Coltorti
Teigl, Orban, Sebastian, Jung
Kaiser (C), Ilsanker
Forsberg, Bruno
Selke, Sabitzer
Ralf Rangnick vertraute der Startelf vom Spiel gegen Eintracht Braunschweig. Für viele überraschend sicherlich der Einsatz von Teigl nach seinem schwarzen Tag beim letzten Spiel. Wie im Vorbericht geschrieben dürfte Klostermann aber momentan eher Notbackup für die Innenverteidigung sein und außer Hierländer stehen dann für die Außenbahn keine weiteren zur Verfügung.
Teigl Leistung war in der Defensive stabil. Er ist sicher noch weit weg von der Leistung, die wir in früheren Spielen oft gesehen haben. Nach vorn geht immer noch wenig. Die Mannschaft scheint über das Spiel hinweg auch eher die Seite von Jung zu favorisieren, um Angriffe einzuleiten.
Teigl Leistung war in der Defensive stabil. Er ist sicher noch weit weg von der Leistung, die wir in früheren Spielen oft gesehen haben. Nach vorn geht immer noch wenig. Die Mannschaft scheint über das Spiel hinweg auch eher die Seite von Jung zu favorisieren, um Angriffe einzuleiten.
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Spielverlauf
In Leipzig hatte man sich viel vorgenommen und machte sofort Druck auf den Strafraum von St. Pauli. Gleich in der ersten Minute ein Freistoß, bei dem sich Sebastian hochschraubt, den Ball aber nicht präzise genug erwischt. Danach Chancen im Minutentakt. Selke, Bruno, Forsberg, doch das Tor wollte nicht fallen. 22. Minute, Forsberg lässt zwei seiner Gegenspieler aussteigen und zwirbelt den Ball gen Tor, direkt an den Pfosten. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich dieser Druck rentiert.
Doch ab der 25. Minute machten die Leipziger dann wieder den Kardinalsfehler, der ihnen schon des öfteren Probleme einbrachte. Sie nahmen das Tempo raus, ließen St. Pauli mehr Luft. Man stellte vom aggressiven, schnellen Offensivfußball auf eine Art Ballbesitzfußball um, inkl. allen Facetten, wie dem rausnehmen von Tempo aus dem Spiel, Quer- oder einige Male sogar Rückpässen.
Wer unsere Spielphilosophie kennt, weiß das das Wort "Vorwärtsverteidigung" bei uns kein hohler Begriff ist. Bricht der Druck auf den Gegner, leidet auch die Defensive. In Folge dessen war nun St. Pauli am Zug. In der 27. Minute überspielt Meier Coltorti und Teigl rettet in letzter Not. Viele Chancen und vor allem Standards folgen. In der 44. dann die logische Konsequenz. Der Ball landet bei Thy, der dreht sich und versenkt den Ball im Eck. 0:1.
Das Argerliche an dem Tor ist sicherlich die Passivität der Leipziger Mannschaft. Es ist nicht das erste Gegentor diese Saison, das aus einer völlig simplen Situation fällt. Die Spieler wirkten die letzten Minute der ersten Hälfte schwerfällig, man möchte fast unterstellen, der ein oder andere war mit den Gedanken schon in der Pause. Etwas, was sich im Fußball sehr schnell rächt.
Das Ralf Rangnick immer für eine Überraschung gut ist, zeigte sich nach der Halbzeit. Tim Sebastian war wohl angeschlagen, doch statt ihn durch einen anderen IV zu ersetzen, brachte er Poulsen im Sturm ins Spiel. Die Formation rotierte natürlich etwas, Poulsen und Selke ab diesem Moment als Sturmspitzen.
Zu Beginn der 2. Halbzeit schien man sich etwas zu erholen. In der 50. dann Selke mit einem Ball, den er sonst wohl selbst mit verbundenen Augen und Krampf im Bein noch machen würde. Poulsen setzte sich in der Situation stark durch, sieht Selke mitlaufen, dieser müsste den Ball nur noch im leeren Tor versenken, doch er setzt ihn neben den Kasten.
In der Folge versuchte man sich wieder am Ballbesitzfußball, wenn auch nicht mehr so defensiv wie am Ende der 1. Halbzeit. Rangnick brauchte Kalmár für Forsberg und zuletzt sogar noch Quaschner für Jung. Und wer mitgezählt hatte, dem war klar, mehr Stürmer auf dem Feld gehen nicht. So wirklich gut tat dies alles dem Spiel nicht.
St. Pauli schient nun ihr Seelenheil im Chaos zu suchen. Destruktive Spielweisen und jede Menge Varianten des Zeit schindens wechselten sich mit schnellen Konterversuchen ab. Der Schiedsrichter setzte danach auch 5min Nachspielzeit an, über die man lieber das Tuch des Vergessens legt, denn Leipzig schaffte in der Zeit 1 Angriff, den man wirklich so nennen kann.
