Vorschau Karlsruher SC - RB Leipzig

Sonntag, 29. November 2015



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Beim Karlsruher SC werden die meisten wohl an die Vorfälle des letzten Jahres denken. Ein paar "Fans" aus Karlsruhe hatten dabei die Idee in dem Hotel vorbeizuschauen, wo die Mannschaft von RB Leipzig nächtigte. Die wildesten Gerüchte, Aussagen und Reaktionen gab es damals zu dem Vorfall. Und die Bandbreite, wer, wo und wie dort nun am Hotel agiert wurde, war abenteuerlich.

Das darauf folgende Spiel war dagegen schon eher die Kategorie "ereignislos". 0:0 trennten sich beide Teams.

Nun steht wieder das Auswärtsspiel in Karlsruhe an und beide Mannschaften hoffen wohl auf mehr als ein Unentschieden. Der SC, weil der Aufwärtstrend durch die 1:3 Niederlage in Sandhausen ausgebremst wurde und man mit einem Sieg gegen Leipzig sicherlich auch ein Ausrufezeichen setzen möchte, das es jetzt nicht wieder abwärtsgeht. Die Roten Bullen natürlich, um an Freiburg dran zu bleiben und die Aufstiegsambitionen weiter zu untermauern.

Karlsruher SCRB Leipzig
Tabelle112
Tore1521
Gegentore2114
Ballbesitz48%54%
Gew. Zweikämpfe50%48%
Fouls256277

Karlsruhes Trainer Markus Kauczinski will im Spiel "den Weg nach vorn suchen". Das dürfte keine so schlechte Taktik sein. Zum einen ist es gegen die auswärts stärkste Mannschaft der Liga sicherlich keine so gute Idee, sich hinten reinzustellen und zu hoffen, das jene den Ball nicht versenken. Erst recht nicht, wenn die eigene Defensive mit 21 gefangenen Toren in der Saison nicht gerade geglänzt hat. Zum anderen resultieren die Siege des KSC auch aus einem schnellen, druckvollen Spiel nach vorn.

Aber auch Leipzig hat sich viel vorgenommen. Man weiß um seine Auswärtsstärke und will die aktuelle Erfolgsbilanz auf jeden Fall in die Winterpause bringen. Noch sind es 4 Spiele und sicherlich muss man, wie in Bielefeld zu sehen, auch die Zähne zusammenbeißen. Wie sehr die Saison der jungen Mannschaft in den Beinen steckt, ist sicherlich nicht pauschal zu sagen, aber ein paar werden bis zur Winterpause sicherlich an die Belastungsgrenze oder darüber hinaus gehen müssen.

Zumindest verletzungstechnisch lastet kein zusätzlicher Druck auf dem Team. Ralf Rangnick stehen, bis auf Boyd natürlich, alle Spieler im Kader zur Verfügung. Somit wird sich wohl auch an der Aufstellung wenig ändern. Wenn zwei offensive Mannschaften, bei denen es um viel geht, aufeinandertreffen, entsteht meist kein schönes, sondern eher ein kampfbetontes Spiel. Dieses ist in Karlsruhe zu erwarten.

Im Grunde ein Spiel, was einen besseren Spieltag verdient hätte, als schon wieder einen Montag. So werden es wohl nur die wenigsten schaffen die Entfernung an einem Wochentag zurückzulegen und live im Stadion dabei sein. Man könnte ja sagen, allein schon wegen solcher  Montagsspiele lohnt es sich den Aufstieg anzupeilen, aber auch in der 1. Bundesliga diskutiert man ja gerade schon wieder über die Neuverteilung der Spieltage und mögliche TV Geld Steigerungen. Vielleicht sollte man einmal die dort diskutierenden zu einem Urlaubstag und einer Bus oder Bahnfahrt (natürlich samt Stadion und Rückfahrt) bei einem solchen Spiel verpflichten, spätestens am darauf folgenden Tag, wären Spiele wochentags wohl vom Tisch.

Datum/ZeitMontag, 30.11.2015, 20:15 Uhr
GegnerKarlsruher SC
Marktwert des Gegners*16,65 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortWildparkstadion
(29.699 Plätze)
Trainer des GegnersMarkus Kauczinski (seit 03/2012)
TV & StreamSky Bundesliga
Sport1
AudioBullenfunk.fm
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Arminia Bielefeld - RB Leipzig

Sonntag, 22. November 2015


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Aufstellung

Coltorti 
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg 
Ilsanker, Demme,
Kaiser (C), Sabitzer, Forsberg
Selke.

Keine Überraschungen in der Startelf. Klostermann und Orban kehrten auf ihre angestammten Plätze in der Defensive zurück. Sebastian, Bruno und Gipson saßen dagegen nicht einmal im Flieger nach Bielefeld.

Erster hat natürlich das Problem, das Nukan nun wieder fit ist und sicherlich als Option, in der man viel Potenzial sieht, den Bankplatz für die Innenverteidigung besetzt. Zusätzlich ärgerlich für Tim Sebastian, da dieser am einfachsten über genug Einsätze, wie kurz auch immer, an eine Vertragsverlängerung kommen könnte.

Anders sieht der Fall bei Bruno aus. Dessen Abstinenz ist schon ein schlechtes Zeichen für ihn. Zwar ist die Gefahr auch für ihn groß, bei fast vollständig verfügbaren Kader aus der Auswahl zu fallen. Trotzdem dürfte es für seine Ambitionen ein herber Rückschlag sein. Wenn man einmal bedenkt, wie groß die Euphorie bei seiner Verpflichtung war und das er lt. Pressemeldungen vor seiner Leihe durchaus eine große Stange Geld kostete, sicherlich ein Härtefall.

