Volle Offensive

Sonntag, 28. September 2014

Das Spiel in Düsseldorf ist vorbei und der Sprung an die Tabellenspitze ist verpasst. Ein Unentschieden in einer der Spitzenbegegnungen der 2. Bundesliga.

Dabei kann man in Leipzig durchaus gut mit diesem Punkt leben, der sicher auch einer taktischen Finesse des Trainers zu verdanken ist. Sicher mussten sich nicht wenige Fans die Aufstellung zum Spiel mehrfach durchlesen, um sie zu glauben. Die Meldung, das Poulsen für das Spiel ausfällt war gerade erst eingetrudelt und man ging wohl vom typischen Frahn/Morys Sturm aus.

Doch Zorniger hatte anderes im Sinn und schickte den mittlerweile zum Außenverteidiger umgeschulten Teigl mit Morys in den Sturm. Das Spiel begann dann auch etwas defensiver als gewohnt, den Ausgleich dafür sollten die zwei pfeilschnellen Spitzen bilden. Nach kurzen Abtasten beider Mannschaften zahlte sich dieses Tempo auch aus. Minute 15, ein langer Pass auf Morys, der flankt auf Teigl und als hätte er nie etwas anderes getan, versenkt dieser den Ball gekonnt im Tor.

Es blieb bis zur Halbzeit ein kraftintensives, schnelles Spiel zweier offensiver Mannschaften. Nächste Schlüsselszene erst in Minute 60. Leipzig bekommt den Ball im eigenen Strafraum nicht weg, der Ball landet nach mehreren Positionen auf den gerade erst eingewechselten Pohjanpalo und dieser besorgt den Ausgleich, 1:1. Wollte man sich gerade noch über das Tor ärgern, kam man kaum dazu. Wieder ein langer Ball auf Teigl und dieser beweist, warum er der momentan drittschnellste Spieler der Liga ist. Danach noch ein gekonnter Torabschluß und schon führte Rasenballsport wieder.

Nun war natürlich Feuer drin. Rebic kam für den ausgepowerten Teigl, Kalmar sollte wohl für Kimmich etwas Sicherheit in der 80. Minute bringen. Doch die Fortuna blieb dran. Ein Pass, bei dem das Umschaltverhalten der Abwehr nicht besonders gut aussah, ein Schuss vom Düsseldorfer Benshop, der auch noch abgefälscht wird und der Ausgleich ist da.

Es blieb beim 2:2 nach einem spannenden Spiel, das durchaus einigen Diskussionsstoff hinterlässt.

Zum einen ist da natürlich die Aufstellung. War es richtig auf Kapitän Daniel Frahn, sowie alle anderen Sturmalternativen zu verzichten? Anhand der zwei Tore von Teigl sollte sich dies natürlich selbst bestätigen. Aber auch taktisch war es keine schlechte Idee. Düsseldorf, offensiv schnell und effektiv, ohne Poulsen nicht nur mit dem klassischen Spiel am Boden zu begegnen, sondern auch zwei Spitzen aufzustellen, die durchaus auch mit langen Bällen anhand ihrer immensen Schnelligkeit umgehen können, war am Ende wohl eines der Hauptkriterien für den gewonnenen Punkt. Es ist nicht zu erwarten, dass man Teigl jetzt aktiv zum Stürmer macht, man hat jedoch gesehen, dass seine neue Position als Außenverteidiger seinen Offensivqualitäten nicht geschadet hat.

Ein weiteres Thema das die Diskussionen erhitzt ist Rebic. Nun, ich verstehe die Intension einiger, halte den Ansatz der Diskussion aber für gänzlich falsch. Zorniger hat es kürzlich auf den Punkt gebracht. Rebic muss eine Zeit haben, um auf einem Level zu trainieren und weiterzukommen. Würde er jetzt dauerhaft, immer wieder zurückgeworfen, könnte das sicherlich nichts werden. Steht er jedoch zur Verfügung, muss er vor allem Spielzeit sammeln. Mich erinnern die Argumente etwas an die anfänglichen Argumente zu Poulsen. Da war man schnell mit "nicht mannschaftdienlich" oder "zu wenig Defensivarbeit" bei der Hand. Und dieser hatte jeweils eine 90-Minuten-Spielzeit. Am Ende wird sich aber auch die Leistung von Rebic nicht darin messen, ob er hinten einen Ball wegschlägt, sondern wie effektiv er vor dem Tor ist. Denn trotz aller Vorwärtsverteidigung und allem Umschalttechniken, am Ende zählt für die Stürmer die Effektivität vor dem Tor. Um diese einzuschätzen, müsste man Rebic aber erst wesentlich länger im Spiel gesehen haben, 20 Minuten Einsätze sind da wenig aussagekräftig.

