VfL Bochum - RB Leipzig

Montag, 19. Oktober 2015


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Aufstellung

Coltorti 
Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg 
Ilsanker, Demme
Kaiser (C), Sabitzer, Bruno
Selke.

Nach dem Sieg gegen Nürnberg vertraute Ralf Rangnick wie angekündigt zum Großteil der Stammformation. Nur Bruno musste für Forsberg weichen, was anhand der starken Saison von Forsberg zu erwarten war.

Spielverlauf

An der Tatsache, das sich auf dem Platz zwei absolute Top Teams der Liga gegenüberstanden, dürfte schon nach wenigen Minuten noch kaum jemand gezweifelt haben. Bochum blieb bei der offensiven Grundausrichtung und so liefen schnelle Angriffe auf beiden Seiten gen gegnerisches Tor.
Doch auch die Offensivreihen zeigten ihre Qualität und so mussten die Torwarte nur selten selbst eingreifen.

Die beste Möglichkeit in der Anfangsphase hatte sicherlich Emil Forsberg, der sich leider entschied aus schwieriger Situation Außen selbst abzuschließen, statt den frei stehenden Selke in der Mitte einzusetzen. Etwas, was ihm Ralf Rangnick sicher in der Nachbesprechung des Spiels vorhalten wird.
Nicht nur von der Schnelligkeit bot das Spiel einiges, auch die Aktionen selbst waren mehr als sehenswert. 15. Minute, Halstenberg auf Kaiser, der auf Selke, wieder zurück zu Halstenberg und dieser versuchte sich akrobatisch an einem Seitfallzieher. Wäre der Ball ins Tor gegangen sicherlich eine Aktion für das Tor des Monats, aber er traf nicht.

Die Offensivaktionen dominierten die erste Hälfte. Bei Bochum lief natürlich viel über Terrode, doch in der Leipziger Innenverteidigung schien er seine Meister gefunden zu haben. Kaum ein Ball überwand Orban und Compper und wenn doch, dann aus solch schlechter Position, das er am Tor vorbeisegelte. Aber auch Leipzig tat sich ungewohnt schwer, durch die Bochumer Verteidigung zu kommen. Selke vergab eine 1:1 Situation gegen den Torwart, die meisten weiteren Torschüsse waren eher in der Kategorie "Sehr schwer zu verwerten".

Ähnliches Bild in Hälfte zwei. Viele gut anzusehende Angriffe, die jedoch im Strafraum schnell verpufften. Bis zur 65. Minute. Forsberg auf Sabitzer, der mit langem Ball gen Kasten, der Bochumer Keeper stand zu weit draußen, Innenpfosten, Tor. Was man bei diesem Ball schon vermuten konnte, bestätigte Sabitzer nach dem Spiel. Es handelte sich nicht etwa um einen gezielten, präzisen Torschuss, sondern um eine mißglückte Flanke. Dies war für das Ergebnis jedoch egal, die Leipziger waren in Führung.

Kurz vorher hatte Poulsen, Selke ersetzt und Trainer Ralf Rangnick probierte es in der 75. Minute dann auch noch mit Quaschner für Forsberg. In der 80. Minute wurde dann noch mit Jung für Sabitzer das Ergebnis gesichert.

Als man schon dachte, das durchhalten ist gleich vorbei, passierte noch eine echte Kuriosität. Schiedsrichter Brand musste mit schmerzverzerrten Gesicht behandelt werden. Doch nicht etwa weil ihn irgendjemand getroffen hatte, sondern weil er sich wohl am Oberschenkel verletzt hatte. Ist eher selten das man einen Schiedrichter mit Zerrung vom Platz humpeln sieht, aber anhand der Werte der zwei offensiven Mannschaften, dürfte seine eigenen Leistungsdaten wohl auch eher am oberen Limit gelegen haben. Kann passieren.

