Aussenseiterrolle

Mittwoch, 31. Juli 2013

Es gibt Dinge, deren Erwähnung sollte man unter RB Fans meiden. Sicher zählen dazu schmerzvolle Niederlagen, wie das Pokalaus 2012 in Zwickau oder die damalige Niederlage gegen Kiel, die für viele ein entscheidender Punkt für den Nichtaufstieg war.

Aber auch einige Namen von ehemaligen Gegnern sind durchaus negativ vorbelastet. Erwähnt man zum Beispiel den FC Augsburg, wird man das Zähneknirschen der Fans, die damals schon dabei waren, wohl bis in weite Ferne hören.

Dabei war die Niederlage damals auf dem Papier nichts weltbewegendes. Augsburg als Erstligist gewann gegen RB Leipzig als Viertligisten. Blickt man jedoch zurück, war die Euphorie nach der Pokalsensation gegen Wolfsburg groß. Plötzlich schien alles möglich, jeder Gegner bezwingbar und jeder Titel erreichbar. Man verteilte in der Stadt schon einmal Pokalschlappen für Augsburg und fieberte dem Spiel entgegen.

Die nächste Sensation blieb jedoch aus. Die Augsburger liefen dabei nicht einmal mit der kompletten A Elf auf, standen aber stabiler als die Wolfsburger und erzielten in der 2. Hälfte dann den durchaus verdienten Siegtreffer. Am Ende ein knapper Sieg für den Favoriten, aber vom Spielverlauf kein unverdienter.

Der Rest ist Geschichte, die Pokalschlappen verstauben bis heute im Schrank und als zur jetztigen Pokalrunde RB Leipzig wiederum Augsburg als Gegner zugelost wurde, kannten viele Fans und auch einige Pressevertreter nur ein Wort. "Revanche".

Die Leipziger spielen mittlerweile eine Liga höher und gelten auch dort nicht gerade als Underdog, trotzdem trennen die beiden Mannschaften immer noch 2 Ligen. Der FC Augsburg geht damit wieder als Favorit in das Duell, was aber nichts heißen mag. Wie wir alle wissen steigen im DFB Pokal quasi jedes Jahr Aussenseiter auf und Favoriten stürzen in die erste Krise der Saison. Stellt sich demnach nur die Frage ob es diesmal das Spiel der Roten Bullen sein wird, wo der Favorit unterliegt.

Werfen wir einen Blick auf die Formkurven.

Augsburg befindet sich noch nicht im Ligabetrieb, was sicher ein Nachteil ist. Die Vorbereitung hatte zudem Höhen und Tiefen. Die Spiele Anfang des Monats gegen Heidenheim (Unentschieden) und gegen Greuther Fürth (Niederlage) waren sicher noch keine hohe Fußballkunst. Der Sieg gegen den AS Monaco sowie die knappe Niederlage gegen Malaga hingegen schon sehenswerte Leistungen.
Große Schwachstelle von Augsburg ist sicher immer noch die Chancenverwertung. Auch die Integration der vielen neuen Spieler scheint noch nicht ideal. Als Fazit könnte man sagen das Augsburg stärker aufgestellt scheint als beim letzten Duell. Wobei solche Aussagen rein aus der Vorbereitung sehr mit Vorsicht zu genießen sind.

Leipzigs Saison hat dagegen bereits begonnen. Einem Sieg im Hexenkessel von Halle folgte ein Unentschieden in der Hitzeschlacht gegen Münster. Die Leipziger sind sicherlich wesentlich stärker einzuschätzen als 2011. Zornigers System nimmt Formen an und Schnelligkeit, Umschaltverhalten sowie vor allem das Kurzpassspiel ist zudem zur letztjährigen Aufstiegssaison noch um einiges effektiver. Jedoch läuft auch im Leipziger Spiel noch nicht alles rund. Das Abstimmungsverhalten in der Abwehr war zuletzt nicht ideal, nach vorn spielt man teilweise zu hektisch, was nicht selten zu leichtfertig verspielten Chancen führt.

Die Chancen in die 2. Runde einzuziehen sind sicher da. Die Red Bull Arena wird gut gefüllt sein und auch das Wetter fast ideal.

Bleibt am Ende nur eines. Ab ins Stadion und die Mannschaft zu unterstützen, denn auch das könnte den Unterschied machen. Wenn es denn am Ende klappt wird das Spiel wohl als eines der ganz großen Spiele in die bisherige Vereinsgeschichte eingehen und wer möchte schon bei sowas nicht live dabei gewesen sein?

Der kleine Unterschied

Samstag, 27. Juli 2013

Als gegen Werder Bremen Röttger und Kammlott den Ball im Tor versenkten, dachten sich die meisten Aussenstehenden wohl wenig dabei. Auch viele RB Fans haben sich mittleweile an den Umstand gewöhnt der wohl zu den größten Stärken der Roten Bullen zählt.