Vorschau Fortuna Düsseldorf - RB Leipzig

Freitag, 26. September 2014

Ich gebe zu, ich bin kein Freund von englischen Wochen. Man schafft es weder, sich intensiv mit Ergebnissen zu befassen, noch einen ordentlichen Spannungsbogen auf das nächste Spiel aufzubauen. So scheint die Vorfreude auf Düsseldorf, trotz des überzeugenden Spieles gegen Karlsruhe und des Highlight Potenzials in der 2. Bundesliga, bei den Fans auch eher getrübt.

Dabei bietet das Spiel sportlich doch einige Anreize. Die Fortuna startete nach durchwachsenen Saisonbeginn durch und arbeitete sich bis auf den momentan sechsten Tabellenplatz vor. Man kann somit durchaus von einem Spitzenduell sprechen, auch wenn die Westfalen bisher eine eklatante Heimschwäche zeigten (viertschlechtester Wert der Liga).

Spielerisch bevorzugt Düsseldorf das schnelle Spiel über die Außen. Mit Bellinghausen und Liendl können Sie dort auf zwei pfeilschnelle Spieler zurückgreifen. Letzterer ist dabei auch selbst durchaus torgefährlich, zu seinen 2 Torvorlagen kommen diese Saison schon 2 eigene Tore. Ein Mann demnach dem die Defensive wohl spezielle Beachtung schenken sollte.

In Leipzig hat man derweil die anstrengende Woche relativ schadlos überstanden. Poulsen, Demme, Kimmich und Khedira sind zwar leicht angeschlagen, dürften aber bis zum Spiel am Sonntag wieder fit genug für den Einsatz sein. Auch eine weitere Option steht langsam zur Verfügung. Ante Rebic, Nationalspieler Kroatiens, einer der Toptransfers des Sommers, kommt in Form. Zwar wird es wohl noch nicht für 90 Minuten reichen, aber eine Einwechslung zu Zornigers favorisierter Wechselzeit (70. Minute) liegt durchaus im sehr wahrscheinlichen Bereich.

Ansonsten gibt es wenig Grund an der erfolgreichen Aufstellung des Karlsruhe Spiels zu basteln. Das 4-3-1-2 System funktioniert, auch dank Kaisers Rückkehr in die Mannschaft.

Bleibt noch zu sagen, dass uns sicherlich ein Spiel mit hohen Tempo erwartet, etwas, was der Mannschaft von Rasenballsport liegt. Es wären wichtige Punkte um sich in der Spitzengruppe festzusetzen.

Demnach: Auf zum Sieg!

Datum/ZeitSonntag, 28.09.2014, 13:30 Uhr
GegnerFortuna Düsseldorf
Marktwert des Gegners*23,70 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortESPRIT arena
Plätze54600
Trainer des GegnersOliver Reck (seit 07/2014)
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Vorschau RB Leipzig - Karlsruher SC

Dienstag, 23. September 2014

Spitzenspiel in der Red Bull Arena!

Nun, zugegeben, der Begriff Spitzenspiel wird in der zweiten Liga etwas überstrapaziert, da dies in der frühen Phase der Saison eher eine Momentaufnahme ist. Trotzdem kommt mit Karlsruhe am heutigen Mittwoch ein Gegner, der noch keine Niederlage kassierte und in der Tabelle sogar über den Leipzigern rangiert.

Man könnte auch sagen, es treffen die zwei Mannschaften aufeinander, die bisher die wenigsten Tore kassiert haben. (Leipzig 3, Karlsruhe 4). Dies ist bei Rasenballsport hinsichtlich der extrem offensiven Spielweise sicherlich kurioser als beim KSC, wo man im 4-1-4-1 System zwar durchaus offensiv Akzente setzt, jedoch als Basis auf eine gewisse Kompaktheit und Sicherheit durch Ballbesitz setzt. In Leipzig dagegen resultieren die wenigen Gegentore vor allem aus dem gelebten System der Vorwärtsverteidigung.

