Vorschau RB Leipzig Union Berlin

Samstag, 28. Februar 2015

Union Berlin kommt zum Heimspiel nach Leipzig. Union? Da war doch was? Ja, genau die Unioner, deren Fans sich beim eigenen Heimspiel in schwarze Müllsäcke hüllten. Tod des Fußballs und so. Und auch dieses Spiel will man wieder was anders machen. Einige Fans besuchen vorher das Traditionsspiel bei der BSG Chemie.

Sollte ich mich irgendwann gemüßigt fühlen eine Kreativitätsrangliste sämtlicher Anti RB Aktionen zu erstellen, würden wohl beide Varianten nur unter "ferner liefen" gastieren. Wenn Sie uns für 1 HZ, oder wie lang auch immer, das Eintrittsgeld spendieren möchten, immer her damit.

Zum sportlichen Teil. Ein Spiel der Tabellenplätze 9 und 10 klingt sehr knapp. Der Weg, der beide jedoch dahin brachte, ist sehr unterschiedlich. Nimmt man sich einmal die Formtabelle der letzten 6 Spiele, rangiert Union Berlin auf dem 7. Platz, während man sich in Leipzig mit Rang 15 begnügen muss.

Wie schon im Hinspiel, als Union 2:1 gewann, wird Trainer Düwel wohl recht offensiv agieren. Eine 4-4-2 Variante ist am wahrscheinlichsten. Torgefährlichkeit wird bei Union auch groß geschrieben, kein einziges Unentschieden setzte es bisher in der Rückrunde. Etwa man gewann, nicht selten mit auch mit mehr als einem Tor Vorsprung, wie zuletzt gegen Heidenheim, oder man ging unter, wie auswärts in Nürnberg. Und gegen die schwächelnden Leipziger riecht man nun natürlich die Chance, an jenen vorbeizuziehen und den Aufwärtstrend fortzuführen.

In Leipzig stehen immer noch die großen Fragezeichen über allem. Trainer Beierlorzer, versucht das Chaos, in dem sich das Team im Prinzip schon seit Mitte der Hinrunde befindet, in irgendeine funktionierende Taktik zu verwandeln. Im vorherigen Spiel sollten es lange Bälle auf den Mittelstürmer richten, was auch Zorniger oft versucht hat, aber kaum einmal Erfolg brachte. Da er dies in der Pressekonferenz nun auch so sagte, kann man davon ausgehen, das er sich eher an mehr Kurzpassspiel wagt.

Poulsen fällt durch seine Sperre aus. Im Normalfall würde man nun mit einem dreier Sturm Forsberg, Damari, Rebic rechnen. Aber wie schon gesagt, der Trainer kann in jedem Spiel nur einen neuen Weg probieren, somit ist auch eine abgewandelte Variante mit 2 klassischeren Spitzen und einem Ballverteiler mit gutem Blick dahinter denkbar. Letzteres könnte sogar noch eine Chance für Frahn darstellen. Alles in allem gibt es nicht viele Fixpunkte. Kaiser dürfte ein solcher sein, Coltorti im Tor natürlich. Auch Sebastian in der Defensive. Kimmich wurde zuletzt gelobt und scheint ebenfalls in der Trainergunst weit oben. Beim Rest lassen wir uns einfach überraschen.

Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der das Spiel mit gemischten Gefühlen besucht. Das Durcheinander der letzten Monate zeigt langsam aber sicher Wirkung und man weiß nicht mehr so recht, was einen erwartet. Seit Antritt von Ralf Rangnick wurde unser Spielsystem sehr modern gestaltet. Man überhäuft uns mit Worten wie Vorwärtsverteidigung, Umschaltspielvarianten, Pressingstrukturen und der berüchtigten 8 Sekunden Regel.

Ich finde es grundsätzlich eine gute Sache mehr zu wollen als nur den Erfolg. Der Anspruch an sich selbst, ein modernen, attraktives Fußballspiel auf die Beine zu stellen, ist durchaus bemerkenswert. Doch nach Monaten von Rückschlägen und Zitterpartien, wenig torreichen Spielen und vielen eher ernüchternden Auftritten, muss ich zugeben, das ich durchaus gern ein wenig einfachen Fußball sehen würde.

Ein Konter, zwei bis drei Spieler im Laufduell, eine Flanke und ein Mittelstürmer der daraus ein Tor macht. Ich werfe dahin gehend einfach einmal das Wolfsburg Spiel 2011 in den Raum. Weder Spielsystem, noch Spielzüge waren damals etwas, nachdem man seine neugeborenen Kinder benennt. Aber es war Fußball, dessen Komplexität einem auch keine Kopfschmerzen bereitet. Tore schießen ist bei uns in letzter Zeit etwas, was ultrakompliziert zu sein scheint, wo so viel zusammenlaufen muss, um irgendwie das Runde ins Eckige zu bekommen.

