Von Helden und Göttern

Montag, 15. Juli 2013

Sich in Sommer- und Winterpausen in der RB Leipzig Fanbase umzuschauen oder umzuhören treibt schon recht interessante Blüten. Die Stimmungen schwanken von absolutem Optimismus zu absoluten Pessimismus. Dabei sind Grautöne selten.

In der letzten Winterpause als Beispiel wuchsen die Regionalliga Gegner in den Augen vieler zu wahren Überfliegern heran, es wurde sich gar gefragt, warum Jena denn überhaupt noch ein Spiel verlieren sollte und das es deswegen ganz eng an der Spitze würde. Nun, Mathematiker hätten allein schon anhand der Statistik wohl einige Gründe dafür nennen können, doch auf Fakten basieren solche Einschätzungen sowieso eher selten.

Auch dieses Jahr ist man anhand einiger Aussagen doch recht verwundert. Da wird nicht selten von Mittelfeld gesprochen, von Favoriten und deren Serien. Von Risiken durch Jugend  und Verpflichtungen anderer Vereine werden da mal schnell zu absoluten Überfliegern.

Man könnte meinen Alexander Zorniger wäre der junge Odysseus, der mit seinen Mannen nach seinem Sieg über Troja in unbekannte Gewässer auszieht um gegen übermächtige Gegner zu kämpfen.

Nun ganz so einfach ist das wohl nicht. Erst einmal muss man festhalten, dass alle Vergleiche mit vorherigen Aufsteigern in die 3. Liga hinken, da die Roten Bullen mit der letztjährigen Saisonperformance ohne Relegationssystem nicht knapp, sondern wohl eher mit wehenden Fahnen aufgestiegen wären.

Weiterhin sind schon im letztjährigen Kader viele Spieler, nach denen sich auch Vereine die ebenfalls zum Aufstieg schielen, alle Finger ablecken würden. Dazu kamen nun Zugänge wie Poulsen oder Kimmich die sonst wohl nie in der 3. Liga gelandet wären.

Allgemein wird der Wert der Jungen wohl auch etwas unterbewertet. Schließlich zählen junge Talente nicht umsonst in der Bundesliga sowie im internationalen Fußball zu den wertvollsten Gütern.

Selbst ein Junge wie der Grieche Papadimitrious zählte vorige Saison zu den Top Talenten der griechischen K20 Liga und sein Ex Verein A.E.K Athen spielte immerhin in der 1. griechischen Liga. Er hätte wohl keine Probleme gehabt, nach dem doppelten Zwangsabstieg auch wieder dahin zu wechseln.

Heißt das nun das alles perfekt ist und Leipzig durchmarschieren wird? Nein das heißt es nicht. Aber mit diesem Kader und diesen Möglichkeiten wird es am Ende wiederum viel mehr daran liegen, ob man selbst genug abrufen kann.

Der Trainer muss sich sein 3. Liga Abzeichen verdienen, die neuen Spieler müssen teils doch recht kurzer Vorbereitung integriert werden und den schon erfahreneren steht sicher eine Umstellung in Liga 3 bevor. Dort ist sicher nicht jedes Spiel ein Augenschmaus und es herrscht auch nicht immer die hohe Fußballkunst, aber es ist natürlich alles schon eine kräftige Leistungsstufe härter.

Dazu muss sich das Spielsystem finden. Es wird spannend sein, wie sich die Stammformation und damit auch die taktische Formation in der Hinrunde bewähren. Höchstwahrscheinlich ist die momentan angedachte Aufstellung noch nicht die endgültige, denn wie erwähnt war die Zeit für diese sich herauszukristallisieren ziemlich kurz und einige Spieler ja auch noch von Verletzungen geplagt.

Viel wird auch von der Stabilität der Abwehr abhängen. Bewährt sich diese, wäre der Kader ideal für das 4-3-3 System. Standard zu Beginn wird aber wohl das sicherere 4-3-1-2 sein, zumal es bei der Regionalliga Fraktion des Kaders mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist und somit nur noch die neuen Spieler integriert werden müssen.

Weiterhin kann der wohl gewollte Konkurrenzdruck sowohl positive als auch negative Folgen für die Saison haben. Zwar können sich somit die "Alten" und "Neuen" gegenseitig pushen, aber nicht jeder reagiert auf den Verlust eines Platzes auch immer direkt mit positivem Ehrgeiz.

Nun um zum obigen Beispiel zurückzukommen, Odysseus kämpfte gegen die Gefahren der Götter und erreichte einsam nach dem Verlust seiner Mannschaft sein Ziel. Ganz so dramatisch geht es im Fußball natürlich nicht zu.

Somit kann man sich auf eine interessante Saison freuen ohne übermächtige Gegner aber mit durchaus einigen die sich von den Möglichkeiten auf Augenhöhe befinden.

Wer davon seine eigene Leistung konsequent abruft, wird aufstiegen.

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