Dabei beschäftigt sich die regionale und überregionale Presse momentan eher mit Einzelpersonen. Kapitän Daniel Frahn ist die Tage ein gefragter Interviewpartner und Neuzugang Yussuf Poulsen erhält von den Medien fast schon "Star" - Status, inkl. Ausführungen über alle privaten Einzelheiten und Wendungen.

Dabei liegt der grösste Unterschied zwischen Leipzig und den Gegnern in der 3. Liga weniger bei  Stars. Viel mehr in denen die nicht einmal zu Stammelf gehöhren. Denn fällt bei den meisten die Qualität zwischen erster und Ersatzelf stark ab und beten nicht wenige Vereine förmlich das sich auf bestimmten Positionen die Saison über keiner verletzt, ist in Leipzig jede Position hochkarätig mindestens doppelt besetzt, nicht selten mit Spielern die es bei anderen Drittligisten sicher in den Stamm schaffen würden.

Schon letzte Saison war dies der entscheidende Punkt zum Aufstieg, wo die Verletzung von Frahn trotz wohl stärksten Relegationsgegner kompensiert werden konnte.

Heute nun steht die Hitzeschlacht gegen Münster an. Viel wird im Vorfeld dabei über Durchnittsalter und Fitnesslevel diskutiert. Aber auch da kann die Bank den Ausschlag geben. Bei den hohen Temperaturen wird man am maximalen Wechselkontingent wohl nicht vorbeikommen. Ob die Münsteraner Bank da mit der Leipziger mithalten kann wird man sehen.


Spiel Halle - Leipzig 0:1

Samstag, 20. Juli 2013

Der gestrige Start in die 3. Liga ist geglückt und macht Spaß auf mehr. Natürlich lief noch nicht alles rund, trotzdem war die Eingespieltheit überraschend hoch, wenn man die kurze Vorbereitungszeit bedenkt.

Beide Teams legten zum Start der Partie druckvoll los. Dabei bekam RB den Ball anfangs nicht gesichert und konnte somit ihr Spielsystem nicht aufziehen. Häufige lange Bälle und riskante Pässe waren die Folge, die nicht selten zu schnellen Ballverlusten führten.

Überhaupt war eine gewisse Nervosität feststellbar und die Hallenser nutzten diese, um hohen Druck auf unsere Abwehr aufzubauen. Dabei sollte dem Hallenser Merkel eine Schlüsselrolle zukommen, denn die meisten Angriffe des HFC zielten darauf, diesen in Szene zu setzen. Dies gelang auch mehrere Male sehr gut, jedoch hatte er mit Hoheneder auch einen starken Gegenspieler der einige heikle Situationen klären konnte.

Nach ca. 15 Minuten fand Leipzig dann besser ins Spiel. Sichereres Passspiel aus der eigenen Hälfte heraus brachte mehr Chancen, in der 23. Minute dann ein Zuckerpass von Kaiser auf Frahn, dieser zieht kurz den Verteidiger ab und dann landet der Ball kontrolliert genau in der Ecke des Tores. Man tut sich immer schwer mit Aussagen wie "unhaltbar", aber hoch waren die Chancen für den Torwart an dieser Stelle nicht. Sicher ein Anwärter für das 3. Liga Tor des Monats.

Dominik Kisiel, Horvat Nachfolger beim Halleschen FC, hinterließ ansonsten einen starken Eindruck und machte den Leipziger Stürmern das Leben durchaus schwer. Die Saalestädter werden sicherlich noch viel Freude mit ihm haben, die Gegner eher weniger.

Mit fortschreitenden Spielverlauf kamen die Leipziger immer besser ins Spiel. Vor allem die schnelle Ordnung, das hohe Pressing sowie die recht gezielten Passstaffetten machten dem Gegner große Probleme. Gefährlich war Halle jedoch weiterhin durch schnelle Aktionen, oft mit langen Bällen.

Außerdem trägt Zornigers System der doppelten Absicherung wie man gesehen hat Früchte und so landet der Ball nach Ballverlust nicht selten sofort beim nächsten Leipziger Spieler.

Viel Aufmerksamkeit vor dem Spiel bekam Yussuf Poulsen, der sehr aktiv war. Zornigers Kritik an der fehlenden Mannschaftsdienlichkeit in den Testspielen hatte Wirkung gezeigt, Poulsen spielte sowohl nach vorn als auch nach hinten mannschaftsdienlich. Trotz des sicher guten Spiels ist noch nicht alles so, wie es sich sicherlich der Trainer wünscht. Zweimal scheiterte Poulsen mit quasi 1a Tormöglichkeiten am Ende doch noch und auch die Positionierung war noch nicht perfekt. So tappte er nicht selten in die Hallenser Abseitsfalle, da wären 1-2 Schritte mehr Sicherheit sicherlich am Ende erfolgsversprechender. 

