Vorschau Duisburg - RB Leipzig

Freitag, 31. Januar 2014

Nach dem ernüchternden Spiel gegen Burghausen, warten auf Leipzig zwei schwere Auswärtspartien. Die erste steht diese Woche beim Zuschauerkrösus Duisburg an. Rekorde dürften an diesem Wochenende zuschauermäßig natürlich nicht zu erwarten sein. Das Wetter ist mäßig, Duisburg steht zwar in der Tabelle auf Platz 10, was in der Liga aber auch nur 4 Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt ist und der Livestream wird auch sein übriges tun.

Die Duisburger werden jedoch gerade wegen dem knappen Punktepolster nach unten versuchen möglichst 3 Punkte mitzunehmen. Nicht leicht als eine der Mannschaften mit den schlechtesten Heimbilanzen. Auch die Liste der verletzten und angeschlagenen Spieler macht da nicht gerade Mut. Gerade in der Abwehr dürfte es schwer sein die Ausfälle von Dum und Ofosu-Ayeh geschwächt.

Auch in Leipzig ist man nicht wirklich zufrieden. Zwar ist die Verletztenliste mit Coltorti, Müller und Sumusalo sehr kurz, jedoch fiel das Fazit nach dem Spiel gegen Burghausen sehr ernüchternd aus.
Zumindest konnte man sich dazu durchringen, keinen weiteren Torwart zu verpflichten. Man vertraut somit den Ersatzleuten Domaschke und Bellot.

Bei der weiteren Aufstellung gibt es sehr viele Fragezeichen. Daniel Frahn kehrt nach seiner Gelbsperre zurück und wird auflaufen. Beim Rest ließ sich der Trainer kaum in die Karten blicken.
Überhaupt wirkt Zorniger ungewohnt gestresst. Seine Art ist es natürlich, relativ offen über Probleme zu reden und auch mal Presse und Erwartungshaltungen zu kritisieren.

Trotz allem war dem Mediengespräch eine unterschwellige Schärfe zu entnehmen, die man nicht allzu oft diese Saison gehört hat. Viel Pressepräsenz und der sicher (auch wenn von offizieller Seite immer dementiert) vorhandene Erfolgsdruck hinterlassen wohl langsam ihre Spuren. Aber auch das ist etwas, woran man sich gewöhnen muss. Natürlich wäre es sicher förderlicher, weniger Hypes und Dramas in der Presse zu lesen und objektive neutrale Bewertungen im Umfeld zu haben. Realistisch betrachtet polarisiert der Verein dazu jedoch zu stark. Und schürt natürlich auch durch Erfolg sowohl im sportlichen Verlauf als auch in der Entwicklung des Umfeldes Erwartungen.

Ein paar Erfolgserlebnisse, die Leipzig seinem Ziel näher bringen würden da wohl Wunder wirken.

Man kann nur für alle Beteiligten hoffen das uns am Samstag dieses Erfolgserlebnis in ein Spiel mit technischen Lösungen erwartet. Das Leipzig und Duisburg in der Fairnesstabelle auf dem vorletzten und vorvorletzten Platz stehen, lässt jedoch eher einen harten Kampf vermuten.


Datum/Zeit1.2. 14 Uhr
GegnerMSV Duisburg
Liga3. Liga
SpielortSchauinsland-Reisen-Arena (31502 Plätze)
Vergangene SpieleHinspiel 1:1
Trainer des GegnersKarsten Baumann  (seit 07/2013)
Medien Fanradio
Liveticker
Liveticker (Twitter)

Transferübersicht Winter 2013

Donnerstag, 30. Januar 2014

Torwart
Defensive
Mikko Sumusalo   HJK Helsinki
Juri Judt   1. FC Saarbrücken
Georg Teigl   Red Bull Salzburg
Mittelfeld
Diego Demme   SC Paderborn 07
Bastian Schulz   Vfl Wolfsburg II
Thiago Rockenbach   Hertha II
Stürmer
Federico Palacios Martinez   Vfl Wolfsburg U19
Stefan Kutschke   Vfl Wolfsburg
Christos Papadimitriou   FC Liefering
Carsten Kammlott   FC Rot-Weiß Erfurt

Zugang
Zugang Gerücht
Abgang Gerücht
Abgang

RB Leipzig - SV Wacker Burghausen

Sonntag, 26. Januar 2014

Was sagt man zu einem Spiel bei dem die Erwartungen so stark von der Realität getroffen werden? Am besten nicht viel und noch besser fängt man zuerst beim Ergebnis an. Die Leipziger verloren zu Hause gegen den Tabellenletzten Burghausen mit 0:1.

