Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Freitag, 31. Mai 2013

Über 30000 Zuschauer pilgerten am Mittwoch in die Red Bull Arena, bis auf ein kleines Grüppchen in Block D, um RB Leipzig Flügel zu verleihen und den Traum der 3. Liga wahr werden zu lassen.

Schon vor dem Spiel war die Aufmerksamkeit enorm. Nicht nur das die Leipziger Fans schlaflose Nächste hatten und sich bis kurz vor Spiel in einen Euphorierausch steigert, bei dem man durchaus um die gesundheitliche Verfassung des einen oder anderen fürchten musste. Auch die nationale Presse stieg auf das Spiel ein.

Und die Zuschauer wurden lang auf die Folter gespannt. Die erste Halbzeit verlief genauso, wie eigentlich zu vermuten wäre. 2 sehr offensive Mannschaften neigen nicht selten dazu in solch wichtigen Spielen tiefer als gewöhnlich zu stehen, 2 starke Mittelfelder sorgen nicht selten für ein jähes Ende schnellen Kurzpassspieles und versierte Abwehrspieler lassen selten genug Raum für Zuschauerfreundliche technische Feinheiten.

So definierte sich die erste Halbzeit sehr über den Kampf. Kleinere Fouls waren an der Tagesordnung, keine Mannschaft wollte der anderen zu viel Zeit beim Spielaufbau lassen.

Hinzu kam, dass die Verwertung der wenigen Chancen dann auch noch zu wünschen übrig lässt.

Auf den Rängen jedoch pushte man die Mannschaft weiter auch wenn die Anspannung und Sorge schon in dem ein oder anderen Gesicht zu lesen war.

Man weiss nicht, welche Worte ein Trainer in solch einer Situation findet, Zorniger jedenfalls scheint in der Halbzeitpause die richtigen gefunden zu haben, denn die Mannschaft die in die zweite Halbzeit ging fand den Weg in den gegnerischen Strafraum und erspielten sich wieder und wieder Chancen.

Dies lies natürlich Platz für den Gegner der auch zu torgefährlichen Szenen kam, doch wie immer war Coltorti ein Fels in der Brandung.

Das 1:0 für Leipzig war dann auch die logische Konsequenz. Carsten Kammlott oder "Chipi" (nach der Zeichentrick Serie Chip & Chap) holte wieder einmal einen Elfmeter heraus und Stefan Kutschke versenkte den Ball quasi unhaltbar im Netz. Es ist immer wieder erstaunlich, wie diese Elfmeter zustande kommen. Kammlott wie immer mit einem spontanen Antritt am Gegner vorbei und man denkt sich beim Hinsehen schon "jetzt kommt das Foul".

Die weitere Phase schien ein Durchhalten zu werden. Beide Mannschaften weiter offensiv ohne zwingende Torchance. Man sah jedoch mit der Zeit das einige Lotte Spieler abzubauen schienen. Ob es der Ärger über den nun doch erhaltenen Rückstand war oder das hohe Spieltempo, es ergaben sich je näher man dem Spielende kam Räume, die vorher undenkbar gewesen wären.

Und so kam der Ball dann auch nach einigen guten Pässen in der gegnerischen Hälfte zum eingewechselten Morys, die eiskalt mit Traumtor verwandelte.


Dass der Rest danach zum Fußballfest mit Rekordkulisse mutiert, deren Schlusspfiffjubel leider dadurch getrübt wurde das in diesem Moment die Spieler beider Mannschaften per Rudelbildung vor der Schiedsrichterin noch mal aufbauen mussten. Überschüssiges Testosteron abbauen könnte man meinen, aber außer einer Roten Karte für ein Foul von Lotte vorher, blieb die Situation glücklicherweise strafenfrei.

Nun ist die Ausgangssituation natürlich ideal. Ein Tor auswärts und das Spiel könnte entschieden sein. So ist auch zu vermuten das sich Rasenballsport in Lotte nicht aufs Kontern beschränken wird, sondern eher wieder offensiv von Beginn an spielt.

Coltortis Zusammenprall bleibt wohl ohne Folgen, so das uns alle wichtigen Spieler zur Verfügung stehen. Auch Daniel Frahn hatte dann noch ein paar Tage zum Regenerieren und könnte für ein paar Minuten auflaufen.

