Spätestens nach der Verpflichtung von Terrence Boyd ist eines der meist diskutierten Themen rund um RB Leipzig der Sturm. Sieben Stürmer zählt der Kader der Roten Bullen momentan, drei davon haben sicherlich die Nase vorn, wenn es um Startplätze zu Beginn der Saison geht.
Dazu zählt natürlich der Mannschaftskapitän, Daniel Frahn, torgefährlich bisher in jeder Liga. Der Zweite im Bunde ist Yussuf Poulsen, kämpferisch und läuferisch stark, von der ersten bis zur letzten Minute. Und eben der schon erwähnte Terrence Boyd, Neuzugang von Rapid Wien. In Boyd, der unter anderem zum erweiterten Nationalmannschaftskader der USA gehört, setzt man große Hoffnungen. Er wollte unbedingt den Sprung in den deutschen Fußball machen und man darf gespannt sein, wie er sich in der 2. Bundesliga schlägt.
Im Grunde gibt es nur zwei denkbare Systeme für die Liga.
4-3-3 - Das Wunschsystem
Wenn man die Verantwortlichen nach Eigenschaften fragen würde, die das Leipziger Spiel symbolisieren soll, würde man wohl jung, dynamisch, modern und offensiv als Antwort bekommen.
Das 4-3-3 System würde ideale Möglichkeiten bieten, all dies umzusetzen und wurde auch schon in der 3. Liga probiert. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Es wurde schnell klar, das ein offensives 4-3-3 nur Sinn macht, wenn auch die Chancenverwertung und damit die Torausbeute dementsprechend ist.
Auch wenn im modernen System von Rasenballsport jeder Spieler auch defensive Aufgaben ausführt, ist dieses System allein schon vom Umschaltverhalten und des nötigen Drucks auf das gegnerische Tor vergleichsweise anfällig.
Mit Frahn, Boyd und Poulsen hätte man nun drei Stürmer, die dies durchaus leisten könnten. Viele sahen in der Tatsache, das Frahn und Boyd klassische Mittelstürmer sind eher ein Ausschlusskriterium. Trainer Alexander Zorniger hält jedoch seit jeher nicht viel von angestammten Positionen, was bei der Leipziger Spielweise auch logisch ist. Denn im Endeffekt wird von jedem Spieler verlangt, jede sich bietende Möglichkeit ausfüllen zu können.
Somit war es nicht verwunderlich, das man sich in den Testspielen auch schon am 4-3-3 versuchte.
4-3-1-2 - Der Klassiker
Das 4-3-1-2 System ist in Leipzig das wohl bisher erfolgreichste. In der 3. Liga repräsentierten dabei Frahn und Poulsen die Spitzen und Kaiser sorgte dahinter für die Bindung zum Mittelfeld sowie eine variable Möglichkeit für eine schnelle Überzahlsituation.
Der Vorteil dieses Systems ist sicherlich das man es problemlos defensiver auslegen kann. Es basiert auf einem gefestigten und möglichst dominanten Mittelfeld. Entlastung für die Spitzen und den "10er" sorgen hoch aufrückende, schnelle Außenverteidiger.
Aber auch der Nachteil liegt auf der Hand. Es steht und fällt mit der individuellen Klasse und Form des zentralen Spielers hinter den Spitzen. Es ist gerade für die Außenverteidiger extrem laufintensiv und sorgt immer dann für Probleme, wenn der Gegner selbst sehr defensiv spielt.
Aus dieser Grundordnung den nötigen Druck zu erzeugen, um ohne viel Raum eine massive gegnerische Verteidigung zu überwinden, ist ein durchaus schwieriges taktisches Problem. Auch in der Vergangenheit war sichtbar das sich RB Leipzig gegen solche Gegner sehr schwer tat.
Sollte dieses System gespielt werden, ist eine Kombination Frahn/Poulsen oder Boyd/Poulsen am wahrscheinlichsten. Eine Frahn/Boyd Kombo wäre zwar möglich, aber in dem Sinne ungünstig, da das System erst bei zwei möglichst unterschiedlichen Spielertypen genug Kombination entfalten kann.
Die Alternativen
Federico Palacios Martínez
Sicher einer der Spieler, in die man große Hoffnungen für die Zukunft legt. Als Torschützenkönig der U19 Bundesliga aus Wolfsburg gekommen, konnte er in seinen Kurzeinsätzen bisher noch nicht überzeugen. Besonders gegen robustere Verteidiger tat er sich sichtlich schwer.
Matthias Morys
Von vielen schon abgeschrieben, hält der Trainer jedoch weiterhin an ihm fest. Seine Qualitäten als Torschütze konnte er in Leipzig jedoch nicht wirklich bestätigen. Trotz Schnelligkeit konnte er sich keinen Stammplatz ergattern und wird wohl auch diese Saison maximal als Joker zum Einsatz kommen.
Denis Thomalla
Thomalla, 2013 aus der Reserve von Hoffenheim gekommen, schaffte ebenfalls bei Rasenballsport bisher keinen Durchbruch. Zeitweise sogar gehandelt als "10er" Ersatz von Kaiser, was jedoch auch nur mäßig effektiv war. Nicht wenige hätten wohl seinen Abgang diese Saison gesehen, da er im Trainingslager dabei ist, dürfte man ihm aber wohl noch eine Chance eingeräumt haben.
Smail Prevljak
Spieler aus der eigenen Jugend hatten es bisher schwer in den immer hochkarätig besetzten Kader vorzustoßen. Prevljak, nach seinen guten Leistungen in der U19 mit Profivertrag ausgestattet, könnte dies jedoch schaffen. Der 19 jährige machte auch schon in den bisherigen Testspielen auf sich aufmerksam und steuerte 5 Tore bei. Man kann nur hoffen, dass er diese Saison neben sicherlich anstehenden Einsätzen in der U23 auch Möglichkeiten in der 2. Bundesliga bekommt und diese dann auch nutzt.