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Aufstellung
Coltorti
Gipson, Sebastian, Compper, Halstenberg
Ilsanker, Demme,
Kaiser (C), Sabitzer, Forsberg
Selke.
Forsberg und Ilsanker stießen wieder zur Mannschaft und verdrängten damit Bruno und Khedira aus der Startelf. Außerdem konnte Ken Gipson sein Startelf Debüt feiern und ersetzt damit den noch verletzten Klostermann. Ralf Rangnick hielt sich wider Erwarten in der Innenverteidigung an den positionsgetreuen Ersatz und somit konnte Tim Sebastian wieder einmal von Beginn an für Orban auflaufen.
Man kann wenig schlechtes zu den Wechseln sagen. Forsberg belebte wie gewohnt die Offensive. Ilsanker eher unauffällig. Gipson mit solider Leistung, ohne jedoch schon die Selbstsicherheit eines Klostermann aufweisen zu können. Aber dies ist beim zweiten Pflichtspiel auch noch nicht zu erwarten.
Spielverlauf
Schon in den ersten Minuten sah man leider, dass dies ein schwieriger Tag werden würde. Viel Unsicherheit und Nervosität aufseiten der Leipziger, damit auch ungenaue Pässe und wenig Zug gen gegnerisches Tor. Die gefährlicheren Aktionen hatte dann auch Kaiserslautern, auch wenn dabei glücklicherweise noch kein Gegentor heraussprang.
Bis auf ein paar Standards, bei denen die Roten Bullen immer noch mit gefährlichen Varianten hadern, dauerte es dann auch fast 20 Minuten bis zum ersten schön herausgespielten Angriff. Halstenberg dabei mit schnellen Antritt auf Selke, doch der Stürmer verpasste den Ball leider knapp.
Leipzig in der kommenden Phase mit viel Ballbesitz, aber wenig Zug zum gegnerischen Tor. 37. Minute. Ein Angriff von Kaiserslautern, der recht ungefährlich aussieht. Ein schneller Antritt außen, ein schneller Pass in die Mitte, Coltorti kommt aus dem Kasten, wird umspielt und der Rest der Leipziger schaut sich in Ruhe das Tor an. Ein Tor, was so einfach war, dass die meisten Stürmer wohl nicht einmal von so etwas zu träumen wagen. Quasi mit Einladung.
Ein verlorener Zweikampf auf der Außenbahn kann passieren. Coltorti wäre evtl. besser verfahren im Kasten zu bleiben. Der größte Fehler an der Situation ist aber, das gleich zwei Leipziger im Bereich des Tores sind und trotz das sie sehen, das der TW das kurze Eck dichtmacht, kommt keiner auf die Idee, einmal den langen Pfosten zu decken.
Es blieb bis zur Halbzeitpause bei viel Kontrolle von RasenBallsport über das Spielgeschehen, aber wenig gefährlichen Torraumszenen. Keine Wechsel zur Pause und leider auch kein wirklich besseres Bild. Das Spielsystem, das man zelebrierte, ist sicher kein schlechtes, aber die vielen Unsicherheiten und unnötigen Ballverluste, machten es schwer, daraus Kapital zu schlagen. So wurde es viel Aufwand, viele abgespulte Kilometer, doch man erzeugte so beim Gegner selten ungeordnete Abwehrreihen und musste mühsam versuchen, durch die komplett im eigenen 16er stehende Kaiserslauterner Mannschaft zu kombinieren.
Ein paar Mal schaffte man dies, gerade wenn Forsberg einmal 2-3 Gegner ausspielte oder Sabitzer seine Qualitäten aufblitzen ließ, doch das Tor wollte nicht fallen. In der 59. Minute dann Poulsen für Sebastian. Einer jener Wechsel in dieser Saison, bei denen sich dann das halbe Feld neu verteilen muss. Und irgendwie als Konsequenz der Nackenschlag 10 Minuten später. Schneller Konter FCK, Compper irgendwo in der Vorwärtsbewegung hängen geblieben, muss übers gesamte Feld hechten. Zwei weitere Leipziger überfordert und Kaiserslautern konnte mit einen ziemlich simplen Angriff völlig frei vor Coltorti die Führung erhöhen. Ob unser Torwart wiederum besser gefahren wäre im Tor zu bleiben, ist schwer zu sagen. So langsam, wie sich die Defensivspieler gen Tor bewegten, hätte er aber wohl so oder so im 1 gegen 1 verloren gehabt. Das kann jetzt gern jemand anders sehen, aber für mich ein Tor, was mit Sebastian (oder auch Orban) nie im Leben so einfach gefallen wäre.
Lautern nun mit komfortabler Führung, Leipzig weiterhin um Ideenfindung und Schnelligkeit bemüht. Mit Kalmar für Gipson und später Quaschner für Demme warf Ralf Rangnick noch einmal alles in die offensive Waagschale, es reichte jedoch nur noch für wenige gefährlichere Angriffe. Überhaupt ist die Frage, ob mehr Offensivspieler das Spiel nun wirklich verbessern. Der Spielaufbau leidet deutlich darunter und bisher steigt die Torausbeute nicht mit der Anzahl jener, die sich im Strafraum am Tore schießen versuchen.
