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Sonntag, 31. Januar 2016

Die Winterpause nähert sich dem Ende und die Saison wird am Wochenende endlich fortgesetzt. 15 Spiele, die den Verein und alle Fans vom größten Erfolg überhaupt trennen könnten. Sicherlich ein Grund für einen Hype, doch so wirklich will die Euphorie noch nicht zünden.

Sicherlich einer der Hauptgründe dafür dürfte die ereignislose Spielpause sein. Natürlich gab man sich alle Mühe, mit massig Interviews, privaten Storys oder ein paar kleineren Infos für einen Aufstieg im Sommer nicht ganz so viel lange Weile aufkommen zu lassen. Und doch ist dies natürlich alles nichts gegen die Aufregung und sicher auch die Vorfreude die Top Transfers nach sich ziehen.

Ralf Rangnick pokert hoch mit der Entscheidung, im Winter nicht groß nachzurüsten. Eine eingespielte Mannschaft ist sicher wichtig und es gibt diverse Gründe, die Transfers im Sommer sinnvoller erscheinen lassen. Und doch ist wohl jedem klar, das dieses Vorgehen eine Art "All-In" Variante ist. Geht es gut, hat sein Ruf als Taktik Fuchs eine Facette mehr. Geht es schief... nun denken wir einmal nicht an diese Möglichkeit.

Einer der Vorteile ist sicherlich, dass wir kaum Spieler haben werden, die aus dem Raster fallen. Die Presse versuchte, die Aufstellung für das erste Saisonspiel aus dem Teplice Test herauszulesen, ich würde diesem Spiel nicht allzu viel Wichtigkeit geben. Klar, so gut wie jeder Bundesligatrainer verkündet vor abschließenden Testspielen, dies mit seiner geplanten Stammformation anzugehen. Wichtiger bleibt aber wohl immer die letzte Trainingswoche. Wer dort den Trainer überzeugt ist drin, wer nicht, sitzt halt auf der Bank. Ob demnach nun wirklich Selke zum Joker mutiert, bleibt eher unwahrscheinlich. Sollte Poulsen sich seinen Stammplatz gesichert haben, wird es wohl ziemlich schnell eine Doppelspitze geben.

Kommen wir zu den weiteren Meldungen der Winterpause. So oft wie wir mittlerweile hörten, dass das Stadion ausgebaut werden soll, kann man dies kaum mehr als Neuigkeit sehen. Ja, es kommt nicht morgen und auch nicht im Sommer, aber natürlich plant man diesen Ausbau. Das Potenzial ist da, die Zuschauerzahlen nach einem Aufstieg wären sicher bestens. Aber auch abseits davon ist das Stadion nun einmal eine Art Prestige Projekt. Und die Kapazität ist sicherlich mit großem Prestige verbunden. Auch sollte man bedenken, das sicher weiter an Bereichen für die gut betuchten gebastelt werden wird. Nach offizieller Aussage wird man sich zum Beispiel um den Hospitality Bereich kümmern. Und ob man zukünftig dem Ansturm auf die VIP Tickets, keine weiteren dieser Plätze folgen lassen wird, bleibt abzuwarten. Allgemein gibt ein Stadionausbau jedoch auch die Möglichkeit, an anderer Stelle ein paar Plätze durch Umbauten nebenbei wegfallen zu lassen.

Viel mehr größere Meldungen gab es dann auch nicht. Für den Sommer wird der Verein mit einigen Spielern in Verbindung gebracht und die Bild Zeitung warf mit 200 Millionen für den Sommer um sich. Was für ein Betrag das genau sein soll, bleibt dabei im Dunkeln. Genauso wie die Frage, aus welchem Zusammenhang diese Zahl gerissen wurde. Es darf bezweifelt werden, das bei so vielen Unbekannten und der starken Suche weiterer Sponsoren und Partner schon ein genauer Etatplan für einen möglichen Aufstieg steht. Noch stärker ist zu bezweifeln, dass man die Kosten dort so genau aufschlüsselt, das man sich einen Wert für Ablösesummen deklariert. Maximal könnte ich mir vorstellen, das man sich einen angepeilten Ziel Etat für eine gesamte Saison setzt. In diesem Fall stände aber wohl in den Sternen, ob man den erreicht und eine solch hohe Zahl wäre sicherlich eher ein "Best-Case" Rechnung.

Wie oben geschrieben sorgt dies nicht gerade für eine Euphorie Spirale. Was man auch durchaus im Vorverkauf sieht. Sicherlich, die Werte sind gut und der St. Pauli Wert erstaunlich, aber gerade die Heimspiele scheinen auch nicht gerade auf einen Rekordwert hinauszulaufen.

