Vorschau SV Sandhausen - RB Leipzig

Freitag, 30. Oktober 2015


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Das Pokalspiel ist sicher noch im Hinterkopf, doch die Liga steht schon vor der Tür. Und das nicht mit irgendeinem Spiel. Auswärts geht es zum SV Sandhausen. Sandhausen? Da war doch irgendwas, werden sich einige jetzt fragen. Ja, wer ganz tief in jenen Erinnerungen gräbt, die man aus der Vorsaison wahrscheinlich tief vergraben und ausgeblendet hat, wird sich an eine offene Rechnung erinnern. Mit 0:4 deklassierte Sandhausen die Roten Bullen letztes Jahr in der eigenen Red Bull Arena und begrub damit selbst bei den größten Optimisten jegliche Aufstiegshoffnung.

Realistisch gesehen, hätte man vorher wohl schon auf St. Pauli 3 Punkte für einen Aufstieg mitnehmen müssen, doch die brachiale Heimniederlage gilt für viele sicherlich als sinnbildlich für den Nichtaufstieg der letzten Spielzeit.

Der SV Sandhausen startete furios in die neue Saison. An den ersten 3 Spieltagen setzte es gleich drei Siege, dabei sogar ein 6:0 auswärts gegen Paderborn. Doch man konnte diese Form nicht halten. In Freiburg verlor man klar mit 1:4 und obwohl danach auch noch Siege kamen, zeigte nicht zuletzt das 0:0 gegen Bielefeld, das bei Sandhausen nicht alles rund läuft.

SV SandhausenRB Leipzig
Tabelle72
Tore2118
Gegentore1311
Ballbesitz44%54%
Gew. Zweikämpfe50%49%
Fouls196238

Und Trainer Alois Schwartz plagen noch wesentlich größere Probleme als die Leistungsschwankungen. Bei einem Blick auf die Verletzungsliste scheint gefühlt der halbe Kader der Sandhausener zumindest angeschlagen. Die Offensiven Schlüsselspieler Wooten und Jovanovic mussten schon beim DFB Pokal Spiel gesundheitlich passen. Zudem sorgte das, bis zum Elfmeterschießen, dauernde Pokalspiel für neue Probleme. Sollten sich Kister, Linsmeyer und Kosecki nicht bis zum Spiel von ihren Blessuren erholen würden drei weitere Stammspieler aus der Saison im Spiel fehlen. Um die Probleme komplett zu machen, muss Linksverteidiger Paquarada auch noch seine Gelbsperre absitzen.

In einem Kader, der in der Breite sicherlich keine gleichbleibende Qualität bieten kann, sicherlich keine gute Ausgangsposition. Dazu dürfte allen Spielern, die im Pokalspiel gegen Sandhausen dabei waren, das lange Spiel noch in den Knochen stecken. Bei einem Gegner wie Leipzig, der läuferisch sicherlich alles abverlangt, nicht die ideale Ausgangsposition.

In Leipzig stehen Ralf Rangnick da schon mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Freilich wird nach dem grotesken Auftritt im Pokal wohl kaum ein Ersatzspieler den Weg in die Startelf finden. Nur für die Gelbsperre von Ilsanker bietet sich ein neuer Platz gegenüber dem Sieg gegen Düsseldorf an. Außerdem fällt etwas überraschend Forsberg für das Spiel aus. Sicher ein herberer Schlag, nach dessen starken Leistungen bisher.

Die Taktik dürfte dabei klar sein. Den Pokal aus den Köpfen bekommen, an die starken Leistungen der letzten Spiele anknüpfen. Sicherlich auch versuchen, es nicht ganz so spannend werden zu lassen, Richtung Spielende. Entscheidend dafür natürlich die Dauerbaustelle Chancenverwertung. Es wäre sicherlich nicht das falsche Spiel, um gerade an dieser zu arbeiten.

Die 0:4 Blamage in der letzten Saison, erschwert auch noch durch die Tatsache, das die Fans den Spielern genau vor diesem Spiel ihre Solidarität beim Training bekundet hatten. Dazu die Pokalniederlage diese Woche. Im Grunde müsste jeder Spieler bis in die Haarspitzen motiviert sein, gegen Sandhausen ein Ausrufezeichen zu setzen.

Die Fans sind sicherlich bereit für dieses, muss die Mannschaft nur noch liefern.

Datum/ZeitSonntag, 01.11.2015, 13:30 Uhr
GegnerSV Sandhausen
Marktwert des Gegners*11,45 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortHardtwaldstadion(15.414 Plätze)
Trainer des GegnersAlois Schwartz (seit 07/2013)
TV & StreamSky Bundesliga
AudioBullenfunk.fm
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DFB Pokal: SpVgg Unterhaching - RB Leipzig

Mittwoch, 28. Oktober 2015


Das die höchste Niederlage der Saison aus einem Pokalspiel gegen einem Viertligisten resultiert, hätte wohl niemand erwartet. Doch es ist passiert, mit 0:3 verlor RB Leipzig in Unterhaching und das nicht unverdient.

Zum Spielverlauf muss man nicht viele Worte verlieren. Wer es nicht gesehen hat. Man lief mit 9 Wechselspielern auf, ließ sich vom Viertligisten ungefähr 25 bis 30 Minuten völlig überrennen, kam dann besser ins Spiel, doch gegen einen Gegner, der sich natürlich verbissen an das halten dieses Ergebnisses klammerte, nicht zum Torerfolg. Quasi als Quittung kassierte man auch noch das 0:3.

Von Blamage wurde schon gestern des öfteren geschrieben. Ganz so dramatisch ist das Ergebnis jedoch nicht. Es ist weder peinlich, noch von irgendeiner Aussagekraft für die Saison. Unterhaching machte ein starkes Spiel und RB Leipzig ein sehr schlechtes. Dinge die auch früher passierten und die wohl auch in Zukunft irgendwann wieder vorkommen werden. Auch wenn es viele nicht hören wollen, die Liga zählt, der Pokal wäre ein schöner Bonus gewesen. Wichtig ist das sich niemand verletzte und das jene Spieler, die in Sandhausen auflaufen, das Pokalspiel schnellstens aus ihren Köpfen verbannen. Damit muss Ralf Rangnick nun auch den Spagat schaffen, zwischen Kritik am Spiel gestern und der mentalen Vorbereitung auf das so wichtige Saisonspiel.

Trotz allem wirft die gestrige Leistung natürlich Fragen auf. Natürlich standen zum Anfang viele Ersatzspieler auf dem Platz und natürlich fehlte denen jegliche Eingespieltheit. Und natürlich standen einige davon sicher auch unter speziellen Druck sich unbedingt präsentieren zu wollen. Und trotzdem. In unserer ambitionierten Mannschaft befanden sich gestern fast ausschließlich Spieler im Kader, die sich selbst wohl nicht nur als gut genug für die Startelf sehen, sondern sicher auch mit der 1. Bundesliga liebäugeln. Mit solche einem Anspruch kann man sich nicht fast eine halbe Stunde von einem Viertligisten vorführen lassen. Dass man dann nicht ein einziges Tor hinbekommt, zeugt ebenfalls nicht davon, das die Leistung auch nur irgendetwas mit dem Anspruch zu tun hat.

Nein, man kann nicht jedem Spieler allein nach der gestrigen Leistung beurteilen. Jeder kann natürlich einmal einen schwarzen Tag haben und keiner sollte nur nach der gestrigen Leistung beurteilt werden. Aber die Wahrscheinlichkeit das alle gleichzeitig einen schwarzen Tag hatten, ist wohl sehr gering. Viel mehr muss man sagen, das wohl nicht jeder seine hohen Ziele erreichen wird und Ralf Rangnick anders letzterer Aussagen im Winter doch schauen sollte, wie der Kader in der Breite besetzt ist. Denn passieren kann in einer Saison viel und nach dem gestrigen Spiel müsste man sich durchaus Sorgen machen, wenn ein Leistungsträger der Stammelf ausfiele.

