Kommentar: "Verkehrskonzept"

Dienstag, 21. Juni 2016

Foto: Michael Thiem  / pixelio.de
"Fit für die 1. Liga" ist der Titel eines Artikels in der LVZ zum Verkehrskonzept rund um das Stadion. (Link).  Das man sich jetzt, nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga überlegt, wie man die Verkehrssituation verbessern kann, spricht nicht wirklich dafür, dass man von seitens der Stadt "fit" ist. Dabei ist das Thema schon ziemlich lang eines, doch schauen wir einmal auf die Details.

Zuerst einmal soll ein Parkhaus gebaut werden. Klingt nach einer guten Sache und wurde auch schon vom Verein vor einiger Zeit als Info herausgegeben. Winfried Lonzen, von der ZSL gibt im Artikel allerdings zu bedenken, dass dies wirtschaftlich sein muss. Ein Punkt, den man auch bei der Diskussion um den Stadionneubau gern einmal vergisst. Da wird dann auch öfters von großen Parkhäusern oder Flächen geträumt, ohne dran zu denken, dass sich diese bei durchschnittlich zwei Heimspielen im Monat wohl kaum allein tragen, egal wie hoch der Preis für das Parkticket nun ist. Das läuft dann nach dem Motto: Irgendwer wird es schon bezahlen.

Sinniger da schon der Ausbau des Park&Ride. Das eine Stadt, deren Stadtplanung auf die 700.000 Einwohner zugeht und die sich gern einmal als Eventmetropole darstellt, jetzt daran denkt, die kleinen Park&Ride Plätze auszubauen und vielleicht auch mal schon von außerhalb zu beschildern, mutet etwas kurios an, doch passt es schon ins bauliche Bild. Auch ein paar Toilettenhäuschen anzubieten scheint etwas, was scheinbar nicht so nahe liegt, das man dies schon hätte die Jahre mit einplanen können. Und das, obwohl Park&Ride Flächen ja nun nichts rein Fußball spezifisches sind, sondern auch für andere Großereignisse genutzt werden können.

Zur Entlastung des Waldstraßenviertels, dürfen die Anwohner dort zukünftig für Parkplätze bezahlen. Natürlich, ohne das Sie wohl irgendeine Form der Entlastung spüren werden, denn die Parksituation dort, ist auch völlig außerhalb von Spieltagen dramatisch schlecht. Ob die paar für ein paar Stunden dazu geparkten Autos diesen Aufwand rechtfertigen, wage ich einmal stark zu bezweifeln. Wahrscheinlich ist die zumindest gespürte Belastung der Anwohner wohl auch eher dadurch gegeben, dass man die Waldstraße zum Dreh- und Angelpunkt des gesamten öffentlichen Nahverkehrs erkoren hat, statt sich irgendeine Lösung nahe des Stadions einfallen zu lassen und sei es durch ein paar Busse. Zumindest überlegt man, ob eine Straßenbahn Haltestelle östlich des Stadions möglich ist. Wenn man sich einmal vor Augen führt, welcher Aufwand damit verbunden wäre, wird man darauf wohl noch lang warten müssen.


Wie oben erwähnt passt dies alles durchaus ins Gesamtbild in Leipzig. Die Wohnraumsituation verschlechtert sich im erschreckenden Tempo, die Verkehrssituation wird ausgereizt ohne das Pläne für große Entlastungen sichtbar werden. Und das, obwohl man wie gesagt mit 150.000 Einwohnern mehr in absehbarer Zeit rechnet. Macht man alles wohl nebenbei oder man hofft, das bis dahin schon ein Nachfolger im jeweiligen Amt zuständig ist.

Vielleicht würde man auch auf die unzähligen Fahrradständer hinweisen, mit denen man mittlerweile jeden freien Zentimeter der Stadt zupflastert. Sicherlich eine gigantische planerische Leistung. Oder auch nicht.

Kommentar: "Transferhalbzeit"

Mittwoch, 15. Juni 2016

©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH

Sechs Transfers wurden vor der Transferphase als Richtung ausgegeben. Natürlich kann sich dieses Ziel während den Verhandlungen verändern, ob nun nach unten oder oben. Doch nimmt man diese Zahl, hat man seit gestern die Hälfte der gewünschten Spieler verpflichtet.

Zeit, einmal kurz einzuschätzen, wie die Transfers im aktuellen Kader stehen.