Überraschend für mich die Nichtnominierung von Gipson. Das Klostermann seine Position zurückbekommt, war durchaus klar. Das es Gipson trotz der letzteren Einsätze nicht einmal auf die Bank schafft ist, dagegen etwas überraschend. Entweder er ist in der Gunst des Trainers schnell gesunken oder man verspricht sich mehr von Spielzeit in der U23.

Spielverlauf

Warum Bielefeld der Favoritenschreck der 2. Bundesliga war, konnte man schon in den ersten Minuten erahnen. Hart geführte Zweikämpfe, kompakte Abwehr. Immer auf einen entscheidenden Fehler des Gegners wartend, um dann schnell per Konter vor das gegnerische Tor zu bekommen. Allerdings auch, ohne sich hinten dabei die Blöße zu geben. Einige gute Angriffe von Leipziger Seite. Selke dabei ein paar Mal in Szene gesetzt, jedoch noch glücklos vor dem Tor. Im Gegenzug ging bei der Arminia viel über Nöthe, der ebenfalls schon die ersten Nadelstiche setzen konnte.

Nach gut 20 Minuten begannen die Bielefelder zu merken, dass der Offensivmotor der Leipziger nicht ganz so rund lief, wie vielleicht erwartet. Man traute sich mehr, ging etwas offensiver zu Werke und erspielte sich so immer mehr Chancen. Coltorti in der ersten Hälfte stark gefordert, musste das ein ums andere Mal Großchancen vereiteln. Und wie immer wenn der Gegner in einer Druckphase ist, litt auch darunter das Leipziger Offensivspiel. Die Mittelfeldspieler beschäftigten sich mehr mit der Abwehr, das Aufbauspiel auch über die Flanken stoppte und die Forsberg und co. mussten selbst weite Wege mit dem Ball gehen. Bielefeld in dieser Phase sicherlich die stärkere Mannschaft, nur die Chancen wollten nicht ins Tor. Man fühlte sich wie in einer verkehrten Welt, da normalerweise Leipzig jene Mannschaft ist, die auf das Tor drückt, aber mit der Chancenverwertung hadert.

Und auch ein weiterer Faktor erinnerte an frühere Leipziger Spiele, denn auch Bielefeld hielt ihre Drangphase nicht bis zur Halbzeit durch. Die letzten Minuten ließ der Druck der Arminia merklich nach, wodurch das Spiel von RasenBallsport auch direkt besser wurde. Einige schöne Kombinationen waren die Folge. Sabitzer, gut von Halstenberg in Szene gesetzt, scheitert leider knapp. Auch Forsberg kann den Ball nicht im Tor versenken. Doch der Erlösung folgte trotzdem, in Form von Davie Selke, der seine Torflaute der letzten Spiele mit dem 1:0 beendete. Gut in Szene gesetzt wurde er dabei von Diego Demme. Ich will nicht schon wieder ein Loblied auf Demme singen, da das in diesem Blog sicherlich schon klingt wie eine hängende Schallplatte, aber für mich einer der wichtigsten Spieler der Saison bisher.

Mit der Führung ging es in die Pause und ohne Wechsel auch wieder aus dieser hinaus. Die Gastgeber mussten nun natürlich handeln und versuchten dies vorerst mit mehr Verlagerung in die Offensive. Leipzig gerade im Mittelfeld dabei durchaus mit Problemen, spätestens bei den Innenverteidigern waren diese Angriffe jedoch zumeist zu Ende und den Rest fischte Coltorti ohne Probleme heraus. Rangnick brachte in der 66. Minute Jung für Forsberg und beruhigte das Spiel damit noch weiter. In der 74. kam dann noch Poulsen für Selke und kurz vor Schluss in der 84. Khedira für Demme.

Doch es blieb dabei. Leipzig schaffte es leider nicht, trotz einiger Chancen den Sieg abzusichern, somit zitterten die Zuschauer sicherlich bei jedem Angriff des Gegners. Doch im Grunde wurde der Sieg verdient bis zum Ziel getragen.

Statistik

Arminia BielefeldRB Leipzig
Tore01
Torschüsse98
Ballbesitz47%53%
Angek. Pässe67%71%
Gew. Zweikämpfe54%46%
Laufleistung (km)113,2119,5
Sprints196214
Fouls1413

Bester Spieler

Ich tue mich zugegeben immer etwas schwer Keeper in dieser Kategorie zu packen. Jeder gehaltene Torschuss ist natürlich immens wichtig für das Spiel, andererseits ist es auch die Aufgabe eines Torwarts auch gut platzierte Bälle abzufangen. Trotz dieser Tatsache liegt Coltorti für mich in dieser Wertung vorn.

Lobend zu erwähnen sicherlich noch Davie Selke. Er hatte nun ein durchaus langes Loch, was eigene Tore angeht. Hier nun das erlösende Tor und auch abseits davon viel Arbeit in der Offensive, durchaus auch selbstlos, um gute Möglichkeiten für andere Spieler zu schaffen.

Fazit

Nach der Niederlage gegen Kaiserslautern war es sicherlich wichtig, in Bielefeld zu punkten. Es war dabei sicherlich nicht das schönste Spiel, was Leipzig diese Saison gespielt hat. Es fehlte auch die Leichtigkeit und die Dominanz im Spiel der letzteren Siege.

Man könnte sicherlich bemängeln, dass der Spielaufbau zeitweise wirklich schlecht war. Viele Lücken, fehlende Geschwindigkeit in entscheidenden Situationen und dazu noch das etwas glücklose Agieren vor dem gegnerischen Tor.