Der Zuschauerzuspruch ist ihnen jedenfalls sicher. Die Auswärtskarten fast ausverkauft, ein Sonderzug unterwegs, zusätzlich noch Busse und Fahrgemeinschaften. RB Leipzig baut auf dem Trainingsgelände eine Leinwand fürs Public Viewing und nach den 600000 Zuschauern beim MDR Hinspiel verfolgen sicher auch wieder mind. so viele das Rückspiel mitfiebernd vor dem TV.

Es ist angerichtet für den Aufstieg und ich bin mir sicher die Mannschaft wird diesen liefern!

Doppelter Zuschauermagnet

Dienstag, 28. Mai 2013

Dass die Roten Bullen aus Leipzig mittlerweile eine stattliche Menge Heimzuschauer anziehen ist weithin bekannt. So verfügt man mit einem Zuschauerschnitt von über 7500 in der Liga über den zweitbesten Wert aller Regionalligen und wäre damit sogar in der 3. Liga im oberen Mittelfeld angesiedelt.

Weiterhin ist man gerade dabei für die Relegation rekordwürdige Werte zu erreichen und könnte durchaus einen neuen Rekord aufstellen.

Ein weiterer Faktor ist aber die Aufwertung der Liga. Nun wird von Kritikern ja immer gern behauptet, das Vereine mit Investoren schlecht für die jeweilige Liga sind. Statistisch gesehen zeichnet sich jedoch in der momenten Liga ein anderes Bild ab.

Werfen wir einen Blick auf die Zahlen.


Verein Zuschauerschnitt Zuschauer gg RB
1 RB Leipzig RB Leipzig 7.563 -
2 1. FC Magdeburg 1. FC Magdeburg 5.203 11.000
3 1. FC Lok Leipzig 1. FC Lok Leipzig 4.196 24.800
4 FC Carl Zeiss Jena FC Carl Zeiss Jena 3.444 5.500
5 FSV Zwickau FSV Zwickau 1.505 3.400
6 VFC Plauen VFC Plauen 1.227 1.600
7 ZFC Meuselwitz ZFC Meuselwitz 986 2.000
8 VfB Auerbach VfB Auerbach 899 2.200
9 Germania Halberstadt Germania Halberstadt 803 1.000
10 TSG Neustrelitz TSG Neustrelitz 785 2.200
11 Optik Rathenow Optik Rathenow 584 1.400
12 Hertha BSC II Hertha BSC II 507 900
13 Berliner AK 07 Berliner AK 07 362 500
14 1. FC Union Berlin II 1. FC Union Berlin II 344 300
15 Torgelower SV Greif Torgelower SV Greif 340 500
16 Energie Cottbus II Energie Cottbus II 203 400

Während die untersten Plätze evtl. noch mit dem doch recht robusten Auswärtsfans der Leipziger erklärbar sind, sieht man schon ab dem Mittelfeld, dass der Anreiz, wenn RB zu "Besuch" kommt, wohl auch für die Heimfans durchaus ansprechend war. Man könnte auch sagen Rasenballsport hat den Vereinen in den Spielen durchaus gute Zuschauereinnahmen beschert.

Man darf gespannt sein, ob dieser Trend auch in höheren Ligen ersichtlich ist.

Warum RB Leipzig aufsteigen wird!

Sonntag, 26. Mai 2013

Die Relegation rückt näher und bei den Fans Rasenballsport steigt die Spannung ins Unermessliche.

Dazu sind die Vorverkaufszahlen die täglich eintrudeln der reine Wahnsinn, vor allem wenn man bedenkt, in wie kurzer Zeit der Zuspruch um den Verein gewachsen ist. Hätte man jemanden 2009 erzählt, vor welchen Kulissen RB schon in diesem Jahr spielt, wäre einem wohl ärztlicher Rat nahe gelegt worden.

Trotzdem sind auch bedächtige Stimmen zu hören, Sorgen und sicher auch leise Ängste, dass etwas schief gehen könnte.

Deswegen hier mal kurz und knapp 5 Gründe, warum RB Leipzig die Relegation gewinnen wird.