Karlsruhe wird nach dem 3:0 Sieg gegen Nürnberg mit breiter Brust anreisen, zumal Leipzig erst einen Dämpfer in Form der Niederlage gegen Union Berlin einstecken musste. Erwarten wird Sie jedoch ein völlig anderes Spiel und wie immer wird interessant sein zu sehen, wie der Gegner auf das, zumindest in der 2. Bundesliga, ungewohnt aggressive Pressing reagiert. Es ist wieder einmal auch der Kampf der Spielphilosophien. Ballbesitz auf der einen Seite. Arbeiten gegen den Ball und schnelle Abschlüsse auf der anderen.

Um dies wieder erfolgreich zu gestalten, kann Alexander Zorniger nun auch wieder voll auf Kaiser setzen, was durchaus eine Rückkehr auf das bewährte 4-3-1-2 System möglich macht. Das in den letzten Spielen zelebrierte 4-3-3 konnte von den momentanen Stürmern nicht konstant genug in gefährliche Angriffe umgewandelt werden, was wohl auch der Hauptgrund für die Niederlage in Berlin war. Ansonsten tut sich an der Front der Verletzten wenig. Rebic wird wohl erst im nächsten Spiel eine Option sein, der Rest brauch noch einige Zeit.

Kommen wir am Ende noch einmal kurz zur Märchenstunde. Nachdem die KSC Fans wie bekannt nun nicht in Leipzig protestieren können, boykottiert man. Wie viele am Ende in Leipzig aufschlagen, wird man sehen. Ohne Boykott wären sicherlich Tausende am Mittwoch um 17.30 durchs halbe Land in die Messestadt gereist, wird man zumindest wohl aus Karlsruhe hören. Ich überlasse es jeden selbst das ganze zu beurteilen, es bleibt wohl eine Geschichte die beim späteren erzählen sicher mit "Es war einmal..." beginnt.



Datum/ZeitMittwoch, 24.09.2014, 17:30 Uhr
GegnerKarlsruher SC
Marktwert des Gegners*15,05 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersMarkus Kauczinski (seit 03/2012)
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Kommentar: "Die Serie ist tot, es lebe die Serie!"

Sonntag, 21. September 2014

Der Tag nach der Niederlage. Lang ist es her seit man so etwas schreiben konnte.

Was im ersten Moment ärgerlich war, ist im Nachhinein kein großes Fiasko. Die Ausgangssituation war wie immer, Leipzig drückte, der Gegner konterte. Mit dem kleinen Unterschied das sich Union wohl einfach nur vorgenommen hatte, das Leipziger Spiel möglichst mit Foul zu bremsen. In 9/10 Fällen hätte das wohl der Schiedsrichter unterbunden, gestern jedoch war das Glück bei den Berlinern und der Offizielle entschied sich zu einer extrem deeskalierenden Kartenstrategie. Hinzu kam noch Pech mit mindestens 1 nicht gegebenen Elfmeter, passiert.

Natürlich ärgert es wohl die meisten, das Berlin mit einer Interpretation von Anti Fußball, wie man das immer so schön nennt, erfolgreich sein konnte, aber so ist es nun einmal im Fußball.

So hält sich heute mein Ärger auch sehr in Grenzen. Die Verletzungsmisere wiegt immer noch schwer und so ist es umso erstaunlicher wenn man auf die Tabelle sieht. Das man eine Chance verpasste, sich um 2 Punkte abzusetzen und nun 1 Punkt auf die Aufstiegsplätze fehlen, ist in der frühen Saisonphase sicherlich verkraftbar. Wichtig ist es jetzt anhand der englischen Woche volle Konzentration auf Mittwoch zu haben. Dort kommt der KSC, eine Mannschaft die sich sicherlich nicht 90 Minuten hinten rein stellen wird, sondern beflügelt vom 3:0 Sieg gegen Nürnberg sicherlich auch offensiv Akzente setzt. Und danach wartet schon Düsseldorf. Man könnte bei den beiden Spielen sicherlich schon von Spitzenspielen sprechen, denn beide Gegner präsentieren sich in Top-Form.

Im Moment kann die Devise nur lauten die nächsten Spieltage möglichst erfolgreich zu überstehen. Die Verletzungen vieler nähern sich langsam dem Ende, die Optionen für den Trainer werden mehr. Trotzdem hat natürlich auch die derzeitige Mannschaft jederzeit die Qualität um jeden Gegner zu schlagen.

