Aufstellung
Coltorti
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg
Ilsanker, Demme
Kaiser (C), Sabitzer, Forsberg
Selke.
Wie zu erwarten setzte Ralf Rangnick auf die Formation des Bochum Spieles. Die Stammelf soll sich weiter einspielen und damit zu höherer Präzision kommen. Auch wenn dies im Sturm noch nicht bis zum Abschluss gelingt, sieht man doch das die Zuspiele schneller gehen können und vor allem Compper profitiert momentan stark von seinen Einsatzzeiten.
Sicher ein Beispiel dafür, das selbst Einsätze in der U23 keine Liga Minuten in der 1. Mannschaft ersetzen können.
Sicher ein Beispiel dafür, das selbst Einsätze in der U23 keine Liga Minuten in der 1. Mannschaft ersetzen können.
Spielverlauf
Die Fronten waren schon vor Beginn des Spieles klar. Leipzig galt als Favorit und wollte 3 Punkte. Für Düsseldorf wäre alles, was keine Niederlage wäre, in der aktuellen Situation ein Erfolg gewesen. Folglich galt es eher die Leipziger Angriffe zu unterbinden und auf Konter zu hoffen.
In den ersten Minuten zeigte sich dies dann auch auf den Platz. Es spielte nur Leipzig, kein Versuch der Düsseldorfer kam auch nur in die Nähe einer gefährlichen Situation. Zwei Dinge wurden in den Anfangsminuten klar. Erst einmal schien man nun stärker die Funktionalität der Abseitsfallen zu testen und Angriff auf gleicher Höhe einzuleiten, was die hohe Anzahl der Abseitspfiffe erzeugte. Und zum Zweiten wurde sofort klar, das Forsberg wieder in Höchstform war. Forsberg auf Selke, Forsberg auf Sabitzer, Forsberg allein, kaum ein gefährlicher Angriffszug, an dem der schwedische Nationalspieler nicht beteiligt war. Nur ein Tor entstand daraus leider nicht.
Starke Anfangsminuten, die man jedoch leider nicht hielt. Nach zehn bis fünfzehn Minuten beruhigte sich das Spiel zusehens. Obwohl der Gegner immer noch absolut ungefährlich agierte, ließen es die Leipziger gemütlich angehen. Angriffe mit weniger Tempo kamen natürlich noch schlechter durch die kompakt stehende Düsseldorfer Defensive und so verflachte das Spiel extrem. Lange Bälle, kombiniert mit ein paar kurzen hektischen Aktionen im Strafraum. Nicht das in Leipzig favorisierte Spiel und auch kein wirklich Gefährliches.
Warum man sich einbrach oder sich vielleicht auch nur von der Passivität des Gegners anstecken ließ, ist schwer zu beurteilen, Ralf Rangnick schien es an der Linie jedenfalls nicht zu gefallen. Verständlich.
Die Halbzeit näherte sich, die Zuschauer hatten sich wohl zumeist schon überlegt, wie sie sich in der Pause über den mangelnden Biss der Mannschaft beschweren wollten, da belohnte man sich überraschend dann doch noch. 45. Minute. Einer der vielen Eckbälle, bei denen man sich arg schwer mit der Verwertung tut. Der Ball wird dann auch Richtung Mitte rausgeleitet, dort steht Klostermann, gibt zurück in den Strafraum, direkt vor das Tor auf Forsberg. Und das Geburtstagskind belohnt sich natürlich mit dem Tor, 1:0.
Halbzeit. Der Ärger war vergessen, die Führung da. Wer im Stadion die Möglichkeit hatte, sah zu diesem Zeitpunkt sicher das Bochum 2:0 führte. An der Tabellenposition schien sich somit nichts zu ändern.
Die zweite Hälfte begann ohne Wechsel. Weiter war Rasenballsport am Drücker und Düsseldorf passiv. Zu früheren Zeiten lautete in Leipzig nicht selten die Fußballweisheit "Versenkt man seine Chancen nicht, tut es der Gegner". Und in der 52. Spielminute wäre auch dies fast wieder passiert. Düsseldorf im Leipziger Strafraum, Coltorti sprintet vorschnell heraus, faustet den Ball aber nur weg. Er landet wieder bei einem Düsseldorfer, dieser schießt, aber trifft nur den Pfosten. Glück in dieser Situation.