1. Die besten Einzelspieler

RB verfügt über Spieler, bei denen sich selbst Drittligisten die Finger lecken würden. Seien es nun kreative Köpfe wie Kaiser oder Schulz, Brecher wie Stefan Kutschke oder Torwart Titan Fabio Coltorti. Die Mannschaft strotzt nur so vor Hochkarätern, die in der Regionalliga ihres gleichen sucht.
Selbst die Bank der Leipziger ist mit Spielern besetzt, die anderswo wohl locker in der Stammelf spielen würden.

2. Die Formkurve

In der Rückrunde war, nach anfänglichen Schneechaos, eine starke Leistungssteigerung der Mannschaft ersichtlich. Das Konzept des Trainers greift von Spiel zu Spiel mehr und wenn man von dem mit B oder gar C Mannschaft ausgetragenen Spiel in Berlin absieht, nach oben offen.

Man kann sicher sein, dass bis zum Spiel weiter an Feinheiten gearbeitet wird und erweitert man die Formkurve der Rückrunde ist eine Form zu erwarten, die auf die letzten Topspiele, bei denen man keine geringeren als einen Drittligisten und den 2. der Staffel bezwang, noch einen draufsetzt.

3. Der Trainer

Alexander Zorniger hat trotz seiner noch jungen Trainerkarriere gezeigt das Er zu den großen gehört. Seine Vision vom Spiel, der Ehrgeiz mit dem jeden Schritt verfolgt und perfektioniert, sowie sein Blick für Situationen sind maßgeblich für den bisherigen Erfolg der Roten Bullen verantwortlich.

Man kann nicht nur sicher sein das er die Mannschaft maximal motiviert, sondern das er auch einen konkreten Plan hat, wie der Gegner zu bezwingen ist. Das Er nichts dem Zufall überlässt sondern auch die ein oder andere Überraschung in petto hat, falls Plan A allein nicht reicht.

4. Der absolute Willen zum Sieg

Man hat gerade in den letzten Spielen gesehen, dass die Mannschaft den unbedingten Willen hat aufzusteigen. Sei es nun Stefan Kutschke der 90min über den Platz stürmt als hätte er mindestens 2 Herzen und 3 Lungen. Sei es Carsten Kammlott der gewillt scheint endlich zu zeigen, dass er es noch kann oder auch jeder andere der Mannschaft.

Die Mannschaft scheint wie ausgehungert auf den Aufstieg fixiert, legen eine Euphorie und Spielfreude an den Tag wie keine andere und setzten das sehr laufintensive Spiel, das ihnen der Trainer abverlangt bis zum Umfallen um. Dies bekam nicht zuletzt Chemnitz zu spüren die trotz mehrfacher zwischenzeitlicher Führung immer wieder vom puren Willen der Leipziger fast schon überrollt wurden.

Viel hatte man vor ein paar Wochen noch spekuliert "was macht die Mannschaft wenn man mal zurückliegt", mittlerweile kennen wir die Antwort. Sie drängen um so härter auf den Sieg.

5. Das Umfeld

Was in Leipzig die letzten Jahre aufgebaut wurde, ist unbeschreiblich. Wurden die Zuschauerzahlen zur Vereinsgründung noch belächelt, ist den meisten Kritikern das Lachen längst vergangen. Bekam man nach den Nichtaufstiegen noch zu hören "werdet ihr sehen wie die Zuschauer schwinden" wuchs die Fan Community um den Verein immer weiter.

Die Zuschauer ob nun beim Heimspiel oder auswärts werden die Mannschaft nach vorn peitschen und alles tun, um den Roten Bullen die Flügel zu verleihen, die Sie zum endgültigen Sieg trägt.

Nach dem Motto ein Bild sagt mehr als tausend Worte hier mal den Aufdruck des aktuellen Relegationsshirts, das es in der "Tauscht eure letztes Hemd" Aktion im Fanshop gab (und ab Montag mit Nachschub auch wieder geben soll)


Vielleicht werden den ein oder anderen diese Ausführungen besser schlafen lassen. Wem das nicht reicht, dem lege ich einen Forenthread bei der Fanpage "rbfans.de" ans Herz:

"200 Gründe für den Aufstieg"
http://www.rb-fans.de/forum/viewtopic.php?f=48&t=5779

Anti

Freitag, 24. Mai 2013



Es gibt Dinge im menschlichen Miteinander die sich rationell nur schwer erklären lassen. So auch ein Phänomen, das immer dann auftaucht wenn etwas eine erhöhte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit hat.