Und Union? Nun, die müssen ja noch zum Rückspiel in die Red Bull Arena. Eine Chance zur Revanche. Muss nicht, ich würde mich aber auch nicht dagegen sträuben. Gegen die Jungs mit den "schwarzen" Humor könnte es auch durchaus eine überzeugende Leistung geben. Das Wilhelmshaven Spiel aus Regionalliga Zeiten ist schon viel zu lang her. Falls ihr versteht was ich meine...

Vorschau 1. FC Union Berlin - RB Leipzig

Freitag, 19. September 2014

Auftakt zur englischen Woche. Nach dem Spiel am Sonntag geht es bereits am Mittwoch zu Hause gegen Karlsruhe und nächsten Sonntag dann ab nach Düsseldorf. Doch vorher steht erst einmal Berlin auf dem Plan. Die Unioner, selbst ernannte Traditionswahrer und wahrscheinlich das Paradebeispiel für die "erfolgreich durch Anti-Kommerz" These.

Nun, sportlich könnte man das wohl infrage stellen, denn die Berliner dümpeln mit drei Punkten aus fünf Spielen auf dem vorletzten Platz herum. Als eine von nur 2 Mannschaften, die in der aktuellen Saison noch sieglos sind. Dies liegt vor allem an der mangelnden Torgefährlichkeit. Nur drei Tore schoss man bisher, ebenfalls zweitschlechtester Wert der Liga.

Dabei verstärkte man sich gerade in der Offensive ansehnlich. Aus Augsburg kam Nebehi, der den Durchbruch dort in die 1. Mannschaft nicht schaffte. Aus Bremen lieh man sich Kobylanski, mit seinen 20 Jahren immerhin schon mit 8 Einsätzen in der 1. Bundesliga gesegnet, und von Mainz, ebenfalls als Leihe, Sebastian Polter.

Trotzdem fehlte der Offensive von Union bisher viel Durchschlagskraft. Zu viel musste investiert werden, um überhaupt gefährlich zu agieren, was wiederum große Möglichkeiten für die Gegner eröffnete. Gerade die zwei letzteren, Nürnberg und Heidenheim, nutzten die Schwäche für sich.

Trotzdem darf man die Berliner nicht unterschätzen. Das spielerische Potenzial in der Mannschaft ist wesentlich höher als die Tabellensituation vermuten lässt und allein die Frage, ob und wenn wann man dieses als Mannschaft auf den Platz bringen kann. Zudem wurden einige Transfers erst spät getätigt und dürften erst mit der Zeit das volle Potenzial entfalten.

In Leipzig hadert man derweil immer noch mit dem Kader, auch wenn sich die Situation zumindest nicht weiter verschlimmert. Poulsen mit leichten Problemen die Woche über wird aber für Sonntag wohl verfügbar sein. Damit bietet sich durchaus auch wieder ein Drei-Stürmer-System an. Allerdings entspannt sich die Notlage im Mittelfeld auch etwas. Kaiser ist eine Woche weiter und würde wohl keine Probleme mehr haben 90 Minuten zu gehen. Fandrich stände auch wieder zur Verfügung. In dem Sinne spricht auch wenig gegen eine Rückkehr ins bewährte 4-3-1-2.

Offensiv sah das letzte Spiel gegen Braunschweig schon recht ansehnlich aus. Klare, schnelle Angriffe, torgefährliche Standards. Man wird versuchen, den Offensivdruck auch gegen Union notfalls auch mit hohem Einsatz von der ersten Minute an hochzuhalten, trotz der begrenzten Optionen von der Bank.

Rangnick sagte dahin gehend in einem Interview zuletzt, dass Leipzig noch viel stärker sein wird, wenn Rebic und Boyd erst einmal fit sind, Zorniger sah das nicht so. Und obwohl Rangnicks Einschätzung nachvollziehbar ist, neige ich da eher zur Meinung des Trainers. Rasenballsport lebte in der Vergangenheit viel von den Optionen im Kader, somit ist jeder zurückkehrende oder hinzukommende fitte Spieler sicher eine Bereicherung. Trotzdem kann man weder Rebic, noch Boyd allein anhand ihrer Leistungen bei vergangen Vereinen einordnen. Viele Spieler sind in Leipzig über sich hinausgewachsen, aber nicht wenige, die vorher erfolgreich waren, sind auch gescheitert. Es sind beides tolle Fußballer, die in Leipzig sicher großes vollbringen könnten. Aber da liegt auch das argumentative Problem. Man sollte abwarten wie sie sich einfügen, und wie sie sich in der 2. Bundesliga behaupten.

Kurz gesagt, wichtig ist auf dem Platz.

