Negativrekord-Krise

Montag, 20. Oktober 2014

2 Punkte aus 3 Spielen! Krisenstimmung ...

Um den zugegeben mit Absicht reißerischen Blogtitel zu rechtfertigen, sei gleich zu Beginn gesagt, dass RB Leipzig noch nie in der Vereinsgeschichte auf 2 Unentschieden eine Niederlage folgen ließ. Man könnte jetzt natürlich anmerken, dass wir nicht selten knapp an diesem Szenario vorbeischlitterten und das der Mannschaft sicher zuletzt auch das Glück fehlte, das man in der Vergangenheit in solchen Situationen auch nicht selten gepachtet hatte.

Beides wäre korrekt, erklärt aber die geringe Punktausbeute nicht vollends. Ich hatte im Vorbericht ja schon die Fragezeichen erwähnt, die aus den letzteren Ergebnissen resultieren. Sinngemäß kann man sich nun noch ein paar dazu malen, denn es tun sich sicher eher mehr als weniger Baustellen auf.

An der Tabelle hat sich, das sei auch erwähnt, kaum etwas getan. Gravierend für irgendwelche Ambitionen kann ein fünfter Platz mit zwei Punkten Rückstand auf den zweiten, direkten Aufstiegsplatz kaum genannt werden.

Doch zurück zu den Fragezeichen. Weiterhin gesucht ist eine zündende Idee für die Offensive. Der Überraschungseffekt der Pressingoffensive ist dahin und die Gegner werden auch zukünftig eher aus einer stabilen Defensive mit Kontern und langen Bällen arbeiten. Wenig Raum ist der Tod jedes kontrollierten Spiels am Boden, da der jeweilige Angreifer sich im Zweikampf meist gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen müsste, um auch nur im entferntesten zum Torabschluss zu kommen. Erschwerend kommt hinzu das zu Poulsen momentan der ideale Gegenpart fehlt und übermäßig viel über dessen Seite läuft, was den Platz auch nicht wirklich verbessert. Am Ende stehen dann nicht selten überhastete oder chaotische Abschlüsse, Fehlpässe oder der Versuch von fast schon übermenschlichen Einzelaktionen durch die gegnerischen Reihen (die in den meisten Fällen natürlich im Ballverlust enden).

Gegenmaßnahmen sind natürlich einige denkbar. Eine Möglichkeit wäre das Spiel in solchen Situationen vom Boden in die Luft zu verlagern, doch einige groß gewachsene Spieler zierten zuletzt die Verletztenliste, womit die Möglichkeiten sich dahin gehend begrenzten. Eine weitere Variante wäre das Tempo der Angriffe nach Balleroberung zu erhöhen und so die Sekunden zu nutzen, bevor der Gegner die Reihen wieder geschlossen hat. Auch das ist leichter gesagt als getan, zumal man dafür auch möglichst viele gleichwertige Abschlussmöglichkeiten bräuchte. Anhand des auch jetzt schon praktizierten Umschaltverhaltens bei Balleroberung dürfte man die Gegner kaum noch komplett unvorbereitet treffen.

Kommen wir abseits der Offensive noch zu einem anderen Thema, der Mannschaftsstruktur. Eine große deutsche Tageszeitung bemängelt heute die fehlende Hierarchie und erwähnt als Beispiel den Mannschaftsrat, von dem nur 1 Spieler überhaupt auf dem Platz steht. Es ist richtig das man sich dahin gehend sicher zukünftig Gedanken machen könnte. Natürlich fallen ein paar davon wegen Verletzungen aus, jedoch ist es sicher hilfreich, wenn sich Führungsspieler und Einsatzzeiten zumindest beim größten Teil möglichst decken.

Ein viel entscheidenderes Problem in der Struktur sind meiner Meinung nach jedoch die Spielertypen. Wir haben einen Kader, wo sehr viele Spieler leistungsmäßig eng beieinanderliegen, wo man Ausfälle oft gut kompensieren kann, was sicher wichtig über die gesamte Saison ist. Sieht man jedoch die Wechsel von Zorniger gegen Nürnberg, erst der Versuch eines dreier Sturms mit Rückkehr ins zweier System kurz danach, zeugt das schon von den mangelnden Eingriffsmöglichkeiten. Es sitzen auf der Bank sicherlich die leistungsmäßig momentan besten Spieler im Kader nach der Stammelf, aber es sitzt auch keiner dort, den ich als Jokerspieler bezeichnen würde. Niemand den man für die 10 oder 20 Minuten einwechselt und der sich wie Röttger damals ohne Anlaufzeit den Ball schnappt, wonach dem Gegner sofort der Angstschweiß ins Gesicht geschrieben steht. Wir haben auch kein junges Talent, wo man sagen könnte "vielleicht schafft er ja jetzt gerade den Durchbruch". Die Talente holen sich Praxis in der U23 oder in Liefering.