Es blieb beim 0:2 und der damit endenden Siegesserie.
Statistik
| RB Leipzig | 1. FC Kaiserslautern |
Tore | 0 | 2 |
Torschüsse | 22 | 10 |
Ballbesitz | 55% | 45% |
Angek. Pässe | 72% | 66% |
Gew. Zweikämpfe | 47% | 53% |
Laufleistung (km) | 125,2 | 120,7 |
Sprints | 188 | 221 |
Fouls | 8 | 11 |
Bester Spieler
Offensiv sicherlich Forsberg wieder auffällig, jedoch ließ er sich dies auch etwas, von der Unsicherheit im Spiel der Mannschaft anstecken. Ein paar schöne Kombinationen waren durchaus zu sehen, die versuchten Torabschlüsse waren jedoch schwächer als von ihm gewohnt.
Tim Sebastian mit gewohnt starker Leistung, auch was das ausbügeln von Fehlern seiner Teamkameraden angeht. Ungünstig finde ich die Standardsituationen, bei denen er mit nach vorn rückt. Auch wenn er Kopfballstärke bringen soll, schaut man sich die Stellung der jeweiligen Ersatzleute an, wartet man nur darauf, dass der Gegner mit einem schnellen Konter auf und davon geht. Passierte glücklicherweise nicht, mit Betonung auf "Glück".
Bester Spieler für mich Marcel Halstenberg. Viel im Aufbauspiel ging über ihn. Auf seiner Seite dazu gewohnt sicher und mit gutem Auge dafür, die Stürmer in Szene zu setzen.
Fazit
Nach vier Siegen in Folge muss man auch einmal verlieren können. Somit geht die Welt nun nicht unter und auch für den Aufstiegskampf hat das Spiel wenig Aussagekraft. Das die Mannschaft von Beginn an unsicher und nervös wirkte, machte Ralf Rangnick wohl an der Müdigkeit nach der Trainingswoche fest. So wirklich erschließt sich mir dies nicht. Denn körperlich hätte sich dies wohl auch an geringerem Laufpensum zeigen müssen, es schien doch schon ein wenig auch eine mentale Ursache.
Es war wieder interessant zu sehen, auf was die Spielweise der Mannschaft hinausläuft. Eine Art Ballbesitzfußball mit überfallartigen Angriffen, sobald der Gegner einen Fehler macht. Dies kann ein entscheidender gewonnener Zweikampf im Mittelfeld sein oder ein Fehler im Stellungsspiel des Gegners, der viel Raum eröffnet. Jene Angriffe, die so eingeleitet wurden, wurden auch größtenteils gefährlich.
Leider zelebrierten wir jedoch auch noch eine andere Spielweise. Das schnelle Spiel bis zum Strafraum, ohne den direkten Abschluss zu suchen. Dies ist extrem ungünstig, da man in diesem Fall einer geballten und geordneten Defensive des Gegners gegenübersteht und nun auf engsten Raum versuchen muss, diese zu überwinden. In diesem Zusammenhang verwundert auch die geringe Chancenverwertung nicht. Es ist sehr schwer, selbst aus wenigen Metern aus solchen Bällen etwas Sinnvolles zu machen.
Auch defensiv gibt es noch ein paar Schwächen abzustellen. Zwei Spieler sichern bei uns immer nach hinten ab, während zwei weitere der Viererkette sich offensiv beteiligen. Situationen, in denen dann auch noch einer der zwei defensiven seine Chance im Zweikampf nach vorn sucht, sollte man wohl von der Liste der Möglichkeiten tunlichst streichen. Ein stärkerer Gegner, steht sonst schnell allein vor dem gegnerischen Tor und wird kaum am letzten dann verbliebenen Abwehrspieler scheitern.
Zweiter Schwachpunkt sind sicher Grätschen im eigenen 16er. Diese hatte Ralf Rangnick ja schon kritisiert, da sich der Spieler, wenn es nicht klappt, selbst aus dem Spiel nimmt. Auch gestern gab es diese jedoch leider noch einige Male zu sehen und es entstanden daraus immer gefährliche Torszenen für den Gegner.
Doch genug Kritik. Die Pflichtspielpause dürfte dem ein oder anderen Spieler sicher gut tun und danach geht es weiter an die Mission Aufstieg. Es stehen zwei Auswärtsspiele (Bielefeld und Karlsruhe) an und danach das Heimspiel gegen Duisburg. 3 machbare Aufgaben, um im Idealfall zum Ende der Hinrunde ganz oben zu stehen. Trotz dessen, das die ersten zwei Rückrundenspiele noch in diesem Jahr stattfinden, dürfte dann auch schon ersichtlich sein, ob die Kaderplanung in der Winterpause wirklich so defensiv wird, wie bisher gern in der Presse zitiert.