Datum/ZeitSonntag, 21.09.2014, 13:30 Uhr
Gegner1. FC Union Berlin
Marktwert des Gegners*14,28 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortAn der Alten Försterei
Max. Plätze21717
Trainer des GegnersNorbert Düwel (seit 07/2014)
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Eintracht und Siegestaumel

Sonntag, 14. September 2014

Schaut man am heutigen Montag auf die Tabelle der 2. Bundesliga muss man sich immer noch etwas verwundert die Augen reiben. Platz 2 der Tabelle, ungeschlagen, bisher erst ein Gegentor. Gerade Letzteres wirkt etwas surreal, bedenkt man doch das in der Vorbereitung der meist kritisierte Punkt vieler die mangelnde Defensive bei dem sehr offensiv veranlagten Spiel der Leipziger war.

Und dabei ist die Mannschaft sogar extrem vom Verletzungspech verfolgt. Viele Optionen, die Alexander Zorniger wohl gern auf den Platz sehen würde, kann man bisher nicht ziehen, was die bisherige Leistung umso höher bewerten lässt.

Kommen wir zum Spiel. Der Trainer reagierte auf die Ausfälle mit einer Systemumstellung. Aus dem 2 Stürmer wurde ein 3 Stürmer System, etwas an dem man sich schon vor Saisonstart probiert hatte. Rasenballsport begann in den ersten Minuten aggressiv und Braunschweig kam nur mäßig mit dem Pressing zurecht. Das Spiel verlagerte sich somit schon in den ersten Minuten in die Hälfte der Eintracht und einige gefährliche Torchancen folgten.

Die Belohnung ließ nicht lang auf sich warten. Ein ungefährlicher Angriff von Braunschweig wird abgewehrt und Kimmich hat plötzlich viel Platz. Er nutzt ihn und passt gekonnt auf Poulsen, der das Leder über die Linie schiebt. 1:0.

Der Stadionsprecher war noch bei der Tor Ansage, da rollte schon die nächste Angriffswelle an. Morys kommt auf dem Flügel zum Ball, setzt sich durch und dann mit schöner Flanke in die Mitte, wo Daniel Frahn wartet. 2:0.

Wer dachte nach den 2 Toren gäbe es einen entspannten Nachmittag freute sich zu früh. Die Schockstarre hielt nicht lang, Leipzig schaltete mehr und mehr zurück und plötzlich war auch die Eintracht da. Es folgten durchaus gefährliche Torszenen und man hoffte von Minute zu Minute mehr das endlich der Halbzeitpfiff kam. Doch es blieb bei diesem Ergebnis.

Leider änderte die Halbzeit wenig an der Situation. Die Roten Bullen ließen sich direkt wieder in die eigene Hälfte drücken. Kaum Vorwärtsverteidigung, teils gefährliches Stellungsspiel. Und es kam, was kommen musste, Ball landet bei Nielsen, der hat Platz und nutzt seine Qualitäten, nur noch 2:1.

Neben mir sagte jemand "Das wird eine Zitterpartie" und der Mann sollte lange Zeit recht behalten. Es kam im weiteren Spielverlauf zu Chancen auf beiden Seiten und leider auch zu vielen Fouls. Gerade anhand vorhandener Schnelligkeitsdefizite wurde von Seiten der Eintracht schnell die Bremse gezogen, was ihnen auch nicht wenige gelbe Karten einbrachte.

Das Zittern ging bis zur 83. Minute, Kimmich gibt den Ball wieder mit gutem Blick zu Poulsen, dieser wie so oft nicht zu stoppen, 3:1.

Es blieb bei diesem Ergebnis in einem sicher spannenden Spiel mit, durchaus verdienten Leipziger Sieg.

Am Ende noch ein paar Anmerkungen zum Drumherum. Zum Ersten gab es eine ziemlich hektische Situation, in der der Braunschweiger Torwart zu Boden ging und auch eine Weile liegen blieb. Egal was die Haupttribüne wohl in diesem Moment gesehen haben wollte, sie pfiff ihn ab diesem Moment bei jedem Ballkontakt aus. Da ich einen ziemlich guten Blick auf die Situation hatte, kann ich nur sagen das der Spieler definitiv nicht simulierte, sondern sehr unglücklich erwischt wurde, die Reaktion war demnach etwas übertrieben. Mal völlig davon abgesehen, das bei unserer Spielweise der Torwart natürlich oft am Ball ist und einem dieses Dauergepfeiffe schon auf die Nerven gehen kann.