Und doch, ist Kritik meiner Meinung nach fehl am Platz. Ich schreibe diesen Blog nun schon seit der Regionalliga Zeit und eines zieht sich wie ein roter Faden durch die Spielberichte. Umso näher man der Winterpause rückt, umso mehr gibt es nur noch ein Motto "durchhalten!". Wir haben nun den fünftletzten Spieltag vor der Winterpause. In den letzten fünf Spielen der letzten Saison konnten wir gerade einmal einen einzigen Sieg erringen. In der 3. Liga verloren wir am fünftletzten Spiel zu Hause gegen Rostock. Danach konnten wir glücklicherweise noch 3 Siege aus 4 Spielen feiern, es waren jedoch größtenteils Zittersiege gepaart mit Einzelleistungen.

Einige mögen vielleicht auf die Nationalmannschaftseinsätze zeigen, andere auf die junge Mannschaft deuten. Beides ist sicherlich ein Faktor. Doch entscheidend ist wohl viel mehr, das der Aufstiegskampf über eine Halbserie kräfteraubend, wie nichts anderes ist, was man so spielen kann. Man sagt immer gern es wäre der Abstiegskampf. Doch dort befinden sich glücklicherweise oft durchaus einige, die viele Punkte lassen und viele Möglichkeiten lassen, zurückzuschlagen. Im Aufstiegskampf jedoch kann jeder Punktverlust entscheidend sein. Ein Fehler und die Konkurrenz zieht vielleicht schon auf und davon.

Man sieht an unserer Konkurrenz momentan ganz gut, wie schwer es ist, eine starke Saisonleistung über die ganze Halbserie durchzuhalten, somit muss man nun schlichtweg nur noch punkten. Ob es dominante oder dreckige Siege werden. Ob aus dem Spiel oder ins Tor gestolpert, wichtig ist allein die gute Ausgangsposition ins Ziel der Winterpause zu bringen.

Somit lautet auch dieses Jahr wieder die Devise "Durchhalten und Punkten!".

Vorschau Arminia Bielefeld - RB Leipzig

Freitag, 20. November 2015


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Eine endlos wirkende Spielpause ist nun fast vorbei. Obwohl nur ein Wochenende lang, kam es sicherlich vielen so vor, als wäre es eher ein Monat gewesen. Nun gilt es wieder in die Saison einzusteigen und alle äußeren Themen, die uns die letzten Tage beschäftigt haben, außen vor zu lassen. Denn zur Erinnerung, unser Kampf um die Tabellenspitze ist so eng, wie er nur sein kann. Drei Mannschaften punktgleich auf den ersten 3 Plätzen. Leider RB Leipzig mit schlechtesten Torverhältnis, somit auch der 3. Platz.

Im Grunde sagt dies jedoch nichts Wirkliches aus. Das Aufstiegsrennen wird sich durch Punkte entscheiden und somit sollte bis zur Spielpause im Winter noch eine möglichst maximale Punktausbeute folgen.

Dabei liegen die Top-Spiele hinter uns. Jetzt geht es gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld oder eben jene, die schon mit dem Rücken zur Wand gegen den Abstieg spielen. Gerade gegen letztere tat sich RasenBallsport immer wieder schwer. Und ein jener wartet auch gleich an diesem Wochenende. Arminia Bielefeld. Als Aufsteiger hat man in Bielefeld natürlich nur ein Ziel, nicht direkt wieder nach unten zu rutschen. Und dabei entpuppt man sich trotz des 13. Tabellenplatzes als eine Art Favoritenschreck. Gegen Sandhausen und Bochum ertrotzte man sich zu Hause ein Unentschieden und auch auswärts in Freiburg und St. Pauli konnte man jeweils einen Punkt mitnehmen.

Ein Problem des Bielefelder ist sicherlich die Offensive. Denn obwohl Kapitän Fabian Klos selbst schon 5 Tore in der Bilanz hat, ist die Gesamtausbeute der Mannschaft mit bisher 12 Toren in dieser Saison mager. Wegmachen kann dies bisher allerdings auch die starke Defensivleistung, die gerade bei den Unentschieden gegen individuell stärkere Gegner punkten konnte. Natürlich ist dies auch im Spielsystem begründet. Trainer Norbert Meier lässt die Bielefelder Mannschaft vor allem aus einer kompakten Defensive spielen. Die Räume sind eng und man wartet darauf,  den Gegner mit schnellen Kontern Nadelstiche versetzen zu können.


Arminia BielefeldRB Leipzig
Tabelle133
Tore1220
Gegentore1214
Ballbesitz46%54%
Gew. Zweikämpfe50%49%
Fouls194264

Keine einzige Mannschaft schaffte es diese Saison aus Bielefeld 3 Punkte mitzunehmen und auch für die momentan zweitstärkste Auswärtsmannschaft wird dies wohl kein einfaches Unterfangen. Denn in Leipzig hadert man immer noch mit einer konstanten Form. Zwar konnte man den schwachen Saisonbeginn wieder ausgleichen, das 0:2 zu Hause gegen den FCK war zuletzt jedoch ein starkes Signal, das noch vieles nicht rund läuft beim Aufstiegsaspiranten.

Dazu waren viele Spieler mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Was für die Motivation sicher sehr gut ist, kann konditionell schon ein Problem darstellen. Trotzdem hat Ralf Rangnick natürlich die Qual der Wahl im Kader. Bis auf die Langzeitverletzten sind alle fit und sicher heiß darauf, zu zeigen das das Spiel gegen Kaiserslautern nur ein Ausrutscher wahr. Zwei erwartete Personalien hat der Trainer schon durchblicken lassen, Klostermann und Orban kehren in die Startelf zurück.

Wichtig wäre sicherlich, der Einsatz von Forsberg, der auch in der schwedischen Nationalmannschaft eine grandiose Leistung ablieferte. Als Gegenüber konnten die Dänen keine Erfolg feiern, es besteht aber die Hoffnung, das Poulsen sein Tor dort gut getan hat. Vielleicht kann er seine Torjäger Qualitäten ja auch bald wieder in der Liga zeigen.

