Coltorti
Klostermann, Orban, Nukan, Jung
Kaiser (C), Ilsanker
Forsberg, Sabitzer
Selke, Poulsen
Neues Spiel, neue Option als Außenverteidiger. Nach Hierländers Ausflug im Frankfurt Spiel, sollte es nun Klostermann richten, der sich allerdings schon bestens auf dieser Position auskennt.
Auch wenn die Außenverteidiger teils zu offensiv agierten und dadurch die Innenverteidiger auf sich allein gestellt waren, hinterließ Klostermann einen ordentlichen Eindruck, bereitete sogar ein Tor mit einem starken Pass vor und war sehr präsent. Defensiv gegen den schnellen Freis allerdings mit Problemen.
Spielverlauf
Schon die ersten Minuten begannen turbulent. Beide Mannschaften hatten sich viel vorgenommen und Fürth Trainer Ruthenbeck seine Mannschaft scheinbar sehr gut auf das offensive System der Leipziger eingestellt.
Der erste Rückschlag kam allerdings schon in der 11. Minute. Fürth hatte sich eine Ecke erkämpft. Diese wird kurz ausgeführt, kein Leipziger in der Nähe und auch im Strafraum Tiefschlaf der Innenverteidiger. Freis trifft per Kopf, 0:1.
Man wollte sich gerade über das Tor ärgern, das Sie niemals fallen darf, da ging es postwendend in die andere Richtung. Ballgewinn Leipzig, Klostermann schnell auf der Außenbahn mit genialen Pass nach innen auf Selke. Der lässt sich nicht lang bitten und versenkt den Ball im Tor, 1:1. Sicherlich ein Spielzug, von dessen Art man gern mehr sehen würde und auch einer nach Rangnicks Devise "Maximal 8 Sekunden nach Ballgewinn".
Das Spiel blieb schnell und Leipzig schien im weiteren Verlauf der Halbzeit auf die Führung zu drücken. Doch es kam anders. 39. Minute, Fürth mit den Ball durchs Mittelfeld spielt präzise auf Berisha, der im Rücken von Nukan fahrt aufnimmt und dann ganz locker das zweite Tor für Fürth einnetzen kann. Ein Tor was einfach aussieht, über dessen Probleme man aber schon einen eigenen Blog schreiben könnte. Da ist natürlich Nukans individueller Fehler und die fehlende Übersicht, aber auch die Tatsache, das man ihn auf seiner Seite in der Situation völlig allein lässt, dazu im Fazit später mehr.
Es ging mit 1:2 in die Pause, sicherlich nicht das Ergebnis das man im 1. Heimspiel erwartet hatte.
Die zweite Hälfte begann überschaubar. Es wurde weniger kombiniert und damit auch weniger Druck nach vorn aufgebaut. Wer unser Spielsystem kennt, weiß das dies nie etwas gutes bewirkt. Hinzu kamen Unsicherheiten in der Abwehr, die zu gefährlichen Angriffen der Fürther sorgten. Rangnick wechselte in der 60. Minute Bruno für den sichtlich frustrierten Poulsen ein, zehn Minuten später dann noch Quaschner für Ilsanker. Und letzteres sollte sich lohnen. Nukan mit Pass auf Quaschner, direkte Weiterleitung auf Forsberg und dieser beendet seinen Torfluch in der 2. Bundesliga und trifft zum 2:2. Dabei blieb es dann auch.
Statistik
RB Leipzig | SpVgg Greuther Fürth | |
---|---|---|
Ballbesitz | 52,35% | 47,65% |
Angek. Pässe | 70,86% | 62,25% |
Gew. Zweikämpfe | 49,83% | 50,17% |
Fouls | 20 | 16 |
Bester Spieler
Torschützen als beste Spieler einzustufen, hat nicht selten einen faden Beigeschmack, weil Sie meist eher Vollstrecker einer Reihe von guten Aktionen sind. In diesem Spiel stachen jedoch beide heraus. Selke findet scheinbar immer besser ins System und leitete auch über sein Tor hinaus einige starke Angriffe ein. Es bestehen wenig Zweifel das er uns in der Saison wohl noch viel Spaß und Tore bringen wird.
Bester Spieler für mich jedoch einer, der sehr lange auf den Erfolg gewartet hat, Emil Forsberg. Letzte Saison mit vielen guten Spielen, aber ohne eigenen Torerfolg. An vielen Offensivaktionen beteiligt, über die gesamte Spielzeit hinweg sehr aktiv. Man kann nur hoffen das der Knoten mit seinem Tor nun geplatzt ist und er demnächst noch Tore nachlegt
Fazit
.
Viel wird sicherlich die Woche wieder über die Spielphilosophie geschimpft werden, obwohl diese kaum etwas mit der Defensivleistung zu tun hat. Und diese war der einzige Kritikpunkt. Nach vorn entwickelt sich unser Offensivspiel sichtlich und es werden Kombinationen gespielt, von denen man letzte Saison nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Aber setzen wir uns dadurch nicht einer hohen Gefahr bei Kontern aus? Wohl kaum. Beide Gegentore kamen aus ganz normalen Spielsituationen zustande. Kein langer Ball der alles überspielt, kein Pass in komplett ungeschützte Gefilde. Beim ersten Tor ist die Philosophie egal, das Spielsystem egal. Wer bei einem gegnerischen Standard so lasch verteidigt, bekommt halt die Quittung, unabhängig davon, wie er selbst spielen möchte.
Das zweite Tor ist sogar ein Paradebeispiel wie unsere Spielphilosophie nicht aussehen soll. Im Grunde besteht diese aus vielen kleinen Facetten. Ein Faktor ist jedoch vorrangig, den Ralf Rangnick gern als "Schwarmverhalten" bezeichnet. Dieses betrifft das attackieren des Gegners beim Spiel gegen den Ball. Das gemeinsame Angriffsverhalten mit dem Ball. Aber auch die Defensive. Egal ob Nukan beim 2. Gegentor den gegnerischen Spieler im Blick haben müsste oder selbst den Ball erwischen, es kann nicht sein das er bei einem ganz normalen Angriff des Gegners alleinig für ein viertel des Spielfeldes zuständig ist. Selbst wenn der Außenverteidiger nach einer Offensivaktion nicht unterstützend eingreifen kann, muss dann halt ein anderer Spieler dieses ausgleichen.
Sich allein auf den Innenverteidiger zu verlassen wäre mit jedem Spielsystem gefährlich und wie man sieht führt ein Fehler somit schnell zu einem gegnerischen Tor.
Was die gefährlichen Angriffe von Fürth in der zweiten Hälfte angeht, die das Tor nicht trafen, deckten einige sicherlich noch weitere Probleme unserer Abwehrreihe auf. Unter anderen auch langsames Umschaltverhalten durch die ein zu drei Situationen gefährlich aussahen.
Es bleibt ein Spiel, bei dem eher die Erwartungshaltung enttäuscht wurde, als das es wirklich ein schlechtes Spiel gewesen wäre. Offensiv läuft die Entwicklung, defensiv liegt noch mehr Arbeit vor Trainer Ralf Rangnick. Vier Punkte aus den ersten zwei Spielen sind ok, man kann gespannt darauf sein, ob man schon im nächsten Spiel ein paar Unsicherheiten abstellen kann.
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