Wenn es klappt, perfekt und ich würde mich freuen wenn Trainer Beierlorzer sein ideal gewünschtes System auf dem Platz bringt. Aber zur Not tut es auch ein simpler Kopfball nach einer schön geschlagenen Flanke.

Datum/ZeitSonntag, 01.03.2015, 13:30 Uhr
Gegner1. FC Union Berlin
Marktwert des Gegners*13,55 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortRed Bull Arena
Trainer des GegnersNorbert Düwel (seit 07/2014)
TV & StreamSky Bundesliga
AudioBullenfunk.fm
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Lektionen

Mittwoch, 25. Februar 2015

Das Spiel gegen Braunschweig, als Schicksalsspiel verschrien, ist vorbei. Und der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus.

Weiterhin wundert sich die Fußballwelt über die Formkrise bei RB Leipzig. Erfolg, Effektivität, Spielweise. Nichts scheint so wirklich zum Kader zu passen. Rekordsummen wurden investiert, sowohl im Sommer als auch im Winter. Sicher gab es in früheren Zeiten Vereine, deren Ausgaben noch höher lagen, doch gegenüber der direkten Konkurrenz erscheinen die Summen astronomisch.

Sportdirektor Ralf Rangnick meinte, die Neuzugänge hätten bisher nicht eingeschlagen und der Trainerwechsel sei verpufft. Nun, da ersteres ja in sein Gebiet fallen würde, schon eine interessante Aussage, trifft es aber nicht wirklich.

Achim Beierlorzer muss eine schiere Unmöglichkeit in kürzester Zeit erreichen. Man kann über den Abgang von Alexander Zorniger weiterhin geteilter Meinung sein, jedoch muss man mittlerweile feststellen das Aue keinesfalls ein Einzelfall war. Es liegt nicht am Trainerwechsel, dass alles weiterhin chaotisch bleibt. Viel mehr war das Chaos zum Zeitpunkt des Trainerwechsels schon perfekt.

Nun soll der Trainer möglichst mit wenigen Trainingseinheiten dafür sorgen, das aus Rumpelfußball Zauberfußball wird. Man verstehe mich nicht falsch, natürlich sind die Einzelakteure für eine Steigerung vorhanden, nur dürfte es schwer sein, die vielen Probleme auf einen Schlag zu beseitigen.

Da ist zum einen das fehlende Selbstvertrauen auf dem Platz. Man schaue sich das letzte Spiel an und zähle einfach einmal sämtliche Situationen, wo Spieler lieber den Ball zu einem schlechter positionierten Mitspieler abspielen, als den Zweikampf zu suchen. Oder schaue in die Defensive, wie umständlich Bälle entschärft werden. Paradebeispiel das 1:0 von Braunschweig. Schon bei dem Pfostentreffer vorher stehen endlos Spieler nahe am Gegner. Doch keiner traut sich wirklich in den Zweikampf. Die Braunschweiger Offensivkräfte können schalten und walten, wie Sie wollen.

Und das andere ist sicher das Spielsystem. Ja, unser Sportdirektor ist weiterhin überzeugt von seiner Art des modernen Fußballs, doch zumindest so wie ihn Leipzig spielen soll, sehe ich den Siegeszug dabei noch nicht. Oft wird auf Salzburg verwiesen, doch seien wir ehrlich, die Liga dort ist nicht gerade hochkarätig besetzt. Salzburg wird nur international wirklich gefordert und sieht dort immer dann gut aus, wenn ihnen der Gegner genügend Platz lässt. Erzeugt der Gegner eigenen Druck und kontert das Pressing mit langen Bällen über das Mittelfeld hinweg, bricht auch in Salzburg die Taktik immer wieder ein.

Und so kann auch Leipzig natürlich nicht dauerhaft damit brillieren. Die 2. Bundesliga ist vielleicht nicht die stärkste aller Zeiten, aber wohl immer noch eine der stärksten in ganz Europa. Natürlich erkennt man recht schnell die Schwächen des offensiven Systems und nutzt diese mittlerweile doch recht einfach aus.

Man scheint weiterhin nur darauf bedacht die 8-10 Sekunden Regel zu befolgen. Da man zuletzt von hinten heraus ohne Zweikampfüberlegenheit scheiterte, wird nun wieder vermehrt auf lange Bälle gesetzt, aber auch das ist nicht schwer ausrechenbar. Die paar Schaltstellen zugestellt und schon landen die meisten langen Bälle eben nicht in aussichtsreicher Position, sondern der Gegner kann in vielen Fällen selbst direkt einen Angriff starten.