Ein weiteres positives Merkmal in dieser Saison scheinen Standards zu sein. So wurden mittlerweile wohl noch mehr Varianten eingeübt und wenn man sieht, wie viele kopfballstarke Spieler sich da mittlerweile im Strafraum tummeln werden da sicher diese Saison mehr Tore aus Standards herauskommen. Beispielhaft dabei auch ein Eckball aus der 2. Hälfte, wo Poulsen, Willers, Hoheneder und co die Hallenser Verteidiger 
zusammenzogen, während Fahn im Hintergrund lauerte und den Ball bekam. Den anschließenden Schuss parierte Kisiel allerdings mit einer starken Parade.

Auch wenn die Kräfte der Hallenser am Ende schwanden erspielten Sie sich doch immer wieder Chancen, konnten diese aber auch in einer Drangphase kurz vor Schluss nicht verwerten.

Allgemein ein gelungener Einstand. Man sieht das die Spiele der 3. Liga um einiges spielstärker werden, scheint aber bestens dafür gerüstet zu sein.

Was der Sieg am Ende Wert ist wird man natürlich erst nach den ersten Spieltagen sehen. Gefühlt spielte der HFC gestern nicht wie jemand der mit dem Abstieg zu tun hat. Wirklich einschätzen kann man dies aber erst nachdem alle Mannschaften die ersten Spieltage überstanden haben.

Hoffen wir Leipzig setzt den Weg fort, die Chancen dafür stehen nach der Leistung gestern gut.

Von Helden und Göttern

Montag, 15. Juli 2013

Sich in Sommer- und Winterpausen in der RB Leipzig Fanbase umzuschauen oder umzuhören treibt schon recht interessante Blüten. Die Stimmungen schwanken von absolutem Optimismus zu absoluten Pessimismus. Dabei sind Grautöne selten.

In der letzten Winterpause als Beispiel wuchsen die Regionalliga Gegner in den Augen vieler zu wahren Überfliegern heran, es wurde sich gar gefragt, warum Jena denn überhaupt noch ein Spiel verlieren sollte und das es deswegen ganz eng an der Spitze würde. Nun, Mathematiker hätten allein schon anhand der Statistik wohl einige Gründe dafür nennen können, doch auf Fakten basieren solche Einschätzungen sowieso eher selten.

Auch dieses Jahr ist man anhand einiger Aussagen doch recht verwundert. Da wird nicht selten von Mittelfeld gesprochen, von Favoriten und deren Serien. Von Risiken durch Jugend  und Verpflichtungen anderer Vereine werden da mal schnell zu absoluten Überfliegern.

Man könnte meinen Alexander Zorniger wäre der junge Odysseus, der mit seinen Mannen nach seinem Sieg über Troja in unbekannte Gewässer auszieht um gegen übermächtige Gegner zu kämpfen.

Nun ganz so einfach ist das wohl nicht. Erst einmal muss man festhalten, dass alle Vergleiche mit vorherigen Aufsteigern in die 3. Liga hinken, da die Roten Bullen mit der letztjährigen Saisonperformance ohne Relegationssystem nicht knapp, sondern wohl eher mit wehenden Fahnen aufgestiegen wären.

Weiterhin sind schon im letztjährigen Kader viele Spieler, nach denen sich auch Vereine die ebenfalls zum Aufstieg schielen, alle Finger ablecken würden. Dazu kamen nun Zugänge wie Poulsen oder Kimmich die sonst wohl nie in der 3. Liga gelandet wären.

Allgemein wird der Wert der Jungen wohl auch etwas unterbewertet. Schließlich zählen junge Talente nicht umsonst in der Bundesliga sowie im internationalen Fußball zu den wertvollsten Gütern.

Selbst ein Junge wie der Grieche Papadimitrious zählte vorige Saison zu den Top Talenten der griechischen K20 Liga und sein Ex Verein A.E.K Athen spielte immerhin in der 1. griechischen Liga. Er hätte wohl keine Probleme gehabt, nach dem doppelten Zwangsabstieg auch wieder dahin zu wechseln.

Heißt das nun das alles perfekt ist und Leipzig durchmarschieren wird? Nein das heißt es nicht. Aber mit diesem Kader und diesen Möglichkeiten wird es am Ende wiederum viel mehr daran liegen, ob man selbst genug abrufen kann.

Der Trainer muss sich sein 3. Liga Abzeichen verdienen, die neuen Spieler müssen teils doch recht kurzer Vorbereitung integriert werden und den schon erfahreneren steht sicher eine Umstellung in Liga 3 bevor. Dort ist sicher nicht jedes Spiel ein Augenschmaus und es herrscht auch nicht immer die hohe Fußballkunst, aber es ist natürlich alles schon eine kräftige Leistungsstufe härter.