Scheinbar merkten nun auch die Roten Bullen, dass man etwas mehr machen muss und gingen wieder gefährlicher zu Werke. In der 64. Minute dann mal ein Angriff wie aus dem Bilderbuch. Forsberg gewinnt einen Zweikampf im Mittelfeld und sofort geht es schnell nach vorn und zwar von der kompletten Angriffsreihe. Schnell hat er die Wahl zwischen 3 Anspielstationen, alle in aussichtsreicher Position. Forsberg wählt den präzisen Pass zu Sabitzer und dieser versenkt den Ball aus dem Lauf. Ich bin mir sicher, dass Ralf Rangnick diesen Spielzug bei der Videoauswertung würdigt. So knackt man auch defensiv agierende Gegner. In dem man sich mehr Möglichkeiten schafft, als diese verteidigen können.
Es hätte ein ruhiger Sieg werden können, doch nach Leipziger Tradition fehlte noch der Zittermoment. Sabitzer verließ das Feld (65.), Poulsen kam für ihn. Dann die 75. Minute. Eckball Fortuna, Kopfball, Tor. Unspektakulär, aber irgendwie diese Saison schon gewohnt. Rangnick brachte Jung für Forsberg, später sogar noch Sebastian für Kaiser. Das man sich in Leipzig einmal zum Sieg mauert, galt in früheren Zeiten als unmöglich. Trotzdem meiner Meinung nach eine wesentliche Verbesserung, dass man mittlerweile nicht mehr zwanghaft am "Alles nach vorn!" festhält.
Es reichte am Ende für den 2:1 Sieg und die Freude der Fans war sicherlich noch größer, als Sie mitbekamen, das Tomas Oral, der alte Haudegen, es irgendwie geschafft hatte mit dem FSV aus einem 0:2 ein 3:2 gegen Bochum zu machen.
RB Leipzig | Fortuna Düsseldorf | |
---|---|---|
Tore | 2 | 1 |
Torschüsse | 19 | 6 |
Ballbesitz | 58% | 42% |
Angek. Pässe | 74% | 61% |
Gew. Zweikämpfe | 51% | 50% |
Fouls | 18 | 15 |
Laufleistung (km) | 119,2 | 119,0 |
Sprints | 205 | 200 |
Bester Spieler
Natürlich möchte ich in dieser Wertung möglichst nicht immer dieselben Spieler würdigen.
Und es gäbe viele, deren Leistung man hervorheben könnte. Klostermann und Halstenberg stark. Compper mit einen der besten Spiele für Leipzig, an die ich mich so erinnern kann. Kaiser, Demme, Ilsanker dominant im Mittelfeld.
Und trotzdem. Forsberg spielt momentan, als hätte ihn der Fußballgott persönlich geküsst. Er scheint überall zu sein und liefert in der Angriffsbewegung Pässe und Vorlagen, die einem Bilderbuch entsprungen sein könnten. Natürlich hatte auch er, wie so ziemlich alle Offensivspieler, durchaus Chancen, die leichtfertig vergeben wurden, Thema Chancenverwertung.
Aber trotz dieser Tatsache kann zum besten Spieler des Spieles nur einer gekürt werden: Emil Forsberg!
Fazit
Fängt man bei so einem Spiel zuerst mit dem positiven oder mit dem negativen an? Zum Spielerischen muss man sagen, das es immer noch zu viele Torschüsse gibt, die unnötig verschenkt werden. Bei einem Gegner, der so passiv agiert und so vielen Möglichkeiten, sich in den Strafraum zu spielen, muss man auch Situationen schaffen, in denen Zählbares herausspringt.
Weiterhin kann man eine Sache nicht ignorieren. Düsseldorf schlägt eine Ecke und schießt ein Kopfballtor. Auf der anderen Seite versuchen wir aus endlos Ecken mit schier unendlichen Versuchen, ein Tor mit dem Spiel am Boden zu machen. Da muss man sich schon fragen, ob wir nicht auch ein paar Möglichkeiten haben müssten, dass einfach einmal jemand hochsteigt und sich ebenfalls an einem völlig unspektakulären Kopfballtor versucht, bei dem es egal ist, ob der Gegner mit allen 11 Spielern im eigenen 16er steht.
Aber genug gemeckert. Wenn man auf einen direkten Aufstiegsplatz springt, gibt es wenig Grund ein Spiel zu zerreden. Wir begannen die Saison im völligen Chaos, steigerten uns auf ein dominantes Spiel, was aber nichts einbrachte. Nun sind wir in der Entwicklung soweit, dass zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der 2. Bundesliga drei Siege hintereinander heraus sprangen. Nur 3 Mal standen wir bisher auf diesem 2. Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Alle drei Mal in Anfangsphasen der jeweiligen Saison, wo dieser noch wenig aussagte.
Natürlich will man jetzt mehr. Natürlich ist der Druck zum Spiel in Sandhausen nun da. Aber trotzdem gab es seit dem Aufstieg kaum einen Spieltag, wo man einmal zufriedener sein konnte. Und am Rest wird Ralf Rangnick sicher noch arbeiten.
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