Die Hinrunde ist rum und es ist Zeit einmal ein Fazit zu ziehen.
3. Liga und Zuschauer
Es dürfte kein Zweifel bestehen, das die 3. Liga sehr viel interessanter ist als es die Regionalliga war. Dies zeigt sich auch an den Zuschauerzahlen, die bei Highlights in ungeahnte Höhen schnellten, aber vor allem nach unten nicht mehr so stark schwanken. Selbst fußballunfreundliches Wetter wirkt sich bei den vielen attraktiven Spielen nicht mehr wirklich negativ aus.
Mittlerweile dürfte auch klar sein, das die Ausgeglichenheit der Liga sicher einiges zur Attraktivität beiträgt. Wie schon in einem anderen Blog belegt, ist die derzeitige Saison weder besonders schwach noch besonders stark, somit ändert sich die Tabellensituation an so ziemlich jedem Spieltag entscheidend.
Auch die Auswärtsfahrten sind natürlich durch die größeren Stadien der Gegner wesentlich attraktiver. Auch wenn kleine Plätze durchaus ihren Charme haben, ist die Mischung aus neuen Arenen und traditionsreichen Stadien hier durchaus reizvoll.
Auch wenn im Vorfeld von vielen bezweifelt, setzt sich zudem auch der Trend aus der Regionalliga fort, das Leipzig auswärts für Zuschauer sehr attraktiv ist. Zusammen mit Rostock ziehen die Leipziger die meisten Zuschauer in gegnerische Stadien.
Im eigenen Stadion ist man 2. in der Zuschauertabelle. Dies mag natürlich durch Highlights wie gegen Rostock und Halle gepusht sein, zeigt aber auch das Potential.
Tabellensituation
Positiv ist sicher der momentan zweite Tabellenplatz. Zudem konnte man sich schon zu Beginn recht schnell an den oberen Regionen der Tabelle festbeißen, profitierte dabei natürlich auch von den ausgeglichenen Ergebnissen der Liga.
Man wird sicher versuchen, in der Rückrunde noch eine Steigerung der Leistung zu erreichen. Nach mehreren zu erwarteten Neuzugängen und überschaubarer Schwachpunkte im Spiel ist es durchaus wahrscheinlich das auch die Tabellenspitze nicht ausgeschlossen ist.
Es dürfte sogar sehr wahrscheinlich sein, das man auf Heidenheim recht schnell punktemäßig in Schlagdistanz kommen kann.
Spielsystem
Was sich in der Regionalliga kaum umsetzen ließ, sieht man nun in der 3. Liga massiv. Mit der Verpflichtung von Ralf Rangnick wurde das System das Red Bull für ihre Vereine anstrebt definiert, extrem offensiv, gespickt mit jungen Spielern. Dieses System zu verinnerlichen war wohl auch Hauptkriterium bei der Trainer Auswahl. Somit sieht man nun auch in Leipzig ein sehr offensives 4-3-3, mit frühem Pressing.
Es wäre eine Lüge zu sagen, das dies schon tadellos funktionierte in der Hinrunde. Gerade am Anfang fiel man nicht selten in das Spiel mit langen Bällen zurück und kämpft mit der für diese Spielweise am Ende nötige Effektivität vor dem Tor. Weiterhin ist die Anfälligkeit in der eigenen Defensive ein Problem. Gerade in 7 von 21 Spielen fing man sich kein Gegentor.
Stärke ist momentan sicherlich das Mittelfeld. Gerade Kimmich und Kaiser harmonieren gut und obwohl der junge Kimmich am Ende wohl mit der doch recht langen Saison zu kämpfen schien, entwickelte er sich in der Hinrunde zu einem der wichtigsten Bausteine im System.
Kader
Als die Leipziger im Sommer fast ausschließlich auf junge Talente setzten, wurden schon Zweifel laut, ob dies reichen würde. Nun steht fest, das es im Kader zwar noch Lücken gibt, die Mehrheit der Talente jedoch eine Bereicherung für die Mannschaft sind.
Poulsen ist mittlerweile aus dem Sturm kaum mehr wegzudenken, das gleiche gilt für Kimmich im Mittelfeld. Thomalla konnte sich als Alternative anbieten, auch wenn er am effektivsten als Mittelstürmer fungierte und dort an dem gesetzten Daniel Frahn natürlich nicht wirklich vorbei kommen kann.
Luge, zuerst das Problemkind im Kader, setzte gegen Ende der Hinrunde durchaus ein Zeichen und ist eine Bereicherung, auch wenn er sicher noch an seinen defensiven Möglichkeiten arbeiten muss.
Jung spielte einen guten Hinrundenstart, verlor seine Position nach ein paar schlechteren Spielen jedoch und Willers ist mittlerweile ein wichtiger Garant in der Abwehr.
Einzig der junge Grieche Papadimitriou schaffte es nicht in die Mannschaft (von seinem Kurzeinsatz gegen Elversberg abgesehen), was sicher auch dadurch bedingt war, das er erst einmal deutsch pauken musste. Das man in ihm jedoch Potential sieht, ist daran erkennbar, das er jetzt nach Liefering geschickt wird, um dort Spielpraxis zu sammeln.
Fazit und Ausblick
Alles in allem war es eine turbulente Hinrunde mit Hochs und Tiefs. Wie nach einem Aufstieg zu erwarten, konnten nicht alle Spieler im Kader die nötige Steigerung mitgehen, schon gar nicht, wenn es um den direkten Durchmarsch durch die Liga geht.
Somit wird mit den Wintertransfers wohl der Grundstein gelegt, um den Kader fit für den Aufstieg zu machen. Sieht man sich die Spiele später noch einmal an, merkt man, das viel mehr Potential in der Mannschaft steckt als wir schon gesehen haben. Oft verpuffen druckvolle Phasen an fehlender Chancenverwertung. Individuelle Abwehrfehler oder Zweikampfschwächen bremsten nicht selten das System aus.
Sollte man es demnach schaffen, die noch nicht rund laufenden Zahnräder im System anzupassen oder zu ersetzen, dürfte uns eine erfolgreiche und interessante Rückrunde erwarten.
Und wie man die Verantwortlichen bei RB Leipzig kennt, dürften dafür alle Hebel in Bewegung gesetzt werden.
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