Aufstellung
Coltorti
Klostermann, Orban, Ilsanker, Halstenberg
Kaiser (C), Demme
Forsberg, Sabitzer, Bruno
Selke.
Wie zu erwarten hatten die Aufstellung ein paar Änderungen parat. Klostermann rückte nach außen. Eine Position, die ihm wesentlich besser liegt und wo er auch seine durchaus vorhandenen offensiven Qualitäten ausspielen kann.
Etwas überraschend kam Selke für Poulsen. Die Mehrheit dürfte wohl eher mit zwei Spitzen gerechnet haben, doch Rangnick setzte, wohl anhand des Paderborn Spieles wieder auf eine. Da Forsberg, Sabitzer und Bruno jederzeit jede offensive Rolle ausfüllen können, bleibt somit auch genug Flexibilität. Es ist jedoch anzunehmen, das sich Poulsen bei seiner Vertragsverlängerung nun nicht dauerhaft einen Bankplatz ausmalt. Es bleibt spannend wie sich die Situation in der Spitze entwickelt.
Eine noch überraschendere Wendung in der Innenverteidigung. Ilsanker blieb nach der guten Leistung von Demme gegen Paderborn kein Platz im Mittelfeld und somit wurde er als zweiter Innenverteidiger aufgestellt. Defensiv kann er diese Aufgabe sicher lösen, doch sieht man ihm an das dies keine Dauerlösung ist. Ilsankers Stärken liegen eher im kreativen Bereich, den er dort nicht ausspielen kann. Ein Vorstoß seinerseits sorgte dann auch für die Unterzahlsituation, in der das fatale Foulspiel von Orban zustande kam.
Spielverlauf
Leipzig begann wie schon im letzten Spiel, schnell und offensiv. In der ersten viertel Stunde hatten Sabitzer und Selke gleich zwei Großchancen, die jedoch nicht das erlösende Tor brachten. In Minute 15 dann Heidenheim das erste Mal mit einer guten Möglichkeit. Die Leipziger Hintermannschaft ist sich nicht so ganz einige, wer nun klären soll, der Ball landet bei Titsch-Rivero, doch dieser trifft glücklicherweise das Tor nicht. Im Gegenzug ein schöner, schneller Spielzug über Halstenberg, an dessen Flanke Selke jedoch nicht herankommt.
Leipzig blieb die bei weitem dominantere Mannschaft und auch die Defensive ließ keine gefährlichen Angriffe von Heidenheim zu. 36. Minute. Demme mit dem Ball sieht Halstenberg in aussichtsreicher Position und passt zu ihn und der Verteidiger versenkt den Ball zur verdienten Führung.
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte blieb das Bild. Leipzig dominierte und drückte auf das zweite Tor, Heidenheim fiel wenig ein um dagegen zu halten. Gefährlichste Aktion der Leipziger sicherlich in der 43. Spielminute, als Kaiser leider nur das Lattenkreuz trifft.
Eine starke Hälfte der Leipziger Elf. Wie zu erwarten deshalb auch keinerlei Wechsel in der Halbzeit.
Auch in der zweite Hälfte ein Spiel nur in eine Richtung, jedoch mit einer noch kompakter stehenden Abwehr Heidenheims. Vielleicht war das Spiel zu dominant, denn kurz nach der 60. Minute dann der fatalste Spielzug des Spiels. Ilsanker mit dem Ball am Fuß weit nach vorn und kein anderer sichert seine Position ab. Ein Ballverlust, ein schnell gespielter Konter und schon sieht sich Orban einer Unterzahlsituation gegenüber. Er muss sich nun schnell entscheiden und das ganze endet in einem Foul an Leipertz, einem Schiedsrichterpfiff und einem Elfmeter.
Frahn nimmt sich der Situation an und mit aller Genugtuung, die er sicherlich empfand, versenkte er den Elfer zum Ausgleich.
Nun schien die Leichtigkeit dahin, man wollte auf Leipziger Seite unbedingt den Sieg, während man bei Heidenheim mit 1 Punkt sicherlich ganz zufrieden war. Es folgten Minuten des Ansturms auf das Heidenheimer Tor und doch wirkte es teilweise eher frustriert, was nicht selten in überhasteten Abschlüssen endete. Keiner davon landete im Tor. Rangnick brachte Kalmar für Bruno, Poulsen für Sabitzer und Quaschner für Selke. Änderte jedoch leider am Ergebnis nichts.