Sobald der Euro von der Presse einen griffigen Namen der "Euro-Krise" bekam strömten massenhaft Anti-Euro Verfechter in den Vordergrund und erst recht durchs Internet. Gibt es einen Lebensmittelskandal scheint die halbe Welt plötzlich zum Verfechter des Tierschutzes mutiert, obwohl die Verkaufszahlen vorher eher darauf hindeuteten das viele davon ihre Lebensmittel nach einen einfachen Motto kauften "ist billig, muss gut sein".

Nun wäre das Ganze noch erklärbar wenn sich die selbsternannten Ritter des Rechts wenigstens wie normale Kritiker in die Materie eingearbeitet hätten, so das rege Diskussionen und Ideen entstehen könnten, die ein Thema nach vorn bringen, doch falsch gedacht. Denn Anti ist "in" und bei Dingen die "in" sind brauch es keine weitere Erklärung. Da reicht es vollkommen Dinge zu wiederholen die man irgendwo mal gelesen hat, vorzugsweise als Schlagzeile in der Presse oder noch besser, als Schlagzeile in irgendeinem Anti Forum. Erklärungen oder Hintergrunde dagegen sind doch eher langweilig und können deshalb ignoriert werden.

Und so bleibt auch der Fußball nicht von diesen Eventfans der Gesellschaft verschont. Nehmen wir das Relegationsspiel von RB Leipzig gegen Lotte. Man hätte logischerweise die Saison über unzählige Möglichkeiten seine Kritik an der Kommerzialisierung des Fußballs auszudrücken, könnte mobilisieren, kritisieren und aufmerksam machen. Wenn man sich an die meisten Spiele erinnert, ist dort außer ein paar Rentnern am Spielfeldrand die eh jeden Gegner mit Nettigkeiten versehen kaum etwas zu spüren.

Auch im Internet findet sich kaum mal jemand der sich äußert. Forenthreads die wie dafür gemacht sind versauern, Tweets dazu haben Seltenheitswert und wenn irgendwo mal jemand doch mal ein Plakat mit einer kleinen Anti-Kommerz Nachricht hochhält, hat das solchen Seltenheitswert das die Aktion gleich in die Annalen eingeht und jahrelang  bei jedem steigenden Anti Event hervorgekramt wird.

Nun steigt wie gesagt gerade solch ein Event. Die Presse schaut auf die Relegation zur 3. Liga und auch wenn es nicht die Champions League ist so bietet es doch eine Bühne für all die die auch mal gerne in der Zeitung stehen wollen.

So sprudeln Facebook Gruppen aus dem Boden, Forenthread die mittlerweile schon fast im Archiv waren werden erneuert und führen an Post Zahlen Fußballforen an und der sportliche Gegner freut sich anhand selbst eher kleiner Fanbase über Verstärkung.

Trotzdem sollte man in Lotte noch nicht von vollen Stadien, großen Stimmungsmassen oder sonst was träumen, denn da schlägt noch ein anderer Fakt von Anti Events zu buche. Nicht jeder der im anonymen Internet die "ich nehme teil" Taste auf Facebook findet, kommt auch wirklich zu der Veranstaltung. Denn so wie sich die hübsche Amazone aus dem nächstbesten Onlinespiel nicht selten als der bierbäuchige Udo entpuppt, so verbirgt sich unter Nicknamen wie "AntiKommerzRambo" auch schon mal der 12 jährige, den seine Eltern keine 400km nach Lotte fahren lassen, der vielleicht nicht mal fahren würde, weil sonst seine coole Internet "Tarnung" auffliegt.

Anonymität ist bei Anti-Eventlern eh ein großes Thema. Sich anonym irgendwo hinzustellen, Parolen zu grölen, Bierbecher zu werfen und außerhalb des Stadions dann zu fünft das nächstbeste Verkehrszeichen zu malträtieren während man die Polizeibeamten, genügend Abstand natürlich vorausgesetzt, mit netten Umschreibungen zu "würdigen" weiß, hat sicher noch den nötigen "Style"-Faktor für einige. Vorher allerdings seinen Namen nennen zu müssen sorgt bei nicht wenigen, wie man beim Kartenkauf für den Gästesektor sehen konnte, eher dafür dass die Lust daran vergeht.