Zum weiteren kam ich nicht umhin, die An- und Abreise der Fans mit einem Lächeln wahrzunehmen. Liest man sich mal Berichte von anderen Braunschweiger Auswärtsspielen durch, könnte man meinem die Ordnungskräfte ziehen in den Krieg. Da sehe ich schon bei der Anreise Gruppen von Braunschweig und Leipzig Fans entspannt zusammen aus allen Richtungen gen Stadion strömen, nur vereinzelt ein paar Polizeikräfte, die auch nicht gerade gestresst wirkten. Man könnte meinen sogar die Einstufung als Sicherheitsspiel war unnötig.

Ob sich dahingehend nicht vielleicht ein paar Verantwortliche der Eintracht wünschten das die übliche Problemgruppe noch einige andere Spiele "boykottiert"?

Vorschau RB Leipzig - Eintracht Braunschweig

Donnerstag, 11. September 2014

Nach der sich, trotz Testspiel, endlos hinziehenden Spielpause geht es jetzt endlich wieder weiter in der Liga.

Eintracht Braunschweig kommt dabei in die Red Bull Arena und möchte den Lauf der Roten Bullen, die bisher weder Niederlage noch Gegentor fingen, stoppen. In Braunschweig weiß man noch nicht so recht, wo der Weg hinführt. Man startete in den ersten zwei Spieltagen recht gut in die Saison, musste dann jedoch zwei Niederlagen einstecken. Macht Platz 12 in der Tabelle und sicher weit weniger als man sich als Absteiger aus der Bundesliga vorgenommen hat.

Unsicherheiten dominierten die letzten Spiele der Eintracht und das, obwohl man es sogar mit mehreren Spielsystemen probierte. Einstürmer und Zweistürmer Systeme, mal schnell über die Außen, mal der Versuch von kombinationsreicheren Fußball durch ein gestärktes Zentrum, man sucht noch nach dem idealen Weg.

Immer mit dabei Havard Nielsen, Mittelstürmer, ausgeliehen von Red Bull Salzburg und immer torgefährlich. Zwei eigene Tore schoss er in den vier Spielen, eins legte er auf. Sicher ein Spieler, um den sich die Leipziger Defensive speziell kümmern sollte.

Was sich Trainer Lieberknecht gegen Leipzig einfallen lassen wird, bleibt abzuwarten, allzu offensive Spielweisen dürften anhand der zuletzt schwächelnden Verteidigung der Braunschweiger und des extrem pressinglastigen Spiels von Rasenballsport jedoch kaum zu erwarten sein.

Jedoch ist Leipzig angeschlagen, man kämpft weiterhin mit einer langen Verletzungsliste, die auch eher wächst als schrumpft. Neu auf der Liste diese Woche Rebic und Klostermann, die beide nicht unversehrt von ihren Einsätzen aus den jeweiligen Nationalmannschaften zurückkamen. Und sei das nicht genug, ist Fandrich auch noch gesperrt und bei Kaiser ungewiss, ob er schon wieder fit genug für die Startelf ist.

Keine guten Vorzeichen demnach, auch wenn man wiederum sagen könnte, das dies der ideale Zeitpunkt für die Ersatzspieler wäre, sich zu zeigen. Anhand der schrumpfenden Möglichkeiten könnte Alexander Zorniger sogar von seinem favorisierten System, dem 4-3-1-2 abweichen und die Flucht nach vorn suchen, mit drei Stürmern. Ein Morys, Frahn, Poulsen Sturm ist sicherlich nicht das, was man sich vor der Saison bei der Option 4-3-3 gedacht hat, könnte aber durchaus in diesem Spiel funktionieren.

Es wird auf jeden Fall ein Spiel vor schöner Kulisse. Einige Fans von Braunschweig boykottieren das Spiel oder trauen sich nicht nach Leipzig oder wollen einfach einer gewissen Eventfan Neigung beim Mini Public Viewing in Braunschweig frönen, man weiß es nicht so genau. Ändert auch nichts daran, dass das Stadion gut gefüllt sein wird. 20500 Karten waren schon gestern Morgen verkauft, bis zum Spiel werden es noch einige mehr sein.