Um die 500 Fans begleiten die Mannschaft nach Bielefeld. Kein Bestwert, aber Bielefeld liegt auch nicht gerade in der Nachbarschaft und die Aufstiegseuphorie konnte durch die fehlende Konstanz (und die Pause) sicherlich noch nicht wirklich zünden. Es gäbe jedoch etwas ganz einfaches, um zukünftige Zahlen anzukurbeln, 3 Punkte in Bielefeld.

Datum/ZeitSamstag, 21.11.2015, 13:00 Uhr
GegnerArminia Bielefeld
Marktwert des Gegners*11,60 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortSchücoArena
(26.137 Plätze)
Trainer des GegnersNorbert Meier (seit 02/2014)
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Kommentar: Trübe Gedanken

Samstag, 14. November 2015


Wie ein Tag doch so viel ändern kann. Eigentlich wollte ich heute über die aktuelle Situation im Verein bloggen. Über die letzte Niederlage und Ursachenforschung.

Doch dann kamen die Ereignisse der letzten Nacht in Frankreich. Neben den ganzen Informationen und der Bilder der Gräueltaten, schwirren vielen Fußballfans sicherlich noch jene Bilder des Länderspiels durch den Kopf. Zehntausende Menschen, versammelt um dem Sport beizuwohnen, der in der ganzen Welt so viele begeistert. Menschen, die nicht damit rechnen konnten, wie dieser Abend endet. Man weiß nicht, wie knapp Sie alle einer Katastrophe entronnen sind. Nach Medienberichten wollten die Attentäter wohl auch ins Stadion. Weshalb Sie es nicht schafften wissen wir nicht und vielleicht sollten einige Details auch nicht an die Öffentlichkeit kommen. Denn von allen Waffen, die es in der Welt gibt, ist jene am gefährlichsten, die sich tief in den Köpfen der Menschen festsetzt, die sie lähmt und die ihr Leben wie nichts anderes verändern kann. Die Angst.

Trotz des Prestige des Spiels und trotz aller äußeren Umstände, ist es auch ein Anschlag auf den Fußball selbst. Den Fußball, der so vieles von dem verkörpert, was allem Übel dieser Welt entgegen steht, ja vielleicht sogar trotzt. Es wird viel über die Kommerzialisierung des Fußballs gesprochen, doch am Ende ist das Spiel auf dem Platz das gleiche, egal ob in der modernsten High-Tech Arena in Europa oder auf einem notdürftig gestalteten Bolzplatz am Ende der Welt. Fußball verbindet und Fußball bricht mit allen Zwängen. Nichts auf der Welt ist perfekt und somit kann auch nicht der Fußball perfekt sein. Und trotzdem, wenn Spieler eine Mannschaft formen ist es nicht wichtig, wo Sie herkommen oder wie ihre Geschichte ist. Es zählt maximal, was Sie so am Ball können.

Und bei aller Kritik, die teils berechtigt und auch manchmal unberechtigt gegenüber Fans geäußert wird. Wenn diese ins Stadion kommen, um ihre Mannschaft spielen zu sehen, stehen Sie zusammen, egal was Sie sonst im Leben unterscheidet. Und ich behaupte, in jenen Momenten, wenn der Stürmer der eigenen Mannschaft sich den Ball schnappt und auf das Tor zurennt, wenn die Zeit stillzustehen scheint und jeder Fan den Atem anhält, in diesen Augenblicken hören alle gesellschaftlichen Zwänge und Unterschiede für einen Moment auf zu existieren. Egal ob in der VIP-Lounge oder im Fanblock, egal ob im Stadion, vor dem TV-Gerät oder im Urlaub am Strand vorm Kofferradio.

Im Fußball spricht man gern von Emotionen. Leider meist dann, wenn man negative Ereignisse relativieren möchte. Doch dabei sind es nicht die negativen Emotionen, die das Erscheinungsbild des Fussballs prägen und die den Sport zu einer weltweiten Erfolgsgeschichte machen. Nein, es sind die Positiven. Menschen, die sich jubelnd nach einem Sieg in den Armen liegen, fragen nicht nach Politik oder Geschichte. Sie lassen sich nicht treiben von Ängsten oder Sorgen, die wohl jeder Mensch mit sich herumträgt.

All dies wiederstrebt den Attentätern von Paris und ihren Unterstützern.

Es mag ein frommer Wunsch sein, aber vielleicht sollten die Fußballfans weltweit auch abseits der Spiele daran denken, wie sehr der Fußball verbinden kann und das die Solidarität und der Zusammenhalt nicht an Vereinsgrenzen enden muss.

RB Leipzig - 1. FC Kaiserslautern

Montag, 9. November 2015


©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH


Aufstellung

Coltorti 
Gipson, Sebastian, Compper, Halstenberg 
Ilsanker, Demme,
Kaiser (C), Sabitzer, Forsberg
Selke.

Forsberg und Ilsanker stießen wieder zur Mannschaft und verdrängten damit Bruno und Khedira aus der Startelf. Außerdem konnte Ken Gipson sein Startelf Debüt feiern und ersetzt damit den noch verletzten Klostermann. Ralf Rangnick hielt sich wider Erwarten in der Innenverteidigung an den positionsgetreuen Ersatz und somit konnte Tim Sebastian wieder einmal von Beginn an für Orban auflaufen.

Man kann wenig schlechtes zu den Wechseln sagen. Forsberg belebte wie gewohnt die Offensive. Ilsanker eher unauffällig. Gipson mit solider Leistung, ohne jedoch schon die Selbstsicherheit eines Klostermann aufweisen zu können. Aber dies ist beim zweiten Pflichtspiel auch noch nicht zu erwarten.