Ich bin sicher nicht der Einzige, der gespannt ist, welche Lösungen Alexander Zorniger für die Probleme findet. Die nächsten schweren Spiele stehen schon vor der Tür und die Winterpause nicht nah genug das man sich schon intensiv mit Transfers befassen müsste. Die Lösung muss demnach im aktuellen Kader gefunden werden.

Vorschau 1. FC Nürnberg - RB Leipzig

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Auch in der hochkarätig besetzten 2. Bundesliga gibt es durchaus Gegner, die aus der Masse herausstechen. Meist ist dies eine rein persönliche Einschätzung, für mich ist der nächste Gegner von RB Leipzig jedoch solch einer.

Der 1. FC Nürnberg, gerade erst aus der 1. Bundesliga abgestiegen, dort in den letzten 10 Jahren ganze acht Spielzeiten vertreten. Ein Verein, der schon in den obersten Gefilden weilte, als selbst die älteren unter den Fans noch mit strahlenden Kinderaugen die Kicker Stecktabelle füllten.

Aber auch wenn man von der Vergangenheit absieht, hat das Duell einiges zu bieten. Das Internetportal von Transfermarkt.de bewertet den Nürnberger Kader mit dem höchsten Marktwert der Liga. Und dies kommt nicht von ungefähr. So lieh man sich zum Beispiel Offensivspieler Daniel Candeias aus Lissabon, der auch schon 2 Tore und 1 Vorlage beisteuerte. Auch Stürmer Jakub Sylvestr, letztes Jahr noch in Aue tätig, ist sicherlich ein Top-Neuzugang. Und wäre es damit nicht genug Torgefährlichkeit, verpflichtete man auch noch Alessandro Schöpf aus der Reserve von Bayern München. 2 Tore und 3 Vorlagen in 8 Spielen dürften dabei für sich sprechen. Schaut man dann noch auf Nachwuchsleute wie U19 Nationalspieler Niklas Stark, überrascht diese Einschätzung nicht.

Umso überraschender, wie schlecht Nürnberg in die Liga startete. Teilweise rutschte man bis auf Platz 16 ab und gastiert momentan wenigstens wieder auf dem 13. Rang. Verantwortlich dafür sicherlich die instabile Defensive. 17 Gegentore fing man sich in dieser Saison, nur der FSV Frankfurt fing sich eines mehr. Warf man einen Blick auf die letzteren Spiele, verbessert sich die Defensive jedoch sichtlich, man sollte demnach keinesfalls Rückschlüsse aus der Tabellensituation ziehen, das Potenzial in der Mannschaft ist sicherlich eines für die Top Ränge der 2. Bundesliga.

Bei Rasenballsport kann man noch nicht wirklich sagen, wohin der Weg führt. Die Verletztenliste ist sichtlich entspannt, ärgerlich dort nur das sich Rebic in der Nationalelf wohl eine kleinere Blessur zuzog. Trainer Zorniger kritisierte dort berechtigterweise den kroatischen Verband, die Rebic wohl trotz der Verletzung im Rückspiel noch einmal aufstellten.

Zurück im Team ist Terrence Boyd, ein Spieler, der wohl zu den meist gehypten Spielern gehört, die die Roten Bullen jemals hatten. Man kann nur hoffen, dass man ihm auch die Zeit gibt und sich die Erwartungen etwas an die Ligarealität angleichen. Momentan hat man jedoch eher den Eindruck, einige erwarten irgendeine Kombination aus einem jungen Ronaldo und Gareth Bale.

Abseits der Kadersituation stehen noch viele Fragezeichen über der guten Punktausbeute, die Leipzig auf den 4. Tabellenplatz brachte. Zum einen spielte man bisher gegen die meisten Mannschaften der unteren Tabellenregion, was natürlich einige fragende Blicke auf das Restprogramm werfen lässt. Zum anderen tut man sich mehr und mehr schwer, den warnenden Zeigefinger unten zu lassen.
Vielleicht wäre es anders, wenn man Spiele gesehen hätte, in denen der Gegner spielerisch überlegen ist oder wo man in harten Kampf zu wenigen Torchancen kommt.