Datum/ZeitSamstag, 13.09.2014, 13:00 Uhr
GegnerEintracht Braunschweig
Marktwert des Gegners*17,80 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersTorsten Lieberknecht (seit 05/2008)
TV & StreamSky Bundesliga
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Verletzungssorgen und Sportdirektoren

Montag, 1. September 2014

Wieder ein Wochenende vorbei und immer noch in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga. In Frankfurt, beim FSV, kam man über ein 0:0 nicht hinaus, und obwohl die Konkurrenz dies nicht wirklich nutzen konnte, rutschte man anhand des Torverhältnisses nun auf Platz 3. Auch das Montagsspiel kann daran nichts mehr ändern.

Klingt ein wenig unspektakulär, war es im Grunde auch. Wenn man einmal davon absieht, dass man sich zum Schluß ziemlich zu dem Punkt gezittert hat. Wie schon fast gewohnt, musste Zorniger auch zu diesem Spiel Verletzte ersetzen. Dieses Mal traf es Kaiser und Poulsen, die mit kleineren Problemen ausfielen. Auch Hoheneder konnte nach seinem schlimmen Sturz natürlich nicht gleich wieder auflaufen.

Schaut man sich einmal die Aufstellung vom FSV Spiel gegenüber dem verfügbaren Kader an, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Alles gute Spieler auf dem Platz, zweifelsohne, aber wenn man bedenkt, wie viele Ausfälle mittlerweile kompensiert werden müssen und das so früh in der Saison, ist das schon ziemlich heftig.

Inklusive der Langzeitverletzten wären das Coltorti, Hoheneder, Franke, Ernst, Kaiser, Boyd, Poulsen. Es ist wohl nicht zu vermessen zu behaupten, das niemand unserer Ligakonkurrenten eine solche Ausfallliste kompensieren könnte, somit ist die Leistung weiterhin so weit oben zu stehen, nicht hoch genug zu schätzen.

Aber erst einmal kurz zum Spiel. Die Leipziger begannen wie gewohnt mit druckvoller Offensive. Leider hakt das Zusammenspiel in der Spitze anhand der vielen Wechsel jedoch mittlerweile sichtbar und bis auf wenige Möglichkeiten versandeten die Aktionen folgenlos. Frankfurt hatte sich in den Kopf gesetzt, die Offensive möglichst früh zu unterbrechen, notfalls wohl auch durch kleinere Fouls im erlaubten Bereich. Dies funktionierte leider auch schon in der ersten Hälfte beachtlich gut und auch die Leipziger ließen sich von der Spielweise anstecken.

Was eine nicht funktionierende Offensive, vor allem ohne funktionierendes Pressing für unser Spiel bedeutet, muss ich wohl keinem Leipziger erklären. Beschäftigt die Offensive den Gegner nicht genug, bietet sich jede Menge Platz und es brennt spätestens bei Kontern lichterloh. Fehlt der Druck auf den Gegner, ist das schnelle Umschaltspiel gefragter denn je. Dies würde sich bei einem extrem eingespielten Kader, der aus der Erfahrung genug Sicherheit zieht, vielleicht nicht negativ auswirken, doch den haben wir momentan nicht. Somit kam es fast schon mit Andeutung, man griff auf Fouls zurück um den Gegner zu stoppen.

25 Fouls zählte die Statistik am Ende für Leipzig. Mit diesem zweit höchsten Saisonwert katapultiert man sich förmlich auf Platz 1 der Foul Tabelle aller Zweitligavereine. (85 Fouls Gesamt).

Fandrich holte sich in der 41. Minute dann für solch ein Foul eine gelbe Karte und ließ es sich nur 3 Minuten später auch nicht nehmen, nach einer Aktion von Frankfurt gegen Demme, einem Frankfurter völlig unnötig einen Schubs von hinten zu verpassen, gelb/rot.

Nur noch zu zehnt musste man somit in die zweite Hälfte und diese wurde wie zu erwarten kaum besser. Es blieb Alexander Zorniger kaum etwas anderes übrig, als von dem Grundsystem der druckvollen Offensive abzulassen und abzusichern. So setzte er zuerst Heidinger für Morys ein und stellte somit auf ein, in Leipzig völlig Ungewohntes 4-4-1 um. Rebic gab sein Debüt für Frahn und musste kurz vor Ende sogar wieder für Kalmar gehen. Man zitterte sich ins Ziel und somit blieb ein Punkt.

Ich habe lang überlegt, wann man bei Rasenballsport zuletzt mal auf ein System ohne Stürmer umstellen musste, aber mir fiel kein einziges Spiel ein. Statistiker werden da vielleicht irgendwo eines finden, aber es ist für die Roten Bullen zumindest eine ziemliche Ausnahmesituation, auf dieses taktische Mittel zurückgreifen zu müssen.

