Der Crux mit der Jugend

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Vor der Saison kreisten sich in Leipzig vielen Meldungen vom "neuen" jungen und dynamischen Red Bull Fußball. Anhand der ausgegebenen Devise, eher junge Spieler bei den Transfers zu bevorzugen, wurden die buntesten Welten aus ansehnlichen, schnellen Fußball mit jungen, frischen Talenten gemalt.

Red Bull als Talentschmiede, als unendlicher Quell von jungen Talenten, die am besten sofort den Durchbruch schaffen und damit die Gegner überrennen. Wenn man den Presseberichten und den daraus resultierenden Erwartungen folge, hätte man denken können, es wäre noch nie ein Verein auf die Idee gekommen auf junge Spieler zu setzen.

Aber wie so oft im Fußball kam nach dem Hype die Ernüchterung.

Beinahe bei jedem Spiel fragen sich einige, warum Talent A,B oder C nicht spielt. Warum Transfers nicht im Kader stehen und sprechen allzu schnell von Fehlkäufen oder gleich von komplett falscher Personalplanung. Dabei werden scheinbar Maßstäbe angelegt, die einem bei anderen Vereinen nicht im Traum einfallen würden. Wenn die LVZ z. B nach nicht einmal einen halben Jahr fragt, ob André Luge nicht doch nach Zwickau wechselt fragt man sich schon, wo da die Relation ist.

Wie ist das in höheren Ligen, ist Kutsche z. B gleich ein Fehleinkauf, nur weil man ihn bisher kaum im Kader sehen konnte? Und Luge ist da sogar noch jüngeren Alters. Wenn man sich einmal die Transfers, gerade von jüngeren Spielern, in den Ligen betrachtet, ist der Sprung in die 1. überall schwer.

Die wenigsten Talente haben ihren Durchbruch im Profigeschäft mit weniger als 23 Jahren. Natürlich könnte der ein oder andere meinen, Leipzig spielt "erst" 3. Liga, aber das Prinzip ändert sich auch dort nicht. Übrigens sind es meist die gleichen, die den Einsatz von Talenten fordern, die auf der anderen Seite sehr kritisch sind, sobald irgendein unnötiger Punktverlust eingefahren wird.

Und gerade bei einem ehrgeizigen Verein wie Leipzig ist es kaum vorstellbar, einfach junge Spieler einzusetzen, obwohl der Trainer weiß, das diese noch nicht bereit sind.

Überhaupt muss man in der Hinsicht auch die Frage stellen, was denn so schlimm daran ist, sich einige Zeit nicht im Kader zu befinden. Mit 22 Jahren oder darunter wird man damit kaum gleich seiner Karriere vernichtend schaden, erst recht nicht, wenn man vorher überhaupt nicht im Profi Geschäft gespielt hat.

Gerade für junge Spieler ist durchbeißen ein entscheidendes Merkmal um seinen Lebensunterhalt mit dem Fußball zu verdienen. Und was viele auch beim aktuellen Jugendwahn und dem Bundesliga Hype um Spieler wie Draxler oder Götze vergessen ist, das die Mehrheit der erfolgreichen Vereine durchaus auf Erfahrung setzt.

Heidenheim gegen Leipzig war ein Duell 2er Mannschaften, deren Stammelf im Mittel 26,5 und 25,5 Jahre alt waren. Und als Bayern München zuletzt gegen Bayer Leverkusen spielte, immerhin 2 Top Mannschaften der Bundesliga, waren das ebenfalls keine Jungspunde. Sondern auch 2 Startaufstellungen mit im Durchschnitt 26,1 und 25,4.

Man sollte demnach durchaus bei der Erwartungshaltung an junge Spieler etwas Geduld haben und um das Phrasenschwein einmal zu bedienen: "Gut Ding will Weile haben".

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