Ein Sieg der Mut macht?

Dienstag, 25. November 2014

Ein 4:1 Sieg ist normalerweise ein Grund hemmungsloser Euphorie. Stattdessen sind die Meinungen nach dem Spiel gegen St. Pauli doch eher vielfältig. Abgesehen von den Begleiterscheinungen, denen ich mich etwas weiter unten widme, sind einige Fragen doch nicht ganz unbegründet.

Die Hanseaten kamen zu keinem Zeitpunkt mit dem Pressing zurecht, wirkten durch das recht frühe Tor zudem verunsichert. Gerade in Halbzeit eins sah man sicher eine gute Leistung der Mannschaft, bei der es fast schon unfair ist einzelne Spieler herauszuheben. Trotzdem lief ein Poulsen, bei dem man zuletzt dachte, er müsse der hohen Belastung Tribut zollen, zu Höchstleistungen auf. Auch Teigl wusste zu gefallen und konnte durch keinen Spieler St. Paulis wirklich unter Kontrolle gebracht werden. Schön ist es sicher auch, das Boyd seinen letzten Leistungen nun auch Tore folgen lassen konnte. Eines mit starker Mithilfe des Gegenspielers, jedoch spätestens das Zweite sehr schon gespielt.

Es ist schwer, nach einem hohen Sieg allzu kritisch zu urteilen, denn wenn das Ergebnis in solcher Höhe stimmt, kann nicht allzu viel schief gelaufen sein. Das Gegentor natürlich fahrlässig, Tim Sebastian in der Situation völlig allein gelassen. Etwas, was nach Zornigers Taktik prinzipiell ein Unding ist, da es wenn möglich immer eine zweite Absicherung geben sollte. Auch ein starker Innenverteidiger verliert mal einen Zweikampf und was dann passiert, sah man deutlich.

Werfen wir kurz einen Blick auf das Restprogramm

Spieltag Datum A/H Gegner
15So. 30.11.2014ASV Sandhausen
16So. 07.12.2014HFC Ingolstadt 04
17Fr. 12.12.2014ASpVgg Greuther Fürth
18Mi. 17.12.2014AVfR Aalen
19Mo. 22.12.2014HTSV 1860 München

Wie man sieht, wird es zuerst darum gehen, die eklatante Auswärtsschwäche in Sandhausen zu bekämpfen. Nur ein Mal reichte es diese Saison auswärts für 3 Punkte und dies ist mittlerweile auch schon ein paar Monate her. Am 20. August in München fuhr man zuletzt einen Auswärtssieg ein.
Danach geht es in zwei schwere Spiele gegen den momentan Spitzenreiter der Liga, Ingolstadt und gegen Fürth, die sich gestern in Düsseldorf ein 3:3 ertrotzten. Abschließend dann noch 2 Spiele aus der Rückrunde gegen Aalen und München. Beide Mannschaften momentan sportlich sicherlich mit großen Problemen.

Wichtig wird sicher sein, genug Punkte aus den Restbegegnungen zu ziehen, um in Schlagdistanz zur Tabellenspitze zu bleiben. Ganz so leicht wie gegen den FC St. Pauli dürften Siege dabei jedoch kaum zu erspielen sein.

Kommen wir noch einmal kurz zu den Ereignissen im Fanblock, die gerade die Runde machen. Im Endeffekt kommen solche Aktionen nie wegen nur einer Kleinigkeit zustande, viel mehr staut sich dort viel an und mit einer Fehleinschätzung oder auch einem Missverständnis wird das Fass dann halt zum überlaufen gebracht.

Wenn man ehrlich ist, ist das Thema aber nicht so ein großes, wie es momentan scheint. Es gab und gibt sichtbar Kritikpunkte von einigen Fans an der Security. Etwas, was Thema zwischen Ihnen und dem Verein ist. Sicher dürfte das Thema auch eines für das nächste Treffen der Fanclubs und der Fanvertretung sein.

Abseits davon ist der Aufschrei jedoch übertrieben. Viel zu viel werden dort Nebenkriegsschauplätze eröffnet, die wirklich nur ziemlich entfernt noch etwas mit dem Thema zu tun haben. Da kommt wieder die alte endlos Ultra Diskussion auf, die wenn man die Beteiligten sieht, im Grunde völlig fehl am Platz ist, oder man versucht das nächste leidige Dauerthema zur Struktur des Supports aufzuziehen. Beides schon oft diskutiert, keines wirklich lösungsbezogen zum eigentlichen Vorfall.

Nun, am Ende ist Security sicher nicht der einfachste Job aber wo gibt es den schon. Fußballspiele sind auf diesem Gebiet nicht grundlegend anders als andere Großveranstaltungen auch. Es gibt die unterschiedlichsten Charaktere, mit den unterschiedlichsten Verhaltensweisen. Es gibt Gruppendynamiken und viele Dinge drum herum zu bedenken.

Aber auch wenn man das eigentliche Thema den Beteiligten überlässt, kann man durchaus allgemein die Frage in den Raum werfen, ob die Reaktion wirklich eine geeignete, möglichst deeskalierende Strategie war. Ich persönlich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass ein Security Team in Dortmund in der Südkurve 5 Fans des Stadions verweist, weil diese einen kleineren Verstoß gegen die Stadionordnung verüben. Und sicher trifft dies auf sehr viele Fanblöcke zu. Der bessere Weg wäre wohl gewesen, die paar Minuten noch auszuhalten und die Beteiligten etwa direkt danach zur Rede zu stellen oder dieses Thema vereinsseitig mit den entsprechenden Fanclubs zu klären. Denn am Ende bringt es auch nicht viel die Fans aus dem Stadion zu begleiten und im nächsten Spiel stehen dann 5 andere auf den Stühlen.


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