Spielverlauf

Schon in den ersten Minuten sah man leider, dass dies ein schwieriger Tag werden würde. Viel Unsicherheit und Nervosität aufseiten der Leipziger, damit auch ungenaue Pässe und wenig Zug gen gegnerisches Tor. Die gefährlicheren Aktionen hatte dann auch Kaiserslautern, auch wenn dabei glücklicherweise noch kein Gegentor heraussprang.

Bis auf ein paar Standards, bei denen die Roten Bullen immer noch mit gefährlichen Varianten hadern, dauerte es dann auch fast 20 Minuten bis zum ersten schön herausgespielten Angriff. Halstenberg dabei mit schnellen Antritt auf Selke, doch der Stürmer verpasste den Ball leider knapp.

Leipzig in der kommenden Phase mit viel Ballbesitz, aber wenig Zug zum gegnerischen Tor. 37. Minute. Ein Angriff von Kaiserslautern, der recht ungefährlich aussieht. Ein schneller Antritt außen, ein schneller Pass in die Mitte, Coltorti kommt aus dem Kasten, wird umspielt und der Rest der Leipziger schaut sich in Ruhe das Tor an. Ein Tor, was so einfach war, dass die meisten Stürmer wohl nicht einmal von so etwas zu träumen wagen. Quasi mit Einladung.

Ein verlorener Zweikampf auf der Außenbahn kann passieren. Coltorti wäre evtl. besser verfahren im Kasten zu bleiben. Der größte Fehler an der Situation ist aber, das gleich zwei Leipziger im Bereich des Tores sind und trotz das sie sehen, das der TW das kurze Eck dichtmacht, kommt keiner auf die Idee, einmal den langen Pfosten zu decken.

Es blieb bis zur Halbzeitpause bei viel Kontrolle von RasenBallsport über das Spielgeschehen, aber wenig gefährlichen Torraumszenen. Keine Wechsel zur Pause und leider auch kein wirklich besseres Bild. Das Spielsystem, das man zelebrierte, ist sicher kein schlechtes, aber die vielen Unsicherheiten und unnötigen Ballverluste, machten es schwer, daraus Kapital zu schlagen. So wurde es viel Aufwand, viele abgespulte Kilometer, doch man erzeugte so beim Gegner selten ungeordnete Abwehrreihen und musste mühsam versuchen, durch die komplett im eigenen 16er stehende Kaiserslauterner Mannschaft zu kombinieren.

Ein paar Mal schaffte man dies, gerade wenn Forsberg einmal 2-3 Gegner ausspielte oder Sabitzer seine Qualitäten aufblitzen ließ, doch das Tor wollte nicht fallen. In der 59. Minute dann Poulsen für Sebastian. Einer jener Wechsel in dieser Saison, bei denen sich dann das halbe Feld neu verteilen muss. Und irgendwie als Konsequenz der Nackenschlag 10 Minuten später. Schneller Konter FCK, Compper irgendwo in der Vorwärtsbewegung hängen geblieben, muss übers gesamte Feld hechten. Zwei weitere Leipziger überfordert und Kaiserslautern konnte mit einen ziemlich simplen Angriff völlig frei vor Coltorti die Führung erhöhen. Ob unser Torwart wiederum besser gefahren wäre im Tor zu bleiben, ist schwer zu sagen. So langsam, wie sich die Defensivspieler gen Tor bewegten, hätte er aber wohl so oder so im 1 gegen 1 verloren gehabt. Das kann jetzt gern jemand anders sehen, aber für mich ein Tor, was mit Sebastian (oder auch Orban) nie im Leben so einfach gefallen wäre.

Lautern nun mit komfortabler Führung, Leipzig weiterhin um Ideenfindung und Schnelligkeit bemüht. Mit Kalmar für Gipson und später Quaschner für Demme warf Ralf Rangnick noch einmal alles in die offensive Waagschale, es reichte jedoch nur noch für wenige gefährlichere Angriffe. Überhaupt ist die Frage, ob mehr Offensivspieler das Spiel nun wirklich verbessern. Der Spielaufbau leidet deutlich darunter und bisher steigt die Torausbeute nicht mit der Anzahl jener, die sich im Strafraum am Tore schießen versuchen.

Es blieb beim 0:2 und der damit endenden Siegesserie.

Statistik

RB Leipzig1. FC Kaiserslautern
Tore02
Torschüsse2210
Ballbesitz55%45%
Angek. Pässe72%66%
Gew. Zweikämpfe47%53%
Laufleistung (km)125,2120,7
Sprints188221
Fouls811

Bester Spieler

Offensiv sicherlich Forsberg wieder auffällig, jedoch ließ er sich dies auch etwas, von der Unsicherheit im Spiel der Mannschaft anstecken. Ein paar schöne Kombinationen waren durchaus zu sehen, die versuchten Torabschlüsse waren jedoch schwächer als von ihm gewohnt.

Tim Sebastian mit gewohnt starker Leistung, auch was das ausbügeln von Fehlern seiner Teamkameraden angeht. Ungünstig finde ich die Standardsituationen, bei denen er mit nach vorn rückt. Auch wenn er Kopfballstärke bringen soll, schaut man sich die Stellung der jeweiligen Ersatzleute an, wartet man nur darauf, dass der Gegner mit einem schnellen Konter auf und davon geht. Passierte glücklicherweise nicht, mit Betonung auf "Glück".

Bester Spieler für mich Marcel Halstenberg. Viel im Aufbauspiel ging über ihn. Auf seiner Seite dazu gewohnt sicher und mit gutem Auge dafür, die Stürmer in Szene zu setzen.

Fazit

Nach vier Siegen in Folge muss man auch einmal verlieren können. Somit geht die Welt nun nicht unter und auch für den Aufstiegskampf hat das Spiel wenig Aussagekraft. Das die Mannschaft von Beginn an unsicher und nervös wirkte, machte Ralf Rangnick wohl an der Müdigkeit nach der Trainingswoche fest. So wirklich erschließt sich mir dies nicht. Denn körperlich hätte sich dies wohl auch an geringerem Laufpensum zeigen müssen, es schien doch schon ein wenig auch eine mentale Ursache.