Doch stattdessen sah man eine meist spielerisch überlegene Leipziger Mannschaft, die in beinahe jedem Spiel zu vielen Großchancen kommt, nur das am Ende das Runde nur in einem Bruchteil dieser im Eckigen landet.

Es dürfte eine der Hauptaufgaben des Trainergespanns werden, die Torausbeute zu erhöhen.

Ich sprach am Anfang des Blogs über den großen Reiz des Gegners. Diese Einschätzung teilen wohl auch viele andere, denn weit über tausend Fans werden die Mannschaft nach Nürnberg begleiten. Gerade für ein Freitagsspiel ein absoluter Top-Wert.

Datum/ZeitFreitag, 17.10.2014, 20:30 Uhr
Gegner1. FC Nürnberg
Marktwert des Gegners*21,30 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortGrundig-Stadion
Stadionkapazität50.000
Trainer des GegnersValérien Ismaël (seit 07/2014)
TV & StreamSky Bundesliga
AudioBullenfunk.fm
Sport1.fm
TickerLiveticker
Liveticker (Twitter)

Tore für Fortgeschrittene

Dienstag, 7. Oktober 2014

1:1 trennten sich Heidenheim und Leipzig im, zumindest nach derzeitiger Tabelle, Spitzenspiel der 2. Bundesliga.

Angemessen, sieht man nur die Tabellenpositionen, zu wenig, sieht man die vielen nicht verwandelten Großchancen. Natürlich stand Heidenheim kompakt und ließ im eigenen Strafraum wenig Platz, nicht selten verspielte man jedoch bei Rasenballsport selbst die Möglichkeiten. Mal gingen gut herausgespielte Bälle ins Nichts, weil dort niemand stand. Mal versuchte man zu viel zu "zaubern" und verlor den Ball.

Ein Spiel das, wie viele andere nicht schlecht war, jedoch auch die Misere in der Offensive verdeutlicht. Vor allem im Sturm probiert man scheinbar endlose Varianten durch und trotzdem weiß man nicht so recht, welche davon jetzt erstrebenswert ist.

Trotz erst 9 Spieltagen hatte man schon 3 Stürmer und 2 Stürmer Varianten und bei Letzteren einige Variationen der 2 Sturmspitzen. Poulsen natürlich mit überragender Saison und dabei so ziemlich gesetzt, der Sturmpartner scheint momentan jedoch eher von Woche zu Woche an der Trainingsleistung zu hängen. Kandidaten Frahn, Morys und sogar neuerdings Teigl.

Und sicherlich auch Rebic, der allerdings ein schweres Standing zu haben scheint. Anfangs mit konditionellen Problemen und mittlerweile wohl eher mit dem Spielsystem hadernd, hat der vor der Saison als einer der Top Zugänge (Leihe aus Florenz) propagandierte Stürmer momentan noch sehr wenig Einsatzzeit auf seinem Konto. Erst 2 Einsätze mit um die 20 Minuten lassen natürlich wenig Raum zur Entfaltung. "Wenig Defensivarbeit", "Wenig Teamplay" waren so in etwa die Kommentare bei den Fans, wobei die Frage ist, wie viel Teamplay man den ziemlich durchwachsenen Spielen gegen Frankfurt und Düsseldorf wirklich zeigen konnte.

Alle Spieler müssen unter Zorniger auch akzeptable Defensivarbeit leisten, jedoch dürfte das Heidenheim Spiel das wirkliche Problem zeigen. Bei RB Leipzig hat man eine gute Defensive, man hat ein funktionierendes Pressing System, in dem genug Bälle gewonnen werden und man hat auch Spieler, die den Ball gefährlich bis in den Strafraum bringen. Was momentan jedoch fehlt, ist ein Vollstrecker neben dem spielerisch starken Poulsen.

Ob Rebic solch ein Vollstrecker ist? Nicht zu sagen. Durchwachsene Einsätze in Florenz, viele Verletzungen, zu wenig Einsatzzeiten in Leipzig. Ein Automatismus ergibt sich allein aus seinen Einsätzen und der Nationalelf sicher nicht. Aber es ist auch kein anderer ersichtlich, der diese Position einnehmen kann. Frahn & Morys spielen sicher auf gutem Niveau haben aber so ihre Probleme mit der 2. Bundesliga. Teigl ist wohl nur gegnerabhängig einsetzbar und nach seinen guten Leistungen als Außenverteidiger dort wohl auch besser aufgehoben. Blieben noch unsere jungen Talente Palacios und seit neuesten wohl auch Nattermann, die jedoch wohl erst einmal als Joker ihre Qualitäten beweisen müssten.

