RB Leipzig - SC Paderborn 07

Samstag, 12. September 2015


©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH


Aufstellung
Coltorti 
Teigl, Klostermann, Orban, Halstenberg 
Kaiser (C), Demme
Forsberg, Sabitzer, Bruno
Poulsen.

Wie zu erwarten stellte Ralf Rangnick Neuzugang Halstenberg für Jung auf. Große Erwartungen waren mit dem aus St. Pauli kommenden Verteidiger verbunden. Der Offensivmotor sollte wieder von den Außenverteidigern beginnend starten und natülich musste mehr Absicherung in der Defensive ins Leipziger Spiel.

Der Rest der Defensive erinnert immer noch an eine Baustelle, bei der jeder mal irgendwo ran darf. Nur Orban scheint fest im Sattel zu sitzen. An seiner Seite sollte es dieses Mal Klostermann richten. Teigl bekam die nächste Chance auf der Außenbahn.

Auch weiter vorn tat sich einiges. Ilsanker hatte den Rückflug von der Nationalelf verschlafen. Damit verpasste er auch das Training vor dem Spiel und wurde von Rangnick somit nicht bedacht. Für ihn kam Demme ins Spiel. Keine schlechte Entscheidung wie sich herausstellen sollte.

Als Spitze sollte Poulsen es allein richten. Hintergrund war, das Davie Selke nach seiner Nationalelf Reise eine sehr kurze Erholungszeit gehabt hätte. Anhand seiner Wichtigkeit für das Leipziger Spiel, war es sicherlich eine gute Entscheidung keinerlei Risiko einzugehen und ihm eine Pause zu gönnen.

Spielverlauf

Das Spiel sollte die Wende bringen und nach den Erfolgen auswärts auch wieder zurück zur Heimstärke führen. Der Druck war der Mannschaft in den ersten Minuten durchaus anzumerken. Es fehlte die Leichtigkeit, man versuchte die Spielzüge mit dem sprichwörtlichen Kopf durch die Wand. Somit gehörte der Beginn dann auch Paderborn. Schon in der ersten Minute ging Bickel an seinem Leipziger Gegenspieler Teigl vorbei und schafft den ersten Torschuss des Spieles, wenn auch zu ungefährlich für Coltorti.

Paderborns Taktik wohl das Leipziger Spielsystem durch viel Druck zum Erliegen zu bringen oder wenigstens zu Fehlern zu zwingen. Etwas, was in vergangenen Spielen durchaus häufig funktionierte. Doch Leipzig hielt stand, vielleicht auch, weil die Offensivaktionen von Paderborn nicht zu wirklichen Großchancen führten.

Schnell prüfte man auch den Paderborner Keeper und spätestens bei Teigls 30 Meter Hammer gen gegnerisches Tor (verfehlte den Kasten) war klar, das Selbstvertrauen stimmte. Dann die 18. Minute. Ein Eckball, geschossen von Halstenberg, landet bei Poulsen, der kann ihn nicht verwerten, lengt ihn aber irgendwie zu Sabitzer, der nur noch den Fuß hinhalten muss. 1:0.

Leipzig nun mit der Führung im Rücken entkrampfter und Paderborns Offensivversuche versiegten schnell. Trotzdem verspielten auch die Leipziger viele aussichtsreiche Situationen leichtfertig. Dann wiederum ein Standard, in dem Fall ein Freistoß in der 28. Spielminute. 4 Spieler stehen bereit, Forsberg schießt und versenkt den Ball platziert im Tor. 2:0. Der Rest der 1. Halbzeit erinnerte etwas an Torwandschießen, Poulsen, Sabsitzer, Bruno, Forsberg. Jeder durfte sich in aussichtsreichen Angriffen am Torschuss probieren, jedoch traf niemand.

Ähnliches Bild in der 2. Hälfte. Kurz nach Anpfiff ein Schreckmoment, als der Paderborner Koc frei vorm Tor mit dem Kopf an den Ball kam. Doch dieser ging glücklicherweise am Tor vorbei. Als wäre das der Startschuss gewesen, legte Leipzig noch einmal bei den Offensivangriffen zu. Die Angriffe schienen immer schöner anzusehen, nur ein Tor wollte nicht gelingen. Sabitzer und Poulsen versuchten sich gleich mehrfach, scheiterten jedoch. Rangnick ersetzte Poulsen dann auch in der 63. durch Quaschner.

