DFB Pokal: SpVgg Unterhaching - RB Leipzig

Mittwoch, 28. Oktober 2015


Das die höchste Niederlage der Saison aus einem Pokalspiel gegen einem Viertligisten resultiert, hätte wohl niemand erwartet. Doch es ist passiert, mit 0:3 verlor RB Leipzig in Unterhaching und das nicht unverdient.

Zum Spielverlauf muss man nicht viele Worte verlieren. Wer es nicht gesehen hat. Man lief mit 9 Wechselspielern auf, ließ sich vom Viertligisten ungefähr 25 bis 30 Minuten völlig überrennen, kam dann besser ins Spiel, doch gegen einen Gegner, der sich natürlich verbissen an das halten dieses Ergebnisses klammerte, nicht zum Torerfolg. Quasi als Quittung kassierte man auch noch das 0:3.

Von Blamage wurde schon gestern des öfteren geschrieben. Ganz so dramatisch ist das Ergebnis jedoch nicht. Es ist weder peinlich, noch von irgendeiner Aussagekraft für die Saison. Unterhaching machte ein starkes Spiel und RB Leipzig ein sehr schlechtes. Dinge die auch früher passierten und die wohl auch in Zukunft irgendwann wieder vorkommen werden. Auch wenn es viele nicht hören wollen, die Liga zählt, der Pokal wäre ein schöner Bonus gewesen. Wichtig ist das sich niemand verletzte und das jene Spieler, die in Sandhausen auflaufen, das Pokalspiel schnellstens aus ihren Köpfen verbannen. Damit muss Ralf Rangnick nun auch den Spagat schaffen, zwischen Kritik am Spiel gestern und der mentalen Vorbereitung auf das so wichtige Saisonspiel.

Trotz allem wirft die gestrige Leistung natürlich Fragen auf. Natürlich standen zum Anfang viele Ersatzspieler auf dem Platz und natürlich fehlte denen jegliche Eingespieltheit. Und natürlich standen einige davon sicher auch unter speziellen Druck sich unbedingt präsentieren zu wollen. Und trotzdem. In unserer ambitionierten Mannschaft befanden sich gestern fast ausschließlich Spieler im Kader, die sich selbst wohl nicht nur als gut genug für die Startelf sehen, sondern sicher auch mit der 1. Bundesliga liebäugeln. Mit solche einem Anspruch kann man sich nicht fast eine halbe Stunde von einem Viertligisten vorführen lassen. Dass man dann nicht ein einziges Tor hinbekommt, zeugt ebenfalls nicht davon, das die Leistung auch nur irgendetwas mit dem Anspruch zu tun hat.

Nein, man kann nicht jedem Spieler allein nach der gestrigen Leistung beurteilen. Jeder kann natürlich einmal einen schwarzen Tag haben und keiner sollte nur nach der gestrigen Leistung beurteilt werden. Aber die Wahrscheinlichkeit das alle gleichzeitig einen schwarzen Tag hatten, ist wohl sehr gering. Viel mehr muss man sagen, das wohl nicht jeder seine hohen Ziele erreichen wird und Ralf Rangnick anders letzterer Aussagen im Winter doch schauen sollte, wie der Kader in der Breite besetzt ist. Denn passieren kann in einer Saison viel und nach dem gestrigen Spiel müsste man sich durchaus Sorgen machen, wenn ein Leistungsträger der Stammelf ausfiele.

Auch taktisch könnte man sicherlich etwas Kritik äußern. Ralf Rangnick dürfte gestern wohl gesehen haben, das mehr Offensivspieler nicht unbedingt mehr Torgefahr bedeuten. Nach dem Wechsel von Sabitzer für Nukan war jede Menge Offensivpower auf dem Platz. Leider jedoch mit dem Ergebnis, das sich die Angreifer nicht selten gegenseitig im Weg standen. Es gab keine genauen Passwege mehr und die Aktionen im 16 Meter Raum des Gegners wirkten durchaus chaotisch. Da hätte mehr Breite im Mittelfeld zum Spielaufbau wohl mehr Aussicht auf Erfolg gehabt.

Wie gesagt sollte man das ganze nicht überbewerten. Der Pokal lebt davon, das Favoriten Fehler machen und kleinere Teams mit guten Leistungen weiter kommen. Gewinnt man in Sandhausen, ist dies wohl wichtiger als jedes Pokalspiel sein könnte.

Und doch ist ein Faktor noch erwähnenswert. RB Leipzig definiert viel Image aus ihrer Jugendarbeit. Wir holen Top Talente, haben ein top modernes Trainingszentrum und ein vielleicht einzigartiges, modernes Jugendkonzept. Ralf Rangnick erwähnte erst kürzlich in einem Presseinterview, das dem großen Chef unseres Hauptsponsors Talentförderung am wichtigsten ist. Gestern auf dem Platz standen viele Spieler, die frühere Stammplätze verloren hatten. Zudem ein 25 jähriger Torwart, der bisher nicht an Coltorti heran kam und ein aus Verletzung zurückgekehrter Nukan. Das ein Verein wie RB Leipzig in solch einen Spiel, wo scheinbar jeder die Chancen bekommen sollte, kein einziges eigenes Talent im Kader hat, das sich zumindest für ein paar Spielminuten beweisen könnte, ist schon tragisch.

Wenn es überhaupt etwas gibt, das einem peinlich sein sollte, dann das.

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