Vorschau RB Leipzig - FC St. Pauli

Samstag, 22. November 2014

Wenn die Presse über ein volles Stadion philosophiert, geht es in Leipzig meist um Spitzenspiele der Liga oder besondere Pokalbegegnungen. Eine Ausnahme bildeten dort in der Vergangenheit maximal noch Spiele kurz vor einem Aufstieg.

Dass nun, mitten im Winter, zwei Mannschaften in der Red Bull Arena aufeinandertreffen, die beide sportlich nicht gerade auf Rekordjagd sind und trotzdem Vorverkaufsrekorde purzeln, wirkt da schon etwas obskur, zeugt aber sicherlich von einem interessanten Gegner.

Diesen stellt am Sonntag der FC St. Pauli da. Ob es nun die hohe anreisende Zahl von Gästen ist, die nicht selten propagandierte Einzigartigkeit des Vereins oder auch nur der Fakt, dass man in Leipzig nach langer Abstinenz in höheren Gefilden nicht mit jedem Gegner gleichviel verbindet, bleibt im Dunkeln.

Klarer ist da schon der hohe Druck in der sportlichen Situation, der auf beiden Vereinen lastet. Pauli, tief in die Tabelle auf Platz 17 abgerutscht, ist fast schon zum Punkten verdammt, um sich aus den Abstiegsrängen zu befördern, Leipzig weiterhin sieglos, will die Ergebnisflaute nicht weiter ausbauen und den Anschluss an die Spitzengruppe möglichst nicht vollends verlieren.

Das Problem der Mannschaft vom Millerntor ist schnell gefunden. Denn nagt schon Leipzig an einer Torflaute, hat es der FC St. Pauli geschafft, sogar noch weniger Tore zu schießen. Genauer gesagt versenkten nur Aalen und Sandhausen noch weniger Bälle im gegnerischen Tor.

Trainer Meggle bevorzugt ein 1 Stürmer System, mit dem im Sommer aus Kroatien gekommenen Ante Budimir in der Spitze. Dieser blieb selbst in seinen 773 Einsatzminuten der 2. Bundesliga torlos, konnte jedoch zumindest drei Torvorlagen geben. Anhand der Ausgangssituation dürfte die Taktik gegen Leipzig wenig überraschen. Zu erwarten ist eine tief stehende Verteidigung mit schnellen Konterversuchen über lange Pässe.

Wenn diese den jeweiligen Stürmer erreichen, war dies zuletzt immer ein gefährliches Mittel gegen das Team von Rasenballsport. Und wenn man jetzt noch bedenkt, das St. Pauli mit Alushi und Kurt zwei der statistisch passstärksten Spieler der Liga in den Reihen hat, auch sicher eine gefährliche Kombination.

In Leipzig übt man sich derweil in positivem Denken. Auch wenn zumindest das Darmstadt Spiel etwas mit Selbstkritik gefüllt wurde, relativiert man den bisherigen Saisonverlauf doch gern einmal. Dabei reichen die Formulierungen sinngemäß von "gut als Aufsteiger" bis hin zu "über den Erwartungen". Der Trainer forderte sogar mehr Demut ein und ließ sich zu der Aussage hinreißen, dass ein weiteres Jahr 2. Bundesliga vielleicht auch nicht allzu schlecht für die Entwicklung des Umfeldes wäre.

Nun, ich halte persönlich nichts von Relativierungen. Wenn man ein Spiel sieht, ist es etwas gut oder schlecht und so lang jemand Punkte für Spiele verteilt, geht es am Ende immer noch darum, möglichst viele von diesen zu ergattern, ergo zu gewinnen. Als Folgeschluss kann man nach 6 Spielen mit nur 1 Sieg nicht einfach sagen, "alles im grünen Bereich". Fakt ist eher, man sieht weder Siege, noch viele Tore und schon gar nicht das selbst vom Trainer früher gern zitierte "attraktive" Spiel.

Hauptproblem im Endeffekt die Offensive. Ein pressingintensives, stark offensiv geprägtes Spielsystem, muss sich zwangsläufig selbst belohnen, um den Gegner dauerhaft in die nötige Defensivhaltung zu drängen und das Spiel damit in seine Hälfte zu verlagern. Münzt man den Druck nicht in Tore um, erfolgt zwangsläufig eine Befreiung des Gegners und eine hohe Gefahr für den eigenen Kasten.

Dahin gehend sind nicht nur die Stürmer gefragt, sondern natürlich auch das Mittelfeld, das entscheidende Impulse geben muss. Trotzdem kommt man nicht umhin zu erkennen, das es in vielen Spielen weniger an Möglichkeiten, sondern eher an der letzten Umsetzung dieser fehlte. Viele Kombinationen im Sturm wurden probiert, keine war entscheidend effektiv. Und so scheint Alexander Zorniger gegen St. Pauli eine alternative Idee verwenden zu wollen, an der er sich schon einige Male probierte, dem 4-3-3.

Poulsen, Boyd, Frahn sind dabei die Wahrscheinlichste, wenn auch mit 2 klassischeren Mittelstürmern, etwas gewagt Idee. Der zuletzt positiver agierende Rebic wäre sicher eine andere.
Bei 3 Stürmern in der Startelf dürfte sich auch der junge Palacios Hoffnungen, zumindest auf einen Einsatz von der Bank machen.

Bleibt nur zu sagen: Alle auf am Sonntag ins Stadion und lasst uns 3 Punkte holen!


Datum/ZeitSonntag, 23.11.2014, 13:30 Uhr
GegnerFC St. Pauli
Marktwert des Gegners*17,83 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersThomas Meggle (seit 09/2014)
TV & StreamSky Bundesliga
AudioBullenfunk.fm
Sport1.fm
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