Ja es gibt auch andere Mannschaften, die erfolgreich offensive 4-3-3 Systeme verwenden. Real Madrid wäre so ein Beispiel. Aber erst einmal variieren selbst die Spanier je nach Gegner und zweitens hat deren erfolgreiches 4-3-3 nicht viel mit dem von Ralf Rangnick gemein. Madrid nutzt das gesamte Spielfeld für ihr Offensivsystem. Versucht der Gegner die Mitte zu sichern, stellt man sehr schnell auf ein Spiel über die außen um. Die Spielzüge ähneln dann mehr einem 4-4-2, mit Flanken auf die zentralen Mittelstürmer. Zudem nutzt man dort das Überangebot an Offensivstürmern auch für gefährliche Konter. Auch das verbaut man sich in Leipzig, da sich die Offensivspieler zu stark mit in die Defensive einschalten müssen. Somit steht man in den allerseltensten Fällen mit 2-3 Spielern aussichtsreich für einen Konter bereit.

Und als letztes nimmt man auch durchaus bei Madrid einmal das Tempo raus, wenn es für den Spielaufbau notwendig ist oder man einen Gegner in einer Drangphase bremsen möchte.

Es scheint, als erteile die Liga RB Leipzig gerade eine wichtige Lektion. Man kann versuchen, Dinge zu optimieren, aber man kann den Fußball auch nicht neu erfinden. Am Ende wird es nicht Leipzig sein, die anderen zeigen, wie man erfolgreich spielt, sondern man wird bei Rasenballsport eher als Schüler agieren, der seine eigenen Vorstellungen auch beim Spielsystem dem anpasst, was andere erfolgreich macht. 

Vorschau Eintracht Braunschweig - RB Leipzig

Sonntag, 22. Februar 2015


Braunschweig gegen Leipzig. Vor der Saison hätte man dies wohl für ein Spitzenspiel gehalten, in der aktuellen Situation ist es aber eher ein Duell gegen die Serie.

Dabei schöpfte man in Braunschweig bis zur Winterpause wieder Hoffnung. Nach dem missglückten Saisonstart tief in die Tabelle gerutscht, hatte man sich wieder herangekämpft. Doch nach der Winterpause zwei Pleiten. Erst verlor man zu Hause gegen Kaiserslautern und dann auswärts gegen Bochum. Nun will man sicherlich mit allen Mitteln verhindern, das sich daraus eine Serie entwickelt.

Doch die Vorzeichen stehen nicht gut. Personalsorgen plagen Trainer Torsten Lieberknecht. Neben Käpitän Kruppke ist auch der starke Havard Nielsen verletzt. Innenverteidiger Correia, bisher Stammbesetzung, muss seine Sperre absitzen und auch der Einsatz von einigen weiteren wackelt.
Das in der ersten Halbserie so offensive Braunschweiger System lässt sich mit sämtlichen Ausfällen so natürlich nur schwerlich umsetzen.

Und in Leipzig? Da hängen ein wenig die Köpfe, zumindest bei den Fans. Dabei gibt es dafür nur wenig Grund. Natürlich hadern einige noch mit den Trainerwechsel. Immer noch gibt es viele Diskussionen, ob Alexander Zorniger nicht besser gewesen wäre, als der neue Coach. Doch ist das am Ende eigentlich die falsche Frage. Wenn es nur um die Qualität eines Trainers ginge, würde es wohl nur ein zwanzigstel der permanenten Wechsel auf den Trainerbänken der Bundesligen geben. Eher ist es so das sich in den Mannschaften irgendwann ein, sicher auch mentaler Zustand, einstellt an den der Trainer nicht mehr genug rütteln kann, egal was er machen würde. Und wenn man sieht, das Poulsen in Aue den Spielertunnel malträtiert, Kaiser sich selbst eine Auszeit nimmt und Jung im Interview davon spricht, man müsste das Vertrauen ins Spielsystem zurückgewinnen, war Leipzig wohl an so einen Punkt. Trainerwechsel bringen immer Probleme, aber sie sorgen nun einmal auch für eine Art mentalen Reset. Nichts, was war, muss zwingend so bleiben, alles verändert sich ein wenig, selbst wenn die Spielphilosophie auf der gleichen Grundlage basiert.

Und zur Leistung? Auch da ist die Erwartung etwas sehr pessimistisch. Die Ausgangssituation hat sich zur Winterpause nicht grundlegend verändert. Wir haben in Leipzig den wohl den hochkarätigsten Kader der Liga, hadern nur mit dem Zusammenbau dessen. Doch seien wir ehrlich, in Aue stand nur 1 Neuzugang von Beginn auf dem Platz, den Rest kann man von den Einsatzzeiten noch nicht einmal einschätzen. Der Sturm muss sich finden, Kaiser scheint seine Pause genutzt zu haben und will wieder voll angreifen.