Dazu muss sich das Spielsystem finden. Es wird spannend sein, wie sich die Stammformation und damit auch die taktische Formation in der Hinrunde bewähren. Höchstwahrscheinlich ist die momentan angedachte Aufstellung noch nicht die endgültige, denn wie erwähnt war die Zeit für diese sich herauszukristallisieren ziemlich kurz und einige Spieler ja auch noch von Verletzungen geplagt.

Viel wird auch von der Stabilität der Abwehr abhängen. Bewährt sich diese, wäre der Kader ideal für das 4-3-3 System. Standard zu Beginn wird aber wohl das sicherere 4-3-1-2 sein, zumal es bei der Regionalliga Fraktion des Kaders mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist und somit nur noch die neuen Spieler integriert werden müssen.

Weiterhin kann der wohl gewollte Konkurrenzdruck sowohl positive als auch negative Folgen für die Saison haben. Zwar können sich somit die "Alten" und "Neuen" gegenseitig pushen, aber nicht jeder reagiert auf den Verlust eines Platzes auch immer direkt mit positivem Ehrgeiz.

Nun um zum obigen Beispiel zurückzukommen, Odysseus kämpfte gegen die Gefahren der Götter und erreichte einsam nach dem Verlust seiner Mannschaft sein Ziel. Ganz so dramatisch geht es im Fußball natürlich nicht zu.

Somit kann man sich auf eine interessante Saison freuen ohne übermächtige Gegner aber mit durchaus einigen die sich von den Möglichkeiten auf Augenhöhe befinden.

Wer davon seine eigene Leistung konsequent abruft, wird aufstiegen.

Endlich wieder Fussball!

Samstag, 6. Juli 2013

Auch wenn die Sommerpause nicht allzu lang ist, dieses Jahr, sehnen sich die meisten Fans wohl schon wieder nach dem Saisonstart. Da ist es recht erfrischend das es diese Woche 2 Testspiele gegen 2 durchaus attraktive Gegner am Trainingsgelände der Roten Bullen zu sehen gibt.

Heute 15.30 geht es gegen Viktoria Köln. Die Kölner galten vorige Saison als einer der Favoriten. Ein hochbesetzter Kader mit vielen Spielern, die schon in höheren Gefilden gespielt hatten, sollte den Aufstieg bringen. Diese Erwartungshaltung konnte man jedoch nicht wirklich erfüllen und so startet man dieses Jahr wohl den nächsten Anlauf. Wiederum gibt es große Veränderungen am Kader, einem neuen Trainer und einigen Abgängen folgten einige hochklassige Spieler als Zugänge. Aus der 3. Liga holte man sich z. B Claus Costa von Osnabrück und Daniel Reiche, ehemaliger Kapitän von Babelsberg.

Selbst in der 2. Liga schlug man auf den Transfermarkt zu und so spielt Andreas Schäfer, vorige Saison noch Ingolstadt, diese Saison für die Kölner.

Am morgigen Sonntag dann das Spiel gegen den TSV Havelse, ebenfalls um 15.30. Eigentlich schienen die Würfel in der Regionalliga Nord letztes Jahr gefallen. Kiel als großer Favorit marschierte vorn weg. Doch gerade in der Rückrunde kam Havelse dem Favoriten immer näher und hätten durch den Punkteabzug der Kieler (die Insolvenz von Oberneuland) sogar kurz vor Schluss noch den Meistertitel perfekt machen können. Doch die Kieler gewannen das direkte Duell und zogen somit in die Relegation ein.

Der TSV musste einige Abgänge verkraften und verstärkt sich fast ausschließlich mit jungen Spielern. Was aber nicht heißt das man diese Saison nicht zum Kreis der Relegationskandidaten zählt.

Die Leipziger erinnern sich sicher noch gut an die früheren Duelle in der Regionalliga Nord, es waren immer harte Fights und das Spiel wird auch diesmal wohl keine leichte Aufgabe, auch wenn es "nur" ein Testspiel ist.

Neben den 2 Gegnern wird es auch interessant unsere Neuzugänge zu beobachten. Zu Willers, Jung, Luge und Thomalla gesellten sich erst die letzten Tage noch die Bestätigungen von Yussuf Poulsen, der wohl diese Transferperiode als der Kracher zu betrachten ist und von Joshua Kimmich, dem Top Talent vom Vfb Stuttgart.

Zusätzlich zu den 2 Testspielen startet morgen um 13.00 Uhr auch noch das Kinderfest am Trainingsgelände zu Bullis 2. Geburtstag. Viele Gründe demnach am Wochenende den Cottaweg einen Besuch abzustatten.