Dabei hatte sich Burghausen, wie zu erwarten, eine Taktik zurecht gelegt, um das offensive Spiel von vornherein zu unterbinden. Mit frühen Pressing auf die Innenverteidiger unterband man den Spielaufbau aus der Tiefe und zwang diese zu Fehlpässen sowie dem in Leipzig seit jeher eher uneffektiven Spiel über lange Bälle. Im Mittelfeld sah dies nicht besser aus. Weder Kaiser, noch Ernst oder Demme konnten das fehlende Aufbauspiel kompensieren.

Trotzdem gelangen den Leipzigern sowohl in Halbzeit 1 als auch in Halbzeit 2 nicht wenige Chancen vor dem gegnerischen Tor, an denen jedoch alle Offensivspieler scheiterten. Trainer Zorniger sollte nach dem Spiel eigene Fehler in der Aufstellung einräumen, machte jedoch auch die fehlende Konsequenz des hochkarätigen Sturmpersonals und die damit verbundene geringe Chancenverwertung verantwortlich.

Dabei ist sein Argument mit dem fehlenden Daniel Frahn durchaus nachvollziehbar. Denn so sehr dieser momentan mit der eigenen Torflaute kämpft, so ist er doch jemand, der ständig darauf bedacht ist, seine Mitspieler nach vorn zu peitschen. Ob das vollumfänglich so einfach ist, darf jedoch dann bezweifelt werden. Es ist ein Baustein, der jedoch nicht erklärt, warum man in dieser Saison doch recht häufig den Eindruck hat die gegnerischen Torwarte wären zu Tortitanen gewachsen.

Eine Lösung dessen kann nur taktischer Natur sein, einfache Spielzüge, wie wiederum auch vom Trainer nach dem Spiel korrekt analysiert, fehlen nicht selten und komplizierte, wenn auch schön anzusehende Varianten, scheitern anhand von Fehlern oder leichter Vorausschaubarkeit.

Erwähnenswert auch die Situtation zum Gegentor, bei dem sich die Emotionen gestern zu unrecht auf Neuzugang Georg Teigl entluden. Dabei kommt ein schwacher Abstoß von Domaschke zu Teigl, dieser wird attackiert und spielt den Ball zu schwach zurück, direkt vor die Füße eines Burghauseners. Dabei kamen wenn man die Situation genauer betrachtet, jedoch einige Fehler zusammen. Zuerst einmal das Zuspiel von Domaschke, das viel zu langsam und unpräzise ist, so das Teigl nichts anderes übrig bleibt als darauf zuzulaufen. Anhand der noch in der Gefahrenzone befindlichen Gegner wäre dort ein langer Ball wohl allgemein besser gewesen. Alle Verteidiger sehen dies, zählen jedoch allein darauf, das Teigl allein die Situation löst und bieten ihm keine weitere Option an. Und zuletzt verliert der Rest der Defensive trotz dieser Passivität den Blick zu den Gegenspielern, was dem Burghausener Hauk erst ermöglicht allein in die Lücke zu sprinten und das Tor zu machen.

Alles in allem ein Tag zum abhaken. Bei dem Potential das mittlerweile in der Mannschaft steckt, kann die einzige Erwartungshaltung nur jene sein, eine wesentlich bessere Leistung in den 2 schweren Auswärtsspielen gegen Duisburg und Erfurt zu sehen.

PS:
Viel diskutiert sind die Stefan Kutschke Rufe kurz vor Spielende. Nun ich teile die Kritik daran nicht. Rational betrachtet, könnte man sicher sagen es ist nicht förderlich die letzten Minuten seine Enttäuschung und seinen Frust so zu projizieren. Aber was im Fußball ist schon rational? Kann man einem rational denkenden Menschen erklären, das bei -10 Grad so viele Menschen in der Eiseskälte stehen um ihre Mannschaft zu unterstützen? Wohl kaum. Fußball lebt von Emotionen auf dem Platz und auf der Tribüne. Und wenn man möchte, das Fans selbst bei schlechten Leistungen, getragen doch reine Emotionalität, ihre Mannschaft nach vorn peitschen, muss man auch akzeptieren, das auch mal Enttäuschung zu spüren ist. Es gibt sicher Menschen die gehen nach Hause, in eine stille Kammer und schreien oder schimpfen sich dort den Frust von der Seele, andere kippen ihn nach dem Spiel mit ein paar Glühwein herunter und wieder andere tragen ihn halt auf der Zunge. War es sinnvoll, einen Spieler zu fordern der bisher nicht einmal im Verein ist? Sicher nicht, aber menschlich.