Es war wieder interessant zu sehen, auf was die Spielweise der Mannschaft hinausläuft. Eine Art Ballbesitzfußball mit überfallartigen Angriffen, sobald der Gegner einen Fehler macht. Dies kann ein entscheidender gewonnener Zweikampf im Mittelfeld sein oder ein Fehler im Stellungsspiel des Gegners, der viel Raum eröffnet. Jene Angriffe, die so eingeleitet wurden, wurden auch größtenteils gefährlich.

Leider zelebrierten wir jedoch auch noch eine andere Spielweise. Das schnelle Spiel bis zum Strafraum, ohne den direkten Abschluss zu suchen. Dies ist extrem ungünstig, da man in diesem Fall einer geballten und geordneten Defensive des Gegners gegenübersteht und nun auf engsten Raum versuchen muss, diese zu überwinden. In diesem Zusammenhang verwundert auch die geringe Chancenverwertung nicht. Es ist sehr schwer, selbst aus wenigen Metern aus solchen Bällen etwas Sinnvolles zu machen.

Auch defensiv gibt es noch ein paar Schwächen abzustellen. Zwei Spieler sichern bei uns immer nach hinten ab, während zwei weitere der Viererkette sich offensiv beteiligen. Situationen, in denen dann auch noch einer der zwei defensiven seine Chance im Zweikampf nach vorn sucht, sollte man wohl von der Liste der Möglichkeiten tunlichst streichen. Ein stärkerer Gegner, steht sonst schnell allein vor dem gegnerischen Tor und wird kaum am letzten dann verbliebenen Abwehrspieler scheitern.

Zweiter Schwachpunkt sind sicher Grätschen im eigenen 16er. Diese hatte Ralf Rangnick ja schon kritisiert, da sich der Spieler, wenn es nicht klappt, selbst aus dem Spiel nimmt. Auch gestern gab es diese jedoch leider noch einige Male zu sehen und es entstanden daraus immer gefährliche Torszenen für den Gegner.

Doch genug Kritik. Die Pflichtspielpause dürfte dem ein oder anderen Spieler sicher gut tun und danach geht es weiter an die Mission Aufstieg. Es stehen zwei Auswärtsspiele (Bielefeld und Karlsruhe) an und danach das Heimspiel gegen Duisburg. 3 machbare Aufgaben, um im Idealfall zum Ende der Hinrunde ganz oben zu stehen. Trotz dessen, das die ersten zwei Rückrundenspiele noch in diesem Jahr stattfinden, dürfte dann auch schon ersichtlich sein, ob die Kaderplanung in der Winterpause wirklich so defensiv wird, wie bisher gern in der Presse zitiert.

Vorschau RB Leipzig - 1. FC Kaiserslautern

Freitag, 6. November 2015


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Das nächste Heimspiel in der Red Bull Arena wartet und damit auch die Möglichkeit, die starke Siegesserie noch ein Stück weiter auszubauen und den Spitzenplatz in der 2. Bundesliga zu behaupten. Als Gegner wartet kein geringerer als der 1. FC Kaiserslautern. Gute Vorverkaufswerte lassen kaum einen Zweifel daran, das wohl einiges über 30.000 Zuschauer am Sonntag in der Red Bull Arena sein werden. Und die Wahrscheinlichkeit, sich damit die Spitzenposition in der Zuschauertabelle zurückzuholen, ist sehr hoch.

Im Grunde ist es schwer erklärlich, warum Spiele gegen den FCK einen höheren Sog-Effekt auf die Fans ausstrahlen. Vereine, die sich als Bewahrer uralter Traditionen sehen, oder auch schon in der 1. Bundesliga gespielt haben, gibt es in der Liga zuhauf. Auch das Geplänkel vor dem Spiel, wo man gern mal Spitzen gegen Leipzig schießt, unterscheidet sich nicht sonderlich von anderen. Nicht einmal in der Tabelle spielt man momentan auf Augenhöhe.

Zu der aktuellen sportlichen Lage und dem ersten Aufkeimen einer Art Aufstiegseuphorie, sind es vielleicht einfach persönliche Erinnerungen, die viele Fußballfans durchaus mit dem FCK verbinden. Da fällt einem natürlich direkt Fritz Walter ein, für die Lauterer ein Idol und durch die Weltmeisterschaft 54, die der jüngeren Generation gerade auch wieder durch Film und Musical zum "Wunder von Bern" als Erfahrung zugänglich gemacht wird.

Andere denken vielleicht an 1998, als Otto Rehhagel als Aufsteiger völlig überraschend die deutsche Meisterschaft holte. Mit verantwortlich dafür ein gewisser Olaf Marschall mit 21 Toren in 24 Spielen. Marschall ist nicht weit von hier in Torgau geboren und spielte lange Zeit auch in Leipzig bei einem Leipziger Verein aus dem Südosten der Stadt. Mit dieser Leistung und auch noch folgender, bewies er für mich nicht zuletzt auch, dass Einsätze in der deutschen Nationalelf nicht so sehr von der Leistung abhängen, sondern mehr davon, wie gut die Beziehungen des Vereins zu DFB und Bundestrainer sind.

RB Leipzig1. FC Kaiserslautern
Tabelle113
Tore2013
Gegentore1218
Ballbesitz54%51%
Gew. Zweikämpfe49%49%
Fouls256248

Aber kommen wir aus den Erinnerungen zurück zum sportlichen Teil. Kaiserslautern ist nach der guten letzten Spielzeit sehr schwach in die Saison gestartet und ist fast schon dazu verdammt, auch in schweren Auswärtsspielen zu punkten. Die letzten 3 Spiele endeten in 3 Niederlagen. Mit einem 0:2 musste man sich dabei am letzten Spieltag Bielefeld geschlagen geben und das auch noch im heimischen Stadion.