So darf man gespannt sein was diesmal aus dem großen Aufschrei zum Relegationsspiel wird. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß das die Anzahl derer die sich davon im Stadion einfindet wesentlich geringer ist als zu vermuten. Dafür werden wiederum in Onlinemedien und Chatkanälen zum Spiel wieder massenhaft Kommentare aufschlagen.

Vorm TV lässt sich halt doch gemütlicher Anti sein.

Die Chance

Dienstag, 14. Mai 2013

Viel wurde in den letzten Tagen diskutiert. Da ging es um Verletzungen, Wunderheiler, Disco Schlägereien und Derby Nachbetrachtungen. Und natürlich sind auch Themen rund um die Relegation aktueller denn je. Über Anstoßzeiten kann man stundenlang debattieren, Auswärtsfahrten rücken in den Fokus und Livestreams sind sicherlich für diejenigen ein Thema die leider nicht ins Stadion können.

Obwohl das alles legitim ist sollte man nicht vergessen das morgen auch fußballerisch etwas ansteht. Nicht irgendein Ligaspiel bei dem es um quasi nichts mehr geht, sondern nichts Geringeres als das Pokalfinale gegen den Chemnitzer FC.

"Wichtiger als der Pokal ist nun mal der Aufstieg." habe ich die Tage im Fanforum gelesen. Nun in einer Welt befreit von Emotionen und regiert von kühlen Köpfen könnte man dies so stehen lassen, denn der Aufstieg ist zweifelsohne höchstes Gut diese Saison für die Roten Bullen. Doch so einfach dieser Satz klingt so schwer kann ich mich mit dieser Ansicht arrangieren.

Obwohl sich die Mehrheit von uns sicher noch an die Momente erinnert bedarf es bei der ganzen Newsflut im Moment vielleicht einer kurzen Erinnerung.

Zuerst an den 1.6.2011. Fast 14000 Zuschauer (damals Saisonrekord) in der Arena, Pokalfinale Chemnitz gegen RB Leipzig. Ein absolut packendes und emotionsgeladenes Spiel. Die Fanblöcke peitschen ihre Mannschaften nach vorn. Trotzdem ist Chemnitz Favorit, denn die sind nicht nur Titelverteidiger sondern haben in dieser Saison den Aufstieg perfekt gemacht.

Dann die 39. Minute. Flanke Müller, Kopfball Hertzsch, Tor! Der Fanblock bebt. Und auch wenn Chemnitz gerade die zweite Halbzeit aufs Leipziger Tor drückte hält das 1:0. Nach dem Abpfiff feiern die RB Fans ihre Mannschaft ausgelassen. Ein legendärer Fußball Abend für jeden der dabei war.

Impressionen und Statements dazu findet ihr auch im RBL Wiki
http://www.rbl-wiki.de/index.php5?title=Landespokal_2011_RBL_Finale

Noch legendärer ist sicher was daraus folgte.
29.7.2011. Über 31000! Zuschauer in der Red Bull Arena. 1. Hauptrunde des DFB Pokals gegen den Vfl Wolfsburg. Vor dem Spiel verteilte RB in der Innenstadt gebastelte Wolfsfallen und machte so auf humorvolle Weise Werbung für das Spiel.
Leipzig natürlich klarer Underdog. Das sah auch die Presse so "RB Leipzig betritt gegen Wolfsburg nationale Bühne" titelt der Focus noch ziemlich emotionslos. Was dann folgt ist wohl einer der bedeutendsten Spiele für Rasenballsport und sicherlich auch nicht unerheblich für die positive Fanentwicklung bis heute.
Leipzig beginnt trotz Underdog Status offensiv und prüft schon in den ersten Minuten das Wolfsburger Tor. 7. Spielminute. Die Wölfe schlagen einen Ball aus dem eigenen Strafraum, der landet bei Müller, der passt zu Frahn und dieser zieht eiskalt ab, 1:0. Ungestümer Jubel bei den RBlern, Schockstarre bei Wolfsburg. 15. Minute, Röttger auf der Außenbahn schneller als sein Gegner, sieht Frahn in der Mitte, Pass, Frahn schießt sofort, 2:0. Im Fanblock zu dem Zeitpunkt kein halten mehr. Magath, zu dem Zeitpunkt Trainer der Wolfsburger, mit einem Blick als hoffe er das er grad nur schlecht träumt.