Vorschau RB Leipzig - SV Wacker Burghausen

Freitag, 24. Januar 2014

Erstes Spiel nach der Winterpause und dazu noch ein Heimspiel. Ideale Bedingungen, auch wenn das Wetter nicht so wirklich mitspielt.

Mit Burghausen kommt ein Gegner der wie so oft auf dem Papier nach sicheren 3 Punkten aussieht. Nach der Winterpause ist jedoch Vorsicht angesagt. Burghausen konnte sich nur punktuell verstärken, da man nach eigener Aussage viele Absagen kassier hat, am Ende lieh man sich den zweitligaerfahrenen Innenverteidiger Hefele von Fürth und verpflichtete Victor Bopp. Bopp, der die Jugendabteilungen von Bayern München und Hannover durchlaufen hat, war zuletzt einige Jahre in Belgien tätig, wollte jedoch wieder nach Deutschland zurück. Sicher 2 sinnvolle Verpflichtungen, da die schwache Defensivleistung in der 1. Halbserie hauptverantwortlich für den letzten Tabellenplatz war.

Auch an das Hinspiel dürfte man in Leipzig keine guten Erfahrungen haben, 2:1 gewann man in Burghausen, allerdings durch einen Siegtreffer in der 93. Minute denkbar knapp.

Ansonsten stehen bei Rasenballsport Leipzig alle Zeichen auf Optimismus. Die Neugier der Zuschauer auf die namenhaften Neuzugänge und die Chance auf den Durchmarsch durch die 3. Liga überwiegen trotz durchwachsener Vorbereitung. Alexander Zorniger stehen trotz den langzeitverletzten Coltorti und Müller, einem gelbgesperrten Daniel Frahn und weiterer verletzungsbedingter Ausfälle (Kimmich, Sumusalo) für jede Position genug hochkarätige Optionen zur Verfügung.

Nach den Aussagen beim Mediengespräch dürfte der Sturm wohl aus Palacios, Morys und Poulsen bestehen. Auch die weiteren Neuzugänge Teigl und Demme werden wohl direkt auflaufen.


Datum/Zeit25.1. 14 Uhr
GegnerSV Wacker Burghausen
Liga3. Liga
SpielortRed Bull Arena
Vergangene SpieleHinspiel 2:1 für RB Leipzig
Heimspielstätte des GegnersWacker-Arena (10000 Plätze)
Trainer des GegnersUwe Wolf  (seit 09/2013)
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50+1 das unbekannte Wesen

Dienstag, 21. Januar 2014

Nachdem DFL Geschäftsführer Andreas Rettig, wahrscheinlich ohne Ahnung welchen Staub er damit aufwirbeln würde, auf einem Fankongress die Wichtigkeit der 50+1 Regel betonte, kreisen die wildesten Vermutungen rund um die Lizenz von RB Leipzig durch Presse, Foren und soziale Netzwerke. Dabei bezieht man sich im Grunde auf eine einfache Aussage „Die Mitwirkungsmöglichkeit des Mitgliedes darf nicht eingeschränkt werden. Wenn Eintrittsbarrieren für Mitglieder bestehen, schauen wir ganz genau hin.“

Ohne Nennung eines speziellen Vereins dichtete man Ihm direkt den Bezug nach Leipzig an und führt immer neue Vermutungen an, auf welcher Grundlage eine Nichterteilung der Lizenz beruhen könnte.

Eine oft verwendete Fehlinterpretation, gerade in der Presse ist die 50+1 Regal. Für eine Regel, die wohl von vielen als zentrales Qualitätsmerkmal des deutschen Profifußballs gesehen wird, scheint der Inhalt dieser jedoch noch nicht weit vorgedrungen. Dabei können die entsprechenden Passagen sowohl beim DFB als auch der DFL frei eingesehen werden.