Es bleibt dabei. Man muss Achim Beierlorzer sicherlich die Zeit geben, nur die Formung des Teams abzuschließen. Aber sobald Leipzig das Potenzial auch nur halbwegs auf den Platz bringt, wird jeder Gegner froh sein, dessen Rückrundenspiel gegen uns schon durch ist. Und in der Tabelle ist bisher auch kaum etwas passiert. Immer noch streitet sich die halbe Liga um die Plätze hinter Ingolstadt und es scheint sich auch weiterhin niemand wirklich als klarer Aufsteiger zu bewerben.

Somit: "Kein Rückzug, kein Aufgeben und ab zu 3 Punkten!"


Datum/ZeitMontag, 23.02.2015, 20:15 Uhr
GegnerEintracht Braunschweig
Marktwert des Gegners*18,80 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortEintracht-Stadion
Kapazität23.325
Trainer des GegnersTorsten Lieberknecht (seit 05/2008)
TV & StreamSky Bundesliga
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Kommentar: "Nicht schön aber notwendig"

Mittwoch, 11. Februar 2015

RB Leipzig trennt sich von Trainer, Alexander Zorniger. Eine Meldung, die etwas überraschend kam und sicherlich bei vielen Ärger und Frust auslöste. 

Zorniger hat viel für den Verein bewirkt. Er schaffte das, was andere vor ihm nicht schafften, brachte den erlösenden Aufstieg aus der Regionalliga. Mit ihm marschierten wir in der 3. Liga durch und nur durch ihn können wir nun die Highlights der 2. Bundesliga genießen. 

Er war immer auch ein Trainer, der nahe an den Fans war. Einer, der gerade heraus sagte, was er dachte, sicher nicht immer zur Freude der Vereinsverantwortlichen oder auch mal des ein oder anderen Spielers. Sicherlich dürfte jeder Fan, der mit den Zorniger Jahren mitgegangen ist, ihn als elementaren Teil von Leipzig empfinden. Auch ich hätte nichts dagegen gehabt, irgendwann Leipzig im Champions League Finale zu begleiten und dort auf der Bank immer noch Zorniger zu sehen. 

Aber seien wir auch ehrlich, war das realistisch? 

In Leipzig hat man große Ambitionen und investiert viel in die Ziele. Die 2. Bundesliga ist für jeden Fan ein großer Erfolg, aber eben auch nur das Tor zum großen Fußball. Schon seit dem Aufstieg läuft es nicht wirklich rund bei uns. Wenig Spiele wurden am Ende gewonnen und noch weniger überzeugend. Zwar kann man auch mit unentschieden punkten, aber am Ende ist dies nicht der Anspruch, den sich der Verein selbst stellt. Und es ist auch nicht das Ziel, das man mit offensiven Fußball verfolgen kann. Viel wurde analysiert, woran es hapert, Spielsysteme wurden gedreht, Personal ausgetauscht, in der Winterpause riesige Investitionen getätigt, aber trotzdem scheint sich nichts verbessert zu haben. 

Trainer haben nicht umsonst kurze Zeiten pro Verein. Man könnte sicher endlos über Gründe debattieren, warum dies so ist, doch irgendwann scheint die Zusammenarbeit zwischen Mannschaften und Trainer immer schwieriger zu werden. Allein deswegen wechseln Trainer geraden in den oberen Ligen so häufig. Es liegt nicht an der Qualität, die Trainer haben danach weiterhin große Erfolge, es liegt wohl einfach daran, das man im Fußball wohl immer mal wieder eine Art "Reset" Knopf betätigen muss, damit ein Verein erfolgreich sein kann. 

Zudem bin ich auch der Meinung, dass die Trennung von Leipzig auch Zorniger zugutekommen kann. Es mag immer schwierig sein, einer quasi Entlassung etwas gutes abzugewinnen, doch in diesem Fall liegt der Vorteil auf der Hand. Alexander Zorniger kam als Regionalligatrainer zu den Roten Bullen. Ist zwei mal aufgestiegen und würde nun jedes Jahr an den nächsten großen Zielen knabbern. 