Beinahe schien sich dieser Wechsel sofort auszuzahlen. Bruno schnell an Forsberg, dieser zieht zur Grundlinie und gibt den Ball auf Quaschner. Man wollte schon "Tooor" schreien, doch der Stürmer traf nur den Pfosten. Wie als Quittung für die fehlende Chancenverwertung sorgte in der 77. Minute Paderborn noch einmal für einen Aufreger. Saglik gewann den Zweikampf gegen Klostermann, schoss den Ball ins Tor und wollte schon über den Anschlusstreffer jubeln, doch die Aktion war vorher abgepfiffen. Auch nach Ansicht der TV Bilder ist nicht hundertprozentig klar ersichtlich ob Schiedsrichterin Steinhaus nun das Zuspiel auf Saglik pfiff oder seinen gewonnenen Zweikampf gegen Klostermann als Offensivfoul deutete, im Ergebnis bleibt es jedoch gleich, das Tor zählte nicht.

Khedira kam in der 79. Minute für Bruno. Jung zur Absicherung in der 86. für Forsberg, doch es blieb beim 2:0.

Statistik

RB LeipzigSC Paderborn 07
Ballbesitz54%46%
Angek. Pässe73%64%
Gew. Zweikämpfe45%55%
Fouls1712
Laufleistung (km)118,5113,9
Sprints230199

Bester Spieler

Herausragend in der Offensive sicherlich wieder Emil Forsberg. Dessen Geschichte diese Saison muss man sich auch auf der Zunge zergehen lassen. Da stellt sich ein Stürmer, der in der vergangenen Saison kein Tor geschossen hat, nach seinem ersten Tor hin und gibt 12 Tore als Zielstellung aus. 1 mehr als jeder andere in der Vorsaison für Leipzig schaffte. Normalerweise würde man in so einer Situation sagen "Davon träumt er wohl". Mittlerweile ist er bei 3 in 6 Spielen und man würde wohl anhand seiner starken Leistungen eher sagen "Das ist absolut möglich".

Auch stark sicher Neuzugang Halstenberg. Überragende Zweikampfwerte, sicher auf seiner Seite. Vielleicht noch ein wenig zu defensiv, aber für die kurze Vorbereitungszeit mit dem Leipziger Team sicher eine Top Leistung.

Trotzdem ist für mich jemand anders bester Spieler des Spieles. Nach den ganzen ersten Spielen mit riesigen Lücken zwischen Defensive und Mittelfeld. Den vielen erfolgreichen Angriffen der Gegner durch Nahtstellen, hat ein Spieler wohl elementar zur Sicherheit des Spieles beigetragen, Diego Demme. Ein Spieler, der meiner Meinung nach etwas unterbewertet ist, neben Kapitän Kaiser oder den Hype um Ilsanker, der aber gerade im dynamischen Spiel von Leipzig, wo Offensiv- und Defensivaktionen fließend ineinander übergehen, von enormer Wichtigkeit sein könnte. Und ein Spieler der auch erst 23 ist, somit durchaus auch noch weiteres Potenzial freisetzen könnte.
Vielleicht brauchen wir gerade jetzt, wo noch nicht alle Zahnräder ineinandergreifen, so einen Spieler. Eine Art Spielmacher (Ja, das Wort ist heutzutage eher vorbelastet), mit Blick in alle Richtungen. Der nach vorn, nach hinten oder zu den Seiten auch die Mitspieler unterstützt, zusätzlich zu seiner eigenen Position.

Fazit

Heimsieg! 3 Punkte zu Hause zu holen war sicherlich erst einmal das Wichtigste. Das man auch noch zwei Punkte auf die Spitze gut machen konnte ist sicherlich ein schöner Bonus.

Nein es ist sicherlich noch nicht alles perfekt. Wie man es schafft, bei 27 Torschüssen nur 2 Tore durch Standards zu schießen dürfte ein ewiges Rätsel bleiben. Einmal zum Vergleich, Freiburg hatte bei seinem 2:0 Sieg gegen den FCK gestern 16 Torschüsse.

Doch man sieht von Spiel zu Spiel, welche Leistung die Mannschaft freisetzen kann, wenn die Unstimmigkeiten weiter abgebaut werden. Die Spielzüge sehen nicht nur fantastisch aus, sie funktionieren auch bestens. Das Kurzpassspiel funktioniert und wir haben tatsächlich zu einer Art von offensiven Ballbesitzfußball gefunden, der den Vergleich mit großen Vereinen nicht scheuen braucht.

Sicherlich, die Chancenverwertung muss aus dem Spiel erhöht werden, der eingeschlagene Weg kann sich jedoch sehen lassen und macht Lust auf mehr.

Abseits vom Spiel soll natürlich nicht die tolle Fanaktion mit Unterstützung des Vereins unerwähnt bleiben. Knapp 600 Flüchtlinge wurden zum Spiel eingeladen und von Fans begleitet. Und es war klar ersichtlich (und auch lautstark zu hören) das alle Spaß hatten. Wer ein paar Berichte der Beteiligen lesen möchte, dem sei das RB-Fans Forum ans Herz gelegt, wo es ein spezielles Thema dafür gibt. (Klick).

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen