Wieder ein Wochenende vorbei und immer noch in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga. In Frankfurt, beim FSV, kam man über ein 0:0 nicht hinaus, und obwohl die Konkurrenz dies nicht wirklich nutzen konnte, rutschte man anhand des Torverhältnisses nun auf Platz 3. Auch das Montagsspiel kann daran nichts mehr ändern.
Klingt ein wenig unspektakulär, war es im Grunde auch. Wenn man einmal davon absieht, dass man sich zum Schluß ziemlich zu dem Punkt gezittert hat. Wie schon fast gewohnt, musste Zorniger auch zu diesem Spiel Verletzte ersetzen. Dieses Mal traf es Kaiser und Poulsen, die mit kleineren Problemen ausfielen. Auch Hoheneder konnte nach seinem schlimmen Sturz natürlich nicht gleich wieder auflaufen.
Schaut man sich einmal die Aufstellung vom FSV Spiel gegenüber dem verfügbaren Kader an, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Alles gute Spieler auf dem Platz, zweifelsohne, aber wenn man bedenkt, wie viele Ausfälle mittlerweile kompensiert werden müssen und das so früh in der Saison, ist das schon ziemlich heftig.
Inklusive der Langzeitverletzten wären das Coltorti, Hoheneder, Franke, Ernst, Kaiser, Boyd, Poulsen. Es ist wohl nicht zu vermessen zu behaupten, das niemand unserer Ligakonkurrenten eine solche Ausfallliste kompensieren könnte, somit ist die Leistung weiterhin so weit oben zu stehen, nicht hoch genug zu schätzen.
Aber erst einmal kurz zum Spiel. Die Leipziger begannen wie gewohnt mit druckvoller Offensive. Leider hakt das Zusammenspiel in der Spitze anhand der vielen Wechsel jedoch mittlerweile sichtbar und bis auf wenige Möglichkeiten versandeten die Aktionen folgenlos. Frankfurt hatte sich in den Kopf gesetzt, die Offensive möglichst früh zu unterbrechen, notfalls wohl auch durch kleinere Fouls im erlaubten Bereich. Dies funktionierte leider auch schon in der ersten Hälfte beachtlich gut und auch die Leipziger ließen sich von der Spielweise anstecken.
Was eine nicht funktionierende Offensive, vor allem ohne funktionierendes Pressing für unser Spiel bedeutet, muss ich wohl keinem Leipziger erklären. Beschäftigt die Offensive den Gegner nicht genug, bietet sich jede Menge Platz und es brennt spätestens bei Kontern lichterloh. Fehlt der Druck auf den Gegner, ist das schnelle Umschaltspiel gefragter denn je. Dies würde sich bei einem extrem eingespielten Kader, der aus der Erfahrung genug Sicherheit zieht, vielleicht nicht negativ auswirken, doch den haben wir momentan nicht. Somit kam es fast schon mit Andeutung, man griff auf Fouls zurück um den Gegner zu stoppen.
25 Fouls zählte die Statistik am Ende für Leipzig. Mit diesem zweit höchsten Saisonwert katapultiert man sich förmlich auf Platz 1 der Foul Tabelle aller Zweitligavereine. (85 Fouls Gesamt).
Fandrich holte sich in der 41. Minute dann für solch ein Foul eine gelbe Karte und ließ es sich nur 3 Minuten später auch nicht nehmen, nach einer Aktion von Frankfurt gegen Demme, einem Frankfurter völlig unnötig einen Schubs von hinten zu verpassen, gelb/rot.
Nur noch zu zehnt musste man somit in die zweite Hälfte und diese wurde wie zu erwarten kaum besser. Es blieb Alexander Zorniger kaum etwas anderes übrig, als von dem Grundsystem der druckvollen Offensive abzulassen und abzusichern. So setzte er zuerst Heidinger für Morys ein und stellte somit auf ein, in Leipzig völlig Ungewohntes 4-4-1 um. Rebic gab sein Debüt für Frahn und musste kurz vor Ende sogar wieder für Kalmar gehen. Man zitterte sich ins Ziel und somit blieb ein Punkt.
Ich habe lang überlegt, wann man bei Rasenballsport zuletzt mal auf ein System ohne Stürmer umstellen musste, aber mir fiel kein einziges Spiel ein. Statistiker werden da vielleicht irgendwo eines finden, aber es ist für die Roten Bullen zumindest eine ziemliche Ausnahmesituation, auf dieses taktische Mittel zurückgreifen zu müssen.