Auch taktisch könnte man sicherlich etwas Kritik äußern. Ralf Rangnick dürfte gestern wohl gesehen haben, das mehr Offensivspieler nicht unbedingt mehr Torgefahr bedeuten. Nach dem Wechsel von Sabitzer für Nukan war jede Menge Offensivpower auf dem Platz. Leider jedoch mit dem Ergebnis, das sich die Angreifer nicht selten gegenseitig im Weg standen. Es gab keine genauen Passwege mehr und die Aktionen im 16 Meter Raum des Gegners wirkten durchaus chaotisch. Da hätte mehr Breite im Mittelfeld zum Spielaufbau wohl mehr Aussicht auf Erfolg gehabt.

Wie gesagt sollte man das ganze nicht überbewerten. Der Pokal lebt davon, das Favoriten Fehler machen und kleinere Teams mit guten Leistungen weiter kommen. Gewinnt man in Sandhausen, ist dies wohl wichtiger als jedes Pokalspiel sein könnte.

Und doch ist ein Faktor noch erwähnenswert. RB Leipzig definiert viel Image aus ihrer Jugendarbeit. Wir holen Top Talente, haben ein top modernes Trainingszentrum und ein vielleicht einzigartiges, modernes Jugendkonzept. Ralf Rangnick erwähnte erst kürzlich in einem Presseinterview, das dem großen Chef unseres Hauptsponsors Talentförderung am wichtigsten ist. Gestern auf dem Platz standen viele Spieler, die frühere Stammplätze verloren hatten. Zudem ein 25 jähriger Torwart, der bisher nicht an Coltorti heran kam und ein aus Verletzung zurückgekehrter Nukan. Das ein Verein wie RB Leipzig in solch einen Spiel, wo scheinbar jeder die Chancen bekommen sollte, kein einziges eigenes Talent im Kader hat, das sich zumindest für ein paar Spielminuten beweisen könnte, ist schon tragisch.

Wenn es überhaupt etwas gibt, das einem peinlich sein sollte, dann das.

DFB Pokal: Vorschau SpVgg Unterhaching - RB Leipzig

Dienstag, 27. Oktober 2015


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DFB - Pokal! In früheren Zeiten hätte dies die Augen so ziemlich jedes RB Leipzig Fans leuchten lassen. Jeder, der damals schon dabei war, erinnert sich an die legendären Pokalspiele. Gegen Wolfsburg natürlich, aber auch in jüngerer Zeit gegen Aue oder Paderborn. Sicherlich erinnert man sich auch an die Niederlagen gegen Augsburg.

Doch so wirklich will der Funke zu dem Spiel nicht überspringen. Zu spannend momentan der Spitzenkampf in der Liga und ein kleinerer Gegner auswärts sorgt auch nicht für frühere Pokalstimmung.

Genau da liegt auch die Gefahr. Mit Unterhaching trifft man auf einen Gegner, den man noch gut aus der Zeit in der 3. Liga kennt. Mittlerweile in die Regionalliga abgerutscht, spielt man im oberen Teil der Tabelle. Wirklich zu erreichen gibt es für die Hachinger jedoch nichts. Jahn Regensburg thront mit überragender bisheriger Saison klar über allen, hat nach 16 Spielen schon 7 Punkte Vorsprung auf Platz 2 (Auch wenn die U23 des FCB noch ein Nachholspiel hat).

Dass man in Unterhaching überhaupt in dieser Runde steht, ist ihrem überraschenden Sieg gegen Neu-Erstligisten Ingolstadt zu verdanken. 2:1 siegte man in dem Duell, kann sich damit nun auf ein weiteres Highlight und natürlich auch auf einen dicken finanziellen Bonus freuen.

Für Trainer Claus Fromm ist es "ein absolutes Bonusspiel und ein Highlight". Mit dieser Einstellung könnte er sicherlich frei aufspielen lassen, wird sich aber gegen RB Leipzig auf ein Konterspiel beschränken. Und für dieses hat er genau die richtigen Spieler. Reisner und Piller als schnelle Vorbereiter und natürlich Markus Einsiedler als Vollstrecker. Der Torjäger, der Ingolstadt mit gleich zwei Toren ins Verderben stürzte, konnte sich am letzten Wochenende sogar extra für das Pokalspiel schonen. Ein Luxus, den man sich leisten kann, wenn in der Liga wenig nach oben oder unten geht.

Ralf Rangnick möchte zu dem Pokalspiel einigen Spielern eine Chance geben und andere für die Liga schonen. Bei Pokal und "schonen" dürften einige Fans ein nervöses Zucken in den Augenliedern bekommen. Beispiele, wo dies schief ging oder zumindest für Zittersiege sorgte, sind zahlreich. Da fallen einem natürlich sofort die Spiele gegen Neugersdorf ein. Aus denen resultierte ein Elfmeterkrimi und ein Ausscheiden im Landespokal.

Auch bei der Niederlage gegen Zwickau 2012 nahm man das Spiel wohl auf die leichte Schulter, zumindest bis zum Abpfiff der Niederlage. Und zum Osnabrück Spiel, in dieser Pokalsaison muss man wohl wenig sagen.

Und trotzdem. Trotz das mindestens Coltorti und Selke eine Pause bekommen und Forsberg wegen Zahn OP nicht zur Verfügung steht. Mit Gulasci rückt ein erfahrener Torwart nach und beim Rest muss man sehen, wer Ralf Rangnick im Training überzeugt. Der Kader ist hochkarätig besetzt, die Mannschaft ist in Top Form und die Vereine trennen auch etwas mehr Ligen, als es in den oberen Beispielen der Fall war.

Und ich bin mir sicher, Ralf Rangnick wird das Spiel nicht so leicht nehmen wie damals Felix Magath, als er schon fast hilflos mit ansah, wie die Leipziger mit Frahn, Röttger und Rockenbach seine hochgepriesene Mannschaft in nullkommanix zerlegten.

Datum/ZeitDienstag, 27.10.2015, 20:30 Uhr
GegnerSpVgg Unterhaching
Marktwert des Gegners*1,63 Mio
LigaDFB Pokal
SpielortAlpenbauer Sportpark
(15.053 Plätze)
Trainer des GegnersClaus Schromm (seit 07/2015)
TV & StreamSky Sport 9
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RB Leipzig - Fortuna Düsseldorf

Samstag, 24. Oktober 2015


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Aufstellung

Coltorti 
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg 
Ilsanker, Demme
Kaiser (C), Sabitzer, Forsberg
Selke.

Wie zu erwarten setzte Ralf Rangnick auf die Formation des Bochum Spieles. Die Stammelf soll sich weiter einspielen und damit zu höherer Präzision kommen. Auch wenn dies im Sturm noch nicht bis zum Abschluss gelingt, sieht man doch das die Zuspiele schneller gehen können und vor allem Compper profitiert momentan stark von seinen Einsatzzeiten.

Sicher ein Beispiel dafür, das selbst Einsätze in der U23 keine Liga Minuten in der 1. Mannschaft ersetzen können. 

Spielverlauf

Die Fronten waren schon vor Beginn des Spieles klar. Leipzig galt als Favorit und wollte 3 Punkte. Für Düsseldorf wäre alles, was keine Niederlage wäre, in der aktuellen Situation ein Erfolg gewesen. Folglich galt es eher die Leipziger Angriffe zu unterbinden und auf Konter zu hoffen.