In der DFL Satzung ist 50+1 im §8 der Satzung geregelt (Erwerb und Ende der Mitgliedschaft).
Dort heißt es unter Absatz 2:

"Eine Kapitalgesellschaft kann nur eine Lizenz für die Lizenzligen und damit 
die Mitgliedschaft im Ligaverband erwerben, wenn ein Verein mehrheitlich 
an ihr beteiligt ist, der über eine eigene Fußballabteilung verfügt, und der im 
Zeitpunkt, in dem sie sich erstmals für eine Lizenz bewirbt, sportlich für die 
Teilnahme an einer Lizenzliga qualifiziert ist.

Der Verein („Mutterverein“) ist an der Gesellschaft mehrheitlich beteiligt
(„Kapitalgesellschaft“), wenn er über 50 % der Stimmenanteile zuzüglich
mindestens eines weiteren Stimmenanteils in der Versammlung der Anteilseigner
verfügt. Bei der Kommanditgesellschaft auf Aktien muss der
Mutterverein oder eine von ihm zu 100 % beherrschte Tochter die Stellung
des Komplementärs haben. In diesem Fall genügt ein Stimmenanteil des
Muttervereins von weniger als 50 %, wenn auf andere Weise sichergestellt
ist, dass er eine vergleichbare Stellung hat wie ein an der Kapitalgesellschaft
mehrheitlich beteiligter Gesellschafter. Dies setzt insbesondere voraus,
dass dem Komplementär die kraft Gesetzes eingeräumte Vertretungsund
Geschäftsführungsbefugnis uneingeschränkt zusteht.

Lizenzvereine und Kapitalgesellschaften dürfen weder unmittelbar noch
mittelbar an anderen Kapitalgesellschaften der Lizenzligen beteiligt sein;
dies gilt für die Mitglieder von Organen der Kapitalgesellschaften bzw. der
Lizenzvereine mit Ausnahme des jeweiligen Muttervereins entsprechend.
Als mittelbare Beteiligung der Kapitalgesellschaft gilt auch die Beteiligung
ihres Muttervereins an anderen Kapitalgesellschaften.
Lizenzvereine und Kapitalgesellschaften (Lizenznehmer), die Aufgaben der
Vermarktung auf eine andere Gesellschaft (Vermarktungsgesellschaft)
übertragen, müssen an dieser Vermarktungsgesellschaft dann mehrheitlich
beteiligt sein, wenn diese selbst Verträge über die Vermarktung des Lizenznehmers
im eigenen Namen oder im Namen des Lizenznehmers schließt.
Dies gilt nicht, wenn sich aus der vertraglichen Vereinbarung zwischen dem
Lizenznehmer und der Vermarktungsgesellschaft ergibt, dass der Lizenznehmer
den jeweiligen Vertragabschlüssen im Bereich der Werbung, insbesondere
des Sponsorings, der Fernseh-, Hörfunk- und Online-Rechte
sowie der Überlassung von Nutzungsrechten vorab zustimmen muss.
Bei Kapitalgesellschaften der Lizenzligen genügt auch eine mehrheitliche
Beteiligung des Muttervereins an der Vermarktungsgesellschaft.
Über Ausnahmen vom Erfordernis einer mehrheitlichen Beteiligung des
Muttervereins nur in Fällen, in denen ein Wirtschaftsunternehmen seit mehr
als 20 Jahren vor dem 1.1.1999 den Fußballsport des Muttervereins
ununterbrochenund erheblich gefördert hat, entscheidet der Vorstand des
Ligaverbandes.
Dies setzt voraus, dass das Wirtschaftsunternehmen in Zukunft den Amateurfußballsport
in bisherigem Ausmaß weiter fördert sowie die Anteile an
der Kapitalgesellschaft nicht weiterveräußert bzw. nur an den Mutterverein
kostenlos rückübereignet. Im Falle einer Weiterveräußerung entgegen dem
satzungsrechtlichen Verbot bzw. der Weigerung zur kostenlosen Rückübereignung
hat dies Lizenzentzug für die Kapitalgesellschaft zur Folge.
Mutterverein und Kapitalgesellschaft können nicht gleichzeitig eine Lizenz

besitzen."

Was heißt dies nun? Ganz einfach. Entscheidend sind für 50+1 dabei die fett markierten Passagen. Als die Vereine anfingenm Profiabteilungen in Kapitalgesellschaften auszulagern, entstand ein neues Problem. Während bei normalen Vereinen, die Stimmrechte bei den Mitgliedern lagen und nicht übertragbar waren, sind Stimmrechte in Kapitalgesellschaften den Anteilseignern zugeschrieben.

