Tempo, Tempo!

Samstag, 7. Februar 2015

Ralf Rangnick sagte einmal, statistisch würden die meisten Tore in den ersten 8 Sekunden nach Balleroberung fallen. Das ist sicher nicht ohne Grund so. Viele Tore im Fußball fallen über schnelle Angriffe, die meisten Tore aus Kontersituationen dürften ebenfalls in die Kategorie fallen.

Nach dem gestrigen Spiel gegen Aue, fragt man sich, ob man in Leipzig diese Aussage nicht zu sehr als Motto verwendet. Denn was dieser Sekundenwert nicht aussagt ist, wie die Spielzüge verlaufen, welche betreffenden Tore überhaupt herausgespielt wurden. Dieser Wert macht keinen Unterschied zwischen Spitzenspielen oder Spielen völlig unterschiedlicher Gegner. Das ist das Problem bei Statistiken. Es ist schön Sie zu kennen, ohne die Details bringen sie jedoch niemanden wirklich weiter.

Gestern beim 0:2 war ersichtlich das Schnelligkeit im Fußball nun einmal nicht alles ist. Man kann nicht einfach mit allen Mitteln versuchen, den Ball nach vorn zu schlagen, ohne Übersicht oder Ideen. Hat man früher auch so gespielt? Teilweise, doch in der 2. Bundesliga ist die Qualität der Gegenspieler hoch genug, dass viele lange Bälle verloren gehen und das man sich Pässe, die fernab jedes Mitspielers landen, nicht einfach durch irgendeine qualitativ hochwertige Einzelaktion wieder holen kann. Nein, in der Liga wird so etwas bestraft. Schnell verlorene Bälle, sorgen für schnelle Konter des Gegners.

Ja, das Mittelfeld gab gestern keine genialen Zuspiele und ja, das Aufrücken sieht amateurhaft aus und lässt riesige Lücken. Doch ist es denn wirklich zu erwarten das man, selbst mit einer qualitativ hochwertigen Mannschaft wie unserer, in der 2. Bundesliga blind funktionierenden Tempofußball spielen kann wie ihn sonst maximal Top Teams in der Champions League fabrizieren?

Wohl eher nicht.

Wenn ein Frahn den Ball ohne zu schauen zur Eckfahne gibt, wo niemand steht oder Angriffe von den Innenverteidigern einfach nach vorn gedroschen werden ohne das vorn überhaupt irgendein Spieler den Ball annehmen könnte, selbst Spieler wie Kaiser oder Kimmich völlig ideenlose Zuspiele geben, sieht man das dies nicht funktionieren kann.

Natürlich kann man Glück haben, ein Forsberg, mit einer extremen Qualität für diese Liga bekommt einen Ball und löst es über eine Einzelaktion. Oder ein Poulsen tankt sich allein durch, aber das ist am Ende kein funktionierendes System, sondern eher Glück.

Wir werden nur dann in der Rückrunde erfolgreich sein, wenn man das Chaos und die Hektik beseitigt und ein gezieltes Spiel aufzieht. Das kann schnell sein, aber doch bitte so, dass die Spieler einen Moment haben, um ihre Kreativität zu nutzen, um einen Blick für wirklich sinnvolle Spielzüge zu haben.

Vielleicht brauchen wir dann statt 8 Sekunden 10, 15 oder auf mal 20 für ein Tor, aber spielt das am Ende wirklich eine Rolle?

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