In den ersten Minuten zeigte sich dies dann auch auf den Platz. Es spielte nur Leipzig, kein Versuch der Düsseldorfer kam auch nur in die Nähe einer gefährlichen Situation. Zwei Dinge wurden in den Anfangsminuten klar. Erst einmal schien man nun stärker die Funktionalität der Abseitsfallen zu testen und Angriff auf gleicher Höhe einzuleiten, was die hohe Anzahl der Abseitspfiffe erzeugte. Und zum Zweiten wurde sofort klar, das Forsberg wieder in Höchstform war. Forsberg auf Selke, Forsberg auf Sabitzer, Forsberg allein, kaum ein gefährlicher Angriffszug, an dem der schwedische Nationalspieler nicht beteiligt war. Nur ein Tor entstand daraus leider nicht.

Starke Anfangsminuten, die man jedoch leider nicht hielt. Nach zehn bis fünfzehn Minuten beruhigte sich das Spiel zusehens. Obwohl der Gegner immer noch absolut ungefährlich agierte, ließen es die Leipziger gemütlich angehen. Angriffe mit weniger Tempo kamen natürlich noch schlechter durch die kompakt stehende Düsseldorfer Defensive und so verflachte das Spiel extrem. Lange Bälle, kombiniert mit ein paar kurzen hektischen Aktionen im Strafraum. Nicht das in Leipzig favorisierte Spiel und auch kein wirklich Gefährliches.

Warum man sich einbrach oder sich vielleicht auch nur von der Passivität des Gegners anstecken ließ, ist schwer zu beurteilen, Ralf Rangnick schien es an der Linie jedenfalls nicht zu gefallen. Verständlich.

Die Halbzeit näherte sich, die Zuschauer hatten sich wohl zumeist schon überlegt, wie sie sich in der Pause über den mangelnden Biss der Mannschaft beschweren wollten, da belohnte man sich überraschend dann doch noch. 45. Minute. Einer der vielen Eckbälle, bei denen man sich arg schwer mit der Verwertung tut. Der Ball wird dann auch Richtung Mitte rausgeleitet, dort steht Klostermann, gibt zurück in den Strafraum, direkt vor das Tor auf Forsberg. Und das Geburtstagskind belohnt sich natürlich mit dem Tor, 1:0.

Halbzeit. Der Ärger war vergessen, die Führung da. Wer im Stadion die Möglichkeit hatte, sah zu diesem Zeitpunkt sicher das Bochum 2:0 führte. An der Tabellenposition schien sich somit nichts zu ändern.

Die zweite Hälfte begann ohne Wechsel. Weiter war Rasenballsport am Drücker und Düsseldorf passiv. Zu früheren Zeiten lautete in Leipzig nicht selten die Fußballweisheit "Versenkt man seine Chancen nicht, tut es der Gegner". Und in der 52. Spielminute wäre auch dies fast wieder passiert. Düsseldorf im Leipziger Strafraum, Coltorti sprintet vorschnell heraus, faustet den Ball aber nur weg. Er landet wieder bei einem Düsseldorfer, dieser schießt, aber trifft nur den Pfosten. Glück in dieser Situation.

Scheinbar merkten nun auch die Roten Bullen, dass man etwas mehr machen muss und gingen wieder gefährlicher zu Werke. In der 64. Minute dann mal ein Angriff wie aus dem Bilderbuch. Forsberg gewinnt einen Zweikampf im Mittelfeld und sofort geht es schnell nach vorn und zwar von der kompletten Angriffsreihe. Schnell hat er die Wahl zwischen 3 Anspielstationen, alle in aussichtsreicher Position. Forsberg wählt den präzisen Pass zu Sabitzer und dieser versenkt den Ball aus dem Lauf. Ich bin mir sicher, dass Ralf Rangnick diesen Spielzug bei der Videoauswertung würdigt. So knackt man auch defensiv agierende Gegner. In dem man sich mehr Möglichkeiten schafft, als diese verteidigen können.

Es hätte ein ruhiger Sieg werden können, doch nach Leipziger Tradition fehlte noch der Zittermoment. Sabitzer verließ das Feld (65.), Poulsen kam für ihn. Dann die 75. Minute. Eckball Fortuna, Kopfball, Tor. Unspektakulär, aber irgendwie diese Saison schon gewohnt. Rangnick brachte Jung für Forsberg, später sogar noch Sebastian für Kaiser. Das man sich in Leipzig einmal zum Sieg mauert, galt in früheren Zeiten als unmöglich. Trotzdem meiner Meinung nach eine wesentliche Verbesserung, dass man mittlerweile nicht mehr zwanghaft am "Alles nach vorn!" festhält.

Es reichte am Ende für den 2:1 Sieg und die Freude der Fans war sicherlich noch größer, als Sie mitbekamen, das Tomas Oral, der alte Haudegen, es irgendwie geschafft hatte mit dem FSV aus einem 0:2 ein 3:2 gegen Bochum zu machen.

Statistik

RB LeipzigFortuna Düsseldorf
Tore21
Torschüsse196
Ballbesitz58%42%
Angek. Pässe74%61%
Gew. Zweikämpfe51%50%
Fouls1815
Laufleistung (km)119,2119,0
Sprints205200

Bester Spieler

Natürlich möchte ich in dieser Wertung möglichst nicht immer dieselben Spieler würdigen.

Und es gäbe viele, deren Leistung man hervorheben könnte. Klostermann und Halstenberg stark. Compper mit einen der besten Spiele für Leipzig, an die ich mich so erinnern kann. Kaiser, Demme, Ilsanker dominant im Mittelfeld.

Und trotzdem. Forsberg spielt momentan, als hätte ihn der Fußballgott persönlich geküsst. Er scheint überall zu sein und liefert in der Angriffsbewegung Pässe und Vorlagen, die einem Bilderbuch entsprungen sein könnten. Natürlich hatte auch er, wie so ziemlich alle Offensivspieler, durchaus Chancen, die leichtfertig vergeben wurden, Thema Chancenverwertung.

Aber trotz dieser Tatsache kann zum besten Spieler des Spieles nur einer gekürt werden: Emil Forsberg!

Fazit

Fängt man bei so einem Spiel zuerst mit dem positiven oder mit dem negativen an? Zum Spielerischen muss man sagen, das es immer noch zu viele Torschüsse gibt, die unnötig verschenkt werden. Bei einem Gegner, der so passiv agiert und so vielen Möglichkeiten, sich in den Strafraum zu spielen, muss man auch Situationen schaffen, in denen Zählbares herausspringt.

Weiterhin kann man eine Sache nicht ignorieren. Düsseldorf schlägt eine Ecke und schießt ein Kopfballtor. Auf der anderen Seite versuchen wir aus endlos Ecken mit schier unendlichen Versuchen, ein Tor mit dem Spiel am Boden zu machen. Da muss man sich schon fragen, ob wir nicht auch ein paar Möglichkeiten haben müssten, dass einfach einmal jemand hochsteigt und sich ebenfalls an einem völlig unspektakulären Kopfballtor versucht, bei dem es egal ist, ob der Gegner mit allen 11 Spielern im eigenen 16er steht.

Aber genug gemeckert. Wenn man auf einen direkten Aufstiegsplatz springt, gibt es wenig Grund ein Spiel zu zerreden. Wir begannen die Saison im völligen Chaos, steigerten uns auf ein dominantes Spiel, was aber nichts einbrachte. Nun sind wir in der Entwicklung soweit, dass zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der 2. Bundesliga drei Siege hintereinander heraus sprangen. Nur 3 Mal standen wir bisher auf diesem 2. Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Alle drei Mal in Anfangsphasen der jeweiligen Saison, wo dieser noch wenig aussagte.