Würden diese nun frei gehandelt, könnte eine Kapitalgesellschaft entstehen, die mit dem ursprünglichen Verein aus dem Sie ausgelagert wurde, zumindest stimmrechtlich nichts mehr zu tun hat. Dies sollte verhindert werden.

Somit schreibt die 50+1 Regel vor, das hinsichtlich des Stimmrechtes in Kapitalgesellschaften nur ein Teil an Firmen, Investoren und andere verkauft werden kann. Der ursprüngliche Verein behält somit immer die Mehrheit der Stimmen in der Kapitalgesellschaft.

Da diese Regel gerade Werksvereine, die ebenfalls als Kapitalgesellschaft fungieren, verhindern würde, regelt eine letzte Passage noch einen Ausnahmefall für diese ab. (Leverkusen und Wolfsburg profitieren momentan von dieser Ausnahme)

In Bezug auf Leipzig heißt das schlichtweg, das die 50+1 Regel nicht anwendbar ist, da keine Kapitalgesellschaft existiert, sondern "nur" der Verein, in dem die Mitglieder wie bei jedem anderen Verein auch ihre Stimmberechtigung haben. Da man Entscheidungshintergründe von handelnden Personen auch nicht schriftlich definieren kann, ist es auch nicht möglich eine 50+1 Regel für Vereine aufzustellen.

Die Regel ist somit nicht, wie oft behauptet schwach formuliert, sondern explizit für Kapitalgesellschaften gedacht, da nur dort das Problem definiert werden kann und muss.

"Keine älteren Spieler"

Sonntag, 19. Januar 2014

Kaum ein Interviewpartner im Fußballumfeld ist in letzterer Zeit so beliebt wie Ralf Rangnick, Sportdirektor bei Red Bull Salzburg und Rasenballsport Leipzig. Kaum eine Woche vergeht, wo nicht irgendwelche Aussagen durch die Presselandschaft ziehen.

Und dabei mag es Rangnick wohl, gezielt leichte Übertreibungen zu setzen. Legendär so seine damalige Aussage, das es in 250km um Leipzig (außer vielleicht in Dresden) keinen Bundesligaverein gibt. Auch die des öfteren getroffenen Vergleiche mit Barcelona oder Bayern München, sowie die eher geringe Wertschätzung der gerade im deutschen Fußball als heiligen Gral verehrten Fußballtradition sorgen immer wieder für recht interessante oder manchmal auch amüsante Aufschreie.

Und so gab es auch die letzten Tage wieder etwas, womit Rangnick für Aufmerksamkeit sorgte. Dieses Mal in einem SID Interview zum Thema Jugend.  "So lange ich bei Red Bull Verantwortung habe, kann ich versichern, dass wir keine älteren Spieler holen werden", "Damit meine ich 28-, 29-, 30-Jährige."

Rangnick will demnach auf junge Spieler setzen. Einige Pressevertreter sahen dies wohl als Zeichen für ein ausgefallenes, junges, dynamisches Fußballkonzept. Aber ist es das wirklich?

Dazu muss man erst einmal wissen, das Salzburg seit jeher einen Standortnachteil hat und Spieler auf dem Höhepunkt ihrer Karriere schwer bis gar nicht dazu zu bewegen sind, nach Österreich zu wechseln. Dafür kann es für junge Spieler sicher ein sehr guter Punkt sein, über Salzburg, wo die Möglichkeit auch für internationale Einsätze hoch ist, ihren Marktwert zu steigern. Das Jugendkonzept dürfte dort demnach nicht allein dem Spielsystem anzulasten sein. Ob man in Salzburg einen 28 jährigen Ronaldo ablehnen würde, wenn dieser anklopft, wage ich persönlich zumindest stark zu bezweifeln.

Auch für Leipzig ist die gemachte Aussage nicht so außergewöhnlich, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Die 3. Liga, in der sich Leipzig momentan befindet, eignet sich ideal zum Einstieg von jungen Talenten. Einen Kimmich oder selbst Martinez direkt in der 1. Bundesliga einzusetzen wäre sehr problematisch, da die Qualitätssprünge von den Jugendmannschaften schlichtweg gigantisch sind. Die 3. Liga dagegen dürfte wohl ideal zum Sprung für Jugendtalente sein. 