Für den erst kürzlich ins Amt gekommenen Cheftrainer Konrad Fünfstück keine leichte Aufgabe. Auch die Personalsorgen machen es ihm sicher nicht leichter das Ruder herumzureißen. Zu den länger Verletzten fallen Linksaußen Gaus und Mittelfeldspieler Piossek aus. Stamm IV Heubach muss außerdem gezwungenermaßen seine Rotsperre absitzen. Doch natürlich sollte man die Lauterer nicht unterschätzen. Gerade gegen Mannschaften, die im unteren Feld der Tabelle rangieren, tat man sich in früheren Zeiten oft schwer.

Und auch in Leipzig gibt es durchaus einige Ausfälle. Klostermann ist einer davon. Nach dessen Verletzung beim Spiel in Sandhausen, bekam Ken Gipson erstmalig seine Chance und dürfte nach der starken Leistung wohl auch weiterhin die Position aus Außenverteidiger ausfüllen. Auch Bruno fällt für das Spiel aus. Wieder fit scheint dagegen Emil Forsberg, eine Rückkehr in die Mannschaft wäre nach seinen starken Leistungen in der bisherigen Saison sicher wünschenswert.

Etwas ärgerlich ist sicher die Sperre von Orban. Gerade gegen seinen Ex-Verein wäre er sicher gern aufgelaufen. Stellt sich die Frage, wie Ralf Rangnick diese Position besetzt. Im Grunde gab es in früheren Zeiten einmal eine Aussage vom Trainer zu den Ersatzspielern in der Innenverteidigung. Damals ging man von Nukan/Orban als Stamm aus und für diese hätte es positionstreu Sebastian/Compper als Ersatz gegeben. Trotzdem lassen die bisherigen Einsatzzeiten von Tim Sebastian nicht auf hohes Vertrauen vom Trainer schließen und ob er wirklich Nukan für Sebastian auf die Bank setzt, bleibt. Zumal Rangnick durchaus gern auf Neuzugänge vertraut und ihm der Erfolg da bisher auch durchaus recht gibt. Jedoch, bei so vielen Überraschungen, die wir in der bisherigen Saison schon in der Startelf erlebten, läuft es wohl auf eine 50:50 Chance hinaus.

Bleibt nur wie so oft zu sagen: Alle auf ins Stadion und einen Sieg holen!

Datum/ZeitSonntag, 08.11.2015, 13:30 Uhr
Gegner1. FC Kaiserslautern
Marktwert des Gegners*18,45 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersKonrad Fünfstück (seit 09/2015)
TV & StreamSky Bundesliga
AudioBullenfunk.fm
Sport1.fm
TickerLiveticker
Liveticker (Twitter)

SV Sandhausen - RB Leipzig

Montag, 2. November 2015


©Red Bull GmbH and GEPA pictures GmbH


Aufstellung

Coltorti 
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg 
Khedira, Demme,
Kaiser (C), Sabitzer, Bruno
Selke.

Ralf Rangnick hätte wohl liebend gern die Siegerelf vom Düsseldorf Spiel auflaufen lassen. Doch durch den Ausfall von Forsberg und die Gelbsperre von Ilsanker mussten zumindest zwei Positionen umbesetzt werden.

Bruno als Ersatz für Forsberg kam dabei nicht überraschend. Das es Khedira nun wieder in die Mannschaft schaffte, war dabei aber wohl eher den wenigen Alternativen im Mittelfeld zu verdanken. Er lieferte ein solides Spiel und bestätigt somit zumindest seine Verfügbarkeit als sicheres Backup.

Spielverlauf

Dass die Hoffnungen auf ein dominantes, ungefährdetes Spiel wieder nicht in Erfüllung gehen konnten, zeigte sich schon in den ersten Minuten. Wer erwartet hatte, das Sandhausen sich nur hinten reinstellte und lauerte wurde eines Besseren belehrt. Stattdessen ging man mit aggressivem Pressing zu Werke, sobald die Leipziger die Mittellinie überquerten.

Dies funktionierte überraschend gut. Viele Ballverluste der Leipziger führten zu einigen sehenswerten Angriffen des SV Sandhausen. Nur vor dem Tor war die Heimmannschaft glücklicherweise nicht sehr effektiv und so endeten die Angriffe zumindest im Strafraum. Trotzdem haderten die Roten Bullen mit ihrem eigenen System. Man versuchte es nun vollends über den Ballbesitz, agierte aber viel zu unsicher. Zu viele Passstationen,  Quer- und sogar Rückpässe gaben auch viel Raum zu Ballverlusten, die zwangsläufig zu schnellen Kontern Sandhausens führten.

Und wenn die Offensivaktionen von Leipzig einmal funktionierten, war die Vorbereitung nicht selten so langsam, dass sich die ganze Mannschaft des Gastgebers schon im eigenen Strafraum geordnet hatte. Die entstehenden Torschüsse waren danach eher in der Kategorie "Wenig Chancen auf Erfolg".

Die Quittung dieses Spiels folgte auf dem Fuß in der 27. Minute. Klostermann zur Behandlung draussen. Niemand füllte die fehlende defensive Position aus. Ein schöner Angriff Sandhausens, Bouhaddouz setzt sich im Strafraum gegen Orban durch, Schuss und 1:0 für Sandhausen. Für Klostermann ging es leider nicht weiter. Gipson kam für ihn. Durchaus überraschend, aber auch keine schlechte Wahl von Ralf Rangnick.