Natürlich will man jetzt mehr. Natürlich ist der Druck zum Spiel in Sandhausen nun da. Aber trotzdem gab es seit dem Aufstieg kaum einen Spieltag, wo man einmal zufriedener sein konnte. Und am Rest wird Ralf Rangnick sicher noch arbeiten.



Vorschau RB Leipzig - Fortuna Düsseldorf

Freitag, 23. Oktober 2015


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Wie schnell sich im Fußball doch alles ändern kann. Den ganze Saisonstart über, war man in Leipzig unter Druck. Die Ergebnisse passten nicht zu den Ansprüchen, der Kader wollte nicht stimmig werden und ständig schwebte die Sorge mit, den Anschluss zu verlieren. Durch den Sieg im Bochum scheint sich dies nun erstmalig in dieser Saison geändert zu haben. Es fühlt sich an, als hätte man nun die Chance den Spieß umzudrehen, zu agieren, statt nur zu reagieren.

Auf den Relegationsplatz stehend, schaut man auf die Spitzenplätze und diese scheinen nicht mehr allzu weit entfernt. Doch natürlich muss man nun seine Aufgaben in den nächsten Spielen erfüllen. Auch wenn man die Spiele gegen die direkten Aufstiegskonkurrenten hinter sich hat, in den vergangenen Jahren tat man sich gerade gegen Teams aus dem unteren Tabellenfeld eher schwer und wer an das Spiel gegen 1860 München erst vor kurzem denkt, weiß das man sich noch nicht zu sicher sein sollte.

Eine ähnliche Situation erwartet uns nun am heutigen Freitag, nur als Heimspiel. Düsseldorf steht auf Platz 16 der Tabelle, tief unten drin. Nach der letzten Saison im gesicherten Mittelfeld, teilweise sogar mit Blick auf die Top Plätze der Liga, sicherlich keine zu erwartende Situation. Natürlich ging es schon am Ende der letzten Saison leicht abwärts, mit nur 2 Siegen bisher unterbietet man jedoch sicher alle Erwartungen.

Im Grunde beweist Düsseldorf, wie schwierig es in Deutschland für Mannschaften ist, die aus der 1. Bundesliga absteigen. Sofort wieder als Aufstiegskandidat gehandelt, versuchte Düsseldorf viel und schaffte trotzdem den Wiederaufstieg nicht. Quasi als Ergebnis rutschte man immer tiefer in die Probleme rein und muss nun sogar Punkte gegen die Abstiegsplätze sammeln.

RB LeipzigFortuna Düsseldorf
Tabelle316
Tore169
Gegentore1013
Ballbesitz54%54%
Gew. Zweikämpfe48%51%
Fouls220171

Trainer Frank Kramer kam dabei erst im Sommer und hadert noch mit den Lösungsmöglichkeiten. Mit dem System und mit den spielerischen Möglichkeiten und auch mit ein paar gesundheitlich angeschlagenen Spielern. Man hat nun auch nicht mehr wie in der Vorsaison einen überragenden Benshop, der Spiele notfalls mit Einzelaktionen entscheiden kann, dieser spielt nun für Hannover, zumindest wieder, sobald er seine aktuelle Verletzung auskuriert hat.

Kramer sagte über Leipzig "Sie spielen das beste Pressing der Liga. Dadurch können sie schnell umschalten". Das dürfte dann auch die Taktik von Düsseldorf auf ein zu erwartendes defensives Spiel beschränken. Mit Kontern und möglichst viel destruktiven Versuchen, Schnelligkeit und Kombinationsfreude der Roten Bullen zu unterbinden.

In Leipzig wird Ralf Rangnick natürlich wenig an der erfolgreichen Formation vom Düsseldorf Spiel ändern. Das Orban / Compper Gespann scheint in der Innenverteidigung gesetzt und dürfte, falls sich keiner der beiden verletzt, wohl frühstens in Gefahr geraten, wenn Nukan wieder fit ist. Die Offensive glänzte gegen Bochum nicht unbedingt mit der Verwertung guter Möglichkeiten, dies kann man aber guten Gewissens auch an der starken Defensivleistung der Bochumer festmachen.

Der Vorverkauf brach bisher keine Rekorde, was irgendwie bei einem Freitagabendspiel bei den aktuellen Wetterbedingungen aber auch durchaus zu erwarten ist. Trotzdem. Nicht selten waren es in der Vergangenheit genau solche Spiele, wo man später sagt "Einmaliges Erlebnis, Pech für alle, die das nur am TV erleben konnten".

Das Risiko wollt ihr doch nicht eingehen, oder?


Datum/ZeitFreitag, 23.10.2015, 18:30 Uhr
GegnerFortuna Düsseldorf
Marktwert des Gegners*17,25 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersFrank Kramer (seit 07/2015)
TV & StreamSky Bundesliga
AudioBullenfunk.fm
Sport1.fm
TickerLiveticker
Liveticker (Twitter)

VfL Bochum - RB Leipzig

Montag, 19. Oktober 2015


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Aufstellung

Coltorti 
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg 
Ilsanker, Demme
Kaiser (C), Sabitzer, Bruno
Selke.

Nach dem Sieg gegen Nürnberg vertraute Ralf Rangnick wie angekündigt zum Großteil der Stammformation. Nur Bruno musste für Forsberg weichen, was anhand der starken Saison von Forsberg zu erwarten war.

Spielverlauf

An der Tatsache, das sich auf dem Platz zwei absolute Top Teams der Liga gegenüberstanden, dürfte schon nach wenigen Minuten noch kaum jemand gezweifelt haben. Bochum blieb bei der offensiven Grundausrichtung und so liefen schnelle Angriffe auf beiden Seiten gen gegnerisches Tor.
Doch auch die Offensivreihen zeigten ihre Qualität und so mussten die Torwarte nur selten selbst eingreifen.

Die beste Möglichkeit in der Anfangsphase hatte sicherlich Emil Forsberg, der sich leider entschied aus schwieriger Situation Außen selbst abzuschließen, statt den frei stehenden Selke in der Mitte einzusetzen. Etwas, was ihm Ralf Rangnick sicher in der Nachbesprechung des Spiels vorhalten wird.
Nicht nur von der Schnelligkeit bot das Spiel einiges, auch die Aktionen selbst waren mehr als sehenswert. 15. Minute, Halstenberg auf Kaiser, der auf Selke, wieder zurück zu Halstenberg und dieser versuchte sich akrobatisch an einem Seitfallzieher. Wäre der Ball ins Tor gegangen sicherlich eine Aktion für das Tor des Monats, aber er traf nicht.

Die Offensivaktionen dominierten die erste Hälfte. Bei Bochum lief natürlich viel über Terrode, doch in der Leipziger Innenverteidigung schien er seine Meister gefunden zu haben. Kaum ein Ball überwand Orban und Compper und wenn doch, dann aus solch schlechter Position, das er am Tor vorbeisegelte. Aber auch Leipzig tat sich ungewohnt schwer, durch die Bochumer Verteidigung zu kommen. Selke vergab eine 1:1 Situation gegen den Torwart, die meisten weiteren Torschüsse waren eher in der Kategorie "Sehr schwer zu verwerten".

Ähnliches Bild in Hälfte zwei. Viele gut anzusehende Angriffe, die jedoch im Strafraum schnell verpufften. Bis zur 65. Minute. Forsberg auf Sabitzer, der mit langem Ball gen Kasten, der Bochumer Keeper stand zu weit draußen, Innenpfosten, Tor. Was man bei diesem Ball schon vermuten konnte, bestätigte Sabitzer nach dem Spiel. Es handelte sich nicht etwa um einen gezielten, präzisen Torschuss, sondern um eine mißglückte Flanke. Dies war für das Ergebnis jedoch egal, die Leipziger waren in Führung.