Dies zeigen nicht zuletzt die Reaktionen auf das Spiel. Nicht über verlorene Punkte wird sich beschwert oder über den Spielverlauf, das beherrschende Thema, neben der Kadersituation, ist Rebic Auswechslung.

Natürlich ist es für einen Spieler Höchststrafe eingewechselt und ausgewechselt zu werden. Jeder Spieler wäre mehr als sauer und das zurecht. Auch dem Trainer wird sicher schnell klar gewesen sein wie es mit dem Gemütszustand von Rebic nach der Auswechslung bestellt ist.

Trotzdem bin ich mir sicher, kein Spieler wäre in der Situation sicher gewesen. Weder feste Größen wie Kaiser oder Poulsen, noch Kapitän Daniel Frahn. Zorniger wollte den Punkt und taktisch um jeden Preis die letzten Minuten absichern. Anhand dessen, das zu dem Zeitpunkt nur noch 1 Stürmer auf dem Platz, war dieser erste Wahl. Natürlich könnte man sich jetzt über die Defensivqualitäten von Rebic auslassen und auch über das von Zorniger angesprochene Binden der Innenverteidiger. Jedoch wird ein Mittelfeldspieler mit Defensivqualitäten wie Kalmar immer eine bessere Absicherung bringen als ein Stürmer, egal wie dessen Fähigkeiten gegen die Verteidiger nun aussehen mögen.

Man sollte die Situation aus diesem Grund nicht überbewerten. Es ist nicht zu erwarten das sich der Zustand so schnell noch einmal einstellen wird.

Ein weiteres Diskussionsthema trudelte gestern Abend etwas überraschend ein. Im Sky Format "Talk und Tore" antwortete Rangnick auf die Frage "Bleiben Sie bei einem Aufstieg von RB Leipzig in die dt. Bundesliga auch weiterhin Sportdirektor von Red Bull Salzburg" mit einem klaren Nein. Was die Anwesenden, die wohl mit einer eher dahinplätschernden Beantwortung der Fragen gerechnet hatten, zunächst verdutzte erklärte Rangnick sofort stichhaltig. Die Belastung wäre einfach nicht mehr zu leisten, und da sowohl Salzburg als auch Leipzig dann internationale Ambitionen hätten, wäre dies auch nicht mehr möglich.

Während Ersteres fast schon logisch ist, anhand des sicher hohen Arbeitspensums eines Sportdirektors verwundert letztere Argumentation doch etwas. Natürlich haben die meisten schon vermutet, dass spätestens die UEFA weitere Anforderungen an die Struktur des Vereins stellt. Von offizieller Seite ist dies jedoch bisher der erste Hinweis. Man muss sich an der Stelle und auch durch die klare Antwort von Rangnick fragen, inwieweit man sich jetzt schon intern mit der Problematik befasst.

Wahrscheinlich intensiver, als es von außen scheint. Nach dem Hin und Her mit der DFL hinsichtlich der Lizenz, die ja nach den Presseartikeln zu urteilen nicht einmal überstanden ist (Mitgliederkonzept soll wohl noch nachgeliefert werden) wäre es durchaus sinnig langfristig schon Überlegungen für weitere Schritte zu tätigen. Vielleicht nimmt man sogar einige Zeit früher als sich die direkte Lizenzanforderung bei internationaler Qualifikation stellt, schon Kontakt auf und prüft ein paar Möglichkeiten.

Persönlich favorisiere ich jede Trennung von Salzburg und Leipzig und somit auch die Entscheidung Rangnicks. Das hat nichts mit irgendwelchen Argumenten gegen unseren Hauptsponsor zu tun, wie sie RB Gegner gern bringen, sondern mit der Einschätzung das die Vorteile, die man sich durch Doppelpositionen, externe Aufgabenverteilung und Ähnliches schafft, nichts im Gegensatz zu den Nachteilen sind.

Meiner Meinung nach etwas, was sehr wohl mitverantwortlich dafür ist, das Salzburg seine höheren internationalen Ziele wieder und wieder verfehlt. In dem Bereich, wo sich die besten Fußballvereine der Welt treffen, braucht man das Optimum, um bestehen zu können. Und die Grundlage für ein solches Optimum ist nun einmal ein in den Strukturen und im Tagesgeschäft autonom funktionierender Verein.

Wir werden wohl früher oder später sehen, ob das bei den Verantwortlichen auch so wahrgenommen wird.