Es blieb beim 0:1 und damit bei der ersten Niederlage der Saison.
RB Leipzig | FC St. Pauli | |
---|---|---|
Ballbesitz | 51,92% | 48,08% |
Angek. Pässe | 71,58% | 68,75% |
Gew. Zweikämpfe | 46,21% | 53,79% |
Fouls | 26 | 13 |
Laufleistung | 116,1 | 112,8 |
Sprints | 194 | 204 |
Bester Spieler
Trotz der Niederlage, sah man einige gute Leistungen. Davie Selke ist weiterhin in Aufwind und lässt so manches Mal seine Gegenspieler ziemlich alt aussehen. Hoffen wir das zukünftig mit diesem Trend dann auch die Torausbeute steigt.
Anthony Jung wird von den Fans gern mal kritisiert, meiner Meinung nach eher überkritisch. Denn die Mehrheit der erfolgreicheren Angriffe läuft über ihn, er ist sehr präsent, sieh sich ergebene Räume und nutzt diese auch. Das er nicht jeden Zweikampf in der Vorwärtsbewegung gewinnen kann, sollte selbsterklärend sein.
Bester Spieler für mich jedoch wieder jemand, der leider nicht durchspielen konnte, Emil Forsberg. Auch in diesem Spiel zeigte er wieder seine Kreativität. War immer torgefährlich gen Strafraum, hatte etwas Pech mit seinem Pfostentreffer, mit guten Blick für seine Mitspieler, aber auch genug Selbstvertrauen, um sich selbst auch gegen mehrere Gegenspieler durchzusetzen.
Fazit
Die erste Niederlage hat man sich eingefangen und sicherlich dürften sämtliche soziale Netzwerke und Foren mit Beteiligung von RB-Fans diese Woche vor Weltuntergangs-Dramatik überquellen.
Im Grunde ist nicht wirklich etwas passiert. Man hatte sehr viele gute Möglichkeiten, mehr als in jedem anderen Spiel der Saison, konnte diese jedoch nicht verwerten. Man hatte besonders eine schwache Phase, in der man sich dann auch das Gegentor fing.
Man stellt die Spielweise scheinbar auf ein eher klassischeres System um, vielleicht auch als Alternative, da man kaum 90 Minuten Hochgeschwindigkeitsfußball spielen kann. Das muss nicht schlecht sein, nicht umsonst spielen so auch Top Teams aus der 1. Bundesliga.
Sicher fehlt noch die Abstimmung und natürlich ist es ärgerlich, wenn ein vielversprechender Angriff an einem Missverständnis in den Laufwegen scheitert. Und doch macht das Spiel durchaus Lust auf mehr. Vielleicht mehr als einige spielerisch triste 1:0 Erfolge, zu denen man sich in der Vergangenheit nicht selten gestolpert hat. Wo man dachte "Und jetzt mauert man sich hoffentlich bis zum Spielende, mehr Tore schießen die eh nicht". Im Grunde konnten jederzeit gefährliche Angriffe von Leipziger Seite entstehen.
Viel wird sicherlich über den Schiedsrichter diskutiert und sicherlich wird die Woche jede Szene mit jeder möglichen Kameraperspektive ausgewertet und zu sehen, ob mögliche Handspiele nun Handspiele waren oder ob es nicht rote Karten hätte geben sollen. Ich gebe zu bei Linienrichtern, von denen zumindest einer keine Lust hatte auf Höhe des Balls zu laufen, sondern versuchte aus Entfernungen Situationen zu deuten, die weiter weg waren, als die meisten Zuschauer, habe ich sicher im Stadion auch das ein oder andere Mal geflucht.
Trotz allem hatte man selbst genug Möglichkeiten das Spiel zu entscheiden und ein Spiel kann durchaus durch einen Schiedsrichter Pfiff stark beeinflusst werden, man kann und darf sich aber nun einmal nicht darauf verlassen.
Wer ehrlich ist, der sieht das gerade zum Frankfurt und zum Fürth Spiel eine deutliche Steigerung im Spiel statt gefunden hat, auch wenn die Punktausbeute in den Spielen höher war. Ralf Rangnick wird sicher weiter an der Mannschaft arbeiten, für irgendwelche negativen Aussagen zum Saisonstart oder gar zur Saison ist es aber noch viel zu früh. Alle Mannschaften werden noch massiv Punkte in der Saison einbüßen, eine Prognose über die Hinrunde lohnt sich vielleicht nach 8-10 Spieltagen, definitiv nicht nach 4.
Ich hoffe die vielen Fans, die gestern für ein ausverkauftes Stadion sorgten, lassen sich nicht abschrecken und pilgern wieder zahlreich zu den nächsten Spielen. Ich bin ziemlich sicher, das Sie ansonsten den ein oder anderen überzeugenden Sieg verpassen.
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