Und doch, gerade jetzt sollte jeder alles Menschenmögliche in Bewegung setzen, um bei möglichst vielen Spielen dabei zu sein. Egal in welchem Stadion, egal gegen welchen Gegner und auch egal, ob der Ansetzer bei der DFL unserem Verein als Zugpferd keine Wochenendspiele mehr gönnen will. Ja, jeder von uns träumt schon von den großen Gegnern, aber vielleicht ist es das letzte Mal für lange Zeit, das ihr die Möglichkeit habt, einem Pflichtspiel gegen die jetzigen Gegner beizuwohnen. Und ebenfalls Ja, gewinnen muss die Mannschaft auf dem Rasen. Aber wer weiß schon wirklich, was alles Einfluss auf einen Sieg hat. Man versucht Mannschaftssportarten gern in Zahlen und Statistiken zu pressen, aber seien wir ehrlich, es passiert viel mehr, als sich dort herauslesen lässt. War es wirklich so wahrscheinlich das die Mannschaft den Rückstand gegen Duisburg in wenigen berauschenden Minuten umdreht. War es wahrscheinlich, das niemand von der deutschen Nationalmannschaft im Handball viel erwartet und die einfach mal Europameister werden? Sicher nicht. Und vielleicht hat die Euphorie und die Unterstützung in beiden Fällen auch auf beide Resultate eingewirkt.

Vielleicht sitzen irgendwann eure Kinder oder Enkelkinder am Kaminfeuer vor euch, in ihren nagelneuen "Leipziger Triple" Trikots und fragen euch nach eurer Vereins Geschichte. Und dann erzählt ihr davon, wie ihr alle Hebel in Bewegung gesetzt habt, um die Mannschaft gegen alle Widrigkeiten nach der Winterpause mit zum Aufstieg zu tragen. Das hätte doch was.

Also Hintern hoch und Karten kaufen (Oder sitzen bleiben und im Onlineshop buchen) und die Mannschaft in den verbliebenen 15 Spielen zum Aufstieg tragen. Denkt an die ganzen Jahre, in denen die Fans von Bundesliga Vereinen versucht haben, von oben herab über unsere Fanbase zu urteilen. Denkt an die Häme bei den verpassten Aufstiegen. Denkt an die Offiziellen der Bundesligisten, die sich nicht zu fein waren, ihren sprichwörtlichen Senf zu dem Thema zu geben. Wenn Ralf Rangnick mit der Mannschaft wirklich den Aufstieg erringt, sind wir nun am Drücker. Wir können zusehen, wie sich sich an die letzten argumentativen Strohhalme klammern, wie Sie den Untergang des Fußballs prophezeien und verzweifeln. Seit dabei, hofft, bangt und wenn es klappt, genießt es.

Ich werde es auf jeden Fall tun und dabei ... lächeln.


 



Transfergerüchte Übersicht Winter 2015/16

Montag, 25. Januar 2016




Torwart
Defensive
Danilo Soares
Alter24
NationalitätBrasilien
PositionLinker Verteidiger
VereinFC Ingolstadt
Marktwert1,50 Mio*
Tim Sebastian
Alter31
NationalitätDeutschland
PositionInnenverteidiger
VereinSC Paderborn 07
Marktwert450 Tsd*
Caglar Söyüncü
Alter19
NationalitätTürkei
PositionInnenverteidiger
VereinAltinordu
Marktwert250 Tsd*
Lukas Klostermann
Alter19
NationalitätDeutschland
PositionRechter Verteidiger
VereinRB Leipzig
Marktwert1,50 Mio*
Mittelfeld
Naby Keïta
Alter20
NationalitätGuinea
PositionZentrales Mittelfeld
VereinRB Salzburg
Marktwert3,00 Mio*
Stefan Hierländer
Alter24
NationalitätÖsterreich
PositionZentrales Mittelfeld
VereinRB Leipzig
Marktwert400 Tsd*
Julian de Sart
Alter21
NationalitätBelgien
PositionDefensives Mittelfeld
VereinStandard Lüttich
Marktwert2,50 Mio*
Haris Belkebla
Alter21
NationalitätAlgerien
PositionZentrales Mittelfeld
VereinFC Tours
Marktwert600 Tsd*
Zsolt Kalmár
Alter20
NationalitätUngarn
PositionOffensives Mittelfeld
VereinFSV Frankfurt (Leihe)
Marktwert600 Tsd*
Offensive
Karim Onisiwo
Alter23
NationalitätÖsterreich
PositionLinksaußen
VereinSV Mattersburg
Marktwert800 Tsd*
Jonas Hofmann
Alter23
NationalitätDeutschland
PositionRechtsaußen
VereinBor. Dortmund
Marktwert4,00 Mio*
Norbert Balogh
Alter19
NationalitätUngarn
PositionMittelstürmer
VereinDebreceni VSC
Marktwert300 Tsd*
Munir El Haddadi
Alter20
NationalitätSpanien
PositionRechtsaußen
VereinFC Barcelona
Marktwert8 Mio*
Emil Forsberg
Alter24
NationalitätSchweden
PositionLinksaußen
VereinRB Leipzig
Marktwert2,5 Mio*
Branimir Hrgota
Alter22
NationalitätSchweden
PositionMittelstürmer
VereinBorussia Mönchengladbach
Marktwert3,5 Mio*