In den nächsten Minuten erholt sich Wolfsburg, der Druck aufs Leipziger Tor wächst und ein Doppelschlag in der 25. und 28. Minute soll die Favoritenrolle wieder herstellen. Eigentlich meint man zu diesem Zeitpunkt jetzt macht der Bundesligist kurzen Prozess.

Dann kurz vor der Pause, Rockenbach auf dem Flügel passt ideal auf... natürlich Daniel Frahn, der sich die Chance nicht nehmen lässt, 3:2.

Die 2. Halbzeit dann quasi Dauerdruck auf das Leipziger Tor, doch die Verteidigung hält.

Was danach kommt ist Geschichte, Euphorie bei den Leipziger Fans, sich überschlagende Presse und plötzlich kannten Menschen in Deutschland RB, bei denen man vorher froh sein konnte wenn sie ungefähr wussten wo Leipzig liegt.

Auch hier Impressionen im Wiki:
http://www.rbl-wiki.de/index.php5?title=DFB_Pokal_2012_RBL_VfL_Wolfsburg

Und ein Bericht bei DFB.tv
http://tv.dfb.de/index.php?view=3585

U
m zur obigen Aussage zurückzukommen. Der Aufstieg ist das höchste Gut, aber wer spätestens morgen nicht zum Ticketschalter geht und abends in der Red Bull Arena sitzt der wird was verpassen. Denn die RB Community ist gewachsen, der Verein ist gewachsen und so liegt die Wahrscheinlichkeit hoch das das Erlebnis das letzte Pokalspiel gegen Chemnitz sogar noch toppt. Und vielleicht leitet das ja im nächsten DFB Pokal die nächste Sensation von Leipzig ein.

Es will sich doch wohl niemand für die Ewigkeit nachsagen lassen, das er so etwas verpasst hat, oder etwa doch?

Wahrscheinliche Relegation: Sportfreunde Lotte

Sonntag, 12. Mai 2013

Der Verein

Die Sportfreunde Lotte sind seit über 60 Jahren im Fußball unterwegs. Nachdem man die meisten Zeit in eher kleineren Ligen verbracht hat, klopft man die letzten Jahre sprichwörtlich an der Tür zur 3. Liga. Vor der letzten Saison versuchte man sogar den Aufstieg am grünen Tisch zu erzwingen, dies wurde jedoch abgelehnt.

Anfang des Jahres beide Hauptsponsoren zahlungsunfähig waren standen kurz Fragezeichen über der Relegation, doch schon einen Monat später konnte ein neuer Trikotsponsor herangeholt werden. Mittlerweile gilt die finanzielle Situation als sicher genug für die 3. Liga.

Das Stadion

Die "connectM-Arena", immer noch benannt nach einem der insolventen Hauptsponsoren, wurde erste in der Saison 2010/2011 auf die jetzige Größe erweitert. Die Arena fasst nun mehr 7.474 Plätze, die meisten davon Stehplätze. Dies ist umso erstaunlicher, da der Zuschauerrekord von Lotte bei Heimspielen diese Saison bei 1180 liegt. Im zuschauerärmsten Spiel der Saison verloren sich sogar nur 473 Zuschauer im Stadion.

Saisonverlauf

Während der Saisonstart für Lotte noch sehr durchwachsen lief, steigerte man sich und legte seit Ende Oktober 2012 eine ungeschlagen Serie von nicht weniger als 23 Spielen hin. Erst in Oberhausen riss die Serie dann.

Mit 80 Punkten in 36 Spielen verfügt man über eine hervorragende Punktausbeute. Auch die Zweithöchste Anzahl geschossener Tore von allen momentanen Relegationsteilnehmern spricht für sich.

Obwohl momentan noch gefährdet von Fortuna Köln überholt zu werden, kann man sicher von einer sehr guten Saison Performance sprechen.

Einschätzung und Chancen

An meiner früheren Einschätzung:
http://rblobserver.webnode.com/news/rl-watch-regionalliga-west/

hat sich grundlegend wenig geändert. Lotte agiert immer noch mit aggressiven Pressing und versucht den Gegner offensiv möglichst in Dauerbedrängnis zu bringen. Das schnelle 4-4-2 System wird ergänzt durch gute Chancenverwertung bei Standards, einem Abwehrchef Tobias Willers sich auch selbst nicht für eigene Toraktionen zu schade ist und durchaus auch Kopfballstärke mitbringt.

