Wie ein Tag doch so viel ändern kann. Eigentlich wollte ich heute über die aktuelle Situation im Verein bloggen. Über die letzte Niederlage und Ursachenforschung.
Doch dann kamen die Ereignisse der letzten Nacht in Frankreich. Neben den ganzen Informationen und der Bilder der Gräueltaten, schwirren vielen Fußballfans sicherlich noch jene Bilder des Länderspiels durch den Kopf. Zehntausende Menschen, versammelt um dem Sport beizuwohnen, der in der ganzen Welt so viele begeistert. Menschen, die nicht damit rechnen konnten, wie dieser Abend endet. Man weiß nicht, wie knapp Sie alle einer Katastrophe entronnen sind. Nach Medienberichten wollten die Attentäter wohl auch ins Stadion. Weshalb Sie es nicht schafften wissen wir nicht und vielleicht sollten einige Details auch nicht an die Öffentlichkeit kommen. Denn von allen Waffen, die es in der Welt gibt, ist jene am gefährlichsten, die sich tief in den Köpfen der Menschen festsetzt, die sie lähmt und die ihr Leben wie nichts anderes verändern kann. Die Angst.
Trotz des Prestige des Spiels und trotz aller äußeren Umstände, ist es auch ein Anschlag auf den Fußball selbst. Den Fußball, der so vieles von dem verkörpert, was allem Übel dieser Welt entgegen steht, ja vielleicht sogar trotzt. Es wird viel über die Kommerzialisierung des Fußballs gesprochen, doch am Ende ist das Spiel auf dem Platz das gleiche, egal ob in der modernsten High-Tech Arena in Europa oder auf einem notdürftig gestalteten Bolzplatz am Ende der Welt. Fußball verbindet und Fußball bricht mit allen Zwängen. Nichts auf der Welt ist perfekt und somit kann auch nicht der Fußball perfekt sein. Und trotzdem, wenn Spieler eine Mannschaft formen ist es nicht wichtig, wo Sie herkommen oder wie ihre Geschichte ist. Es zählt maximal, was Sie so am Ball können.
Und bei aller Kritik, die teils berechtigt und auch manchmal unberechtigt gegenüber Fans geäußert wird. Wenn diese ins Stadion kommen, um ihre Mannschaft spielen zu sehen, stehen Sie zusammen, egal was Sie sonst im Leben unterscheidet. Und ich behaupte, in jenen Momenten, wenn der Stürmer der eigenen Mannschaft sich den Ball schnappt und auf das Tor zurennt, wenn die Zeit stillzustehen scheint und jeder Fan den Atem anhält, in diesen Augenblicken hören alle gesellschaftlichen Zwänge und Unterschiede für einen Moment auf zu existieren. Egal ob in der VIP-Lounge oder im Fanblock, egal ob im Stadion, vor dem TV-Gerät oder im Urlaub am Strand vorm Kofferradio.
Im Fußball spricht man gern von Emotionen. Leider meist dann, wenn man negative Ereignisse relativieren möchte. Doch dabei sind es nicht die negativen Emotionen, die das Erscheinungsbild des Fussballs prägen und die den Sport zu einer weltweiten Erfolgsgeschichte machen. Nein, es sind die Positiven. Menschen, die sich jubelnd nach einem Sieg in den Armen liegen, fragen nicht nach Politik oder Geschichte. Sie lassen sich nicht treiben von Ängsten oder Sorgen, die wohl jeder Mensch mit sich herumträgt.
All dies wiederstrebt den Attentätern von Paris und ihren Unterstützern.
Es mag ein frommer Wunsch sein, aber vielleicht sollten die Fußballfans weltweit auch abseits der Spiele daran denken, wie sehr der Fußball verbinden kann und das die Solidarität und der Zusammenhalt nicht an Vereinsgrenzen enden muss.
Kommentar: Trübe Gedanken
Samstag, 14. November 2015
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