Die meisten großen Trainer profitieren von ihrem umfangreichen Erfahrungsschatz, doch gibt es bei einer solchen Position wirklich die Möglichkeit diesen in der Geschwindigkeit aufzubauen? Und sind nicht auch die großen finanziellen Möglichkeiten des Hauptsponsors eher abträglich für den Aufbau der Erfahrungen? Ich bin mir sicher das Zorniger ein großer Trainer im deutschen Fußball werden kann, aber ich bin mir auch sicher das er sich bei Vereinen, wo man vielleicht eher mit vorhandenen Spielermaterial arbeiten muss und vor allem weniger "Vorgaben" bezüglich der Trainerarbeit existieren, sehr viel weiter entwickeln kann. 

Bleibt noch der Zeitpunkt der Beurlaubung. Der mag vielen übel aufstoßen, andererseits ist die jetzige Beurlaubung auch nicht mit allzu großen negativen Erfahrungen belastet. Vielleicht haben wir in einigen Jahren einmal die Situation, das wir einen neuen Trainer benötigen und Zorniger ist zum großen Bundesligatrainer gereift. Dann ständen einer Rückkehr zumindest keine größeren öffentlichen Streitigkeiten im Wege, die es nach mehreren sportlichen Rückschlägen in nächster Zeit, sicherlich gegeben hätte.

Kommentar: "Verurteilung von irgendwas"

Montag, 9. Februar 2015

Betrachtet man rückwirkend das Aue Spiel, ist sicher nicht nur sportlich einiges aufzuarbeiten. Die Begleitumstände sind bestens bekannt, ein Banner, ein Plakat und ein Angriff auf die Spieler nach dem Spiel.

"Ein Österreicher ruft und ihr folgt ihm blind, wie das endet weiß jedes Kind, ihr wärt gute Nazis gewesen" 

wurde von den Aue Fans als Banner gehisst, dazu ein Bild des Red Bull Chefs in einer dazu passenden Uniform und Pose.

Hinsichtlich Fußballfans drückt der Staat in Deutschland sicherlich oft mal alle Augen zu, vielleicht kommt es auch deswegen nicht selten zu im Mindesten geschmacklosen Bannern. Beleidigungen und Ähnliches gehören ja quasi schon zum guten Ton. Das selbst Letztere im Extremfall eigentlich Straftatbestände wären, wird unterschlagen und zumeist hält man sich von öffentlicher Seite zurück. So wird es auch in diesem Fall wohl eher dem Verband überlassen, Strafen auszusprechen.

Vielleicht ruft jetzt der ein oder andere "SATIRE". Nun, Satire scheint so etwas wie das Schlagwort des neuen Jahres. Seit den Vorfällen in Frankreich scheinen einige, meist Menschen, die vorher wahrscheinlich nie auch nur einen satirischen Beitrag gelesen haben, der Meinung das Wort sei irgendeine Art Freifahrtschein für alles. Nein, das ist es nicht. 

Wer dies nicht glaubt, kann gern die Probe aufs Exempel machen. Sollte er mal sauer auf die Politik sein, einfach mal ein gleichlautendes Banner zu Politikern malen und in der Fußgängerzone präsentieren, dazu findet sich sicher einer dieser Berufsgruppe den man am wenigsten leiden kann, somit wäre das Bild umsetzbar. Und nach seinen erbaulichen Gesprächen mit dem Staatsschutz über die darauf folgenden Wochen, den Gerichtsverfahren wegen Beleidigung und Volksverhetzung und je nach grafischer Qualität vielleicht auch ein paar anhänglichen Verfahren zu gezeigter Symbolik dürfte sich die Definition von Satire doch etwas verändert haben.

Wesentlich kurioser als fanseitige Ausreden sind aber nicht nur in diesem Fall die Reaktionen des jeweiligen Vereins. Auch Aue reagierte schnell und brachte ein Statement heraus.

"Beim Zweitligaspiel des FC Erzgebirge Aue gegen RB Leipzig wurden am späten Freitagabend im Sparkassen-Erzgebirgsstadion Aue Plakate und Banner mit zutiefst unsportlichen Inhalten gezeigt.Diese Machenschaften verurteilt der FC Erzgebirge Aue auf das Allerschärfste! Mit Leuten, die Plakate und Banner mit derart verabscheuungswürdigen Inhalten in unser Stadion bringen und zeigen, wollen wir nichts zu tun haben! Eine Minderheit sorgte gestern Abend dafür, dass ein für den FC Erzgebirge Aue sportlich erfolgreicher Abend einen ungenießbaren Beigeschmack bekommen hat. Wir können und möchten uns hierfür bei RB Leipzig entschuldigen."