Schwächen zeigte Lotte jedoch zuletzt gegen Gegner die diesen Druck nicht zum Opfer fielen. Denn sobald die gegnerische Abwehr sich nicht verunsichern ließ, verpuffte die Offensivpower der Sportfreunde mehrfach.

Gegnerische Tore fing sich die Mannschaft meist nach schnellen Aktionen oder Kontern.

Allgemein ein ernstzunehmender Gegner, wobei RB Leipzig jedoch alle Qualitäten mitbringt die Lotte in der Vergangenheit anfällig machten.

Die Farben der Stadt sind...

Donnerstag, 9. Mai 2013

Das gestrige Derby ist vorbei und endete 0:0 unentschieden. Doch irgendwie hat man den Eindruck, dass das Ergebnis noch das unwichtigste am Spiel ist. RB Leipzig ist Meister, Lok wohl nur noch in der Theorie abstiegsgefährdet und eigentlich gab es für beide Fanlager, wenn man sich so umschaut, viel wichtigere Fragen.

So geisterten vorher und auch danach eher Themen herum, die eher andere Fragen aufwarfen. Wer bekommt die meisten Zuschauer ins Stadion? Wer hat die beste Choreo? Wer den lautesten Support? Welche Schals sieht man am meisten in der Innenstadt und überhaupt, welche Farben hat die Stadt denn nun?

Jetzt, nach dem Derby könnte man die dringlichsten wohl beantworten. RB hatte einen wesentlichen Überhang an Zuschauern, Lok wohl von den Fanblöcken gesehen den lauteren Support, Choreos sind Geschmackssache und somit werden beide sich feiern.

Kommen wir zur scheinbar entscheidenden Frage, den "Farben der Stadt". Nun das konnte man natürlich jetzt ganz trocken und statistisch beantworten. Es waren sehr viel mehr Rot-Weiße auch nach dem Spiel zu sehen als im Hinspiel, in der Innenstadt selbst überwiegte weiterhin Blau/Gelb. Wie lang das so bleibt, wird man sehen, jede höhere Liga bringt mehr Zuschauer, das ist auch nicht wirklich überraschend, eher Standard im Fußball, somit liegt es natürlich nahe das es nur eine Frage der Zeit ist.

Etwas anderes geht wie ich finde allerdings zu Unrecht unter. Das gestrige Spiel war sportlich sicherlich nicht gerade eine Erleuchtung, von beiden Mannschaften nicht, aber es war schon zum zweiten Mal eine Kulisse, die sowohl zahlenmäßig als auch von der Stimmung nicht wenige Drittligisten in den Schatten stellen würde, sogar ein paar Zweitligisten.

Und das ohne das nach dem Spiel der 3. Weltkrieg ausgebrochen wäre. Nun könnte der ein oder andere dies allein auf die höhere Polizeipräsenz schieben, aber ganz so einfach ist das nicht. Wenn man im Hinspiel die negativen Szenen ausblendet, gab es nach dem Spiel doch dort wo Fans beider Vereine aufeinandertrafen eine ziemlich unbehagliche Stimmung. Es schien als wüsste die Mehrheit beider Lager nicht, was man nun mit dem anderen anfangen sollte. Gestern dagegen war das Bild doch schon ein anderes. Man sah Fans entspannt nebeneinander herlaufen, es herrschte gute Stimmung und ich erblickte verwundert sogar "gegnerische" Fans, die sich Glück wünschten.

Ist das jetzt der Anfang vom Schreckgespenst des "Kuschelkurses"? Nein, dazu vielleicht eine kleine Anekdote. Vor einiger Zeit machte ich mir mal den Spaß in einem Internetforum, wo sich viele Engländer über ihre Nationalmannschaft austauschen, einen Post zu verfassen die den deutschen Fußball lobpreiste. Die Reaktionen waren wie erhofft heftiger Natur und die Wortwahl der meisten dort wohl weder in Englisch noch in irgendeiner Übersetzung jugendfrei. Zusammenfassend kann man sagen wurde dort vom "wahren" Fussball wurde dort geredet, von Gut und Böse, von ewiger Feindschaft. Und es wurde jedes nur erdenkliche negative Erlebnis der letzten Jahrzehnte hervorgekramt.