Kurz vorher hatte Poulsen, Selke ersetzt und Trainer Ralf Rangnick probierte es in der 75. Minute dann auch noch mit Quaschner für Forsberg. In der 80. Minute wurde dann noch mit Jung für Sabitzer das Ergebnis gesichert.

Als man schon dachte, das durchhalten ist gleich vorbei, passierte noch eine echte Kuriosität. Schiedsrichter Brand musste mit schmerzverzerrten Gesicht behandelt werden. Doch nicht etwa weil ihn irgendjemand getroffen hatte, sondern weil er sich wohl am Oberschenkel verletzt hatte. Ist eher selten das man einen Schiedrichter mit Zerrung vom Platz humpeln sieht, aber anhand der Werte der zwei offensiven Mannschaften, dürfte seine eigenen Leistungsdaten wohl auch eher am oberen Limit gelegen haben. Kann passieren.

Nach fünf Minuten hatte man dann auch entschieden, wer die Partie zu Ende leitet. Diese gehörten natürlich dem VfL Bochum, der noch einmal alles nach vorn warf, um die Niederlage abzuwenden. Half alles nichts, es blieb beim Leipziger Sieg.

Statistik

VfL BochumRB Leipzig
Tore01
Torschüsse1715
Ballbesitz54%46%
Angek. Pässe70%64%
Gew. Zweikämpfe53%47%
Fouls1714
Laufleistung (km)120,2124,0
Sprints257256

Bester Spieler

Man kann besten Gewissens sagen, das der Sieg über eine geschlossene Mannschaftsleistung ging. Natürlich könnte man somit einige Spieler hier nennen. Forsberg wie eigentlich immer, mit starkem Spiel, Demme stark, auch Kaiser wieder in besserer Form als noch zuletzt.

Sehr gut gefallen hat mir Orban in der Innenverteidigung. Zuletzt oft gescholten, sorgte er elementar dafür, das die Bochumer Offensive kaum Akzente setzen konnte.

In bestechender Leistung sicher auch Marcel Halstenberg. Ein Spieler, der einfach in unser System passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Der das Offensivspiel sichtlich belebt, ohne die Defensive zu vernachlässigen.

Auch wenn es eine denkbar knappe Entscheidung ist, gebe ich anhand der Wichtigkeit der Defensive für das Ergebnis Orban diesen Titel.

Fazit

Relegationsplatz!!!! Zum Ergebnis muss man dächte ich nicht viel sagen. Endlich einmal eine Vorlage nutze können, auswärts beim Tabellenführer gepunktet und nun auf einen Punkt an einen direkten Aufstiegsplatz herangerutscht. Schaut man sich das Restprogramm der Teams an, sicher eine nahezu ideale Ausgangssituation.

Das Spiel war sicherlich geprägt davon, das sich zwei sehr starke Teams nicht selten neutralisieren. An der Laufleistung und den Sprintdaten kann man schon ablesen, das sich die Mannschaften schon fast in einer anderen Liga befunden haben. 257 zu 256 Sprints. Das nächste Spiel in den Sprintwerten dieses Spieltags wäre Nürnberg gegen Frankfurt abgeschlagen mit 234:203. Auch bei den gelaufenen Kilometern gibt es kein Spiel, das auch nur in die Nähe dieses Top Spiels kam.

Natürlich hat ein Aufeinandertreffen zweier solcher Teams immer auch den Nachteil, das die starken Abwehrreihen, die Offensivbemühungen abwürgen. Somit sollte man auch nicht Großchancen zählen oder bei jeden Torschuss aus noch so ungünstigem Winkel gleich mit der Chancenverwertung winken. Das Leipzig gegen einen solchen Gegner in dessen Stadion siegen konnte, ist eine starke Leistung und gibt sicher auch der Mannschaft Selbstvertrauen für die nächsten Spiele. Das das Tabellenziel nun in Sichtweite ist, dürfte sein übriges tun.

Zuletzt vielleicht noch ein paar Worte zur Schiedsrichterauswechslung. Bochums Trainer Verbeek ließ es sich nicht nehmen auf den Schiedsrichter zu schimpfen und die Frage nach dem Alter (26) aufzuwerfen. Nach dieser Einstellung dürfte er zukünftig bei Bochum nur noch Spieler über 30 auf den Platz schicken, scheinbar hat man mit steigendem Alter seiner Meinung nach weniger Probleme mit der Kondition. Um es noch einmal zu erwähnen, das Spiel war bei weitem das laufintensivste und sprintstärkste der Liga, selbst höher als alles was die 1. Bundesliga an diesem Spieltag auffuhr. Man erwartet von einem Schiedsrichter, das er möglichst auf Höhe des Balls ist und ich frage mich, wo Verbeek nach dem Versuch gewesen wäre, mit über 500 Sprints zumindest halbwegs mitzuhalten. Wahrscheinlich im nächsten Krankenwagen am Tropf.



Vorschau VfL Bochum - RB Leipzig

Freitag, 16. Oktober 2015


©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH

Lange Zeit hat es gedauert. Viel Ärger, Enttäuschung und einige Spiele mit Herzrasen kurz vorm Zusammenbruch. Wir befinden uns am 11. Spieltag nach einer, wie immer viel zu langen, Länderspielpause. Trotzdem kommt einem die Saison anhand der wechselnden Hoch und Tiefs bereits so vor, als wäre Sie mindestens drei Mal so lang.

Doch jetzt sind wir wieder dran an den sprichwörtlichen Fleischtöpfen (für alle Veganer: Dran an den Töpfen mit dem Soja basierten Fleischersatz). Platz 4 in der Tabelle, nur 1 Punkt vom Relegationsplatz entfernt. 4 Punkte bis zu den zwei führenden, Bochum und Freiburg. Und die Chance, aus eigener Kraft bis auf 1 Punkt an einen von beiden heranzukommen.

Den VfL Bochum hatten wohl nur die wenigsten auf dem Schirm, wenn es vor der Saison um die Aufstiegsprognosen ging. Sicher, auf dem Transfermarkt reagierte man durchaus clever. Der erfahrene Tim Hoogland vom FC Fulham sollte die Abwehr stabilisieren, Von Hoffenheim lieh man sich den jungen Janik Haberer, der in seinen 10 Einsätzen immerhin schon 2 Tore und 3 Vorlagen beisteuerte. Top Goalgetter natürlich wieder wie in der Vorsaison Terrode, der in jeder Situation, in der er den Ball bekommt, auch gefährlich ist.

Doch das Erfolgskonzept in Bochum ist sicherlich nicht an Einzelspielern festzumachen. Stattdessen hat es Trainer Verbeek geschafft eine Mannschaft zu formen, die harmoniert und damit individuelle Schwächen auf einzelnen Positionen ausgleichen kann.

Es wird interessant, wie Verbeek Bochum spielen lässt. Auf der einen Seite lebt Bochums Fußball diese Saison davon, selbstbewusst mit Ballbesitz nach vorn zu spielen. Zu versuchen den Gegner zu kontrollieren und in den gegnerischen Strafraum zu drücken. Andererseits steht nur 1 Punkt aus den letzten zwei Heimspielen zu Buche und mit Leipzig gilt es eine Mannschaft zu bespielen, die sicherlich als eine der offensivsten und kombinationsstärksten der Liga gilt. Er wäre nicht der erste Trainer, der sein generell offensives System gegen Leipzig etwas zurücknimmt.