Fangen wir mit Benno Schmitz an. Bei Transfers aus Salzburg ist die Fanbase mittlerweile sehr skeptisch, da es bisher nur die absoluten Leistungsträger von dort schafften, einen regelmäßigen Startelf Platz zu ergattern. Und doch passt Schmitz durchaus ins Profil. Die rechte Abwehrseite ist mit Klostermann extrem stark besetzt. Was man demnach brauchte, ist jemand, der Klostermann auf seiner Position Druck machen kann. Schmitz ist 21, hat mit Salzburg auch schon ein paar internationale Spielminuten gesammelt und wird trotzdem sicherlich auf genau dies spekulieren. Die Skepsis bezieht sich bei Vielen sicherlich darauf, dass seine Einsatzzeiten zuletzt schwanden. Allerdings sollte man dessen auch nicht zu viel Bedeutung zumessen. Denn auch wenn gebetsmühlenartig die Spielphilosophie bei den beiden Vereinen betont wird, allzu viel hat die Spielweise seit letzter Saison nicht mehr mit dem gespielten Fußball in Salzburg zu tun. Ein großer Vorteil von Schmitz ist sicherlich auch die universelle Einsetzbarkeit. Sollte er keine Einsatzminuten auf der rechten Abwehrseite ergattern, können sich so durchaus auch andere Positionen ergeben, auf denen er sich beweisen kann.


Der Nächste ist bisher wohl der Top-Transfer der 3 Zugänge. Timo Werner kommt vom VfB Stuttgart. Seit der Transferwunsch bekannt ist, bemüht man sich in Foren und sozialen Netzwerken in Bezug auf den VfB Werner möglichst klein zu reden. Das geht so weit, das ich gestern sogar lesen musste, er wäre immer langsamer geworden. Muss wohl die Altersmüdigkeit sein. Noch einmal zum Mitschreiben. Der Junge ist 20 und hat über 5 Tausend Bundesligaminuten in 95 Spielen absolviert. Er hat in 4 U21 Nationalmannschaftsspielen 3 Tore beigesteuert. Nun reitet man endlos auf der letzten Saison herum. Ja, mit 6 Toren in 33 Spielen gewinnt man nicht die Torjägerkrone. Aber mal unter uns, das nehme mir jetzt kein VfB Fan übel, aber bei dem sportlichen Chaos in der letzten Saison der Stuttgarter, hätte wahrscheinlich nicht einmal eine Sturmreihe aus Ronaldo und Messi geholfen. Darüber hinaus verdrängt man offensichtlich auf Leipziger Fanseite, dass Poulsen 7 Tore in 32 Spielen geschossen hat. Sei es drum. Werner ist nun unser dritter Spieler aus der U21 Nationalelf, wird doch interessant zu schauen, ob nicht bei bis zur nächsten EM einer der drei in die A-Elf aufgestiegen ist.


Bleibt noch der Dritte im Bunde, Torwart Marius Müller. So wirklich kann ich die Kritik an diesem nicht nachvollziehen. Es war schon vor der Transferphase klar, das wir unbedingt etwas auf diese Position tun müssen. So wirklich will aus der eigenen Jugend noch kein Torwart herausstechen, den man sich in der 1. Bundesliga vorstellen kann. Bellots Zeiten des Talents auf der Jagd nach der Nr. 1 sind bei allen Sympathien mit 25 auch vorbei. Coltorti betont sicher das er fit ist, aber er ist nun einmal 35. Keine Mannschaft der 1. Bundesliga hat einen Stammtorwart in diesem Alter. Sicherlich, es ist gut, noch einen Coltorti zu haben und er kann uns auch gern noch etwas erhalten bleiben, aber er fällt auch etwas aus der Reihenfolge heraus. Stellt sich nur noch die Frage ob Müller der Richtige ist. Der Markt an jungen Torwarten mit Erfahrung ist ziemlich klein. Einige davon machen zudem nur als Transfer nur Sinn, wenn man direkt eine Nummer 1 sucht und kosten zudem schon einen beträchtlichen Teil des Transferbudgets kosten. Das Risiko ist sicher sehr gering. Die Presse warf Zahlen von 1,3 bis 1,7 Millionen ein, im Profifußball keine Unsumme. Mit ein paar wenigen Einsatzzeiten in der 1. Bundesliga wäre er wohl sehr schnell einiges mehr wert, selbst wenn er es nicht an Gulacsi vorbei schaffen würde.


Als Fazit bleibt zu sagen, das bei jedem jungen Spieler natürlich Risiko dabei ist. Doch das ist auch bei vermeintlich hoch gehandelten Namen wie Embolo so. Man scheint Spieler recht gern danach zu beurteilen, wie hoch denn die Ablöse ist, die andere Vereine auf den Spieler bieten. Sobald demnach jemand aus England bei den Bietern ist, werden den Spielern Top Star Qualitäten attestiert. Nur mal so am Rande. Wenn die Vereine in England so ein brachial gutes Gespür für Transfer hätten, würden sie international alles weghauen. Sieht mir nicht danach aus.