Kommentar: WM Modus

Montag, 9. Juni 2014

Vielen Fußballfans geht es die Tage ähnlich. Das WM Fieber fehlt und irgendwie geht die Motivation an den ganzen Länderwettbewerben mittlerweile an einem vorbei.

Ich kann das verstehen, schließlich hat die Fifa schon lang den Sprung in den modernen Fußball verpasst und gibt sich wie der langweilige Bruder des Vereinsfußballs. Alle vier Jahre versucht dieser, der Lethargie zu entkommen und ruft die Party aus.

Ich kann auch die Menschen verstehen, die es leid sind, nun schon monatelang die ganzen Relativierungen und Erwartungsbremsen zu ertragen. Folgt man den Argumenten, könnte man meinen, man kann in Deutschland schon froh sein, das sie so ein kleines Fußballland wie uns überhaupt mitspielen lassen. Von Punkten ganz zu schweigen.

Da bringt es auch nichts mehr, am Ende mit einem Rinderherz auf den Plakatwänden zu werben, das man sich "aus der Brust reißen will" (Eine Symbolik die wohl auch nur greifen kann, wenn man keine 5 Sekunden über diese Aussage nachdenkt)

Und zu guter letzt kann man sicher auch nachvollziehen, das die ganzen "Schreckensmeldungen" der letzten Wochen sicher auch nicht gerade motivationsfördernd waren. Man gewinnt den Eindruck, bei jedem Fußballer, der sich in der Saison auch nur den Fingernagel abgebrochen hat, ist die WM mindestens "gefährdet".

Nun all dies würde sicher jedes normale Land tief in ein WM Trauma stürzen.
Aber, und das muss jetzt mal gefragt werden, sind wir denn normal?

Sicher nicht. Sobald das Turnier beginnt und spätestens wenn die deutsche Mannschaft zu ihrem ersten Spiel aufläuft, wird in Deutschland der Ausnahmezustand ausgerufen. Massen an Menschen werden das Land an den Spieltagen in ein Fahnenmeer tauchen, in den sonst so auf Effektivität fokussierten Firmen werden die TV Geräte in die Büros gerollt und alle, vom Kleinkind bis zur Oma werden die Spiele verfolgen. Sie werden jubeln, zittern und sich spätestens nach ein paar Bier mit den neuesten Errungenschaften der WM Songs arrangieren, die nach einem solchen Ereignis in der Schublade der Musik Peinlichkeiten verschwinden.

Und noch etwas muss mal gesagt werden. Egal wer ausfällt, wer angeschlagen ist oder was man nun am Ende vom Trainergespann hält. Deutschland ist und war schon immer eine Turniermannschaft. Kein Gegner wird sich uns gern stellen, egal wie man in irgendwelchen, am Ende völlig unbedeutenden Testspielen gespielt hat.

Wir sind eine der größten Fußballnationen der Welt, dreifacher Weltmeister. Wir haben immer die Möglichkeit jedes Turnier zu reißen, getragen von den wohl geilsten Fans auf diesem Planeten.

Also holen wir uns doch einfach diesen vierten Stern!

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