VfL BochumRB Leipzig
Tabelle15
Tore1915
Gegentore710
Ballbesitz55%54%
Gew. Zweikämpfe50%49%
Fouls160206

In Leipzig hat Ralf Rangnick nun die Chance, einen großen Schritt zu den Tabellenplätzen zu machen, die es wohl am Ende der Saison sein sollen. Positives Vorzeichen ist sicher, das bis auf die länger Verletzten alle Stammspieler fit sind. Für Nukan reicht es noch nicht ganz, was natürlich wieder die ewige Frage nach der Innenverteidigung aufwirft.

Nach momentanen Stand wird den Platz neben Orban wohl von Compper ausgefüllt werden, ob er 90 Minuten durchspielt wird man sehen. Ralf Rangnick war wohl 60 Minuten mit seiner Leistung im letzten Spiel zufrieden. Anhand der vielen Möglichkeiten dürfte es nicht schwer sein, die restliche Zeit ebenfalls hochkarätig zu besetzen, vielleicht ja mit Tim Sebastian.

Beim restlichen Kader dürften uns nicht viele Überraschungen erwarten. Forsberg wird wohl in die Mannschaft kommen, wer aus dem Kreis der Offensivspieler für ihn weichen muss, ist schwer vorherzusehen.

Es kann nur darum gehen, an den tollen Start aus dem Nürnberg Spiel anzuknüpfen und vor allem bei Standardsituationen stabiler zu stehen. Es ist ärgerlich einen Gegner spielerisch zu dominieren und dies dann bei Situationen mit ruhenden Ball zu verspielen.

Aber sei es drum, 3 Punkte wären immens wichtig am Wochenende, deswegen sollte man diese auch einfahren. Der Vorverkauf lief anhand der Wetterbedingungen sichtlich schleppend, die Mannschaft scheint es weniger zu stören.

"Fritz-Walter-Wetter liegt uns besser als bei 35 Grad zu kicken!" - Ralf Rangnick

Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.

Datum/ZeitSonntag, 18.10.2015, 13:30 Uhr
GegnerVfL Bochum
Marktwert des Gegners*14,05 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortrewirpowerSTADION
(29.299 Plätze)
Trainer des GegnersGertjan Verbeek (seit 12/2014)
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Kommentar: Der erhobene Zeigefinger

Freitag, 9. Oktober 2015

Man spricht heutzutage oft davon, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist. Spieler und Verantwortliche kommen und gehen und der nächste hochgelobte Star am Horizont findet sich nicht selten kurze Zeit später auf der Ersatzbank irgendeiner Mannschaft in den Niederungen des Fußballs wieder, wenn nicht gar auf dem Arbeitsamt.
Gerade wenn es um jüngere Spieler geht, sind Vereine, Fans, ja die gesamte Öffentlichkeit schnell dabei, die Talente in den Himmel zu heben oder Sie schnell auch wieder zu verdammen, natürlich auch in Leipzig.Wahrscheinlich werden jedem Fan viele Spieler einfallen, die man hier als gescheitert betrachten würde. Dafür brauchte es nicht unbedingt hohe Einsatzzeiten. Ein paar Kurzeinsätze reichten dabei durchaus für diese Einschätzung der Leistung des Spielers. Der jeweilige Trainer wird sicher schon gewusst haben, warum der Spieler nicht mehr spielt.

Auch diese Saison sind wieder viele schnell dabei mit ihrem Urteil. Yussuf Poulsen trifft ein paar Spiele nicht selbst und schon zweifelt man an seiner Zukunft.

Und doch gibt es diese Saison zwei Spieler, die wie ein erhobener Zeigefinger als Ermahnung dienen sollten. Da haben wir zum einen Emil Forsberg. "Sündhaft teuer und torlos" war noch die nettere Umschreibung von Forsbergs Rückrundenleistung im letzten Jahr. Seine gute Technik mit dem Ball sah man schon dort, aber ein Offensivspieler, der das Tor nicht trifft, bekommt schnell den Stempel des Fehleinkaufs aufgedrückt. Doch wie anders sieht dies nun in dieser Saison aus? Als er nach seinem 1. Tor am 2. Spieltag ein Saisonziel von 12 Toren ankündigte, sagte der ein oder andere vielleicht noch "Wunschziele halt". Mit 4 Toren in 9 Einsätzen dürfte dieses Ziel wohl mittlerweile jedoch nicht mehr unrealistisch erscheinen. Kaum ein Spiel, wo sich Fans und Presse nicht vor Lob überschlagen. Einer der herausragenden Spieler der, zugegeben noch jungen, Saison.

Noch kurioser ist die Geschichte von Diego Demme. Hätte man in den ersten 2 Spieltagen eine Umfrage zu Demme unter Fans gemacht, hätten ihn viele wohl erst einmal älter geschätzt, als er ist und zudem hätte ihn wohl niemand auf den Schirm der wichtigsten Spieler bis zu diesem Zeitpunkt gehabt. Es waren sogar durchaus einige Kommentare zu lesen, die ihn für einen sicheren Kandidaten für einen Abgang hielten. Demme beeindruckt nun mit seiner Fähigkeit nicht nur seine Position im Mittelfeld auszufüllen, sondern hat vor allem auch ein Auge dafür, wo seine Mitspieler Unterstützung benötigen. Dabei überzeugt er momentan in jeder Hinsicht und ich behaupte sogar, ohne ihn wäre unser Konto an Niederlagen um einiges höher. Woher nun die Diskrepanz? Nun, Demme begleitet den Verein nun schon mehr als 1 1/2 Jahre, ist aber sicher kein Spieler der ständig ins Rampenlicht drängt. Er hatte auch in der Vergangenheit durchaus hohe Einsatzzeiten, ohne jedoch besonders herauszustechen, bis zu dieser Saison.

Was haben Forberg und Demme denn nun gemeinsam? Ganz einfach, Sie sind beide noch jung, 23 Jahre um genau zu sein. Und wie man sieht, sind Leistungssteigerungen gerade auch im jungen Alter jederzeit möglich. Es ist sehr schwer anhand eines IST Zustandes, auf die Zukunft des jeweiligen Spielers zu schließen und man sollte gerade jungen Spielern auch die Zeit gönnen, sich einzufinden und die Möglichkeit, sich im Spiel zu beweisen. Sicherlich ist die Frage spekulativ, ob uns anhand der fehlenden Ausdauer von Verein und Umfeld oder fehlender Einsatzzeit nicht schon das ein oder andere Talent durch die Lappen gegangen ist.

Doch es wäre sicherlich von Vorteil, nicht direkt aufzugeben oder gar Spieler zu verdammen, nur weil Erwartungen vielleicht nicht sofort erfüllt werden. Das sollten gerade wir als Fans uns immer mal wieder vor Augen halten.

RB Leipzig - 1. FC Nürnberg

Montag, 5. Oktober 2015


©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH


Aufstellung

Coltorti 
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg 
Ilsanker, Demme
Kaiser (C), Sabitzer, Bruno
Selke.

Wie nach den Meldungen über die Ausfälle nicht anders zu erwarten gab es Änderungen in der Startelf. Halstenberg war wieder fit genug für jene und rückte damit wieder auf die Außenbahn. Weiterhin zog Klostermann nach außen und machte damit wieder Platz für die rotierende Stelle des Innenverteidigers an Orbans Seite. Erstmalig in dieser Saison konnte sich Compper dort versuchen. Warum Tim Sebastian weiterhin nicht in Rangnicks Gunst auf dieser Position steht, werden sich sicher viele Fragen. Vielleicht erklärt Rangnick in den nächsten Wochen einmal, wo er die Defizite sieht.