Weiterhin ist es aber auch so, das an den Punkt wo Leipzig hin möchte, nämlich die Teilnahme am internationalen Fußball in der 1. Bundesliga, auch generell eine Fokussierung auf junges und mittleres Fußballalter herrscht. Nimmt man als Beispiel einmal die momentan besten 4 Teams der 1. Bundesliga, so sind von 42 Zugängen gerade einmal 5 mindestens 28 Jahre alt. Dies liegt eigentlich schon in der Natur der Sache, denn die Kader altern von allein und Ziel jedes Vereins, gerade auf Top Ebene kann nur eine Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern sein.

Wie dies zukünftig sein wird, wird man gerade in Leipzig sehen. Aber die Wahrscheinlichkeit das das Durchschnittsalter oder auch die getätigten Transfers sich mittel- oder langfristig wirklich von anderen Vereinen abheben werden, dürfte sehr gering sein.


Testspielsteckbrief RB Leipzig - FC Thun

Freitag, 17. Januar 2014

Das letzte Testspiel der Vorbereitung steht an. Gegner ist der FC Thun, Europa League Teilnehmer. Nun das klingt auf den ersten Blick nach David gegen Goliath, ein genauerer Blick relativiert dies aber. Die Mannschaft aus dem beschaulichen Örtchen Thun in der Schweiz, spielt momentan im Mittelfeld der Schweizer "Raiffeisen Super League". Voriges Jahr qualifizierte man sich als 5. für die Europa League und konnte in der Gruppenphase zumindest 3 Punkte (gegen Austria Wien) holen.

Auch die Personallage macht die Situation für Thun nicht besser. Top Scorer Martínez, ausgeliehen von den Young Boys Bern und mit 11 Scorerpunkten zweitbester Scorer der Liga, wurde von den Young Boys per Vertragsklausel zurückgeholt. Stürmer Marco Schneuwly wurde zudem an der Leiste operiert und wird frühestens zum ersten Saisonspiel wieder fit sein.

Bei den Leipzigern dagegen sieht es besser aus. Für den verletzten Müller wurde schnell der junge Teigl aus Salzburg verpflichtet und soll nun statt offensiv, als Außenverteidiger für Wirbel sorgen. Carsten Kammlott wechselte zwar erwartungsgemäß nach Erfurt, im Sturm stehen Alexander Zorniger aber trotzdem jede Menge Optionen offen.

Einzig der finnische Neuzugang Sumusalu kämpft noch mit verletzungsbedingten Problemen und konnte noch nicht zufriedenstellend ins Training einsteigen.

Weiterhin noch nicht völlig fit ist Torwarthüne Coltorti, was jedoch bei den hochkarätigen Ersatzleuten Domaschke und Bellot kein größeres Problem sein wird.

GegnerFC Thun
LigaRaiffeisen Super League
ErfolgeChampions League 2005/2006
Europa League 2013/14 
HeimspielstätteArena Thun (10000 Plätze)
TrainerUrs Fischer  (seit 01/2013)
SpielortBelek
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Testspielsteckbrief RB Leipzig - SSVg Velbert 02

Dienstag, 14. Januar 2014

Nach der kaum beachteten Testspielabsage der Nachwuchsmannschaft von Fortuna Düsseldorf, wurde schnell ein neuer Testspielgegner gefunden. Der SSVg Velbert 02 spielt ebenfalls in der Regionalliga West, ist dort aber Schlusslicht der Tabelle.

Velbert qualifizierte sich dabei erst über die Relegationsspiele für die Regionalliga und erwartete somit einen harten Kampf um den Klassenerhalt. Für die Leipziger wird es vor allem darum gehen, nach dem durchaus tristen 1. Testspiel (bis zum verletzungsbedingten Abbruch) eine Leistungssteigerung zu zeigen.

Weiterhin steht natürlich die Einbindung der neuen Spieler auf den Plan. Wie Alexander Zorniger den Ausfall von Christian Müller ausgleicht, ist momentan noch nicht abzusehen. Zwar schwebt das Transfergerücht von Georg Teigl im Raum, dieser ist jedoch prädistinierter Offensivspieler, auch wenn er im Training wohl auch schon als RV getestet wurde.


Gegner SSVg Velbert 02
Liga Regionalliga West
Erfolge 2. DFB Pokalrunde 2003 (nach Sieg gegen Mainz 05)
Aufstieg in die Regionalliga 2011/12
Heimspielstätte Stadion zur Sonnenblume (4702 Plätze)
Trainer Lars Leese (seit 11/2013)
Spielort Belek
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Fanradio

Symbiose

Montag, 6. Januar 2014

Um RB Leipzig ranken sich seit jeher die verschiedensten Mythen und Betrachtungsweisen. Ein viel diskutiertes Thema ist dabei die Frage der Dominanz des Sponsors Red Bull.