Nun, zuerst einmal ist festzuhalten, das man mit den Leuten, die das Banner und das Plakat gezeigt haben, nichts zu tun haben will. Sollte sich jedoch nicht herausstellen, das es von Touristen ins Stadion gebracht wurde, dürfte das recht problematisch sein, denn dann wären es die eigenen Fans. Mit diesen will man nichts zu tun haben? Ok, lesen wir weiter, stoßen wir auf die fast immer gebrachte Aussage es würde sich nur um eine Minderheit handeln. Demnach alles nicht so schlimm, man kann schließlich nicht jeden einzelnen im Zaum halten. Nun stellt sich mir die Frage, wie groß denn eine Gruppe sein muss um keine Minderheit, sondern ein größeres Problem darzustellen. Man sieht in dem gezeigten Block keine wirklichen Unstimmigkeiten bezüglich der Banner und Plakate, grob geschätzt dürften drum herum ein paar Hundert Zuschauer stehen, die das Ganze wohl zumindest passiv unterstützen. Nimmt man die Zuschauerzahlen von Aue kann man schon von ein paar Prozent ausgehen, die dies im Mindesten billigend in Kauf nehmen.

Bleibt aus dem Statement nun demnach noch die Entschuldigung. Nun die war natürlich klar, das muss man tun. Ist am Ende aber auch nicht mehr wie jemanden bei der Begrüßung einen guten Morgen zu wünschen, selbst wenn es einem ziemlich egal sein kann, ob er wirklich einen guten Morgen hat.

Auf mich wirken solche Verlautbarungen, und das ist nicht nur im vorliegenden Fall so, unecht. Irgendwer hat die Banner ins Stadion gebracht und ich kann mir bildlich nicht vorstellen, dass man etwas in solcher Größe in seiner Unterhose transportiert. Die Banner und die Plakate wurden in aller Ruhe aufgehängt und gezeigt und nach 5min sagt man den Fans dann mal Sie sollen Sie abhängen. Wahrscheinlich wären diese in den nächsten Minuten auch selbst auf die Idee gekommen, man steht selten die ganze Halbzeit mit einem Banner in der Hand rum, auch in Aue nicht.

Am Ende bleibt es das gleiche wie bei den meisten anderen Vorfällen. Der Verein lässt die eigenen Fans gewähren, will ja keinen Ärger und versucht danach krampfhaft alles rhetorische um die Strafe so gering wie möglich zu halten.

Tempo, Tempo!

Samstag, 7. Februar 2015

Ralf Rangnick sagte einmal, statistisch würden die meisten Tore in den ersten 8 Sekunden nach Balleroberung fallen. Das ist sicher nicht ohne Grund so. Viele Tore im Fußball fallen über schnelle Angriffe, die meisten Tore aus Kontersituationen dürften ebenfalls in die Kategorie fallen.

Nach dem gestrigen Spiel gegen Aue, fragt man sich, ob man in Leipzig diese Aussage nicht zu sehr als Motto verwendet. Denn was dieser Sekundenwert nicht aussagt ist, wie die Spielzüge verlaufen, welche betreffenden Tore überhaupt herausgespielt wurden. Dieser Wert macht keinen Unterschied zwischen Spitzenspielen oder Spielen völlig unterschiedlicher Gegner. Das ist das Problem bei Statistiken. Es ist schön Sie zu kennen, ohne die Details bringen sie jedoch niemanden wirklich weiter.

Gestern beim 0:2 war ersichtlich das Schnelligkeit im Fußball nun einmal nicht alles ist. Man kann nicht einfach mit allen Mitteln versuchen, den Ball nach vorn zu schlagen, ohne Übersicht oder Ideen. Hat man früher auch so gespielt? Teilweise, doch in der 2. Bundesliga ist die Qualität der Gegenspieler hoch genug, dass viele lange Bälle verloren gehen und das man sich Pässe, die fernab jedes Mitspielers landen, nicht einfach durch irgendeine qualitativ hochwertige Einzelaktion wieder holen kann. Nein, in der Liga wird so etwas bestraft. Schnell verlorene Bälle, sorgen für schnelle Konter des Gegners.

Ja, das Mittelfeld gab gestern keine genialen Zuspiele und ja, das Aufrücken sieht amateurhaft aus und lässt riesige Lücken. Doch ist es denn wirklich zu erwarten das man, selbst mit einer qualitativ hochwertigen Mannschaft wie unserer, in der 2. Bundesliga blind funktionierenden Tempofußball spielen kann wie ihn sonst maximal Top Teams in der Champions League fabrizieren?

Wohl eher nicht.

Wenn ein Frahn den Ball ohne zu schauen zur Eckfahne gibt, wo niemand steht oder Angriffe von den Innenverteidigern einfach nach vorn gedroschen werden ohne das vorn überhaupt irgendein Spieler den Ball annehmen könnte, selbst Spieler wie Kaiser oder Kimmich völlig ideenlose Zuspiele geben, sieht man das dies nicht funktionieren kann.