Im Mittelfeld war Demme wieder fit, sicherlich glücklicherweise, wenn man seine starken Leistungen in dieser Spielzeit bedenkt. An seiner Seite Ilsanker, wohl hauptsächlich deshalb, weil Kaiser etwas weiter nach vorn rückte. Durch den Ausfall von Forsberg war ein Platz im kreativen Bereich hinter den Spitzen frei geworden, den der Kapitän nun ausfällen sollte. 

Spielverlauf

Es passiert auch nicht oft, das man die entscheidende Szene des Spiels noch hat, bevor sich die letzten Zuschauer mit dem obligatorischen Getränk der Wahl auf dem Platz eingefunden haben. 6. Minute de Spieles. Selke mit schönem Laufweg eigentlich durch, sieht Kaiser und dieser wird im Strafraum gelegt, Elfmeter. Kaiser ließ sich nicht beirren und versenkte diese Chance dann auch zur frühen Führung.

Nürnberg vom frühen Rückstand in Unterzahl geschockt, Leipzig nun natürlich im Aufwind. Einige schöne Kombinationen rollten in dieser Phase gen Nürnberger Tor und es dauerte nicht langm bis dies belohnt wurde. 11. Minute, Klostermann mit starkem Antritt sieht Selke und die Flanke landet punktgenau da vor dem Tor, wo dieser den Ball direkt versenken konnte, 2:0.

Komfortable Führung in der Tasche und doch blieb keine Zeit zum durchatmen. Weiterhin rollten die Leipziger Angriffe an und Nürnberg versuchte, sich irgendwie wieder zu fangen. 16. Minute, ein schwacher Abwehrversuch eines Balls im Nürnberger Strafraum landet wieder bei Selke und dieser zieht einfach mal ab, 3:0.

So wirklich wollte man sich in dieser Phase gar nicht die Augen reiben, aus Angst es könnte sich um einen Traum handeln, doch es waren wirklich 3 Tore in 16 Minuten gefallen. Auch wenn eines davon natürlich ein Elfmeter war.

Es blieb in der ersten Hälfte beim Spiel auf 1 Tor. Und nicht nur Stürmer versuchten sich an der Erhöhung der Führung, Torchancen aus allen Mannschaftsteilen, selbst Orban kam aus aussichtsreicher Position an den Ball. Es blieb jedoch beim 3:0 zur Halbzeit. Kein Ergebnis, über das man sich hätte beklagen können.

Auch in der 2. Hälfte änderte sich nichts an der Leipziger Dominanz. Allerdings verfiel man bei Angriffen leider auch wieder in einige alte Fehlerszenarien. Entweder man war zu überhastet oder zu verspielt, die letzte Konsequenz vor dem Tor fehlte und somit kam auch kein weiteres Tor zustande.

Diskussionswürdige Situation in der 62. Minute. Oder zumindest eine Situation, bei der sich Ralf Rangnick nach dem Spiel selbst kritisierte. Freistoßsituation Nürnberg. Ralf Rangnick wechselt 2 Spieler aus. Poulsen und Quaschner kamen für Bruno und Selke. Nicht das letztere schlecht gespielt hätten, aber beide waren schon gelb vorbelastet und der Trainer wollte bei solch einer komfortablen Führung sicher kein gelb-rot riskieren. Somit nachvollziehbar, nur der Zeitpunkt war sehr ungünstig.
Der Freistoss kam, noch keine wirkliche Neuordnung auf Seiten der Leipziger, ein 1:1 Kopfballduell für Compper entsteht, das er verliert und schon stand es 3:1.

Leichte Unsicherheit machte sich in den Leipziger Aktionen breit, auch wenn die Nürnberger vorerst immer noch auf Schadensbegrenzung aus schienen. Der nächste Nackenschlag dann in der 75. Minute. Wieder Freistoß Nürnberg. Wie schon im Vorbericht erwähnt, durfte man keinesfalls Möhwald unterschätzen, der schon zu Erfurter Zeiten einen guten Blick für die Situation und ein präzisen Fuß für Vorlagen hatte. Er brachte den Freistoß somit präzise zum Mitspieler Füllkrug, der wurde fatalerweise nicht wirklich gedeckt und der Anschlusstreffer war da.

Auch wenn es kaum zu glauben war, nun begann das Zittern zum Spielende. Rangnick brachte kurz vor Ende noch Sebastian für Compper und irgendwie rettete man dann auch die Führung ins Ziel, es blieb damit beim 3:2 Sieg.

Statistik

RB Leipzig1. FC Nürnberg
Tore32
Torschüsse176
Ballbesitz60%40%
Angek. Pässe82%65%
Gew. Zweikämpfe53%47%
Fouls1814
Laufleistung (km)117,1107,4
Sprints177158

Bester Spieler

Zuerst sei wie so oft in den letzten Spielen angemerkt, das man diesen Titel problemlos wieder Diego Demme geben könnt, der wieder ein starkes Spiel machte und beweist, das man bei jungen Spielern vorsichtig mit Zukunftsprognosen sein muss. Vielleicht auch gerade deshalb wichtig, weil unter den Fans gerade auch gern ein paar Spieler allzu schnell verteufelt werden, die nicht gerade ihre besten Phasen haben.

Doch für mich kann hier in diesem Spiel nur Davie Selke stehen. Nein, man hat nicht den Eindruck, er ist schon dort wo er sein kann. Umso besser unser Spielsystem läuft, umso mehr kann er davon profitieren. Aber er lieferte ein starkes Spiel ab, schoss zwei Tore selbst und war am Elfmeter zumindest in der Vorarbeit beteiligt. Er machte genau das, was bei den letzteren Spielen allzu oft fehlte. Er vollstreckte die Spielzüge und gab ihnen so die Konsequenz.

Fazit

Sieg! In einem so wichtigen Spiel einen Sieg zu erringen und das mit 3 Toren, man könnte denken, es gäbe nur Freudentaumel. Und natürlich kann man sich über das Ergebnis selbst nicht ärgern. Man konnte die Vorlage der Gegner endlich mal nutzen und ist nun sehr nah an den Tabellenpositionen, die sicherlich das Ziel dieser Saison darstellen. Außerdem hat man für die Konkurrenz natürlich auch ein Zeichen gesetzt, das mit Leipzig trotz aller Probleme und der noch fehlenden Dominanz jederzeit zu rechnen ist.

Trotz dieser Punkte lässt der Spielverlauf bei vielen sicherlich Fragen offen. Warum konnte man aus solch einer überlegenen Ausgangslage nach dem 3:0 nicht mehr machen?

Im Grunde liegt es an einer Facette, die mir zugegeben auch etwas Bauchschmerzen verursacht und wo der Verein und vor allem auch Ralf Rangnick sehr vorsichtig agieren sollten. Es braucht momentan nicht viel und aus der Flüssigkeit des Kombinationsspiels wird ein Test der Willenskraft, bei dem die Spieler unbedingt zeigen wollen, das die Tore gelingen. Und es braucht auch nicht viele Fehler in der Defensive und das Vertrauen in die Stärke des Teams scheint zu bröckeln.

Es geht um viel diese Saison und natürlich ist der Druck hoch. Der Kicker schreibt heute Ralf Rangnick hätte sich deswegen mit den Vereinsverantwortlichen verständigt, den Aufstieg öffentlich zu relativieren. Man muss ja nicht aufsteigen.

So richtig dies ist, denn ein Nichtaufstieg wäre weder für den Verein, noch die Verantwortlichen das Ende der Welt, so sehr ist das argumentativ auch ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Gegner des Vereins werfen uns gern einmal vor, man könnte einige Spieler nur holen, weil man ihnen gutes Geld bezahlt. Der Schlüsselfaktor ist aber wohl eher, das man versucht, einen ganz bestimmten Spielertypus für sich zu gewinnen.