Zugang
Zugang Gerücht
Abgang Gerücht
Abgang
* Marktwerte von Transfermarkt.de

Kommentar: Emil Forsberg und der Kulturschock

Dienstag, 5. Januar 2016

Als über die Weihnachtstage die Meldungen auftauchten, dass international agierende Vereine an Emil Forsberg interessiert sind, war die Aufregung gerade unter den Fans groß. Forsberg hatte sich erst diese Saison zum Leistungsträger entwickelt, ist sicher ein wichtiger Baustein für den angepeilten Aufstieg.
Und doch blieben Zweifel. Das AS Rom und sogar Klopps Liverpool? Vereine, die im Jahr Summen investieren, für die wir gleich mehrfach unser Trainingszentrum bezahlen könnten. Kann man den Spieler da wirklich halten? Scheinbar um frühzeitig für Beruhigung zu sorgen, meldete sich Vorstandschef Oliver Mintzlaff zu Wort und erklärte Forsberg für "unverkäuflich".
Dies mag für den Moment zutreffen, da man höchstwahrscheinlich an sehr wenigen Spielern dran ist, die schnell mal als Ersatz verpflichtet werden könnten. Im Grunde ist die Diskussion um Forsberg allerdings auch eher ein Vorläufer dessen, was uns in höheren Gefilden erwartet. Gerade vielen Fans dürfte in den nächsten Jahren eine Art Kulturschock bevorstehen.

Seit Vereinsgründung kamen viele Spieler nach Leipzig. Nicht selten warb man anderen Mannschaften Leistungsträger ab, die dann mit großem Medienrummel nach Leipzig wechselten. Aus Leipzig weg gingen allerdings fast ausschließlich Spieler, die aus der Mannschaft fielen. Nur Stefan Kutschke sprang direkt nach oben, in Richtung Wolfsburg. Und vielleicht Kimmich, aber der gehörte uns ja nur übergangsweise. Dies führte dazu, das man bei uns, wie bei kaum einen anderen Bundesligaverein, sehr an längerfristigen Spieler Identitäten hängt. Jeder gute Spieler sollte den Verein möglichst dauerhaft begleiten, gern auch bis zum Karriereende.

Nur leider hat dies wenig mit der Realität im Fußballgeschäft zu tun, denn "unverkäuflich" gibt es dort nicht wirklich. Selbst Stammspieler bei Bayern München oder anderen Top Vereinen der Welt sind nur so lang unverkäuflich, bis jemand die richtige Summe bietet. Und warum auch nicht? Mit Geld kann man Spieler verpflichten und mit einer überhöhten Summe für mehr als nur gleichwertigen Ersatz sorgen. Dies ist, so ehrlich muss man sein, auch einer der Erfolgsfaktoren derjenigen Vereine, die den Spitzenfußball dominieren. Spieler kaufen, entwickeln und verkaufen. Der dadurch entstehende Wirtschaftskreislauf ist gigantisch und erzeugt Summen, die fast schon spielend mit der einiger Investoren mithalten können, die sich mittlerweile auf der Fußballbühne tummeln.

Kommen wir zurück zu Forsberg kamen schnell auch Argumente "RB Leipzig braucht das Geld nicht". Doch dies ist Unsinn. Gerade in Leipzig versucht man sich ja gerade eine möglichst breite Finanzierung zu sichern und natürlich sind Transfererlöse in jeder erfolgsversprechenden Finanzierung ein Muss. Was heißt das nun für die Zukunft? Zuerst einmal wird sich nicht für jeden Leistungsträger jemand finden, der den richtigen Betrag bietet, ein Kader wird in einer Transferzeit nicht komplett auseinandergerissen werden. Aber gerade die Fans müssen sich wohl zukünftig auch damit abfinden, dass Kader nicht für die Ewigkeit gebaut sind. Das es eher Ausnahme als Normalität ist, das Spieler den Verein über endlose Zeiten begleiten. Gerade weil es auch Ligen gibt, die für Bundesliga Verhältnisse Unsummen investieren können. Nahezu jeder erfolgreiche Spieler wird von irgendjemanden umworben werden.

Und wenn ein Leistungsträger dann wirklich einmal geht, ist es nicht wirklich dramatisch. Wichtig ist vor allem zu sehen, ob man auch eine gute Summe erzielen konnte und was man auf dem Transfermarkt denn wiederum so mit dem Geld anstellt.