Vielleicht schafft es ja der nun wieder genesene Boyd den Platz für sich zu beanspruchen. Aber auch bei ihm sind die Erwartungen mittlerweile übermächtig und es wird zumindest schwierig, diese sofort zu bedienen. Man darf gespannt sein wie schnell ihn der Trainer auf den Platz lässt, um sich zu beweisen.

Bis zur Winterpause werden alle wohl noch Chancen bekommen. Wer bis dahin nicht zu den Top Spielern auf der Stürmerposition gehört, dem stehen wohl Probleme bevor. Denn die erste Winterpause nach einem Aufstieg wird auch die erste Möglichkeit sein, den Kader zu verschlanken und notwendige Korrekturen vorzunehmen.

Vorschau RB Leipzig - 1. FC Heidenheim 1846

Sonntag, 5. Oktober 2014

Es ist selten, das Leipzig eine Vorgeschichte mit einem Gegner verbindet. Meist sind es in der noch jungen Vereinsgeschichte unbeschriebene Blätter, die erst noch mit Erinnerungen gefüllt werden müssen.

Nicht so beim Gegner am heutigen Montag. An Heidenheim, den Überflieger aus der 3. Liga Saison dürften sich wohl alle RB Fans zur Genüge erinnern. Die Mannschaft rund um Mittelfeld Guru Marc Schnatterer, der immer einen Blick für den entscheidenden, tödlichen Pass besitzt und gern auch mal selbst zum Goalgetter mutiert, war damals nicht zu stoppen. 1:1 trennte man sich im Spitzenduell.

Nun ist es wieder ein Topspiel, nur eine Liga höher. Der 4. gegen den 6., dieses Mal mit Vorteil Rasenballsport, jedoch beide in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.

Viel hat sich am Spiel der Heidenheimer nicht geändert. Immer noch bevorzugt man eine sehr offensive Spielweise, immer noch zieht Schnatterer seine Kreise und bringt es diese Saison in 8 Spielen auf nicht weniger als 7 Tore und 4 Vorlagen. Im Gegensatz zum letzten Jahr schickt sich jedoch ein weiterer Spieler an ihm die Krone als Top Torjäger des Vereins abzujagen. Stürmer Florian Niederlechner trumpfte bisher ebenfalls mit sieben Toren und vier Vorlagen auf und schoss damit in den bisherigen acht Spielen so viel Tore wie in der kompletten letzten Saison. Beide Spieler möglichst vor dem Tor zu stoppen wird eine harte Aufgabe für unsere Defensive, die jedoch nicht umsonst mit nur 6 Gegentoren zu den besten der Liga gehört.

Bei den Roten Bullen dürfte sich wenig an der Aufstellung ändern. Der wieder genesene Coltorti stand am Sonntag wieder im Tor der U23, was Bellot weiterhin den Platz des Torhüters einbringt. Auch die Nachwuchsstürmer Nattermann und Palacios holten sich dort weitere Praxis vor den Augen von Alexander Zorniger, der dem Spiel beiwohnte.

Es wird demnach wohl wieder eine Variante des 4-3-1-2 geben. Das größte Fragezeichen bleibt natürlich Poulsen, der immer noch leicht angeschlagen ist. Sollte er nicht spielen, dürfte Teigl wieder im Sturm auflaufen, doch selbst wenn er spielt, gäbe es grundsätzlich diese Option. Wäre nicht schön für Kapitän Daniel Frahn, doch Zorniger stellt das Ziel im Normalfall über persönliche Befindlichkeiten.

Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass auch die Heidenheimer Fans "boykottieren" wollen. Jetzt wird sich der ein oder andere vielleicht anhand der Erinnerungen an das sehr überschaubare Aufkommen im Gästeblock fragen, wer da denn fernbleiben möchte, dieses Mysterium kann jedoch kaum gelöst werden. Klar ist nur das es wohl keine Probleme geben sollte ein Alternativprogramm auf die Beine zu stellen. Ein kleiner Garten mit Kofferfernseher dürfte wohl ausreichend Platz für alle boykottwilligen bieten.


Datum/ZeitMontag, 06.10.2014, 20:15 Uhr
Gegner1. FC Heidenheim
Marktwert des Gegners*9,85 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersFrank Schmidt (seit 09/2007)
TV & StreamSky Bundesliga
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