Ganz Sandhausen im Freudentaumel, doch dieser sollte nicht lang anhalten. 31. Minute. Sabitzer mit einem Torschuss, der wohl durchaus gezielt ins Eck gegangen wäre, doch Sandhausen Spieler Linsmeyer liefert einen Handelfmeter wie aus dem Bilderbuch. Nicht nur das er per Hand die Körperfläche vergrößert, wie es immer so schön heißt, sein Handspiel ist auch noch entscheidend dafür, das der Ball am Tor vorbei geht. Kaiser lässt sich nicht lang bitten und versenkte den Elfer eiskalt, 1:1.

Es blieb bei diesem Spielverlauf und auch bei dem Ergebnis bis zur Halbzeit. Sicher ein kampfbetontes Spiel mit viel Ballbesitz für Leipzig bis dahin, allerdings auch eine Spielweise, bei der Ralf Rangnick wohl einiges nicht gefallen haben dürfte. Doch auch nach der Halbzeit blieb es beim gleichen Bild. Der Versuch geordnete Abwehrreihen ohne das nötige Tempo zu sprengen ist schon vom Grundsatz schwierig und hätte eine hohe Präzision erfordert, doch überbot man sich eher an Möglichkeiten möglichst präzise den Ball zu verlieren. Allerdings, das muss auch gesagt werden, war Sandhausen in dieser Phase nicht besser. Auch von Seiten des Gastgebers kaum gefährliches.

In der 66. Minute reichte dem Trainer dann wohl die Offensivdarbietung und Poulsen sollte frischen Wind bringen. Er kam dabei für Bruno. Es dauerte etwas, bis sich dieser Wechsel auszahlte. 74. Minute, Ecke, Dominik Kaiser. Der Ball kommt in die Mitte und mit Poulsen ist auch endlich jemand da, der einen Kopfball gen Tor bringen kann. Der Torwart kommt leider noch an den Ball wehrt ihn jedoch genau vor die Füße von Halstenberg ab, der nur noch abstauben braucht. 1:2. Mindestens 50% des Tores würde ich einmal Poulsen zusprechen.

Sandhausen musste nun anrennen, was allerdings nur mäßig effektiv war. Ralf Rangnick sicherte in der 82. Minute dann noch mit Sebastian für Kaiser ab. Das Ergebnis blieb beim 1:2.

Statistik

SV SandhausenRB Leipzig
Tore12
Torschüsse718
Ballbesitz45%55%
Angek. Pässe57%67%
Gew. Zweikämpfe52%48%
Fouls1818

Bester Spieler

Halstenberg für mich eindeutig der Spieler des Spiels. Nicht wegen seines entscheidenden Tores, sondern seiner Wichtigkeit sowohl für das Defensiv- als auch für das Offensivspiel. Mit seiner Schnelligkeit entschärfte er so manches Mal schnelle, gefährliche Angriffe von Sandhausen. Und in der Offensive ist er ein wichtiger Spieler, mit dem immer zu rechnen ist.

Mittlerweile ein Transfer, der durchaus als einer der Top Transfers gesehen werden kann. Und ein Spieler, dem ich problemlos auch höhere Gefilde zutrauen würde.

Fazit

Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey, hey!
Zugegeben, ein wenig hat uns dabei die schwächelnde Konkurrenz schon beim Erklimmen der Spitzenposition in der Tabelle in die Karten gespielt. Und so wirklich überzeugend war der Sieg dann auch nicht. Aber obwohl wir es uns auf die Fahnen geschrieben haben, nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiv zu spielen, ist es gut zu wissen, das wir auch einmal anders siegen können.

Allgemein ist es schon überraschend, wie Ralf Rangnick diese Saison seine Kritiker Lügen straft. Jahrelang galt es für viele als Fakt, das Rangnick jedem Trainer und Trainerkandidaten sein eines, festes Spielsystem aufdrücken würde. Schaut man sich nun die bisherige Saison an, scheint dieses feste Spielsystem allerdings nicht wirklich zu existieren.

Ich hatte vor längerer Zeit einmal erwähnt, dass unser Trainer bei einer Mitgliederversammlung einmal stolz ein Video zur "Philosophie" hinter dem gespielten Fußball gezeigt hatte. Darin enthalten endlose kleine Facetten. Weniger ein System, eher ein ganzer Baukasten, mit dem sich fast schon beliebige Systeme zusammenbauen lassen. Zudem zeigt er diese Saison auch, dass er durchaus alles den Möglichkeiten des Kaders und auch der Notwendigkeit des Gegners unterordnet. Sicherlich auch ein Faktor, den man bedenken sollte, wenn man über einen Nachfolger spekuliert. Wenn der jeweilige Trainer genug überzeugt ist von seiner Spielweise und sich im Idealfall noch mit ein paar Bausteinen aus dem Spielphilosophie Kasten bedient (Von denen jeder halbwegs modern agierende Trainer wohl selbst schon einige verwendet), wird Ralf Rangnick ihn wohl kaum in die Spielweise hereinreden.

Das Spiel selbst war, wie schon gesagt, sicherlich nicht das beste der Mannschaft. Und doch sticht ein Punkt für mich heraus. Nachdem Poulsen durch seine kleine Krise nicht mehr zum Stamm gehört, sind die Möglichkeiten für Kopfbälle doch sehr begrenzt. Man hatte das Gefühl das Sandhausen durchaus gern auch einen Freistoß Leipzigs akzeptiert, egal wie nah am Tor, da diese eher verpuffen, als irgendwie verwertet werden können. Das der entscheidende Treffer dann nach einer Ecke mit Kopfball fällt, selbst wenn es der Abstauber danach war, kann man schon fast als Zeichen gelten lassen. Es ist sicherlich schwer, eine Lösung zu finden, so lang sehr wenig Kopfball starke Spieler im Kader sind. Und doch sollte man auch in der Luft gefährlich sein, bevor die Gegner allzu oft auf die Idee kommen "Klären wir halt zu Standards, die sind bei denen nicht gefährlich".