Dabei sind viele Außenstehende oft irritiert, wenn Sie zum Beispiel auf Bestrebungen wie den Rasenballismus treffen, der Leipzig in den Fokus des Geschehens rückt oder auch wenn Sie selbstironischen Texten begegnen, die im Fanblock gesungen werden.

Doch wie steht es denn nun mit der Dominanz von Red Bull oder wie passt das in das von Kritikern gern verwendete "RB Leipzig ist Red Bull" Schema?

Dazu muss man zuerst einmal bedenken, das bei Rasenballsport Leipzig viele Gruppen von Menschen zusammenkommen. Leipzig ist seit jeher eine fußballbegeisterte Stadt. Dies reicht bis zu den Ursprüngen zurück und wie alle wissen, kommt sogar der erste deutsche Meister aus der Heldenstadt (1903 VfB Leipzig).

Diese Fußballbegeisterung trifft nun auf den im Sportinvestment schon recht versierten Konzern Red Bull, der sich in den deutschen Fußball wagt, welcher wiederum für Investoren als eine der schwersten Bühnen überhaupt gilt. Reibungspunkte würde man meinen, Möglichkeiten würde ich darauf antworten. Denn genauso wie die Fußballfans von der Professionalität des Red Bull Konzerns profitieren, profitiert dieser von den Erfahrungen der Fans.

Auch Fans denen es wichtig ist, ihre Stadt primär zu vertreten sind keine Kommerzkritiker oder gar Antis genauso wie Fans, die die Red Bull Philosophie für sich vertreten nicht automatisch minder an traditionelleren Identifikationsmerkmalen interessiert sind.

Bleibt die Frage für Außenstehende wie dies nun zusammenläuft. Jedenfalls nicht als Assimilation, wie weithin ängstlich gemeint wird. Es ist eher eine Art Symbiose bei dem jeder von jedem profitiert. Im jungen Verein Rasenballsport Leipzig ist vieles im beständigen Wandel und dies wird auch noch lang so bleiben. Die Anhängerschaft wächst rasant und mit dieser und dem sportlichen Aufstieg werden sich viele neue Anforderungen ergeben. Anforderungen bei denen man nicht sagen kann "damals war das so". Denn ein damals existiert in der kurzen Vereinsgeschichte noch kaum. Diesen Erfahrungsschatz kann man nur aufbauen und über den Fans generieren.

Dabei hat sich auch schon das Vorgehen beim Sponsor Red Bull geändert. Versuchte man es in den Anfangsjahren bei Salzburg und kurz auch in Leipzig noch sportlich mit der Brechstange, ist man nun bestrebt möglichst viele der Tugenden einfließen zu lassen, die man selbst verkörpern möchte. Dazu zählt sicher die Jugendförderung, der Willen eine hohe Familienfreundlichkeit zu schaffen, sowie den Anspruch nicht nur erfolgreichen, sondern auch dynamischen und ansehnlichen Fußball zu verkörpern.

Wenn man in vielen Jahren das Buch mit der Vereinsgeschichte aufschlägt wird man sehen, das diese Tugenden immer Teil von Rasenballsport Leipzig waren, da Red Bull damit natürlich auch die frühe Entwicklung des Vereins prägt, aber man wird genauso feststellen das andere Bestrebungen, wie die starke Identifikation vieler mit ihrer Stadt, ihren sichtbaren Stempel aufgedrückt haben.

Und dies macht sicher auch einen großen Reiz in Leipzig aus. Gibt es im Umfeld alter Vereine fast immer sehr traditionelle, weil auch lang bewährte Verfahrensweisen, sind diese in Leipzig noch allesamt sehr formbar. Es wird sicher auch mal Reibungspunkte geben, heftigere Diskussionen und völlig unterschiedliche Standpunkte, das ist normal. Aber genau dieses ermöglicht es erst das der Verein einen einzigartigen Charakter enthält.

Bleibt somit nur noch der Hinweis an Interessierte. Sollte euch mal wieder jemand online oder des Nachts am Lagerfeuer Gruselgeschichten vom allmächtigen Investor Red Bull erzählen, lächelt und denkt euch euren Teil.