Dies zeigen nicht zuletzt die Reaktionen auf das Spiel. Nicht über verlorene Punkte wird sich beschwert oder über den Spielverlauf, das beherrschende Thema, neben der Kadersituation, ist Rebic Auswechslung.
Natürlich ist es für einen Spieler Höchststrafe eingewechselt und ausgewechselt zu werden. Jeder Spieler wäre mehr als sauer und das zurecht. Auch dem Trainer wird sicher schnell klar gewesen sein wie es mit dem Gemütszustand von Rebic nach der Auswechslung bestellt ist.
Trotzdem bin ich mir sicher, kein Spieler wäre in der Situation sicher gewesen. Weder feste Größen wie Kaiser oder Poulsen, noch Kapitän Daniel Frahn. Zorniger wollte den Punkt und taktisch um jeden Preis die letzten Minuten absichern. Anhand dessen, das zu dem Zeitpunkt nur noch 1 Stürmer auf dem Platz, war dieser erste Wahl. Natürlich könnte man sich jetzt über die Defensivqualitäten von Rebic auslassen und auch über das von Zorniger angesprochene Binden der Innenverteidiger. Jedoch wird ein Mittelfeldspieler mit Defensivqualitäten wie Kalmar immer eine bessere Absicherung bringen als ein Stürmer, egal wie dessen Fähigkeiten gegen die Verteidiger nun aussehen mögen.
Man sollte die Situation aus diesem Grund nicht überbewerten. Es ist nicht zu erwarten das sich der Zustand so schnell noch einmal einstellen wird.
Ein weiteres Diskussionsthema trudelte gestern Abend etwas überraschend ein. Im Sky Format "Talk und Tore" antwortete Rangnick auf die Frage "Bleiben Sie bei einem Aufstieg von RB Leipzig in die dt. Bundesliga auch weiterhin Sportdirektor von Red Bull Salzburg" mit einem klaren Nein. Was die Anwesenden, die wohl mit einer eher dahinplätschernden Beantwortung der Fragen gerechnet hatten, zunächst verdutzte erklärte Rangnick sofort stichhaltig. Die Belastung wäre einfach nicht mehr zu leisten, und da sowohl Salzburg als auch Leipzig dann internationale Ambitionen hätten, wäre dies auch nicht mehr möglich.
Während Ersteres fast schon logisch ist, anhand des sicher hohen Arbeitspensums eines Sportdirektors verwundert letztere Argumentation doch etwas. Natürlich haben die meisten schon vermutet, dass spätestens die UEFA weitere Anforderungen an die Struktur des Vereins stellt. Von offizieller Seite ist dies jedoch bisher der erste Hinweis. Man muss sich an der Stelle und auch durch die klare Antwort von Rangnick fragen, inwieweit man sich jetzt schon intern mit der Problematik befasst.
Wahrscheinlich intensiver, als es von außen scheint. Nach dem Hin und Her mit der DFL hinsichtlich der Lizenz, die ja nach den Presseartikeln zu urteilen nicht einmal überstanden ist (Mitgliederkonzept soll wohl noch nachgeliefert werden) wäre es durchaus sinnig langfristig schon Überlegungen für weitere Schritte zu tätigen. Vielleicht nimmt man sogar einige Zeit früher als sich die direkte Lizenzanforderung bei internationaler Qualifikation stellt, schon Kontakt auf und prüft ein paar Möglichkeiten.
Persönlich favorisiere ich jede Trennung von Salzburg und Leipzig und somit auch die Entscheidung Rangnicks. Das hat nichts mit irgendwelchen Argumenten gegen unseren Hauptsponsor zu tun, wie sie RB Gegner gern bringen, sondern mit der Einschätzung das die Vorteile, die man sich durch Doppelpositionen, externe Aufgabenverteilung und Ähnliches schafft, nichts im Gegensatz zu den Nachteilen sind.
Meiner Meinung nach etwas, was sehr wohl mitverantwortlich dafür ist, das Salzburg seine höheren internationalen Ziele wieder und wieder verfehlt. In dem Bereich, wo sich die besten Fußballvereine der Welt treffen, braucht man das Optimum, um bestehen zu können. Und die Grundlage für ein solches Optimum ist nun einmal ein in den Strukturen und im Tagesgeschäft autonom funktionierender Verein.
Wir werden wohl früher oder später sehen, ob das bei den Verantwortlichen auch so wahrgenommen wird.
Verletzungssorgen und Sportdirektoren
Montag, 1. September 2014
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