Kommentar: "Nicht schön aber notwendig"

Mittwoch, 11. Februar 2015

RB Leipzig trennt sich von Trainer, Alexander Zorniger. Eine Meldung, die etwas überraschend kam und sicherlich bei vielen Ärger und Frust auslöste. 

Zorniger hat viel für den Verein bewirkt. Er schaffte das, was andere vor ihm nicht schafften, brachte den erlösenden Aufstieg aus der Regionalliga. Mit ihm marschierten wir in der 3. Liga durch und nur durch ihn können wir nun die Highlights der 2. Bundesliga genießen. 

Er war immer auch ein Trainer, der nahe an den Fans war. Einer, der gerade heraus sagte, was er dachte, sicher nicht immer zur Freude der Vereinsverantwortlichen oder auch mal des ein oder anderen Spielers. Sicherlich dürfte jeder Fan, der mit den Zorniger Jahren mitgegangen ist, ihn als elementaren Teil von Leipzig empfinden. Auch ich hätte nichts dagegen gehabt, irgendwann Leipzig im Champions League Finale zu begleiten und dort auf der Bank immer noch Zorniger zu sehen. 

Aber seien wir auch ehrlich, war das realistisch? 

In Leipzig hat man große Ambitionen und investiert viel in die Ziele. Die 2. Bundesliga ist für jeden Fan ein großer Erfolg, aber eben auch nur das Tor zum großen Fußball. Schon seit dem Aufstieg läuft es nicht wirklich rund bei uns. Wenig Spiele wurden am Ende gewonnen und noch weniger überzeugend. Zwar kann man auch mit unentschieden punkten, aber am Ende ist dies nicht der Anspruch, den sich der Verein selbst stellt. Und es ist auch nicht das Ziel, das man mit offensiven Fußball verfolgen kann. Viel wurde analysiert, woran es hapert, Spielsysteme wurden gedreht, Personal ausgetauscht, in der Winterpause riesige Investitionen getätigt, aber trotzdem scheint sich nichts verbessert zu haben. 

Trainer haben nicht umsonst kurze Zeiten pro Verein. Man könnte sicher endlos über Gründe debattieren, warum dies so ist, doch irgendwann scheint die Zusammenarbeit zwischen Mannschaften und Trainer immer schwieriger zu werden. Allein deswegen wechseln Trainer geraden in den oberen Ligen so häufig. Es liegt nicht an der Qualität, die Trainer haben danach weiterhin große Erfolge, es liegt wohl einfach daran, das man im Fußball wohl immer mal wieder eine Art "Reset" Knopf betätigen muss, damit ein Verein erfolgreich sein kann. 

Zudem bin ich auch der Meinung, dass die Trennung von Leipzig auch Zorniger zugutekommen kann. Es mag immer schwierig sein, einer quasi Entlassung etwas gutes abzugewinnen, doch in diesem Fall liegt der Vorteil auf der Hand. Alexander Zorniger kam als Regionalligatrainer zu den Roten Bullen. Ist zwei mal aufgestiegen und würde nun jedes Jahr an den nächsten großen Zielen knabbern. 

Die meisten großen Trainer profitieren von ihrem umfangreichen Erfahrungsschatz, doch gibt es bei einer solchen Position wirklich die Möglichkeit diesen in der Geschwindigkeit aufzubauen? Und sind nicht auch die großen finanziellen Möglichkeiten des Hauptsponsors eher abträglich für den Aufbau der Erfahrungen? Ich bin mir sicher das Zorniger ein großer Trainer im deutschen Fußball werden kann, aber ich bin mir auch sicher das er sich bei Vereinen, wo man vielleicht eher mit vorhandenen Spielermaterial arbeiten muss und vor allem weniger "Vorgaben" bezüglich der Trainerarbeit existieren, sehr viel weiter entwickeln kann. 

Bleibt noch der Zeitpunkt der Beurlaubung. Der mag vielen übel aufstoßen, andererseits ist die jetzige Beurlaubung auch nicht mit allzu großen negativen Erfahrungen belastet. Vielleicht haben wir in einigen Jahren einmal die Situation, das wir einen neuen Trainer benötigen und Zorniger ist zum großen Bundesligatrainer gereift. Dann ständen einer Rückkehr zumindest keine größeren öffentlichen Streitigkeiten im Wege, die es nach mehreren sportlichen Rückschlägen in nächster Zeit, sicherlich gegeben hätte.

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