Trotzdem sieht man, wenn diese Teams aufeinandertreffen, genug Fans, die sich die Spiele gemeinsam in Bars ansehen, die sich frei in Städten bewegen ohne persönliche Bodyguards in Uniform. Genauso wie es auch bei vielen großen Spielen anderer Mannschaften war. Fans die sich durchaus auch mal ihre Schlachtgesänge duellartig entgegenschleudern aber beiderseits gutgelaunt das Spiel feiern.

Der gestrige Tag könnte ein Anfang sein so etwas auch in Leipzig möglich ist, ein zartes Pflänzchen quasi. Wenn man diesen Weg weiter beschreitet ohne auf die negativen Seiten, die den Leipziger Fußball durchaus länger begleiten, als es RB Leipzig schon gibt, zurückzufallen wäre das etwas Beeindruckendes. Es wäre ein Schlachtruf, hinausgetragen in ganz Fußballdeutschland, evtl. sogar die ganze Fußballwelt.

Sinngemäß würde er auf neudeutsch lauten: "Der Leipziger Fußball ist back in the house!" Es wäre ein Zeichen das sicher allen zugute kommt, denn es würde auch ein Zeichen setzen das es sich lohnt einen Blick einen Blick auf Leipzig zu werfen, nicht nur auf einen Verein. Den Blick potenzieller Zuschauer und Fans, den Blick von Sponsoren und sicher auch den Blick der Medien. Denn der Fußball aus der schönsten Stadt der Welt hätte das Potenzial wieder in einem Satz mit den grössten Fußballhochburgen der Welt genannt zu werden.

Und dann relativiert sich die eigentliche Frage nach den "Farben der Stadt" auch. Denn dann ist Leipzig einfach "bunt".

Ungeschlagen

Sonntag, 5. Mai 2013

Das gestrige Spiel von Rasenballsport Leipzig gegen die U23 von Ergie Cottbus würden viele wohl als entspannenden Sieg bezeichnen. 4:1 gewann man und obwohl es sicherlich kein fußballerisches Feuerwerk war, schein die Sieg doch von einer gewissen neu erworbenen Leichtigkeit begleitet. Dabei ist es garnicht lang her das man noch bei jedem Gegner mitgefiebert und gehofft hat. Das ein 1:0 als höchstes der Gefühle gehandelt wurde.

Als amüsante Anekdote erinnert man sich nun an Daniel Frahns Aussage "Wir werden kein Spiel mehr 5:0 gewinnen". Nachdem die Aussage schon gegen Torgelow einigentlich ad acta gelegt werden musste, ist man jetzt mit dem 4:0 gegen Magdeburg und dem jetzigen 4:1 gegen Cottbus 2 zumindest nah dran. Überhaupt hat das Leipziger Spiel, während in anderen Ligen die Konkurrenz durchaus schwankt oder gar strauchelt, viel an Sicherheit gewonnen.

Die Meisterschaft ist Nahe und damit bisher nur nebenbei erwähnt auch ein Rekord nahe. Denn erst sehr wenige Male in der Geschichte des deutschen Fussballs hat überhaupt eine Mannschaft eine Saison in höheren Gefilden ohne Niederlage abgeschlossen. Natürlich ist dabei der die Messlatte schwer zu setzen da sich die Struktur der Ligen sehr oft verändert hat, aber man kann durchaus behaupten das dies in den letzten 10 Jahren definitiv nicht der Fall war.

Auch in anderen Ländern passiert dies nicht allzu oft. Arsenal London stellte in der englischen Premier League z.b erst solch einen Rekord aus der Saison 1888/89 ein. Das sind immerhin stolze 115 Jahre.

Nun vielleicht können ja ein paar Statistiker das genauso für Deutschland herausfinden, auf jeden Fall wäre es etwas wo man mit stolzer Brust und durchaus auch mit einem psychologischen Vorteil in die Relegation würde. Denn das obligatorische Durchschauen von Niederlagen um Schwachstellen aufzudecken könnte sich für RB Leipzigs Gegner als nicht so einfach herausstellen und überhaupt wer spielt schon gern gegen jemanden der ungeschlagen ist?