Kurze Aufregung dann noch kurz vor Spielschluss. Ein Foul an Poulsen und ein Schiedsrichterpfiff. Viele Diskussionen auf dem Feld. Elfmeter? Freistoß? Der Schiedsrichter gibt am Ende "nur" einen Schiedsrichterball. Im Grunde die schlechteste Variante von allen. Jede mögliche Entscheidung wäre irgendwie zu tragen gewesen, eine revidierte Entscheidung, jedoch zeugt von einer Unsicherheit, die ein Schiedsrichter nicht zeigen sollte.
Es blieb beim 1:1.
1. FC Heidenheim | RB Leipzig | |
---|---|---|
Ballbesitz | 42% | 58% |
Angek. Pässe | 54% | 76% |
Gew. Zweikämpfe | 54% | 46% |
Fouls | 14 | 23 |
Laufleistung (km) | 114,6 | 115,7 |
Sprints | 220 | 205 |
Bester Spieler
Wieder sehr gut gefallen hat mir Forsberg. Dies liegt nicht nur an seiner Torgefährlichkeit, sondern auch an seiner Körpersprache. Ein Spieler, der auch nach dem Ausgleich nicht den Kopf hängen lässt, sondern dem man zu jeder Minute ansieht, das er den Sieg will. Man sieht das er das Vertrauen der Mannschaft hat, denn im Zweifelsfall laufen schwierige Angriffe meist über ihn. Wenn er den Weg weiter geht, könnte aus ihm sicherlich ein wichtiger Führungsspieler werden.
Trotzdem ist für mich der Spieler des Spiels Halstenberg. Wieder zeigte er Top Zweikampfquoten und eine gute Passquote. Er zeigt nicht nur exzellente defensive Qualitäten, sondern bereichert auch das Offensivspiel. Im Prinzip genau das, was Rangnick von Außenverteidigern in seiner Spielphilosophie erwartet. Und ein Tor sprang für ihn auch noch heraus. Es wage mal die Prognose, das es nicht das einzige Tor in dieser Saison bleiben wird.
Fazit
Ein Unentschieden, das sicher ein flaues Gefühl in der Magengegend hinterlässt. Von Anfang bis Ende das Spiel kontrolliert und nicht gewonnen ist sicherlich kein Erfolgserlebnis. Und ich verstehe auch jeden der besorgt auf die Tabelle und die zwei verlorenen Punkte schaut. Wir haben große Ambitionen, wir wollen nach oben und natürlich kann in einer Saison viel passieren. Somit kann es durchaus wichtig sein, möglichst früh wichtige Punkte zu holen, gerade wenn die Konkurrenz diese einbüßt.
Trotzdem kann ich mich nicht recht über das Spiel ärgern. Wenn ich an die Jahre mit RB Leipzig, gerade in höheren Ligen zurückdenke, schwebte immer die Frage im Raum "Wie soll das jemals in höheren Gefilden funktionieren?". Wir zogen die Stärke zumeist aus einer individuellen Überlegenheit und sehr viele wichtige Tore waren eher Einzelaktionen geschuldet als irgendeiner Spielweise der Mannschaft.
Ralf Rangnick hat es nun geschafft ein Spiel auf dem Platz zu bringen, was nicht nur schön anzuschauen ist sondern auch funktioniert und vor allem die gesamte Mannschaft mit einbindet. Die Offensivaktionen benötigen nicht mehr Tonnen an Glück, die Defensive sieht nicht mehr aus wie eine Einladung für jeden Konter. Es ist ein Spiel das ich mir auch in Zukunft erfolgreich vorstellen kann, selbst bei unseren höchsten Zielen.
Sicherlich, demnächst muss auch Konstanz her. Wenn man feldüberlegen ist, muss sich dies auch in Toren widerspiegeln. Doch bisher ist das was erreicht wurde sehr viel wert und wir werden noch genug Chancen haben die Spitzenplätze anzugreifen. Vielleicht ja schon am nächsten Spieltag gegen die direkte Konkurrenz.
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