Natürlich kann man Glück haben, ein Forsberg, mit einer extremen Qualität für diese Liga bekommt einen Ball und löst es über eine Einzelaktion. Oder ein Poulsen tankt sich allein durch, aber das ist am Ende kein funktionierendes System, sondern eher Glück.

Wir werden nur dann in der Rückrunde erfolgreich sein, wenn man das Chaos und die Hektik beseitigt und ein gezieltes Spiel aufzieht. Das kann schnell sein, aber doch bitte so, dass die Spieler einen Moment haben, um ihre Kreativität zu nutzen, um einen Blick für wirklich sinnvolle Spielzüge zu haben.

Vielleicht brauchen wir dann statt 8 Sekunden 10, 15 oder auf mal 20 für ein Tor, aber spielt das am Ende wirklich eine Rolle?

Vorschau FC Erzgebirge Aue - RB Leipzig

Freitag, 6. Februar 2015

Die Winterpause ist vorbei und die meisten Fans werden wohl sagen. Zum Glück!
Auch wenn die Transferphase und einige Verstärkungen brachte, sie zog war doch Nerven raubender als üblich. Wenig Gerüchte zum Diskutieren, dafür viel Hin und Her bei den Meldungen zu einzelnen Transfers. Vom Chaos um Quaschner ganz zu schweigen. Hinzu kam ein Trainingslager im luxuriösen Katar, wo es vor allem an einem mangelte: ordentliche Testspielgegner.

Alles in allem keine Zeit, die jetzt in die Geschichte der "spannendsten Winterpausen in der RB Geschichte" eingehen wird.

Aber gut, wir haben es hinter uns und das erste Spiel steht bevor. Auswärts geht es nach Aue, Ostderby Zeit, für alle die gern Derbys heraufbeschwören. Ein Gegner, der einem durch das Pokalspiel vorkommt, als würde man ihn schon jahrelang begegnen. Alle diese Spiele gewann Leipzig klar und zudem liegen zwischen den Tabellenrängen Welten.

Ein leichtes Spiel deshalb?

Vorsicht! Am ersten Spieltag der Rückrunde ist noch sehr vieles im unklaren. 8 Spieler holte sich die Mannschaft aus dem Erzgebirge, unter anderem auch einen aus Leipzig, Clemens Fandrich. Vor allem junge Spieler wurden verpflichtet, deren Potenzial nicht endgültig einzuschätzen ist. Ein Bobby Wood aus München dürfte definitiv eine offensive Verstärkung sein, bei anderen Spielern wie Rankovic muss man sehen, wie sich diese in der 2. Bundesliga behaupten.

Letzterer hat interessante letzte Jahre hinter sich. 21 Jahre jung, bis zum letzten Sommer in der U23 von Bayern München aktiv. Dort Top Werte auf der Außenbahn mit gnadenlosen 16 Torvorlagen und zwei eigenen Toren. Dann nach Hannover gewechselt, dort in der U23 zum Außenverteidiger "umgeschult". Erinnert mich ein wenig an unseren "umgeschulten" Teigl. Und genau, wie dieser bei uns auch mal die Positionen wechselt, wird Rankovic Aue universelle Einsatzmöglichkeiten bieten.

Auch in Leipzig ist noch nicht alles perfekt. Starverpflichtung Damari noch nicht wieder fit, Reyna eher auf der Jokerposition. Bliebe als Verstärkung für die Startelf noch Forsberg, der zusammen mit Poulsen gesetzt ist. Das angedachte 4-3-3 war zumindest in den Testspielen noch nicht die endgültige Erleuchtung. Wobei die Testspiele auch bis auf Aalen keine wirklichen Härtefälle darstellten. Wie sich das Spielsystem in Ligabedingungen schlägt, ist kaum zu erraten.

Doch genau dies ist die entscheidende Frage für die Rückrunde. Die Abwehr stand auch schon in der ersten Halbserie sehr gut, nur die Offensive schwächelte. Bei so vielen hochkarätigen Verpflichtungen im Sturm muss eine höhere Torausbeute herausspringen, damit dürfte die Rückrunde für Leipzig stehen und fallen.

Das erste Spiel hat natürlich immer auch einen entscheidenden Wert für die Moral. Ein schlechter Start hat schon zu mancher miesen Serie geführt.

Allein schon deswegen gibt es am Ende nur eines zu sagen: Auf zum Auswärtssieg!