Nach fünf Minuten hatte man dann auch entschieden, wer die Partie zu Ende leitet. Diese gehörten natürlich dem VfL Bochum, der noch einmal alles nach vorn warf, um die Niederlage abzuwenden. Half alles nichts, es blieb beim Leipziger Sieg.

Statistik

VfL BochumRB Leipzig
Tore01
Torschüsse1715
Ballbesitz54%46%
Angek. Pässe70%64%
Gew. Zweikämpfe53%47%
Fouls1714
Laufleistung (km)120,2124,0
Sprints257256

Bester Spieler

Man kann besten Gewissens sagen, das der Sieg über eine geschlossene Mannschaftsleistung ging. Natürlich könnte man somit einige Spieler hier nennen. Forsberg wie eigentlich immer, mit starkem Spiel, Demme stark, auch Kaiser wieder in besserer Form als noch zuletzt.

Sehr gut gefallen hat mir Orban in der Innenverteidigung. Zuletzt oft gescholten, sorgte er elementar dafür, das die Bochumer Offensive kaum Akzente setzen konnte.

In bestechender Leistung sicher auch Marcel Halstenberg. Ein Spieler, der einfach in unser System passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Der das Offensivspiel sichtlich belebt, ohne die Defensive zu vernachlässigen.

Auch wenn es eine denkbar knappe Entscheidung ist, gebe ich anhand der Wichtigkeit der Defensive für das Ergebnis Orban diesen Titel.

Fazit

Relegationsplatz!!!! Zum Ergebnis muss man dächte ich nicht viel sagen. Endlich einmal eine Vorlage nutze können, auswärts beim Tabellenführer gepunktet und nun auf einen Punkt an einen direkten Aufstiegsplatz herangerutscht. Schaut man sich das Restprogramm der Teams an, sicher eine nahezu ideale Ausgangssituation.

Das Spiel war sicherlich geprägt davon, das sich zwei sehr starke Teams nicht selten neutralisieren. An der Laufleistung und den Sprintdaten kann man schon ablesen, das sich die Mannschaften schon fast in einer anderen Liga befunden haben. 257 zu 256 Sprints. Das nächste Spiel in den Sprintwerten dieses Spieltags wäre Nürnberg gegen Frankfurt abgeschlagen mit 234:203. Auch bei den gelaufenen Kilometern gibt es kein Spiel, das auch nur in die Nähe dieses Top Spiels kam.

Natürlich hat ein Aufeinandertreffen zweier solcher Teams immer auch den Nachteil, das die starken Abwehrreihen, die Offensivbemühungen abwürgen. Somit sollte man auch nicht Großchancen zählen oder bei jeden Torschuss aus noch so ungünstigem Winkel gleich mit der Chancenverwertung winken. Das Leipzig gegen einen solchen Gegner in dessen Stadion siegen konnte, ist eine starke Leistung und gibt sicher auch der Mannschaft Selbstvertrauen für die nächsten Spiele. Das das Tabellenziel nun in Sichtweite ist, dürfte sein übriges tun.

Zuletzt vielleicht noch ein paar Worte zur Schiedsrichterauswechslung. Bochums Trainer Verbeek ließ es sich nicht nehmen auf den Schiedsrichter zu schimpfen und die Frage nach dem Alter (26) aufzuwerfen. Nach dieser Einstellung dürfte er zukünftig bei Bochum nur noch Spieler über 30 auf den Platz schicken, scheinbar hat man mit steigendem Alter seiner Meinung nach weniger Probleme mit der Kondition. Um es noch einmal zu erwähnen, das Spiel war bei weitem das laufintensivste und sprintstärkste der Liga, selbst höher als alles was die 1. Bundesliga an diesem Spieltag auffuhr. Man erwartet von einem Schiedsrichter, das er möglichst auf Höhe des Balls ist und ich frage mich, wo Verbeek nach dem Versuch gewesen wäre, mit über 500 Sprints zumindest halbwegs mitzuhalten. Wahrscheinlich im nächsten Krankenwagen am Tropf.



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