Nein, gestandene Erstligaspieler werden wenig Ambitionen haben, in der 2. Bundesliga zu spielen, egal wie viel Gehalt man nun bietet. Die beste Möglichkeit hat man bei jungen Talenten, die sich die große Karriere noch ausmalen. Denen zeigt man einen Weg, der sicherlich ein gewisses Risiko bildet, der Sie aber weiter bringen kann, als wenn diese Spieler auf Nummer sicher gehen und sich einer Mannschaft in irgendeiner ersten Liga anschließen, die nicht zu den Top Ligen Europas zählt.

Dieser aufgezeigte Weg ist aber wie gesagt risikoreich. Ein verlorenes Jahr und es ist im schnelllebigen Fußball vielleicht schon zu spät. Ein Jahr und aus einem hoch talentierten, jungen Spieler, ist schnell ein Spieler geworden, der es nicht in die höchsten Fußballgefilde geschafft hat. Dieser Druck zeigt sich meiner Meinung nach nun auf dem Platz.

Der einfachste Weg, dem entgegen zu wirken, wären genug sportliche Erfolge, die den Aufstieg wahrscheinlicher machen. Aber vielleicht sollte man argumentativ öffentlich auch mehr klar stellen, das man schon diese Saison ein klares Aufstiegsziel hat und weniger auf die Entwicklung pochen, die nicht jedem Spieler weiterhelfen würde.

Vorschau RB Leipzig - 1. FC Nürnberg

Freitag, 2. Oktober 2015


©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH

Entscheidungsschlacht in der Red Bull Arena! Irgendein rein logisch denkender Mensch würde jetzt wahrscheinlich einwenden, das das kommende Spiel auf die Saison betrachtet nicht mehr Relevanz besitzt, als jedes andere davor. Doch Logik wird sowieso überbewertet. Gefühlt ist es ein entscheidendes Spiel was den Weg angeht, den RasenBallsport diese Saison einschlägt und sicher auch eine Elementares für die Motivation und die Psyche der Mannschaft.

Nach dem schwierigen Start und den unnötigen Unentschieden in München, braucht man die 3 Punkte um irgendwie in Sichtweite der Aufstiegsplätze zu bleiben und auch um zu wissen, das man seine eigene Leistung auch belohnen kann.

Und RB Leipzig erwartet dabei keine einfache Aufgabe. Nürnberg erwischte einen sehr schlechten Start in die Saison, fing sich mittlerweile aber und kletterte auf die gleiche Punktzahl, die auch die Leipziger inne haben. Auch wenn es in Bielefeld zu Hause mit einem 2:2 wieder einen kleinen Rückschlag gab, ist der Aufwärtstrend in Nürnberg klar erkennbar.

Trainer René Weiler setzt dabei auf ein 4-3-2-1 System mit Blum in der Spitze. Anders als vielleicht zu erwarten, ist Blum jedoch nicht zentraler Anlaufpunkt als Goalgetter sondern fügt sich eher fließend in das Offensivsystem ein. Somit ist es auch kaum verwunderlich, das er mehr Vorlagen als eigene Tore aufweist und die Tore bisher hauptsächlich von den Spielern auf der Außenbahn kamen.

Abseits davon sollten die Leipziger sicher auch ein Auge auf Kevin Möhwald haben, den viele sicher noch von seiner Zeit bei Rot Weiß Erfurt kennen. Dort ein überragender Spieler, wechselte er in dieser Saison nach Nürnberg und belebt dort die Offensive aus dem Mittelfeld heraus.

Etwas Sorgen bereitet den Nürnbergern ihre derweil ihre Torwartposition. Stammtorwart Kirschbaum trainiert zwar nach seinen Knieproblemen wieder mit, ob es für das Spiel reicht oder er vom 36 jährigen Raphael Schäfer ersetzt wird, kann man wohl nur abwarten.


RB Leipzig1. FC Nürnberg
Tabelle67
Tore1219
Gegentore817
Ballbesitz54%51%
Gew. Zweikämpfe48%48%
Fouls188184

Nürnbergs Trainer ließ keinen Zweifel an der zu erwarteten Taktik. Man will Leipzig nicht in einen "Flow" kommen lassen. Man wird somit alles tun, um das Kurzpassspiel zu unterbinden und die Räume im eigenen Strafraum möglichst eng gestalten.

Aber auch damit muss die Mannschaft von RB Leipzig zurechtkommen. Umso offensiver man spielt, umso eher besinnen sich die Gegner natürlich auf eher destruktive Tugenden. Und natürlich noch eher, wenn diese bei einigen Spielen erfolgreich waren. Wir hatten nun solche Spiele. Den Gegner jeweils offensiv dominiert und trotzdem nicht gewonnen.

Nach der Freude darüber, das sich jetzt die 1. Bundesliga mit Darmstadt rumschlagen muss, scheint unter den RB-Fans eine Art Sehnsucht ausgebrochen zu sein, den die Posts und Einträge über die dortige Spielwiese sind in dieser Woche ziemlich dominierend. Persönlich bin ich kein Fan von Verweisen auf die "Mentalität". Die Spieler von Darmstadt wollen auch nicht mehr gewinnen, als jeder andere Spieler jeder anderen Mannschaft. Eine destruktive Spielweise mag körperlich betonter aussehen und man projiziert auf "Underdogs" (wenn man das in der 1. Bundesliga überhaupt sagen kann) gern einmal nicht messbare Werte um Ergebnisse zu erklären.

Im Grunde ist es aber genau das, was wir nicht spielen sollten. Spielerische Härte oder noch mehr Anforderungen an Zweikämpfe, Anspielstationen und was nicht noch so alles an Anforderungen herumgeistert, werden das Torproblem nicht lösen. Viel mehr kann das Ziel nur in weniger Anforderungen liegen. Offensive Mannschaften wie Leipzig praktizieren ein System mit unendlichen Faktoren. Nicht umsonst betonen Trainer wie Ralf Rangnick immer, das bei den Spielern der Teil zwischen den Ohren das Wichtigste ist. Tore schießen ist aber nun auch seit Anbeginn des Fußballs etwas, was von einer gewissen Leichtigkeit lebt. Nicht davon schnell einmal 20 Optionen im Kopf abzuschätzen, sondern von einem gewissen Selbstvertrauen des Schützen und seiner Kreativität.

Es muss direkt vor dem Tor nicht endlos kompliziert sein, um einen Torerfolg zu erzielen, weder in der Kreisklasse, noch in der Champions League.

Sei die Lösung der Probleme nach dem letzten Spiel nicht Aufgabe genug, muss Ralf Rangnick nun wohl auch noch einige Ausfälle kompensieren. Khedira steht definitiv nicht zur Verfügung, hatte aber auch bisher wenig Einsatzminuten. Schwerer wiegt da schon das Poulsen, Jung, Bruno und Forsberg nicht trainieren konnten, somit der Einsatz fraglich ist. Gerade letzterer prägt den Offensivmotor dieser Saison wie kein anderer und wäre wohl schwer zu ersetzen.

Aber vielleicht sind die möglichen Ausfälle auch eine Chance, trotz eigentlicher Stammpositionen unkonventionelle Lösungen zu finden. Man darf gespannt sein, welche Aufstellungen es am Ende wird.

Somit, mit allem Optimismus den ich aufbringen kann:
ALLE INS STADION UND HEIMSIEG EINFAHREN!

Datum/ZeitSonntag, 04.10.2015, 13:30 Uhr
Gegner1. FC Nürnberg
Marktwert des Gegners*20,85 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersRené Weiler (seit 11/2014)
TV & StreamSky Bundesliga
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