Datum/ZeitFreitag, 06.02.2015, 18:30 Uhr
GegnerFC Erzgebirge Aue
Marktwert des Gegners*10,95 Mio
Liga2. Bundesliga
SpielortSparkassen-Erzgebirgsstation
Kapazität15.690
Trainer des GegnersTomislav Stipic (seit 09/2014)
TV & StreamSky Bundesliga
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Kommentar: Das Ziel und das Spiel mit dem Feuer

Dienstag, 3. Februar 2015

Die Rückrunde steht vor der Tür und der Kader steht. Viele gute Spieler wurden geholt, beachtliche Summen investiert. Man möchte den Durchmarsch durch die zweite Liga wohl mit allen Mitteln erreichen. Und warum auch nicht? Es würde in zukünftigen Jahren nicht zwangsläufig leichter. Wir erleben bisher eine sehr ausgeglichene Liga, bei der außer Ingolstadt niemand wirklich dominant agierte. Und mit dem großen Ziel erste Bundesliga vor der Nase, kann man nur versuchen jede Chance auf den Aufstieg zu nutzen.

Natürlich setzt man sich damit unter Druck. Das Schicksal einiger der handelnden Personen könnte elementar von dem Ergebnis der Rückrunde abhängen. Zu hoch die Investitionen und die damit verbundenen Erwartungen.

Es ist für jeden Verein sicherlich im Winter ungleich schwerer sich zu verstärken. Keine auslaufenden Verträge, weniger Akzeptanz bei Vereinen Leistungsträger ziehen zu lassen. Und so ist es rein logisch sicher nachzuvollziehen, das man sich am Ende in der Mehrheit beim Partnerverein in Salzburg bediente. Auch wenn eben jene zweifellos geschwächt in die Rückrunde gehen und selbst durchaus hochkarätige Spieler hätten gebrauchen können und sei es nur als Backup für die Stammspieler.

Transfers zwischen Salzburg und Leipzig sind immer ein großes Thema. Natürlich werden einige Leipzig Fans denken "Das ist doch völlig normal das man die Möglichkeit nutzt", doch so einfach ist es nicht. Internationale Transfers fallen nicht nur unter die Fifa Regeln, der europäische Wettbewerb und somit auch solche Transfers, sind vor allem ein Thema der UEFA. Diese muss sich seit längeren mit jeder Menge Geldgebern rumschlagen. Sicherlich ist man diesen nicht generell abgeneigt, muss aber mehr und mehr verhindern das Einflüsse den Wettbewerb schädigen.

Wir haben in Europa sicherlich viele Vereine, die finanzielle Schwergewichte sind und hinter denen Geldgeber stehen, die wesentlich mehr Geld investieren, als dies Red Bull bisher tut. Doch nutzt niemand ein solches Vereinsnetzwerk. Transferiert man einmal einen Jugendspieler von oder nach Liefering wird das kaum jemanden stören. Holt man hin und wieder mal einen Spieler von Salzburg kann das sicher verkraftet werden, man sollte jedoch die Vorteile, die sich daraus ergeben, nicht zwangsläufig übertreiben.

In solchen Transferphasen wie diesen Winter kann man sicher sein, das mehr als einer bei der UEFA das Geschehen betrachtet und mit den Zähnen knirscht. Es ist als würde man vor ihnen rumspringen und laut rufen "Ihr habt doch keine Regel dagegen". Dies muss aber kein Dauerzustand sein. Was interessiert uns die UEFA? Müssen wir uns darum kümmern was für einen Eindruck dort entsteht?

Ja, das müssen wir. Irgendwann, und das kann sehr schnell gehen, stehen die Vereinsverantwortlichen vor den Entscheidern dort und wollen eine Spielberechtigung für einen internationalen Wettbewerb. Und da Red Bull schon mit Salzburg dort vertreten ist, muss man diesen dann darlegen das Leipzig ein völlig autonomer Verein ist. Wie schon bei der DFL dürfte man im Verein und Österreich mittlerweile wissen das es zu wenig ist, sich nur auf die geschriebenen Bestimmungen zu berufen. Überzeugt man die Personen nicht, sind Regeln oder Zulassungsbedingungen schnell auch einmal geändert.

Und ein Scheitern dieser Überzeugungsarbeit könnte gravierende Folgen haben. Zuerst wäre einer der Vereine natürlich auch dem internationalen Wettbewerb ausgeschlossen. Des weiteren würde man die Tür für Regelungen gegen Investoren treffen, die keinen anderen Verein negativ beeinflussen. Also genau die Art, die sehr schnell und einfach durch die Gremien geht und trotzdem eine hohe Außenwirkung im Kampf der UEFA um die Integrität ihrer Wettbewerbe hätte.

Eine Winterpause wie diese ist sicher allein verkraftbar, aber man sollte definitiv nicht allzu oft mit dem Feuer spielen, sonst verbrennt man sich am Ende noch schwer.